Böses Internet

5. September 2012

Gestern abend war ich auf dem Elternabend der Klasse des jüngsten Sohnes. Ein neuer Klassenlehrer schilderte die erste Kontaktaufnahme mit der Klasse, deutete katastrophale Zustände im Unterricht, mangelnde Konzentrationsfähigkeit und große Nachlässigkeit beim Umgang mit Schulmaterialien und Hausaufgaben an. Alles in allem eine normale siebte Klasse.
Er bat eindringlich um die Zusammenarbeit von Eltern und Lehrern, um etwas erreichen zu können. Und er schlug vor, das „Nein-Sagen“ zu üben und zu praktizieren, gerade im Umgang mit Medien. Der Computer solle öfter ausbleiben und die Nutzungszeiten reglementiert werden. Alles prima, dachte ich mir.
Unglücklicherweise kam dann der Diskussionsschwenk zum Thema facebook, bei dem die nur allzu gut bekannten Sätze fielen: facebook ist böse, facebook machte unsere Kinder zu Kriminellen, die mobben und sogar morden. „Ich habe keine Ahnung, was meine Tochter da so treibt und ich sehe es nicht ein, mich _dort_ auch anzumelden.“ „Wenn Sie da Gefühl haben, da läuft was schief, holen Sie sich Hilfe!“, rät der Lehrer, ohne zu konkretisieren, wer da Hilfe geben könnte und dann warnt er so eindringlich vor facebook, als sei Mr. Zuckerberg der verschollene Bruder des Beelzebub.

Ich wollte zunächst sehr arrogant und überheblich die Augenbraue hochziehen (denn das kann ich gut) und ein paar kluge Sprüche bringen. Hab ich dann aber doch nicht und das ist wohl auch gut so. Nachdem ich nämlich eine Nacht darüber geschlafen habe, bin ich milder gestimmt. Und sehr nachdenklich.
Es ist eben so, dass wir die allererste Elterngeneration sind, deren Kinder sich spielend in der medialen Welt bewegen und wir ziemlich hinterherhecheln müssen, um da einigermaßen den Überblick zu behalten. Und da spaltet sich das Elternlager. Es gibt die, die das Internet mit all seinen Facetten lieben und nutzen, die bloggen, twittern, sich auf facebook rumtreiben, Online-Ausgaben der Printmedien lesen und täglich komische Bilder auf Instagram stellen. Es gibt Eltern, die das Internet als erweiterten Dienstleistungsbereich sehen, die souverän sind im Online-Banking und von Socke bis Backofen alles im Internet bestellen oder bei ebay jagen. Und dann gibt es Eltern, denen diese Entwicklung zu schnell geht, die davor Angst haben. Die sich in „wir hatten das früher auch nicht und waren glücklich“-Aussagen retten, die sich in ihrer Angst bestätigt sehen durch Pressemeldungen über facebook-Partys und diesen Mordfall.

Seit drei, vier Jahren besuchen Lehrer mit ihren Klassen Weiterbildungen zum Thema „Suchtprävention“ oder „Mobbing“. Das hat meiner Meinung nach viel zu lange gedauert, bis man da pädagogisch in die Pötte kam. Dauert das jetzt mit dem Thema „Medienkompetenz“ genauso lang? Gibt es für Lehrer keine Fortbildungen in diesem Bereich oder gibt es sie und es erfordert Interesse und Eigeninitiative, sich zu informieren?
Ich finde es erschreckend, dass „das Internet“ gleichgesetzt wird mit „facebook“. („Musik“ = „Wildecker Herzbuben“?) Und dass das Thema Medienkompetenz zwar als überaus wichtig angesehen wird, aber doch eher träge und nur halb angegangen wird. Internetrecherche als Hausaufgabe, die Empfehlung, nicht zuviel Computer zu spielen und eine Einführung in Powerpoint scheinen mir nicht wirklich ausreichend.

Wir hatten lange Diskussionen im Freundeskreis, über Dauer und Art des Konsums und wie entspannt wir sein dürfen, wenn unsere Kinder vor der Kiste sitzen. Die Meinungen gingen und gehen auseinander. Und trotz unterschiedlichster Ansätze und Regeln sind alle Kinder aus den Familien „etwas geworden“, keines ist vereinsamt, dick geworden oder hat andere aufgefordert, jemanden zu verprügeln. Das soll jetzt nicht heissen, dass ich in bester „laissez-faire“-Manier „das wird schon“ argumentiere. Ich möchte vielmehr aufrufen, sich mit dem bösen, fremden Internet zu beschäftigen. Und eben auch dahin zu schauen, wo sich die Kinder bewegen. Meinen facebook-account habe ich erstellt, weil ich wissen wollte, wie das funktioniert, was da passiert, was möglich ist und ob Mr. Zuckerberg tatsächlich meinen Erstgeborenen einfordern kann. (kann er nicht)
Und da Sie diesen Beitrag gerade gelesen haben, bin ich mit meinem Aufruf „weg mit der Angst, informiert Euch lieber“ eher an der falschen Stelle ;)

*****

Und falls es Sie interessiert, wie wir das mit den „Medienzeiten“ regeln: der große Sohn hat in Absprache mit ihm (wegen eingestandener Ablenkungsgefahr) tagsüber kein Internet in seinem Zimmer. Braucht er es für seine Hausaufgaben, dann nutzt er auf Nachfrage mein iPad. Abends kann er tun und lassen was er will, das kontrollieren wir nicht. Er ist fast siebzehn, irgendwann müssen wir daran glauben, dass die Werte, die wir erzieherisch vermitteln wollten, angekommen und verinnerlicht sind.
Die Tochter hat das Internet jederzeit zur Verfügung, nutzt es auch täglich für Hausaufgaben und ihre „geheimen facebook-Gruppen“. Insgesamt selten länger als eine Stunde pro Tag.
Der jüngste Sohn muss nachfragen, wenn er an den Computer will. Er spielt hauptsächlich, schaut kurz in facebook rein und schaut/hört Musik bei youtube. Eine Stunde, zwei, dreimal die Woche, wenn er Hausaufgaben zu erledigen hat, darf er das natürlich jederzeit ;)
Am Wochenende spielen alle drei oft vernetzt miteinander, eine kleine, private LAN-Party sozusagen, „Minecraft“ ist das favorisierte Spiel.
Früher galt zusätzlich noch die Regel: entweder Fernseher oder Computer. Derzeit ist der Fernseher eher aus, meistens läuft nur die Tagesschau. Die Tochter und ich arbeiten uns durch die ER-Staffeln, mit dem jüngsten Sohn schauen wir Scrubs. Selten. Im Winter wahrscheinlich wieder mehr.
Jedes Kind hat einen eigenen Rechner (was auch daran liegt, dass der beste Vater meiner Kinder da an der Quelle arbeitet), der auch regelmäßig aufgerüstet wird. Dafür haben wir einen ollen Röhrenfernseher, der links oben grün und rechts unten pink einfärbt. Die beiden Großen haben ein Smartphone, damit sie ihre Mutter mit Nachrichten über „what’s app“ zutexten können.
Wir lieben unseren Technik-Spielkram, sind aber alle durchaus in der Lage, zwanzig Minuten ohne auszukommen. Ungefähr.

28 Kommentare zu “Böses Internet”

  1. moni sagt:

    Wunderbarer Artikel, der in genau den richtigen Worten Stellung nimmt zum heißumstrittenen „Profilierungs“-Thema „Internet…gut oder böse“ nicht zu vergessen die unermesslich weite Grauzone.
    Es tröstet wirklich, zu lesen, dass es auch „Normalos“ gibt ♥
    Liebe Grüße
    moni

  2. Schwiegermutter inklusive sagt:

    Sehr interessanter Beitrag! Meine Kinder sind noch kleiner und da stellt sich die Frage mit der Internet-Nutzung noch nicht so akut, das mit dem Fernsehen schon eher, aber Gott sei Dank sind beide da eher weniger interessiert.
    Wir wohnen in Dubai und hier gibt es einen Kindergarten, der damit Werbung macht, dass den Kinder im Alter von 3 bis 4 Jahren der Umgang mit dem Ipad beigebracht wird. Einige Kinder aus der Klasse meiner Tochter (7 Jahre alt) haben bereits ihr eigenes Handy.
    Ich muss gestehen, dass meine Tochter ein schlichtes „Nein“ keine Diskussion zu ihrer Nachfrage, ob sie auch eins haben dürfe, bekommen hat. Eine wahrscheinlich etwas offenere Nutzung all dieser Medien als sie in Deutschland gemacht wird, werde ich ihr aber wahrscheinlich irgendwann in diesem Umfeld erlauben müssen. Ich glaube, dass es überhaupt nichts bringt – Deutschland, Dubai oder sonstwo auf der Welt – die Kinder von dem was ihre Altersgenossen tun, auszugrenzen.

  3. michaela sagt:

    Medienerziehung ist ein sehr schweres Thema.

    Ich selber bin eine von denen die gerne online bloggen, twittern oder instragrammen (?) ;-) mein Mann hingegen ist strikt gegen FB, aber nutzt das Internet ständig zur Recherche… egal welches Thema gerade aktuell ist.

    Wir haben unserem Sohn (8) einen eigenen rechner ins Büro gestellt… aber so, dass wir selber am Schreibtisch sitzend sehen können was er macht. Die Lego Seite ist der absolute Renner ;-) sei es für Spiele oder für die nächste Geschenkelistenrecherche ;-)

    Während der Woche ist 30 bis 60 Minuten Computer oder Fernsehn erlaubt… am WE kann das bei schlechtem Wetter auch mal mehr sein, aber bei gutem Wetter „fliegt“ er aus dem Haus.

    Die Kleine kommt von allein gar nicht auf die Idee aber wenn der Große da ist, hängt sie sich gerne an ihn… was ihn manchmal nervt und ihn wieder raus treibt ;-)

  4. Andrea sagt:

    ein sehr interessantes thema und ich finde sie haben das wieder einmal exakt auf den punkt gebracht!
    meine älteste tochter (9) wird ein handy bekommen, sobald sie den schulweg alleine geht, aber bis dahin sehe ich keinen anlass dafür, internet ist maximal mal wie wird das wetter oder ein filmchen/video auf youtube oder ein mail an die oma, sie ist da mehr an nintendo spielen interessiert. die kinder bekommen dennoch täglich mit, dass ich viel und gern im internet bin und wir reden auch darüber was man besser nicht sagt/schreibt/drückt etc…
    ich denke mit dem wechsel von der volksschule ins gymnasium wird die sache dann schon um einiges interessanter werden und wird dann wieder neu besprochen werden. fernsehen ist bei uns generell nicht so ein thema, da mein mann und ich auch sehr wenig schauen, die midi sieht sich sandmann an 15 minuten und das wars. die jüngste interessiert das alles gar nicht :)
    mit lieben grüßen aus wien,
    andrea

  5. Frau Muschel sagt:

    Wete Frau Mutti,
    in Ihrem Blog fehlt eindeutig der „Like it“-Button *gg*

    Herzlichst
    Frau Muschel

  6. Antje sagt:

    Und welche Zeitung druckt das jetzt ab – damit auch die Leute die es angeht das lesen können ;)

    Ich bin auch für einen „Like“ Button ^^

  7. Anne sagt:

    Natürlich gibt es Lehrer-Fortbildungen – und dazu ganz viel Material, online ;)
    Z.B. hier: http://lehrerfortbildung-bw.de/kompetenzen/medien/medgew/index.htm
    Aber – jede Fortbildung benötigt halt ein Anmeldungsprocedere, Vertretungen gegen Unterrichtsausfall uswusf., sprich Interesse und Einsatz…
    Vielleicht hilft Ihnen und dem Lehrer zumindest die PDF- (= auf Papier druckbare) Broschüre?

  8. Tellerränder sagt:

    Darf ich unterschreiben, obwohl ich nicht auf facebook bin? Wie so oft sehr gut geschrieben. LG

  9. tante liesbet sagt:

    Aktuell gab es bei uns Verhandlungen, ob die noch nicht „facebookvolljährige“ Tochter sich anmelden darf. Sie darf, wenn sie im Gegenzug weiterhin den Fahrradhelm trägt (das wird ja im siebten Schuljahr plötzlich uncool).
    Radfahren ohne Helm finde ich nämlich gefährlicher.

  10. Seifenfrau sagt:

    „gefällt mir“ – ihr Blogeintrag!
    ;-)

  11. Silvia sagt:

    Ganz der selbigen Meinung!

    Erstmal vorneweg… ich bin selbst gelernte Kommunikationstechnikerin (Netzwerktechnik, EDV, Nachrichtentechnik, Elektrotechnik, Elektronik)und somit kein bisschen technikscheu. ;)
    In unserem 3 Personen-Haushalt gibt es 4 Stationäre PC`s, 2 Notebooks und 3 Smartphones… und ja, sie werden alle genutzt, und das öfter auch gleichzeitig.

    Mein wertes Fräulein Tochter hat gerade ihr 14. LJ vollendet und ist seit ca. eineinhalb Jahren FB-Nutzer.
    Seit sie ihr eigenes SP mit Internet-flat hat, nutzt sie dies auch regelmäßig. FB allerdings war eher ein kurzer Hipe. Sie postet zwar, aber eher nur sporadisch. Hauptsächlich wird (auf youtube) Musik gehört, ab und an ein wenig Herr der Ringe Online gespielt… manchmal auch mit mir. ;)
    Dafür sieht sie kaum Fern. Ich glaub sie kommt grad mal auf 1-2 Stunden pro Woche!

    Meine Tochter wird nicht gemobbt, hat kein Übergewicht und ab Herbst besucht sie eine Fachschule für Floristik und Gartenbau… also ist sie auch kein internetsüchtiger Stubenhocker!

    Ich denke, es kommt darauf an, wie man mit dem Thema umgeht. Offene Gespräche, Auseinandersetzung mit dem Thema und Aufklärung über mögliche Gefahren sind wichtig… dann braucht man auch keine „Angst“ haben.

    Hier in Österreich ist man mit 14 Jahren Strafmündig, darf mit 15 Jahren den Moped-Führerschein machen, und mit 16 den fürs Auto (fahren dann mit 17). Das bedeutet auch große Verantwortung… diese müssen wir unseren Kindern auch im Umgang mit den öffentlichen Medien beibringen.

    LG

  12. Frau aus Berlin sagt:

    Grüße aus Berlin!
    Ja, ja die Elternabende…. sowas hatten wir auch schon. Ich bin da auch mit Bedenken rangegangen, als der Große plötzlich einen eigenen account wollte…. mittlerweile bin ich mit ziemlichen vielen seiner facebook-Freudne befreundet und stelle fest: Alles in allem doch sehr harmlos.

  13. Kathrin sagt:

    Daumen hoch,Frau Mutti…diesen Post unterschreibe ich voll und ganz.

    lg Kathrin

  14. josali sagt:

    Liebe Frau …äh…Mutti,
    ich denke beim Thema Internet & Co ist es genauso wie bei fast allem im Leben: „Die Dosis macht das Gift.“ Wenn man den Kindern einen vernünftigen Umgang mit den Medien vorlebt (dazu gehören für mich auch Zeitbeschränkungen bis ein gewisses Maß an Reife erreicht ist) und ihnen auch Zeit und Raum für andere Hobbies bietet, dann werden sie auch eine gesunde Einstellung dazu entwickeln.
    LG
    Tanja

  15. Rana sagt:

    Natürlich möchten wir alle lieber, dass unsere Kinder in der Natur spielen, wertvolle Bücher lesen und sich mit wohlerzogenen Kindern zu sportlicher Betätigung treffen. Aber so ist es nun mal nicht…
    Das gute Vorbild spielt wie beim Rauchen , Trinken, sozialen Kontakten etc. wohl die größte Rolle. Und gerade Pubertisten wollen ihren eigenen Weg finden. Ich denke es ist wichtig, gemeinsam etwas mit den Kids zu machen… und sei es ein Online – Spiel zu spielen. Und kluge Sprüche helfen hier keinem. Danke für den Beitrag!
    LG von Rana

  16. Frische Brise sagt:

    AMEN!

  17. Andrea sagt:

    Gefällt mir :-)

  18. Conrad sagt:

    Hallo,

    bei diesem Thema muss ich mich (sonst stummer Mitleser) einmal mit einklinken.
    Ich habe beruflich viel mit Adoleszenten und Mitte bis Ende Zwanzigjährigen zu tun.
    Diese Altersgruppe beherrscht oftmals den Umgang mit den neuen Medien eben leider nicht in der nötigen Weise. Zwar schon aufgewachsen mit Handy und Co. sind sie oft nicht in der Lage ihren Medienkonsum gerade mit sozialen Netzwerken entsprechend zu handhaben. Dies reicht von Überschuldung für Smartphones samt Verträgen und Apps über Zurschaustellung des kompletten Privatlebens(lesbar für viele) bis hin zur unerlaubten Nutzung von Smartphones während der Arbeitszeit nur um mal schnell zu posten „alles zum Kotzen hier“. Da freut man sich doch als Arbeitgeber darüber…Gerne wird FB dann auch mal genutzt um Kollegen zu mobben usw. Solche und ähnliche Vorfälle führen nicht selten zu Abmahnungen, die ernsthaft das Arbeitsverhältnis gefährden können. Ergo: es braucht tatsächlich gerade von Elternseite Unterstützung im Thema um in Zukunft solche Auswüchse möglichst gering zu halten. Unsere eigene Elterngeneration war „nur“ damit konfrontiert etwaige abendliche Fernsehübertreibungen zu bekämpfen (tagsüber gab es in den 70ern ja erst ab Nachmittag Programm…)und damit war der Fall erledigt. Es gibt also keine Vorbilder/Rollenmodelle in diesem Thema. Und genau an dieser Stelle müssen wir uns doch fragen: Wie handhaben wir denn selber unseren Medienkonsum? Inwieweit sind wir denn da Vorbilder bewaffnet mit Smartphones/ipads und -pods usw? Merken wir denn überhaupt noch, wie „abhängig“ wir bereits selber sind? Unsere Eltern konnten nicht per Handy feststellen wo wir uns gerade befinden und doch sind wir groß geworden. Aber immer wenn ich Eltern reden höre warum ihre kids denn nun so ein tolles neues Phone haben ist die Aussage: na damit sie/er bescheid sagen kann, wenn sie/er später nach Hause kommt…Totale Kontrolle. Ist DAS denn der richtige Umgang mit den technischen Möglichkeiten? Da sollten wir uns doch ganz klar an die eigene Nase fassen und nicht erwarten, dass Lehrer und andere Erzieher unseren Kindern den „richtigen“ Umgang mit dem „bösen“ Internet/neuen Medien usw. abnehmen.

  19. Barbara sagt:

    Hallo Frau Mutti,
    welch ich Zufall! Ich hatte heute innerbetrieblich eine Fortbildung zum Thema: „Internetfallen etc.“. Der Vortrag wurde von einer einer sehr kompetenten Kriminalhauptkommisarin vom LKA gehalten. Erste Frage an die ca. 100 Verwaltungsmenschen (Altersdurchschnitt ca. 48 J.): Wieviele nutzen FB! Es meldeten sich 6!!!! (Glatt gelogen!) O-Ton: „Ach stimmt, sie sind ja die „Kassetten-Generation“!!!“ Sie hat weder FB noch das Internet verdonnert, aber auch für mich (bin 50J. und nutze FB und Smartphone regelmäßig) war doch einiges neu und einiges hat mich auch nachdenklich gemacht. Meine Tochter (20J. und angehende Grundschullehrerin) hat auf meine Erzählung hin gesagt: Zum Glück waren wir die msn-Generation, da wurde wenigstens nicht alles veröffentlicht!
    Insgesamt ist es das Ganze ein sehr sensibles Thema, bei dem die Eltern und die Schule dran bleiben muss. Nur glaube ich auch, ab einem bestimmten Alter machen strikte Verbote alles nur schlimmer!

  20. heike sagt:

    Hm, wenn du schreibst dass das erziehrische auch ankommt und die Werte vorgelebt und nachgelebt werden. Ist das ja eigentlich gut.

    Leider kenn ich aber auch viele, die das Internet wirklich dümmer macht (du kennst bestimmt den gültigen Satz „Fernseher/Internet macht die Klugen klüger und die Dummen dümmer“.)
    Dick sind die auch nicht geworden. Aber die haben keine Haltung, keine Muskulatur, gehen so gut wie nicht raus. Haben keine Haltung beim laufen….
    Gehen von Schule zu Schule, um „irgendwann“ mal Abitur zu machen. Noten schlecht bis grottenschlecht.
    Und denken: wenn sie erst mal arbeiten geht es so weiter, sprich haben null Ahnung von der Welt.
    „Mama war ja auch die ganzen Jahre über zuhause und wir hatten Essen“.

    Also, ich liebe auch Internet&Co.
    Aber bei meinen Kindern: mehr als sparsam.

    Ich empfehle mal ein Buch von Spitzer, dem Hirnforscher. Der ist klasse!

  21. enjoy sagt:

    Diese Sendung von Günther Jauch hätten sie sehen müssen

    http://daserste.ndr.de/guentherjauch/rueckblick/digitaledemenz103.html

    hätte ihnen mit Sicherheit sehr gefallen!

  22. Nicole sagt:

    Bei uns gibt es für die großen Kinder keine Reglementierung im Gebrauch der Neuen Medien. Sie sind 16 und 18 und ich glaube wir haben ihnen einen verantwortungsvollen Umgang beigebracht.
    Allerdings sehe ich in ihrem Freundeskreis viele die Dinge auf FB posten, die einfach nicht mehr gut sind. Der Jüngste (10) darf entweder Fernsehen oder Computer, hat mein altes abgelegtes Smartphone, aber ohne Internetflat.
    Erziehung liegt in Elternhand. Und auch Medienerziehung. Ich hoffe trotzdem das es in den Schulen ein konstruktives Thema wird. Aber bitte konstruktiv. Das ständige verteufeln macht die Sache ja nicht besser (ich denke da nur an Rockmusik usw ;) )
    Grüße von einem Medienjunkie

    Nicole

  23. rage sagt:

    ich habe alle anderen posts nur quer gelesen, womit ich mich wiederholen könnte – ich hoffe, es sei mir verziehen. ich bin absolut ihrer meinung. man muss dabei sein, man muss wach sein, man muss informieren können. man muss aufmerksam machen, aufmerksam sein.. und vor allem: interessiert.

    was den tv-konsum betrifft, so wäre ich gern konservativer und würde den tv am liebsten in den keller, wo wir ein riesenzimmer haben, verbannen. allein… (nein, sie sitzen da nicht stundenlang. höchstens bei regenwetter.) ein ipad haben wir nicht und werden wir solange es geht, nicht haben. allerdings haben die grosseltern! eins, und so kennen sie es doch, damit sie nicht ganz von welt sind. (mein sohn kann die unterschiedlichen freischalt-codes auswendig.)

    letztendlich – so gilt es hier – muss einfach die mischung stimmen. unsere kinder treiben viel sport, sind sehr oft draussen, sind sehr interessiert – und das ist eigenltich die hauptsache.

  24. minibar sagt:

    Ich denke auch, wie es die Eltern tun, so tun’s im guten Fall auch die Kinder.
    Leider gibt aber auch die Fälle, wo die „Freunde“ zu mehr und mehr Einfluss kommen.
    Und da kommen die Eltern leider meist nicht mehr ran…

  25. Pfiffika sagt:

    Wenn ich als Eltern(teil) sinnvollen Umgang,verantwortungsvollen Einsatz und Kompetenz vorleben soll, muss ich diese auch beherrschen (so’n bißchen, wenigstens). Für uns, Eltern von einer 9 und einer 12-Jährigen heißt das:
    Admin des Familiennetzes, Hardware-Schrauber, Internet-Einweiser- und Hüter, Word-, Excel-, Powerpoint- und Coreldraw-Vermittler und dann noch diverser anderer Programme und Verantwortlichkeiten.
    Wir haben keine Smartphones und auch (noch) kein (en) FB-Account und sind auch sonst wenig sozial im Netz unterwegs. Das fehlt keinem in der Familie.
    Aber ich habe auch keinen Bock (mehr), mich noch mehr mit Bedienung von Prgrammen etc rumzuschlagen und Fehlermeldungen zu eruieren oder Kindersicherheitsprogramme zu installieren…
    Es wird mir zu viel! Ich möchte meine Zeit dann lieber anders mit den Kindern verbringen.

  26. Karo sagt:

    Liebe Frau Mutti,
    ich bin eine von diesen Lehrerinnen, die die Eltern auch gerne einmal darauf hinweist, hinzuschauen, was ihre Kinder so machen. Ich weiß, vielen Eltern hängen solche Lehrerhinweise oft zum Hals raus. Und sicherlich läuft es bei vielen Familien genau richtig. Aber bei vielen anderen leider nicht. Ich sehe es täglich, wie müde 7. Klässler vor mir sitzen, die mir dann beichten, sie hätten die halbe Nacht Online-Spiele gespielt haben. Oder Schüler, die bei Facebook alle intimen Details ihres Lebens preisgeben, um dann heulend in der Schule zu sitzen, weil jemand einen fiesen Kommentar abgelassen hat. Eltern, die mich anrufen und nicht mehr wissen, wie sie dem Internet- und Fernsehkonsum ihres Kindes Herr werden. Mobbingopfer, die regelmäßig in der Pause heimlich fotografiert wurden und deren Bilder umgehend in Social Networks veröffentlich und verhöhnt werden. Natürlich wurden wahrscheinlich schon seit den ersten Menschen andere „gemobbt“, aber mit den neuen Medien bekommt dies eine ganz andere Qualität. Das Internet ist eine Erfindung, die viele tolle Seiten mit sich bringt (wie das Fernsehen seinerseits auch), aber halt leider auch Gefahren. Und die müssen den Kindern genauso bewusst sein wie die schönen Dinge. Genauso aber auch, was sie online dürfen und was nicht!
    Ich freue mich, dass Sie Ihren Kindern einen geeigneten Umgang mit dem Internet beibringen und auch vorleben, was leider nicht immer gegeben ist.
    Genauso wie es Eltern gibt, die sich mit dem Thema Internet nur soweit beschäftigen, wie sie es selbst gebrauchen, gibt es natürlich auch Lehrer. Ich bin Jugendmedienschützerin an unserer Schule und zu Ihrer Beruhigung: Es gibt schon seit ein paar Jahren Fortbildungen zu dem Thema. Dass meine Kollegen aber nicht alle zu diesen Fortbildungen gehen, kann ich sehr gut verstehen, denn sie besuchen ja schon neben den fachbezogenen Fortbildungen auch die zum Thema Sucht- und Gewaltprävention oder Mobbing. Ich frage mich, wann denn die ersten Eltern diese Seminare besuchen müssen??? Warum werden eigentlich immer die Lehrer für alles herangezogen und verantwortlich gemacht? Ich versuche meinen Schülern in vielen Bereichen das „rechte Maß“ beizubringen und auch vorzuleben, wenn aber die Eltern und Freunde etwas ganz anderes vorleben, bleibt das Ganze oftmals unfruchtbar. Und ich sehe in den letzten Jahren immer mehr, wie die pädagogische Arbeit an den Schulen zunimmt und ich immer weniger zum Unterrichten komme. Es gibt so viele sozial auffällige Kinder, dass das Unterrichten extrem erschwert wird. Ich behaupte auch einmal ganz dreist, dass diese Zunahme auch viel mit dem Medienkonsum zu tun hat. Und das Ganze geht immer zu Lasten der lernwilligen Schüler. Unsere Gesellschaft hat sich sehr verändert und was daran gut und was weniger gut ist, darüber werden sich alle wohl auch noch ewig weiter diskutieren.
    Ich habe selbst eine Tochter, mit der mir das Thema auch noch bevorsteht und als Pädagogin mach ich weiß Gott nicht alles richtig… Aber glauben Sie mir: wir Lehrer wollen den Kindern und auch Ihnen als Eltern nichts Böses! (Auch wenn wir in der Öffentlichkeit anders dargestellt werden!!! ;-))

    Liebste Grüße
    Karo

  27. Sonjaisthesis sagt:

    Mir scheint, dass letztlich wir als Eltern zur Freiheit „verdammt“ sind, je nach familiärer Lebenssituation, technischer Ausstattung, Alter des Kindes, Reife des Kindes, selbst zu entscheiden, was für das eigene Kind das Beste ist. Habe ich einen „Zappelphillip“ sollte ich vllt. besser nicht versuchen, ihn mit Keksen vor der Glotze ruhig zu stellen, habe ich Kinder, die bspw. Youtube als unerschöpfliche Quelle für DIY-Tutorials nutzen um auch alles selbst umzusetzen, reicht es vielleicht aus, mich zu fragen, ob ich alle Materialkosten übernehmen kann oder will.
    Und am Ende habe sowieso wieder die auf dem Elternabend gefehlt, die es am meisten betrifft …
    P.S. Wie war das noch mit dem fehlenden Like-Button?!

  28. Tine sagt:

    Ich habe letztes Jahr am Elternabend vorgeschlagen, daß Benachrichtigungen vom Elternbeirat ja auch per Mail erfolgen könnten….oh weh, das war keine gute Idee!

    Ich hoffe wir können das so handhaben wie bei Ihnen, wenn unsere in dem Alter sind.
    Momentan haben wir 2 Wochen Hardcore-Nindtend* DS hinter uns, Autofahren + Flug etc. da ist das für uns ok. Dafür waren die Dinger sicher 3 Monate völlig in der Versenkung!
    Und hier ist es wie in der neuen Nintend* Werbung – da kann die Mama helfen, wenn es nicht weitergeht ;)

    LG Tine