fast fasten, zweiter Teil

17. März 2012

Um rasch eine Frage zu beantworten: Koffeinentzugskopfschmerzen bekomme ich, wenn ich meine drei Tassen Kaffee am Tag nicht trinke. Bzw. wenn ich keinen Kaffee trinke, denn eine Tasse reicht auch. Und mit Tasse meine ich nicht Tässchen wie die Wandertasse, sondern die Portion einer normalen Kaffeetasse mit sehr viel (lactosefreier) Milch.

*****

Um rasch etwas zu dem Vorschlag, um abnehmen zu können, müsse ich nur Getreideprodukte weglassen, zu sagen: mit Verlaub, das halte ich für völligen Blödsinn. Am Abend gerne, da kann ich prima nur einen Quark mit Obst oder einen leckeren Salat essen. Oder einen Teller Suppe oder meinetwegen auch nur einen Apfel, wenn’s nachmittags Kuchen gab. Aber grundsätzlich Getreideprodukte aus meiner Ernährung rauszuhalten, ist genauso praxisfern, wie fasten. Und für meine gewohnte Ernährung unnatürlich. Ich mag weder auf ein Käsebrot verzichten, noch auf Nudeln in allen Formen und Farben mit leckersten Sößchen. Oder auf Reis. Klar kann man das ein paar Wochen machen, bestimmt nimmt man damit ab, aber das ist eine klassische „weglass-Diät“, nach deren Ende und bei Wiederaufnahme der üblichen Ernährung die Kilos wiederkommen. Zusammen mit ein paar neuen Freunden, den Jo-Jos. Ich sehe wirklich keinen Sinn im Weglassen einzelner Nahrungskomponenten.
Aber ich sehe sehr viel Sinn im Weglassen von „soooo lecker, ein Löffelchen geht noch. Oder zwei.“ Ebenfalls von „ach das übriggebliebene Stückchen Käse/Kuchen/Kartoffel/etc., das fühlt sich einsam, ich esse es rasch noch.“ Gerne auch „ob jetzt sieben Gummibärchen oder siebzehn, was macht das denn für einen Unterschied?“ Vielleicht auch „Wenn ich die Chips heute esse, sind sie morgen weg und bringen mich nicht mehr in Versuchung.“ Ja, liebe Leser, Kopfkino der Frau … äh … Mutti, in Farbe und bunt. Ich kenne sämtliche Ernährungspyramiden und weiß, dass man nicht zum Platzen vollgefuttert sein muss, um die nächsten vier Stunden zu überleben, ich weiß, ich weiß,ich habe sogar zwei Jahre Ernährungslehre in der Schule gehabt.
Aber wenn das Brot noch warm und duftend auf dem Tisch steht, dann muss ich eben zwei Scheiben davon essen, mit Schokostreuseln drauf. Oder Dulce de Leche. Auch wenn der Hunger nicht mal für eine ganze Scheibe reicht. Ich muss auch keine Schokolade essen und etwas weniger auf dem Teller beim Mittagessen wäre auch nur Gewohnheitssache, aber wenn sogar der Nachschlag noch so lecker ist? Und kennen Sie das Phänomen von „Ich pick mir rasch noch ein Stückchen Paprika aus dem Wok? Und eine Karotte? Hm, lecker, da liegt noch eine einsame Wasserkastanie rum. Happs.“ Nur weil noch niemand den Tisch abgeräumt hat.
Und wenn die Tochter wieder dem Backwahn verfällt und Sachen zaubert, an denen zu riechen schon zweihundert Kalorien bringt, wie soll ich widerstehen. Weiß ich doch, welcher Genuss mich da erwartet!

Nein, diese Sache mit den lästigen Winterpfunden, die ist es nicht wert, auf Geliebtes für immer zu verzichten. Weniger wäre vernünftig, aber in meinem Kopf sind Vernunft und Genuss nicht immer ein harmonisches Paar. Und so klage ich immer wieder über den Hüftspeck, während ich mir im Spiegel zuzwinkere und „gar nicht so schlecht für dein Alter“ denke.

*****

Um rasch auch noch Cat-Content zu bringen und weil’s zur Thematik passt: wenn man am Abend zu faul war, um die beiden Pfannen noch zu spülen, wird man am nächsten Morgen niedliche Katzentappsen in der einen finden und in der anderen nichts, so sauber ausgeleckt ist die. Und der verdächtige Übeltäter liegt wohlig schnurrend und mit fettglänzenden, rosa Pfoten auf dem Sofa und tut äusserst unschuldig, denn er weiß ja, dass er nicht auf den Tresen, geschweige denn den Herd, darf.

12 Kommentare zu “fast fasten, zweiter Teil”

  1. juniwelt sagt:

    „In meinem Kopf sind Vernunft und Genuss nichtimmer ein harmonisches Paar“ Ein wunderbarer Satz, in meinem Kopf ist das genau so :-)
    Ich wünsche ein zauberhaftes Wochenende und viel Genuss ohne Reue
    Juniwelt

  2. Kritzelköpfchen sagt:

    Liebe Frau Mutti,

    Sie sprechen mir und sicher vielen anderen Menschen aus der Seele.
    Wie sagt meine Mutter so schön: Ich kann essen, was ich will, ich nehme einfach nicht ab!
    Leider entspricht diese einfach-nur-Kohlehydrate-weglassen-Diät auch mir ü-ber-haupt nicht, wobei aus meinen überflüssigen Pfündchen inzwischen viele, viele kapitale Kilos geworden sind. Da ich inzwischen bemerkt habe, dass Diäten und ich einfach nicht zusammen passen, habe ich mich letzten Montag – einer schmerzhaften und chronischen rheumatischen Erkrankung geschuldet – auf sanfte Yogapfade begeben.
    Haben SIE schon mal eine dicke Yogalehrerin gesehen?
    Sehen Sie, ICH auch nicht! Also gehe ich jetzt einfach jede Woche mindestens einmal zum Yoga und irgendwann bin ich dann ganz dünn.

    In diesem Sinne viele Grüße,
    Michelle

  3. HeiMouse sagt:

    Gut, dass noch der Satz „gar nicht so schlecht für dein Alter“ kam. Ich dachte schon, Sie hätten der Spiegelmutti den Rücken gekehrt. :-)

    Viel Freude beim bewußten Genießen – Sie können es sich leisten.

  4. Nicole sagt:

    Liebe Frau Mutti

    Sehen Sie diese Überbleibsel des Genusses doch einfach als Polster für den nächsten Besuch unliebsammer kleiner Viren die Sie ans stille Örtchen fesseln.

    Dann werden SIe froh sein das Sie nicht zuvor auch noch diätet haben, denn sonst würden die vielen hübschen Röcke doch nur noch schlackern an Ihnen.

  5. Brigitte sagt:

    ….und jedes Jahr aufs Neue wird eine neue Diät von den Ernährungsgurus kreiert, diese Jahr sind es wieder mal die guuuuuuuten Proteine und die bööööööösen Kohlehydrate, also bitte jetzt „low carb“! Kürzlich wurde hier in der Zeitung ein Mensch vorgestellt, der sich überwiegend von Proteinen ernährt und Kohlenhydrate in Form von Hülsenfrüchten zuführt. Da fühlt man doch förmlich die Gichtknoten sprießen, wie blöd ist das denn bitte. Neee, neee am besten immer noch das gute alte FDH und mehr Toleranz mit sich selbst!
    Ein schönes sonniges Wochenende wünsche ich!

  6. moni sagt:

    Herrlicher Artikel und wieder mal voll aus der Seele gesprochen!
    Ich denke mal, die Hauptsache ist doch, dass die Lebensqualität nicht leidet, schließlich lebt man nur einmal und da sollte man mit sich und seinen Vor(und auch Nach-)teilen zu leben gelernt haben!
    Ein wunderbares Wochenende und liebe Grüße
    moni

    P.S:: Die Medien verwöhnen und jetzt wieder mit (Kalorienbomben) herrlichen Leckereien rund um Ostern, nur um dann nachher wieder die üblichen Bikini-Diäten an Frau/Mann verscherbeln zu können. Für mich ist DAS der echte Wahnsinn!!!

  7. Myriam sagt:

    Liebste Frau Mutti,
    dies hier ist wieder so ein Beispiel dafür, warum ich so gerne Ihren Blog lese. Ihr Spiel mit der Sprache ist einfach unglaublich! Toll. Davon abgesehen, das ich mich in den Inhalten wiederfinde: Es kämpft auch in mir die Vernunft mit der Gier. Erst recht, seit Sie mich (ja, Sie sind schuld!) in die GÜ-Sucht gelockt haben.
    Haben Sie ein schönes Wochenende
    M.

  8. Yaspiz sagt:

    ‚Gar nicht so schlecht für 10 Jahre jünger‘ geht auch noch glatt durch. Laut der Fotos jedenfalls, mehr sehe ich ja nicht. Aber die wirken sehr authentisch.
    Liebe Grüße
    Yaspiz

  9. Mary Blue sagt:

    Meine MIETZEN essen sogar Tofuwürstchen aus der Pfanne, wenn diese nicht abgedeckt ist. Viel Erfolg noch beim Fasten. LG

  10. Tanja sagt:

    Vor etwa drei Wochen dachte ich auch – wow, low Carb ist die Lösung und bin es sehr optimistisch angegangen. Um ganz schnell festzustellen – ganz ohne Kohlenhydrate geht gar nicht. Dafür esse ich Brot, Nudeln, Kartoffeln etc. viel zu gerne. Was ich aber in der kurzen Zeit auch festgestellt habe: die Waage hat sich gefreut, ich hatte tatsächlich Gewicht verloren.
    So verkehrt ist der Weg wohl nicht, ganz auf Alles zu verzichten will ich aber auch nicht – was also tun? Passenderweise fiel mir dann auch noch die „Nudeldicke Deern“ von Anke Gröner in die Finger und jetzt gibt es erfolgreich ein Mischmasch aus allem:
    Ich esse weniger Kohlenhydrate (dann werden Nudeln eben gewogen) und es gibt keinen Nachschlag mehr – meine Portionen sind aber so bemessen, dass ich satt (nicht überfressen) bin. Und wenn es spät am Nachmittag ein Stück Kuchen gab, höre ich abends eben in mich rein, ob ich wirklich Abendbrot brauche, also Hunger habe oder ob ich nur essen würde, weil halt Zeit fürs Abendbrot wäre.
    Und die Waage freut sich weiterhin und mir fehlt nichts.

  11. Fiona sagt:

    ok man sollte nicht schreiben wenn man in zeitnot ist
    ich meine eher weniger komplett weglassen, sondern reduzieren, sie müssen ja nicht ganz drauf verzichten und ich gönne ihnen auch das sie es genießen können, aber genau da ist der hasse im pfeffer, nur genießen nicht damit sättigen

    man kann übrigens sehr gut ohne kohlehydrate leben, um mal was zu den anderen kommentaren zu sagen, ich muss es gezwungenermaßen seit fast 3 jahren, kenne viele die auch auf diese weise leben und ich muss auch keinen jojo effekt fürchten, da es für mich zu einer ernährungsumstellung für immer geworden ist
    was für sie das brot ist ist für mich der salat und meine nudeln werden aus zuccinispiralen gemacht, not macht erfinderisch und da ich auf alle süßgräser allergisch reagiere muss ich nun mal sehr erfinderisch sein
    knäckebrot kann man super aus leinsamen machen und von salat, fleisch, eiern und milchprodukten kann man auch super satt werden
    seinen weg zum abnehmen muss jeder alleine finden, ich habe mühe genug mein gewicht nicht zu schnell zu verlieren bzw. zu halten, ist auch nicht schön, aber nunmal nicht zu ändern

  12. Helga sagt:

    Ich Schließe mich an.
    Ich habe auch gebrochen.

    Hallo habe heute mit dem fasten angefangen. Da ich der Meinung war auf der Arbeit eine ruhige Woche zu habe. Habe aber seit der Mittagszeit heftige Kopfschmerzen, so dass ich nun auch zum Kaffee gegriffen habe. Essen werde ich aber nix. Morgen bin ich zu Hause da ist das mit dem fasten vielleicht einfacher und ich kann mich auch mal hinlegen.

    Bin vielleser der FrauMutti und hab heute zum ersten Mal ins Forum geschrieben!