Ideen sammeln,

16. Oktober 2012

Plan erstellen, strukturiert arbeiten.

Der Weihnachtsmarkt rückt näher und auch in diesem Jahr werden Oma Eis und ich dort selbstgebackene Plätzchen und Genähtes verkaufen. Derzeit sieht es übrigens so aus, als gäbe es nur Plätzchen, denn im Gegensatz zu ihrer wirren Tochter folgt Oma Eis dem obigen Ansatz. Sie weiß wieviele und welche Plätzchensorten sie backen will und wann und wo sie damit beginnen wird. Wahrscheinlich hat sie schon begonnen, Walnüsse zu knacken und Backpapier-Sonderangebote zu suchen.

Ich hingegegen habe fünf angefangene Sächelchen, ein paar Reste vom Frühlingsmarkt und einige Ideen. Oma Eis hat nämlich das Häkeln begonnen und zaubert in Windeseile hübsche Quadrate, Blumen und Herzen in zauberhaften Farben. Diese Kunstwerke wirken am Besten auf naturfarbenem Leinen, weswegen mir sofort klar war: dieses Jahr werde ich nur mit Leinen arbeiten. Werde Kissenbezüge aus Leinen nähen und diese mit gehäkeltem pimpen. Es wird Leinen-pompaduras geben mit -originell – Häkelschnickeldi. Leinentäschelchen, Leinenwickelbänder und Leinenschnickeldi, alles kombiniert mit Häkeleien. „Schön wird das aussehen!“, schwärmte ich Oma Eis vor, stapfte motiviert ins Nähzimmer und nähte auf einen Schlag vier kleine Reissverschlusstaschen aus grünweißkariertem Wachstuch. „Ein kleiner Ausrutscher aus der Leinen-Idee, kann ja mal passieren, haha.“, dachte ich und begann pinkfarbene Samtsterne zu sticken. Und zwei Taschen zuzuschneiden. Nicht aus Leinen, versteht sich. Meterweise Leinen in fünf verschiedenen Farben liegt weiterhin unangetastet auf dem Nähtisch und schaut vorwurfsvoll.

Es ist mir ein Rätsel.

Warum kann ich mich nicht mal an meine eigenen Vorhaben halten? Dass ich einen gewissen Druck brauche, um schön und effektiv zu arbeiten habe ich mehr oder minder resignierend akzeptiert. Dass ich mir jetzt aber vornehmen muss, lilagelbe Ringelhosen zu nähen, um dann aus Trotz gegen mich selbst einen Leinenkissenbezug zu nähen, ist so verschroben und nicht mehr nachvollziehbar, dass ich nicht mal weiß, wie ich diesen Satz ordentlich zu Ende bringen soll. Sie ahnen vielleicht, was ich sagen will.

Nun denn. Ich nähe wieder. Der Weihnachtsmarkt ist am 8. und 9. Dezember, wie gehabt im Niersteiner Gemeindepark. Schnee ist bestellt und unseren Stand finden sie leicht: es ist der an dem man zwei Kopfkissenbezüge aus Leinen und eine Menge pinkfarbene Samtsterne kaufen kann. Und Unmengen allerköstlichster Plätzchen.

 

10 Kommentare zu “Ideen sammeln,”

  1. Inge sagt:

    Das Rätsel kann ich lösen: Leinen + Häkelschnickeldi ist sicher im Ergebnis sehr hübsch und dekorativ, nur der Weg dahin (sprich Nähen und Zuschneiden) nicht sehr reizvoll weil eintönig! Das ändert sich aber schlagartig, wenn die Zeit knapp wird – ganz sicher!

  2. moni sagt:

    Nur nach Plan arbeiten, bedeutet zusätzlich viel Arbeit in Form von Disziplin, Ausdauer, Sturheit und entsorgt ganz nebenbei noch die Freude am Originellen, Spontanen, Kreativen, kurzum….jegliche Freude ist futsch!
    Wenn möglich, stehe ich im versprochenen Schnee vor dem Leinenkissen-Pinksamtsternestand und erwerbe höchstselbst einiges an Schnickeldi, aber keine Plätzchen, die backe ich selbst, jawoll!
    Liebe Grüße
    moni

  3. Barbara sagt:

    Ha, das kenn ich! Leider bin ich noch nicht draufgekommen, was ich mir vornehmen muss, um tatsächlich meine Diplomarbeit zu schreiben und nicht Hauben zu stricken. Obwohl wir diese im Moment wirklich brauchen.

  4. J. J. Planbar sagt:

    Liebe Frau Mutti,

    haben Sie denn einen Plan? Also nicht nur die fünf Stapel Leinen, sondern einen aus Papier, auf dem komplett kleinteilig steht, was Sie wann machen und in welcher Menge. Dann kann man abhaken und muss nicht überlegen, was sonst noch zu tun wäre.

  5. Frau Masch sagt:

    Ich hab da gerade mal nachgerechnet .. wenn Sie ab übermorgen (Donnerstag) jeden Donnerstag zum Leinennähtag machen, dann wären das bis zum Markt noch genau 8 Stück.
    Würde das wohl reichen ?
    Natürlich nur wenn Sie sich an diesen Plan auch halten.
    Ich könnte jeden Donnerstag eine Erinnerungsmail schicken.

    LG Masch (die sich auch seltenst an die eigenen Pläne hält)

  6. Sigrid sagt:

    Schade, dass es von hier bis nach Nierstein einmal quer durch Deutschland ist. So eine Leinenpompadura (natur oder dunkelblau) in groß würde mir schon gefallen. Brauch Sie vielleicht einen konkreten Auftrag?
    In jedem Fall wünsche ich Ihnen noch viel Disziplin und Durchhaltevermögen und einen wunderbaren Weihnachtsmarkt.

  7. creezy sagt:

    Hihi … ich könnte Dir schönen Seidenstoff schicken und Schaumstoff und dann kannst Du den drei Katzedamen daraus Fensterbrettkissen nähen so obendrauf, falls Du Dich langweilen solltest bis Weihnachten …


    das hast Du doch eigentlich mit dem Blogpost sagen wollen, oder? ;-)

    Nun, Du tust wenigstens etwas. Ich würde bei so einem Pensum in mir zusammensacken und gar nichts mehr tun …nicht mal die Alternative.,-(

  8. Jutta sagt:

    Ach herrlich, ich sitze hier vor meinem PC mit meinem Frühstückskaffee und komme aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus.
    „Siehste, andere sind genauso“ geht mir durch den Kopf und ich fühle mich gleich viel besser, richtiggehend beschwingt!
    Liebe Frau…äh Mutti, es kann eben nicht nur durchstruktierte Menschen geben, sondern auch welche wie uns. Und mal ehrlich… sooooo schlimm ist das auch nicht, oder?
    Mir „helfen“ Ihre Posts jedenfalls immer. Vielleicht müsste ich mich revanchieren und auch mit einem Blog anfangen.
    Jedenfalls schade, dass ich soweit weg wohne. Dieser besagte Weihnachtsmarkt würde mich wirklich interessieren.
    Schöne Grüße und Kopf hoch (wer weiß, vielleicht gehen die Sterne auch viel besser??? Vielleicht werden sie DER Renner am Markt))
    Jutta

  9. rebekka sagt:

    Es geht nicht nur Ihnen so:
    structuredprocrastination.com

    … ich habe mir da sofort ein T-Shirt bestellt, das ich mit Stolz trage. – Akzeptieren Sie Ihr Schicksal!11

  10. Birgit B. sagt:

    Auch ich erkenne mich in Ihren Worten wieder und ich hab einige Bekannte, denen es genauso geht.
    Woran das liegt?
    Wir haben keine Ahnung.
    Zuviel vor der Brust?
    Zuviele Fremdeindrücke?
    Aber irgendwie geht es immer, wenn auch mal mit Nachtschicht.
    Ich drück die Daumen, dass Sie den Dreh noch bekommen.
    LG Birgit