Be my Valentine
14. Februar 2012
oder auch nicht, ich krieg keine Rosen heute und er auch nicht. Dafür hab ich eine Hühnersuppe gekocht, die wärmt noch besser.
Die Tochter kam mit funkelnden Augen und einer Rose nach Hause. Wie wahrscheinlich in vielen Schulen, kann man der Freundin, dem Freund, dem Schwarm, der Angebeteten, dem Angeschachtetem, der Attraktiven oder dem süßesten Kerl ein Rose schicken lassen, mit Namen oder auch anonym. Töchterleins Rose kam anonym und der große Bruder schwört bei allem, was ihm heilig ist, dass er es nicht war, um sie zum Grübeln zu bringen. Ich glaube ihm. Vierzehn ist das Töchterlein und schon kriegt sie Rosen geschenkt? Weia. (der beste Vater meiner Kinder erwägt die Anschaffung einer Schrotflinte, ich hingegen leiere wohl ein intensives Gespräch über Liebe, Lust und Verhütungsmittel an)
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Über facebook wurde ein Artikel verteilt, den ich für sehr lesenwert halte, vielleicht haben Sie ein paar Minuten, um mal drüberzulesen: „Maximale Verwöhnung, gigantischer Erfolgsdruck“
– Wie Helikopter-Eltern den Schulen den Alltag und ihren überbehüteten Kindern die Reifung erschweren –
Der Begriff „Helikopter-Eltern“ war mir neu, ich kannte bisher nur die überehrgeizigen „Eislaufmütter“.
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Kurz wollte ich noch petzen, dass ich die Ungeschicklichkeit im Nähzimmer nicht allein gepachtet habe. Oder aber auch: der Apfel fällt doch nicht weit vom Stamm. Oma Eis schnitt nämlich mit Schwung Stoff zu und übersah das Metermaß darunter. Nun hat sie handliche Metermaße und ich die Schadenfreude.
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Apropos Nähzimmer: Mme Ouvrage und Frau … äh … Mutti (und wahrscheinlich auch Oma Eis) haben einen Stand bei den Hechtsheimer Weinprobiertagen vom 23.03. – 25.03.12. Dort gibt es nicht nur tollen Wein zu kosten (200 Sorten habe ich gehört), sondern auch jede Menge Ständchen mit teils höchst originellen Sachen. Bei der Vorbesprechung dieses „Events“ erfuhren wir, dass es nicht leicht ist, als auswärtiger Verkäufer teilzunehmen. Ein alteingesessenes Vereinsmitgleid muss bürgen. Und es ist günstig, wenn ein anderes Vereinsmitglied seinen Verkaufstisch freigegeben hat, durch Ableben zum Beispiel. In unserem Fall bürgt die Freundin einer Freundin der Freundin und gestorben ist der Mann, der aus Kronkorken Kunst machte. Einen gallischen Hahn hat er zum Beispiel daraus geschweißt. Unklar blieb bei der Infoveranstaltung, ob a) der Hahn nun auf seinem Grab steht und b) die Menge der Kronkorken Rückschlüsse auf die mögliche Todesursache zulassen. Sei es wie es ist, ich nähe, um zwei Biertische befüllen zu können. Taschen, Täschchen, Schnickeldi. Leider kann ich Ihnen keinen Resteverkauf für das Blog versprechen, denn im August werde ich ein Ständchen auf dem Niersteiner Winzerfest haben. Und da das Winzerfest über vier Tage geht, brauche ich eine Menge Zeugs. (ich sage noch rechtzeitig Bescheid, wann Sie mich wo in Nierstein finden können, weil noch ist alles unklar. Ursprünglich sollte es einen Künstlermarkt in der Rheinstraße geben, doch wird diese möglicherweise gesperrt sein, weil die Malzfabrik abgerissen wird. Endlich haben die mal kapiert, dass eine Malzfabrik in einer Weinbaugemeinde nix zu suchen hat. Tstss.)
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Niedliche Kater sind manchmal eben doch nicht niedlich. Zum Beispiel dann, wenn sie fröhlich unter dem Küchentisch einen Buchfink wegknurpsen und Millionen von Federn dabei in der Küche verteilen.
14. Februar 2012 um 19:31
Liebe Frau Mutti,
Helikopter-Eltern sind ja was ganz furchtbares. So einen Artikel habe ich mal in der (englischen<- angeb!) National Geographic beim Rheumatologen gelesen. Ich hane auch fast verstanden, was darin stand. So will ich AUF KEINEN FALL werden…..obwohl auch ich schon über Hieb-, Stich- oder Distanzwaffen für die Zukunft nachdachte! In ca 11 Jahren stehen uns hier auch Gespräche über Bienchen und Blümchen bevor.
SEHR amüsant ist die Art und Weise, wie man zu einem Stand auf besagtem Markt kommt. Lachen uns hier immer noch kaputt, besonders bei der Vorstellung der Kronkorkenkunstwerke:)))))
Gruß,
Michelle
14. Februar 2012 um 19:47
Liebe Frau Mutti,
ich habe gerade diesen Artikel gelesen. Vielen Dank fürs verlinken, ich werde ihn mal weiter reichen…sollte zur Pflichtlektüre für alle Eltern werden ;-)
Viele Grüße
Sandra
14. Februar 2012 um 20:00
Natürlich hat man als Elternteil(vor allem als Alleinerziehender) immer das schlechte Gefühl, den Kindern fehlt etwas. Ich bin allein mit Fünfen und sie bekommen auf jedenfall viel Liebe, jeder Einzeln, Zeit und Gespräche, Spiele und an materiellem Kram alles, was irgend möglich ist.
Und sie bekommen die Chance selbständige und selbstbestimmte Persönlichkeiten zu werden, die in der Gesellschaft ihren Platz finden und zurecht kommen. Ihre Rechte wahrnehmen und ihre Interessen durchsetzen. Aber auf eine sozialverträglich Art und sie haben auch genügend Selbstvertrauen gelegentlich zu Gunsten anderer auf ihre Ansprüche zu verzichten.
Und sie trauen sich auch die Lehrer anzusprechen, wenn Klassenarbeiten nicht korrekt benotet sind, weil auch Lehrer übersehen mal was. Und sie haben ein riesen Erfolgserlebnis, wenn sie das allein geklärt haben.
Diese Helikopter-Eltern-Kinder gibt es in allen Klassen und Kindergartengruppen meiner Kinder auch und die werden immer nur als Mamakinder und Babies verhöhnt.
Wie sollen diese Kinder denn als Erwachsene mal durchs Leben gehen? Kommen Mami und Papi dann auch noch, wenn der Sprößling bei der Beförderung übergangen wurde und steigt dem Personalchef auf´s Dach??
Denken diese Eltern denn auch mal dran, dass sie morgen schon nicht mehr sein können und was wird denn dann aus den überbehüteten Kindern??
Ansonsten musste ich wieder herzlich lachen: die Zuteilung eines Verkaufsstandes und die Kronkorken sind zu herrlich. Ich hoffe, dass mein altes Auto im März noch fährt….
LG, Marion
14. Februar 2012 um 20:09
super Artikel !!!!!
Den druck ich mir aus, und nehm ihn meinen Kolleginnen mit !
Herzlichen Dank dafür, Claudia
14. Februar 2012 um 20:19
Liebe Frau…äh…Mutti,
ganz ganz herzlichen Dank für diesen Bericht! Er spricht mir so so sehr aus der Seele. Nein, ich bin keine Lehrerin, meine Kinder sind auch schon raus aus der Schule (und nein, die Probleme werden erstmal nicht weniger nach dem Abi, das war leider ein großer Trugschluss von mir!)! Aber ich habe mich genau aus dem Grund, der „Helikoptereltern“ wegen, ab der 7ten Klasse erfolgreich geweigert einen Elternabend zu besuchen! Mein Mann musste dann da durch!
Ich bin seit 25 Jahren Handballtrainerin (ok noch vier Wochen, dann ist erstmal Schluss!) und auch dort gibt es solche Eltern zu Hauf! Ich habe immer gesagt, die Kinder sind ok, wenn nur nicht die Eltern wären! Zum Abschluss habe ich die letzten zwei Jahre nochmal ganz kleine, 6-8jährige trainiert. Kam doch letzt eine neue Mutter (sie hat keine Ahnung von dem Sport!) und fragt mich allen Ernstes, was sie mit ihrem Kind zu Haus üben könne! Mir ist beinahe nix passendes dazu eingefallen, aber nur beinahe…
Gruß und schönen Abend
14. Februar 2012 um 21:30
*lach* Ich muss heute mal einen Kommentar kommentieren, von @Barbara:
Warum nicht der guten Mama vorschlagen, dass sich Handball ganz hervorragend im Wohnzimmer trainieren lässt, besonders die Würfe aufs Tor lassen sich prima mit TV-Gerät als Torersatz üben….
Menschen gibts *tränenlach*. Sehr herrlich.
Liebe Frau..äh .. Mutti, ich wollte sie natürlich nicht ignorieren und noch herzliche Grüße zum Valentinstag ;-D
14. Februar 2012 um 21:49
Wow, in so eine eingeschworene Gemeinschaft zu kommen, ist gewiß nicht einfach. Aber über Ecken hat es ja geklappt.
ich wünsche viel Erfolg.
Da gibt es ja nun etliches an Arbeit.
14. Februar 2012 um 22:18
Hechtsheim? Mein Heimatdorf?? Oha! *Gier* da schick ich doch glatt meine Eltern vorbei, um Auftragseinkäufe zu tätigen – Wein probieren werden die da sowieso :D
Läßt du uns denn vor dem Markt mal kurz lunzen, was dort alles zu erwerben sein wird?
Liebe Grüße,
Claudia
14. Februar 2012 um 22:39
Hier gab es statt Rosen nen Gutschein für den Friseur ( ich überlege, was er mir damit sagen möchte) und für den Liebsten gab es ne Doppelcd „Frühstück bei Stefanie“ (Comedy bei NDR2), die allerdings dank einfache 110 km Fahrt schon fast ganz gehört hat.
15. Februar 2012 um 07:13
diese Rosen-Schick-Aktion gab’s zu meiner Schulzeit auch schon (fand ich damals ne nette Idee..) – und ich habe auch mal eine anonyme Rose bekommen! konnte nie raus finden wer sie mir geschickt hat.. viel Bedeutung hat sie also doch nicht erlangt! ;)
15. Februar 2012 um 07:57
Man sollte sich vielleicht auch vor Augen halten, wer diesen Artikel geschrieben hat: der Präsident des Lehrerverbandes. Und dann nicht alles völlig unreflektiert abnicken. Ja – die Eltern haben sich verändert, die Schüler haben sich verändert, die Gesellschaft und alles andere sowieso. Außer die Schule: die würden gerne ihr Programm durchziehen und ihren Unterrichtsstil beibehalten, wie sie es schon Jahrzehnte tun.
Im Gegenteil: in den letzten 15 Jahren, die meine beiden Kinder in der Schule sind haben wir immer auch Lehrer erlebt, die auf Kuschelkurs sind und solche Entwicklungen auch gefördert haben. Meiner Meinung nach liegt es eher daran, dass es manchmal auch nicht so viel Spass macht in der Erziehung. Wenn man konsequent sein muss und immer wieder Diskussionen führen. Dafür sind viele Eltern nicht bereit und dann ist es für diese Kinder natürlich noch schwerer in der Schule.
Und wie Marion oben schon sagt: auch im Beruf und im späteren Leben werden sie sich immer schwertun.
15. Februar 2012 um 08:30
Leider ist es oft so, dass die Kinder dieser „Heli-Eltern“ beste Leistungen in der Schule erbringen, da die Eltern den Kindern alles hundertmal eintrichtern und sie alles notfalls auswendig lernen. (so erlebe ich es in der Klasse des Sohnes, 13)
Der Notenschnitt in seiner Klasse (mit grossem Heil-Eltern-Anteil) ist extrem hoch.
Dadurch haben es die Kinder, die sich auch mal selber kümmern müssen, denen nicht alles hinterhergetragen wird, die alleine lernen und ihre Hausaufgaben ohne Mama oder Papa erledigen müssen, viel schwerer.
Die Lehrer sehen an den Super-Schülern, dass gewisse Leistungen offenbar möglich sind und erwarten diese von allen anderen Schülern auch.
Das finde ich sehr schade!
Gruss
asty
15. Februar 2012 um 10:01
Leider fängt das Problem ja schon viel früher an: Babys, die in Autositzen (Bewegungsverhinderungsgeräte sagt mein Osteopath immer ;o)) durch die Gegend geschleppt/gefahren werden, weil sie besser handhabbar sind. Zum Ausgleich müssen sie natürlich zum PEKIP/Babyschwimmen/Ergotherapie.
Zum Kindergarten werden sie auch gefahren, weil 20 min Fußweg heute ja schon keinem mehr zuzumuten sind, dafür sind nachmittags natürlich Ballettstunden/Fußball (gerne auch Hockey)/Schwimmen Pflicht.
Alltagsgegenstände (Schere, Dosenöffner, Hammer und Nagel, Perlen, Blumenerde) sind viieeeel zu gefährlich/spitz/scharf/klein/schmutzig; die fehelnde Feinmotorik wird der Ergotherapeut schon richten.
Und überall sind die Eltern natürlich dabei, kein Moment ist unbeobachtet.
Hach, arme Kinder!
LG
Tanja
(die in Eltern-Kind-Spielgruppen mühsam versucht, den Eltern mehr Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Kinder einzuflössen und die Kinder mehr allein machen zu lassen)
15. Februar 2012 um 15:33
Am beklopptesten finde ich die Zwergensprache, wo Säuglinge lernen sollen, mit ihren Eltern mittels Gebärdensprache zu kommunizieren, bevor sie auch nur ein Wort sprechen können. Aber diese Kursveranstalter müssen ja auch von irgendetwas leben. Und überengagierte Eltern mit zuviel Zeit sind ein grosser Markt.
15. Februar 2012 um 18:40
Also den Franz kann mein Katerchen toppen – das ganze Abgemurkse vor ca 10 kreischenden Kleinkindern…..
16. Februar 2012 um 09:18
Auch von mir ein Dankeschön für diesen so passenden Bericht, wurde auch gleich ausgedruckt. Den meisten Meinungen kann ich mich nur anschließen und Erfahrungen, wie „wahnsinn“ sie beschreibt, mußten wir auch schon machen.
Rosen hat meine 14jährige nicht mitgebracht, die hätte sie auch nicht haben wollen weil „für 1 Euro waren die viel zu schlapp und mickrig“!
Dem Katzenteenie habe ich neulich den Zutritt ins Haus verwehrt, wegen Amsel im Maul. Später lag diese dann zerfleddert auf der Terasse…und trotzdem lieben wir unsere Stubentiger;0)
19. Februar 2012 um 13:38
Hallo,
vielleicht gefällt Ihnen auch dieses kluge Stückchen Elternratgeber: „Wenn jeder ein Sieger ist“, http://www.brandeins.de/magazin/sinn/wenn-jeder-ein-sieger-ist.html
Grüße
22. Februar 2012 um 22:04
Schrotflinten scheinen irgendwie zu Männern sprich Vätern zu gehören, die pubertierende Töchter haben…
Der Mann im Hause Kunterblau hat Äxte, schweres Bohr- und anderes Gerät und nimmt ansonsten gern die Jünglinge beiseite, um ihnen mal schonend beizubringen, wie er denn gern den Hals seiner Tochter hätte – so ohne häßliche schwarzblaue Flecken z.B.
Wenn ich da so an manches angst(?)geweitete Paar Augen denke und Zusammenzucken, wenn der Herr des Hauses einfach nur das nächste mal „Guten Tag“ sagt, bin ich erstaunt, dass wir noch keine Zivilklagen am Hals haben wegen Traumatisierung oder so.
Und noch erstaunter bin ich – das ihm diese Schurken/Beschützerrolle gefällt erstaunt mich nicht, aber auch Fräulein Kunterblau ist äußerst geschmeichelt darüber…
Väter…. und Töchter….