Der Große und der Kleine
24. Februar 2014
Ich wollte niemals meine Kinder miteinander vergleichen. Wollte jedem Kind eine Chance geben, seinen eigenen Platz innerhalb der Familie zu finden, sich in seinem Tempo zu entwickeln und seine eigenen Erfolgserlebnisse zu feiern.
Neulich wurde mir aber klar, dass ich eben doch auch vergleichen muss, nach Ähnlichkeiten suchen sollte!
Es ist nämlich so, dass der jüngste Sohn, der heute übrigens seinen 15 (!!) Geburtstag feiert, in der Schule einen Durchhänger hat. Treue Blogleser erinnern sich vielleicht, dass sich die Schulkarriere des jüngsten Sohnes sowieso nicht allzu einfach gestaltet und derzeit eben: eher mäßig gut, eher perspektivlos. Er soll Berufspraktika machen, weiß aber nicht so genau, in welcher Richtung. „Wah! Kind!“, will ich rufen und ihn schütteln, „Du musst doch endlich wissen, was Dich interessiert!“
Bis es mir wieder einfiel: der Große war genauso! Mit 14, 15, 16 hatte er keinen Plan, wohin ihn sein Weg führen sollte. Schule war ein lästiges Übel, Hausaufgaben wurden nur im Notfall gemacht und Vokabeln lernen war etwas für motivierte Fünftklässer. Seine Noten sanken auf knapp vor unterirdisch, doch wir wussten ja: er hat noch eine Menge Zeit, er wird sich zusammenreissen, ist ja erst die achte, neunte, zehnte Klasse, spätestens in der Oberstufe wird das was. (wurde es auch.)
Der Jüngste ist jetzt in der achten Klasse der Realschule plus. Im Hauptschulzweig. Für einen Realschulabschlusskurs hat er sich aufgrund seiner Zensuren nicht qualifizieren können. Aber er ist eben auch erst 15. Lebt einfach so in den Tag, ahnt wohl, dass Noten irgendwie doch wichtig sind, weil die Eltern sich über alles oberhalb ausreichend durchaus begeistern und hat eine vage Vorstellung davon, dass er vielleicht irgendwann irgendwas mit Kindern machen könnte. Genauso wie der Große. Mit dem einzigen Unterschied, dass wir den Großen untergebracht wussten und auch wussten: wenn er will, dann kann er. Oder wenn es sehr knapp ist.
Langsam wird mir klar, dass der Jüngste diese Zeit eben genauso dringend braucht. Macht er eben einen schlechten Hauptschulabschluss. Egal. Danach gibt es immer noch Möglichkeiten, einen Realschulabschluss zu machen. Oder einen guten Handwerksberuf. Warum soll er wissen müssen, wie er seine Zukunft gestalten muss, nur weil seine Schulform demnächst endet?
Es ist nicht leicht. Ich schwanke noch immer zwischen Panik und zen-artiger Gelassenheit. Versuche mal wieder dieses Wurzel/Flügel-Ding auszuhalten und bete mein Muttermantra: alles wird gut. Irgendwann.
Heute allerdings nur: Feiern! Herzlichen Glückwunsch, großer Kleiner!
FÜNFZEHN!
24. Februar 2014 um 11:29
Happy Birthday…….und, es wird alles gut ;)
Liebe Grüße Elke
24. Februar 2014 um 11:31
Herzlichen Glückwunsch!
24. Februar 2014 um 11:35
✿ Herzlichen Glückwunsch dem großen Jüngsten! ✿
24. Februar 2014 um 11:59
alles Liebe! und ganz bestimmt macht er seinen Weg ganz grossartig.
Liebe Grüsse
anja
24. Februar 2014 um 12:12
auch von mir, herzlichsten Glückwunsch unbekannterweise!
ich frag mich die ganze Zeit: was um Himmels Willen hat der Junge da im Arm, auf dem Bild?!?!? (; …und: (ich denke auch) alles wird gut (; (ich hab das alles noch vor mir, mit meinen dreien…)
LG Mina
24. Februar 2014 um 12:13
ups, MINA „sagt“ übrigens… ((;
24. Februar 2014 um 12:25
Happy Birthday Kid!
24. Februar 2014 um 12:28
Frau Mutti,
bleiben Sie mal bei der Zen-artigen Gelassenheit. Ihr Sohn erinnert mich an meinen Neffen. Hauptschulabschluß mit Ach und Krach, was soll aus dem Kind bloß werden? Anschließend eine Lehre als Fleischer -gefressen wird immer- Gesellenprüfung gut bis sehr gut, man reißt sich um ihn, schmeißt ihm die gutbezahlten Jobs hinterher. Mittlerweile ist er Fleischermeister mit einer sehr guten Meisterprüfung und wird dieses Jahr in den Staatsdienst gehen. Das mal dazu. Also, vetrauen Sie sich, ihrer Wertevermittlung, Erziehung und vertrauen Sie unbedingt ihrem Sohn und dem Leben. Das geht manchmal seltsame Wege ;).
Alles Gute zum Geburtstag!
Beste Grüsse
Doris
24. Februar 2014 um 12:45
Herzlichen Glückwunsch und eine schöne Feier dem Sohn!
Und, ich bin zwar nur stille Leserin, aber ich möchte ein großes Kompliment aussprechen, dass es heute noch eine Mama gibt, die sagt, das Kind wird das schon machen und Zeit hat er/sie ja auch noch … und man kann ja auch später noch weiter ..
Genau das sage ich auch immer und stoße damit ganz doll auf Verwunderung, teilweise sogar Ablehnung! (doch darüber lohnt es sich nicht zu schreiben, das regt einen nur auf).
Sonnige Grüße
aus Hamburg
Uli
24. Februar 2014 um 13:00
Liebe Frau Mutti,
ich weiß, Sie mögen es nicht so, wenn man sagt „wie bei uns“, aber, ach, es IST aber so wie bei uns.
Die Älteste macht jetzt Abi, ein sehr gutes. Die zweite macht nächstes Jahr Abi, auch ein sehr gutes. Und der Kleine (15 Jahre, 1,87m) macht in diesem Jahr den Hauptschulabschluss. Mit Lücken in Mathe und abenteuerlicher Rechtschreibung, denn er ist auch noch Legastheniker. Und alles, aber auch wirklich ALLES ist ihm wichtiger, als die Schule.
Und doch weiß ich (meistens), dass er seinen Weg gehen wird.
Alles Gute zum Geburtstag Ihrem Jüngsten und der Mutter bzw. den Eltern ebenfalls einen Glückwunsch. Das haben Sie gut gemacht und es wird alles gut werden.
Liebe Grüße, Margot
24. Februar 2014 um 13:57
happy birthday!
und ich finde diese Einstellung toll, die versuchen wir hier auch zu leben.
zum Glück haben wir im Onkel meines Mannes ein perfektes Beispiel: Schule? für was? lieber beim Nachbarn auf dem Bauernhof rumhängen! Realschule mit Ach und Krach. Lehre. festgestellt, dass nur „Knecht“ beim Bauern sein keinen Spaß macht. Abi nachgeholt. studiert. heute leitet er einen mittelgroßen landwirtschaftlichen Betrieb.
allerdings haben wir gut reden, noch haben wir das alles vor uns, das ist sicher ganz anders, als gerade mittendrin!
LG und weiter gutes und ruhiges Durchhalten!
sjoe
24. Februar 2014 um 14:12
Herzlichen Glückwunsch, dem großen Kleinen!
Liebe Grüße, Carmen
24. Februar 2014 um 14:34
Liebe Frau Mutti, sie wissen gar nicht, wie sehr sie mir Mut machen.
Wir kämpfen aktuell auch mit einem „wenn-er-will-kann-er-schon“ Achtklässler……er will nur aktuell gerade nicht so recht.
Und ich mag einfach die Hoffnung nicht aufgeben….er ist doch immer noch mein „Baby“ ;) …. und das kann doch nicht sein, dass er das Gymi an die Wand fährt…..so ist er doch eigentlich nicht!!
Pubertät ist ein Arschloch, t´schuldigung, ist aber so!!!
Aber Ihre Worte lassen mich weiterhin hoffen!!
Liebe Grüße und hoch die Tassen auf das Geburtstagkind!!
Simone
24. Februar 2014 um 15:00
Herzlichen Glückwunsch dem Jüngsten.
(Und aus bitterer familiärer Erfahrung: ein Abi garantiert weder Job, noch Glück oder Ziel. Auch von dort kann der weg 10 Jahre später in Hartz IV ohne Perspektive führen.)
24. Februar 2014 um 16:44
Auch von hier herzlichen Glückwunsch an den Jüngsten!
(und ebenfalls: Zen ist der richtige Weg, auch wenn’s manchmal schwer fällt. Die Kinder gehen ihren Weg, auch wenn’s uns manchmal als Umweg erscheint.)
24. Februar 2014 um 17:23
Auch von hier: Alles Gute!
Frau Mutti, keine Bange, das wird schon (noch).
Heute feiern, richtig so.
Winke, die Trude.
24. Februar 2014 um 17:24
Auch von mir unbekannterweise die herzlichsten Glückwünsche, schließlich wird man (leider…Gottseidank??) nur einmal so alt!
Zu den (Um)Wegen, die unsere Kinder machen, bis sie wissen was sie wann und wie und warum wollen, dauert es aus unserer Sicht manchmal unendlich lange. Aber wir haben ja auch schon „Zeit“Panik!!!
Also, Ruhe behalten, wenn’s kritisch wird, beharrlich eingreifen, nicht nachlassen und aus dem reichen Erfahrungsschatz paudern: Irgendetwas bleibt auch in jungen Ohren hängen. Und wenn es nur das stetige Bemühen ist, die Liebe, die Zuversicht, das Vertrauen, das man dem „Kind“ geschenkt hat.
Ich drücke Deinem Jüngsten und vor allem auch Dir beide Daumen, dass „der Knoten bald platzt“!
Liebe Grüße
moni
24. Februar 2014 um 18:20
Glückwünsche ans Kind!
Ich wusste 15 so genau gar nicht was ich mit meiner Zukunft anfangen soll – wieso soll man das auch mit 15 schon wissen. Das wird – er hat alle Zeit der Welt. Arbeiten kann er später noch lange genug…
24. Februar 2014 um 19:34
Mein Sohn hat eben diese Schule im letzten Jahr ohne Abschluss verlassen, da er die schlechten Noten in Kunst, Musik und Religion nicht ausgleichen konnte und ich inzwischen die Lehrer, bis auf wenige Ausnahmen, als unfähig einstufe.
In Deutsch, Mathe und Englisch hat er recht ordentliche Leistungen gebracht aber es auch dort nicht in die entsprechenden Kurse geschafft. Auch ich versuche mit Ruhe diesen Zustand hinzunehmen.
Er ist jetzt schon im dritten Praktikum um darüber zu einer Lehrstelle zu kommen. Ich habe aber eher den Eindruck, dass die Unternehmen mit diesen Praktikanten eher ihr Unternehmen am Leben erhalten als ihnen eine Lehrstelle anzubieten. Seit letzten Sommer hatte er keinen Tag Urlaub, würde trotzdem an keine Schule der Welt zurückkehren.
Ich wünsche Dir einen besseren Verlauf und hoffe, dass es für den Hauptschulabschluss reicht.
LG Sabine
25. Februar 2014 um 00:20
Herzliche Glückwünsche an den großen „Kleinen“!
Das tollste Geschenk der Welt hat er schon: Sie Beide als Eltern!!
Auch er wird seinen weg machen… bei all den Werten und all der Liebe die Sie ihm mit auf den Weg gegeben haben funktioniert das mit dem „Wurzel-Flügel-Ding“ schon!! Viel kraft und Gelassenheit wünsche ich Ihnen!
25. Februar 2014 um 15:53
wow das ist mal eine gelassene Haltung…ja ich weiss es liest sich leichter als es in manchen Momenten des Nachdenkens ist aber am Ende klingt es wirklich ruhig und ich hätte mir manchmal gewünscht mir wäre man mit solcher Ruhe und ZEit begegnet.
Liebe Grüße und Glückwünsche
Micha
25. Februar 2014 um 18:13
Mit der Gelassenheit kommt man auf jeden Fall weiter. Mein Sohn hat gerade so den Realschulabschluß gemacht um dann eine Ausbildung als Elektroniker zu machen, dies mündete letztendlich in einem Abschluß mit anschließendem Fachabitur. Daran hat er ein Studium der Elektrotechnik gehängt, mit Diplom abgeschlossen und ein Stelle als Elektroingenieur bekommen. Diese hat er im vergangenen Jahr gekündigt um sich seinen Traum zu erfüllen. Er wird Feuerwehrmann und macht dafür derzeit die Ausbildung. Dieses Jahr wird er 28 und ist glücklich mit dem neuen Beruf.
Als er in der 5. Klasse war hätte ich das nie gedacht.
Also ganz ruhig bleiben, das wird alles wie es sein soll.
Herzlichen Glückwunsch an den Sohn und liebe Grüße
S. Heller (Mutter von Dreien)
25. Februar 2014 um 18:56
Wer weiß schon, wo das Glück wohnt!
Es wird sich schon etwas finden, oder besser: etwas wird ihn finden.
Wenn er denn mal weiß, wie es später leben will.
25. Februar 2014 um 20:15
Herzlichen Glückwunsch, gar nicht mehr so kleiner Jüngster!
(ich finds übrigens prima, dass Sie ihre Kinder den eigenen Weg gehen lassen und die Zeit geben, die sie brauchen.
Mein eigener Weg wurde mir immer wieder torpediert. Sobald ich mich für etwas wirklich begeisterte kamen Sätze wie „Kind, du kannst was besseres, du hast das Zeug dazu. Studier doch. Werd Lehrerin, die verdienen gut und haben viel frei.“ Es wurde so lange auf mich eingeredet bis ich gar nicht mehr wusste, was ich wollte. So landete ich mit einem 3er Abi im Lehramtsstudium, musste feststellen, dass ich das nicht will. Und heute? Ich putze. Halte die Füße still, weiß dass bald meine Bafögrückzahlung fällig ist. Danach, will ich das machen, was ich immer wollte. Diesmal ohne dass mir jemand reinredet. Lieber spät als nie, dafür das was ich wirklich will.)
26. Februar 2014 um 15:10
Alles wird gut – Frau Mutti!
Gerade in der heutigen Zeit gibt es für die jungen Leute auch nach der Regelschule noch viele Möglichkeiten den Schulabschluss zu verbessern – das berufsbildende Schulsystem hat eigentlich für jeden etwas im Angebot (ja, ich gestehe, ich bin Schulsekretärin in genau dieser Richtung allerdings im anderen Bundesland)!
Ich drücke die Daumen – ganz feste sogar und wie bereits am Anfang erwähnt – alles wird gut (und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch lange nicht zu Ende)
Ganz herzliche Grüße
Strolchi