Frau Brüllen will es wissen, Sie vielleicht auch.

Es ist Donnerstag. Donnerstage sind Opa-ohne-Oma-Tage, Donnerstage sind gute Tage, am Donnerstag bleibt die Küche mittags kalt.

Der heutige Donnerstag begann sehr sonnig, weswegen ich zu Rock und Trägerhemd griff. Ein kurzer Gang auf die Terrasse belehrte mich eines Besseren und ich zog weitere Schichten über. Nach einem kurzen Rundumschlag in der Küche und in meinem Kleiderkämmerchen (irgendjemand wirft immer die Röcke ins Regal, statt sie in die Klemmbügel zu stecken), fuhren der große Sohn und ich in die örtliche Winzergenossenschaft, um für ein großes, am Wochenende anstehendes Fest 12 Flaschen Sekt zu kaufen. Danach fuhren wir in die Käsgasse, Pardon: Uttrichstraße (Käsgasse hieß sie früher und echte Einheimische nennen sie noch immer so) zum Julianenhof. Jochen hat seine Weinbergsrundfahrtspassagiere letzten Herbst von seinem Wein überzeugen können, der beste Vater meiner Kinder und sein holdes Weib dürfen deshalb Weinlieferant spielen und 24 Flaschen Hipping (trocken) an den Niederrhein fahren. Zusammen mit dem Sekt und dem anderen Wein aus dem Weingut Huff.

Wir schleppten Sekt und Wein in die Halle und ich blieb auf ein Straßen-Nachbarinnen-Schwätzchen hängen. Erfreulicherweise bleiben auch ohne schräge Nachbarn noch zwei, drei Gesprächsthemen. Das Wetter zum Beispiel, das geht ja immer.

Ein eher unangenehmer Termin stand an: Frisör. Ich mag es einfach nicht, wenn man an mir herumzuppelt, wenn man mir zu nahe kommt und wenn man mir doofe Gespräche aufdrückt. Mittlerweile habe ich aber eine reizende Frisörin gefunden, die mir zwar immer noch an mir herumzuppelnd nahe kommt, mit der ich mich aber gerne unterhalte und die mir die Haare so schneidet, wie ich das möchte: wie Spock. (und die aktuelle Farbe mag sie auch. Behauptet sie jedenfalls.)

Nach dem Frisörtermin ignorierte ich pieksige Haarstoppelchen im Shirtkragen und kaufte Donuts für eine Freundin, die schrecklich von Donutgelüsten geplagt wird, derzeit aber zu extremer Schonung verurteilt ist und deshalb das Haus nicht verlassen darf. Mit Donuts und einer klitzekleinen genähten Überraschung besuchte ich sie und blieb viel länger, als ich eigentlich wollte. Wie die Zeit vergeht, wenn man schwätzt, kichert und sich freut!

Auf dem Heimweg traf ich auf die Tochter, die gerade auf dem Weg zum Opa war. Ein schnelles Hallo, ein schneller „gibt´s was Neues?“-Austausch und weg war sie. Den jüngsten Sohn werde ich heute abend kurz sehen. Donnerstags bin ich nur so eine halbe Mutter, irgendwie.

Daheim empfingen mich unten auf der Treppe die ersten Federn. Durch den Flur kamen Bluttropfen dazu und in der Küche fand ich das, was die rote Ratte aka Ringelfranz von einem Gartenrotschwanz übrig gelassen hatte. Seufz. Raubtier. Mir ist es lieber, wenn er Ratten frisst.

Nach der Entsorgung von Kadaver und Blutspuren war mir der kleine Anflug von Hunger verflogen. Ich lud die Waschmaschine, setzte mich kurz auf´s Sofa und wachte eine Stunde später wieder auf. Keine Ahnung, was das im Moment mit mir ist. Ich bin ständig müde. Wahrscheinlich sollte ich mal auf die Eisenwerte schauen lassen. Egal, hier wird nicht gejammert.

Statt die mittlerweile gewaschene Wäsche aufzuhängen, schreibe ich rasch mal meinen ereignisreichen Tagesablauf auf. (vorher müsste ich ja auch erstmal Wäsche abhängen). Der beste Vater meiner Kinder kommt gegen sieben, ich werde uns rasch etwas kochen und vielleicht springen wir heute abend noch mal in die Sauna.

Frau Brüllen, das war´s schon wieder. Ich wette, bei Ihnen ist mehr los. ;)

 

3 Kommentare zu “Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?”

  1. DreiPunkteWerk sagt:

    Frau Mutti, was ist denn jetzt mit dem Tannenbaum in der Küche?! Sonst kann ich wieder nicht schlafen.
    LG,
    Kathrin

  2. Eva Maria sagt:

    Hallo Kathrin: Der Tannenbaum ist ein Vorhang – gibt’s (oder gab’s) im blaugelben Möbelhaus.

    Und an Sie, werte Frau Mutti: Danke für Ihren Blog und das Teilhabenlassen – besonders solche Einträge wie der vom Erdbeermarmeladekochen tun so gut, weil so herrlich normales Küchenchaos zu sehen ist. Und über den Wegzug der schrägen Nachbarn freue ich mich mit.

  3. Marion sagt:

    Ich gebe zu, ich bin etwas neidisch!
    Du hast ein wunderschönes Leben.
    Alle berufstätigen, wie ich, beneiden dich!