blaugelb

18. Januar 2012

Ein Schreibtischstuhl, Bettwäsche, Kissen mit Polydingsdafüllung, weil Oma Eis näht Häschen, die gestopft werden müssen.

Viel mehr stand ja nicht auf meinem Einkaufszettel für’s blaugelbe Möbelhaus. Interessanterweise war der Betrag an der Kasse dann plötzlich doch sehr,sehr dreistellig und im Wagen lagen, außer den geplanten Sachen, ein paar Meter graues Leinen und die Weingläser, die endlich wieder im Sortiment sind. Und eine Pflanze, die ich spätestens in drei Monaten totgepflegt habe. Und ein dünnes Deckbett, denn Mme Ouvrage behauptet, das würde sich toll als Innenleben für einen Quilt machen. (in meiner üppigen Freizeit will ich nämlich irgendwann auch nochmal einen Quilt nähen) Wer diese blauen Schüsseln in den Wagen gelegt hat, weiß ich leider nicht, aber die Servietten kann man immer brauchen. Schade, dass es das hübsche Geschenkpapier nicht gab, Geschenkpapier und Kerzen brauche ich auch immer. Schließlich gehört zu meinen guten Vorsätzen, dass ich dieses Jahr viel früher mit den Weihnachtsbesorgungen beginnen will.

Ich glaube, dass dieser komisch-miefigen Luft im blaugelben Möbelhaus irgendein Stoff/Gas beigemengt ist, der/das die Kunden in willenlose „ich brauche einfach ALLES! KAUFENKAUFENKAUFEN!“-Monster verwandelt, die mit glasigen Augen wahllos schäbige Pappkartons, schlecht brennende und riechende Kerzen und geschmacklose Bilder in ihre Einkaufswagen werfen. Und dabei schließe ich mich nicht aus. Draußen, an der frischen Luft, beim Beladen eines meist viel zu kleinen Autos, schleichen sich vage Zweifel ein, ob im vollgestopften Haus tatsächlich noch zwei weitere Körbe gefehlt haben, aber da man beim Umtausch Nummern ziehen muss, die immer viel zu hoch sind und der Einkaufskater schon maunzt, nimmt man sie halt mit nach Hause. Und dort im Haus verschwinden die Körbe augenblicklich in irgendeiner Ecke und sehen niemals so dekorativ aus, wie da im Katalog.

Etwa einen Monat bemerkt man dann, dass die ollen Stuhlkissen doch sehr abgewetzt sind und flatterte da nicht zufällig ein kleines Prospekt mit unglaublich tollen Angeboten ins Haus? Und plötzlich erwacht man wieder auf dem Parkplatz, mit einem Einkaufswagen voller Dinge, die man nicht braucht, aber haben muss. :)

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Die unglücklichen Mitarbeiter im blaugelben Möbelhaus sind neu eingekleidet und tragen jetzt irgendws gelbgestreiftes, das fatal an das Outfit von Bert (Sie wissen schon,nder Freund von Ernie) erinnert. Vielleicht war die Mitarbeiterin bei den Büromöbeln heute deshalb so mürrisch.

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Mittwoch morgen scheint ein guter Zeitpunkt für einen entspannten Einkauf zu sein. Beinahe leere Gänge und keine Kassenschlange. Hab ich nur selten bisher erlebt.

18 Kommentare zu “blaugelb”

  1. Marion sagt:

    Das mit dem Mittwoch schein zu stimmen. Ich war heute dort um meinen letzten Einkaufskater wieder abzugeben – was hat mich denn da bloß geritten?? – und mir graute schon vor der Wartenummer und der Warteschlange!
    Aber was war denn das? Der Wartenummernautomat außer Betrieb, die Angestellten der Warenausgabe tranken Kaffee und an drei geöffneten Serviceschaltern war gerade mal eine Kundin: ich !!!
    Den Mittwoch werde ich mir merken – falls mich mal wieder was reitet…
    LG, Marion

  2. Heike sagt:

    Am meisten beeindruckt haben MICH dort beim letzten Mal (ist wohl schon ein paar Jahre her) die Toilettenbürsten, die „VIREN“ heißen („Entschuldigung, hätten Sie auch die Version „BAKTERIEN“?“)
    und die Beschriftung an einer Außenwand („FETTABSAUGUNG“)-nächstes Mal lege ich mich da drunter ;-).

  3. donauKwelle sagt:

    Liebe Frau Mutti,

    der gute Ingmar und seine Marketingabteilung haben mich gut konditioniert, würde ich sagen. Denn sowie ich die Überschrift (und tatsächlich NUR die Überschrift) gelesen hatte, wanderte mein Blick zum Teelichtvorratsglas, um den Pegelstand zu überprüfen, während gleichzeitig Hackfleischbällchen mit Preiselbeersosse vor meinem inneren Auge auftauchten…nun stellt sich die Frage: bedenklich oder normal? Ich gehe in mich!

    Viele Grüße aus dem tiefen Süden,
    donauKwelle

  4. Angela sagt:

    Ha! Und sie macht weiter! Yipieh!!!!! :-)

    Liebe Frau…äh…Mutti,
    wußt‘ ich’s doch, warum Sie mir so unendlich überaus sympathisch sind: Noch so ’ne Blau-Gelb-Wahnsinnige. Was ander’n die Schuhläden, ist uns das Elch-Haus… :-)

    Aber – viel wichtiger: Sie schreiben weiter & wieder!
    Haaaach… In dem Gefühl (und Ihren Worten und Schilderungen) suhle ich mich jetzt noch ein bisschen. Statt Mittagsschläfchen, sozusagen…

    Liebe Grüße aus dem eiskalten Süden der Republik!

  5. Brigitte sagt:

    Vielleicht ist das Kaufverhalten bei I.K.E.A. das gleiche Phänomen wie auf den T.up.perparties, bei denen man auch Lebensmittel jedweder Art in die Hand nehmen, in die Dose (natürlich die dafür vorgesehene) schmeißen und diese mit einem Pfffttt (in Fachkreisen T.up.perseufzer genannt) verschließen möchte. Marketing strateging ist doch wirklich etwas Wunderbares. Stellen Sie sich bitte vor, man wäre so ein Marktstratege, der ein wasserdichtes Konzept entwickelt, mit dem Kinder zum Aufräumen bringt. Reichtum und hohe gesellschaftliche Anerkennung wären garantiert. Aber so etwas gehört wohl in den Bereich Fabeln und Märchen. :-)

  6. claudia sagt:

    ach frau mutti, ganz schön schade, dass man nicht selbst diese geschäftsidee vom schwedischen möbelhaus hatte, was???

    sie haben recht, irgendwas treibt einen da wild in den wagen werfend durch die gänge….seltsam…..

  7. Nicole sagt:

    Liebe Frau Mutti,
    schön, dass Sie wieder häufiger dabei sind.
    Wir wohnen hier in der Ikea-Wüste Deutschlands (Trier) und für uns bedeutet Ikea immer einen mittelgroßen Ausflug mit ca. 1 Std. Fahrt. Dann aber immer das große Programm, nicht nur Kerzen, sondern VIELE Kerzen, denn man weiß ja nie, wann man mal wieder hinkommt. Und der Mittwochvormittag geht natürlich högscht selten, wenn man das ganze ausflugtechnisch aufzieht, denn man muss ja arbeiten und die Kinder in die Schule.

    Unbefriedigend auf Dauer. Erwäge Umzug nach Ikea-Saarlouis oder Ikea-Koblenz. Denke ernsthaft drüber nach. Trier wird komplett überbewertet.
    LG aus der Ikea-Wüste,
    Nicole

  8. Kati sagt:

    Haha…hier schreibt eine bisher anonyme Mitleserin. Ich war auch gerade erst bei Ikea und habe dort eine mehr als seltsame schockierende Entdeckung gemacht. Schau mal:

    Ikea und das Gesicht in der Menge

    Übrigens glaube ich auch, daß dort irgendwelche Kauf-Pheromone in die Klimaanlage geträufelt werden. Bestes Gegenmittel: einen heterosexuellen Mann mitnehmen, der es ein bißchen eilig und nur mäßig gute Laune hat. Am besten funktioniert es mit Vätern.

    Liebe Grüße,

    Kati

  9. julia sagt:

    bei mir gibt es entweder den totalen Kaufrausch oder die völlige Verweigerung- bei meinem letzten Einkauf hatte ich exakt 7 Euro zu bezahlen und eigentlich eine lange Liste geschrieben, was ich alles brauche.
    Geht mir übrigens mit anderen Läden auch so, nur im Internet, wo mich scheinbar nicht der geballte Konsumrausch meiner Mitbürger erreicht, da kann ich auch relativ hemmungslos zulangen.

  10. Mme Ouvrage sagt:

    Also der Tipp mit der Decke war von der genialen Frau Fijn. Und was kann ich dafür, wenn Sie nicht davor zurückschrecken, mein zartes, kleines Auto so zu überladen? Ich habe mehrfach kritisch die Einkäufe beäugt – aber da waren Sie ja schon in den nächsten Gang vorangeeilt… Das nächste Mal nehmen wir wieder die Bagage mit. Die sorgt schon dafür, dass es im Einkaufswagen nicht so unbequem voll wird.

  11. Ikeanerin sagt:

    Bester Einkaufszeitpunkt: Dienstag morgen.

    Neue Kleidung: Streifenhörnchen… aber die Pullis sind toll und meine neue Hose sitzt mindestens 300 Mal besser als die alte. :)

    Umtausch: Wenn Sie in Zukunft vorsichtig geschätzte 300km weiter fahren, dürfen Sie bei mir umtauschen. Ohne hohe Zahlen vor Ihnen höchstwahrscheinlich, allerdings auch in Streifen. Dafür ist unserer natürlich der Schönste von allen.

  12. frechdachs sagt:

    Leere Gänge gibt es derzeit überall. Es ist Januar, der Monat der leeren Geldbeutel …

  13. Sunni sagt:

    Liebe Frau – Mutti,
    hach, wundervoll der Besuch beim B-G-Riesen. Wussten Sie nicht, dass da schon an den Eingängen Drogen aus Bodendüsen versprüht werden fürs Kaufgelüst und Fleischbällchen-Preiselbeerlüstlein? Sonst ließen sich doch manch zwanghafte „Ich krieeeg dich auch noch ins Auto -Szenarien“ nicht wirklich erklären. Besten Gruß! Und immer Mittwochmorgen oder Montag, der ist einkaufstechnisch auch recht stressfrei was Rempeleien angeht.

  14. Zimtapfel sagt:

    Ich seh schon, ich muss dringend mal wieder zu Ikea. Allein schon, um mir die Streifenhörnchen, äh, die Ikea-Mitarbeiter in ihrem neuen Look anzusehen. :D

  15. Sabine sagt:

    *ggg* auch gestern morgen beim Schweden gewesen…wollte meiner Mutter zum schicken (Geburtstags)Frühstück (in eine nettes Café einladen, so ohne Mann und Kind, wie „früher“….und Muttern wollte doch gerne gelbblau…mhmmm…ok, warum nicht….im Restaurant, ALLE Senioren der Region beim 15. Kaffee, Handwerker (auch unser geliebter Schreiner)und junge Muttis….in den Gängen: gäääähnende Leere! UND, ich habe nur einen Molger aus der Fundgrube mitgenommen – keine Servietten, keine Kerzen!!!Ja, ich war stark!
    In Bau-und Gartenmarkt wars aber noch leerer – ich glaub auch, es liegt an den leeren Januar-Konten…
    schönen Gruß aus Nordhessen (wo es grad seit fünf Minuten mal nicht regnet)

  16. Britta sagt:

    Ich finde, Sie dürfen nicht aufhören, uns mit Ihrem Blog zu erfreuen. Ich habe laut lachen müssen über die Überraschungen im Einkaufswagen! Das Thema ist ja nicht neu, kann eher immer wieder dankbar in Kolumnen oder blogs verwendet werden. Bei Ihnen habe ich mir am Schluß eine Träne aus dem Augenwinkel gewischt.

    Danke für die netten Geschichten zum Nachmittagskaffee!

  17. Ikeanerin sagt:

    @ Zimtapfel: Nur gucken, nicht lachen. Bitte. :D

  18. Katzenschwiegermama sagt:

    War heute sehr stolz auf mich: 3 Sachen auf der Einkaufsliste = 3 Sachen im Einkaufskorb. Gut, der Betrag war auch sehr dreistellig :-), aber immerhin!