Oder: Das immer wiederkehrende, glücksbringende, erfüllende Erlebnis, mit einem der Kindelein Schuhe zu kaufen. Heute in den Hauptrollen: die entzückende Autorin dieses zauberhaften Blogs und ihr großer Sohn, weder entzückend noch zauberhaft, dafür aber anstrengend.

 

„Mama!“, sprach der große Sohn, „Irgendwann bräuchte ich mal wieder neue Schuhe.“

„Du hast recht!“, sprach die allerverständnisvollste Mutter der Welt und meinte das auch so, denn der große Sohn hat seit knapp einem Jahr genau ein Paar Schuhe, welches er Sommers wie Winters trug, bei Regen und bei Sonnenschein, bei Hitze und Frost und nur als kurz mal Schnee lag,  wiech er für sechs Stunden auf die Wanderschuhe aus. Falls Sie wissen wollen, welches Schuhmodell solche Strapatzen beinahe ohne Schäden, außer ein bißchen ausgelatscht-sein aushält … ich kann da gerne Werbung machen: es handelt sich um adidas spezial, er hat sie in navy/light blue, ich habe meine seit elf Jahren in gelb/weiß.

„Welche Schuhe hättest du den gerne?“

„Weiß nicht, Schuhe halt.“, so die aufschlussreiche Antwort des modebewussten jungen Herren.

 

Ich rief meinen allerliebsten online-Schuhshop auf und im Laufe einer Stunde tickerten wir uns durch sämtliche Schuhmarken. Eine Menge Schuhe fand ich wirklich hübsch. Nicht nur für mich, auch für den Knaben. Er aber nicht. Er wollte was anderes. Irgendwie anders. Nicht so. Anders halt.

Der noch größeren Auswahl wegen klickten wir uns zu einer der sehr bekannten Plattformen und nach einer weiteren Stunde, wollte ich schreien. Nicht vor Glück. Was ein bißchen gefiel, gab es nicht in passender Größe, was von der Größe her passte und beinahe gefiel, wollte nicht in gewünschter Anzahl (zwei Schuhe/ein Paar, ist das irgendwie außergewöhnlich?!) in den Einkaufswagen. Immerhin, seit langem habe ich nicht mehr so viel mit dem großen Sohn zusammen gelacht. Auch wenn´s so eine Art Galgenhumor war.

 

„Was tragen denn deine Freunde so?“

„Schuhe. (haha) Nikes. Die mit dieser Sohle.“

 

Die mit dieser Sohle kenne ich sogar, immerhin mache ich ja regelmäßig Spocht, da hab ich die schon an Trainerfüßen gesehen. Zwei, drei, vier klicks später hatten wir sie gefunden. „Nike FREE“ heißen die und der Preis ließ mich spontan erbleichen. Selbstverständlich waren alle reduzierten Modelle nur noch in Größe 48 erhältlich und genauso selbstverständlich konnte sich der Sohn nicht zwischen dem schlichteren oder dem etwas bunteren Modell entscheiden. Am Freitag werden beide Paare geliefert, dann geht das Schuhcasting in die finale Runde.

Und wenn er sie wieder ein Jahr trägt, ist der Preis auch in Ordnung.

 

Der große Sohn ist erleichert, ich bin erleichtert und der Geldbeutel wird es dann auch sein :)

 

*****

 

Töchterleins Füße sind seit zwei Jahren kaum noch gewachsen, maximal eine halbe Größe. Sehr zu ihrem Frust und meinem Glück sind ihre Füße kleiner als meine, weswegen meine ganzen tollen Schuhe weiterhin nur mir gehören. Der jüngste Sohn, der nun meine Schuhgröße hat, ist eher mäßig an meinen Sandalen interessiert.

Schuhe. Wah! Ich freu ich auf´s Barfußlaufen.

9 Kommentare zu “Ruckedigu, Blut ist im Schuh.”

  1. Mary Blue sagt:

    Ich kann den Sohnemann sehr gut verstehen, obwohl ich eine Frau bin kann ich von Schuhtick nur träumen. Jedesmal bin ich total frustriert weil mir nichts gefällt und der auserwählte Schuh bitte zu allen im Kleiderschrank befindlichen Kleidungsstücken passen soll- zu hohe Anforderungen. Ich bin auch immer bereit etwas mehr auszugeben, wenn dann schonmal was gefällt. LG

  2. Llewella sagt:

    Diese Sorte Probleme habe ich zum Glück noch nicht. Für mich muß ein Schuh in erster Linie praktisch sein, meine Schuhe zum Ausgehen trage ich so selten, dass sie jahrelang halten.

    Nur für Junior sind ständig neue Schuhe fällig – so Kleinkindfüße wachsen halt ziemlich schnell. Beim letzten Mal Schuhe kaufen hat er den Laden zusammengebrüllt – ich bin gespannt, wenn wir die Schuhe für den Sommer kaufen müssen.

  3. juniwelt sagt:

    Ja, barfusslaufen!!! Darauf warte ich auch dringend :-)

  4. Tin@ sagt:

    Mein Sohn muss sich entweder innerhalb einer halbe Stunde für ein Paar Schuhe entscheiden, oder mit seinem Vater zum Erwerb selbiger losziehen. In einer halben Stunde habe ich mehrere Paar Schuhe mit den Mädels ausgesucht – unfassbar das.

    Das letzte Mal wurde es bei uns Adidas „Samba“ und bald ist es wieder soweit. Freude geht anders.

  5. Annette sagt:

    Oh wenn es nur die Schuhe wären, wobei das auch nicht einfach ist.
    Hier wird derzeit jeder Onlineshop nach etwas brauchbarem für die Kommunion durchforstet. Da in der Kirche die Kutten getragen werden, muss es nicht sooo schick sein und ich hab den Anspruch, Kind sollte es hinterher auch mal noch tragen.
    wir verzweifeln fast….

  6. Mascha sagt:

    ach, wie tut das gut, zu erfahren, dass es wohl gängig ist, als Jugendlicher dauerhaft in einem paar Schuhen zu latschen. Habe ich doch ein latent schlechtes Gewissen, ob meiner eigenen Schuhanzahl und des jeweils einen Paares, was im Dauereinsatz bei den Jungs ist. Auch bei uns sind jetzt ein paar Neue fällig…

    Liebe Grüße, Mascha

  7. Sylvia sagt:

    *lol*

    Mein Jüngster läuft gerade mit komplett kaputten Winterschuhen herum. Bei sämtlichen Onlineshops wurden wir nicht fündig, in einen der örtlichen Schuhläden bekomme ich ihn nicht rein, da die Einsicht fehlt: „Mama, die Schuhe gehen doch noch !“

    Erfahrungsgemäß kommt bei ihm der Tag, an dem mir 15 Minuten zur Verfügung stehen: Rein ins Fachgeschäft, messen lassen, zwei Paar Schuhe in die enge Auswahl nehmen und zuschlagen.

    *seufz*

  8. Birgit B. sagt:

    Und ich hab gedacht mit Jungs hat man es einfacher. *fühlen Sie sich gedrückt*
    LG Birgit

  9. minibar sagt:

    Was bin ich froh, dass es solche Markenhörigkeit damals noch nicht gab.
    Meine Anerkennung für Geduld und Ausdauer. Hat sich ja doch gelohnt.
    So einfach per Klick Schuhe kaufen, das könnte ich nicht.
    Ich muss sie anprobieren.