Don’t feed the trolls

6. August 2014

… aber das wissen Sie schon längst.
Ich will Ihnen heute nur rasch aufschreiben, wie ich mit den Trollen, den Menschen, die unangemessene, übergriffige Kommentare schreiben, verfahre.
Voran gestellt die Erklärung, was für mich unangemessen und übergriffige bedeutet:
– alles, was nichts mit dem Artikel zu tun hat, unter dem der Kommentar erscheint
– alles, was mich beleidigen soll
– alles, was über mich oder meine Familie behauptet wird
– alles, was mit „sagich@net.de“ oder ähnlichen Mailadressen und Nicknames wie „genervt“ o.ä. kommentiert wird.
Kurz: alles,was mir nicht in den Kram passt, weil -> mein Blog, meine Regeln

Tatsächlich veröffentliche ich in letzter Zeit die meisten Trollkommentare, weil ich finde, Sie dürfen die gerne auch lesen. Und damit mir niemand „Zensur!!“ unterstellen kann, womöglich in einem weiteren Trollkommentar.
Wer zum ersten Mal hier kommentiert, muss warten, bis sein Kommentar freigeschaltet wird. Und da Trolle gerne viele und neue Namen/Mailadressen haben, landen sie brav immer in meiner Moderationsschleife. Dort lese ich sie dann und muss meistens grinsen. Manchmal aber auch nicht, dann beginne ich zu grübeln, was einen Menschen umtreiben muss, um sich so zu benehmen? Und wie sehr sich die ehemaligen Erziehungsberechtigten freuen würden, sähen Sie wie höflich und zurückhaltend ihr Sprössling im Umgang mit anderen agiert. Ich persönlich schämte, mich in Grund und Boden, benähmen sich die Kindlein derart. Egal. Der Kommentar steht jedenfalls da und automatisch beginne ich eine Antwort zu formulieren, denn natürlich ist das Bedürfnis, da etwas klarzustellen oder zu erklären sehr groß, obendrein bin ich ein Harmoniehörnchen und will, dass immer alle glücklich sind. Aber HALT! Don’t feed the trolls! Antworten sind wie Öl ins Feuer, selten wurde ich tatsächlich missverstanden, meistens will da jemand nur Wallung machen.
Ich klicke „veröffentlichen“ und denke dabei „Vielleicht hilft dir das ja irgendwie, du armer Kerl.“ Denn meistens sind es Kerle. Dem Namen nach, jedenfalls. Ich will gar nicht ausschließen, dass mache Frau sich mit einem Männernamen tarnt und ihrem aufgestauten Frust über irgendwas damit leichter Luft machen kann. Liebe Trolle, ich verstehe Euch ja, manchmal ist das Leben einfach Scheiße und dann muss man das an irgendwem auslassen. Wenn es Euch hilft …
Was ich nicht veröffentliche, sind Kommentare, die sich auf eine Familie beziehen. Frau Brüllen beschrieb vor einiger Zeit ihren persönlichen Troll, der sich vorzugsweise mit äußerst unpassenden Kommentaren zu und über ihre Kinder austobt. Der wird nicht freigeschaltet, auch bei mir nicht. Dafür landen er und seine Kollegen aber in einem Ordner, denn wer weiß, ob ich ihre goldenen Worte nicht doch noch einmal brauchen kann.
Einen solchen Ordner gibt es auch für die immer häufiger werdenden Troll-Mails. Statt unter einem Artikel zu kommentieren, wird mir meine ganz persönliche Botschaft ins Mailfach gesendet. Eher selten wird sie dort heraus veröffentlicht, außer mal so nebenbei bei Twitter. Sollen sich doch andere auch darüber amüsieren. Der Frust der Mailschreiber scheint schon über die Maßen groß zu sein, dass extra der Schritt zum Mailprogramm gemacht wird und wie schade für den Troll, dass er dann letztlich kaum Beachtung findet.

So ist es, dieses kuschelige, flauschige Internet. Doch da noch immer deutlich mehr Menschen freundliche Worte finden, wird mir der Spaß nicht verleidet. Ich veröffentliche auch weiterhin die unfreundlicheren Kommentare, so ich sie vertreten kann und plädiere nicht nur für „Don’t feed the trolls!“ sondern auch für „Mitleid mit Trollen, weil die haben’s wohl ziemlich schwer!“

9 Kommentare zu “Don’t feed the trolls”

  1. Ines sagt:

    Phu…. Jetzt bin ich aber erschrocken…. Habe ich heute hier noch fröhlich kommentiert und finde jetzt so einen Post….
    Phu… Entwarnung… Da war wohl jemand Anderer gemeint. Ja, stimmt …. ein Doofkopp…darf man das sagen…. Ähm ja der darf ja auch….
    Aufmunternde Grüße auch an den Neider… ;-)
    Ines

  2. Contadina sagt:

    Danke für den kleinen Einblick. :-)

    Das Bedürfnis der Klarstellung verspüre ich auch jedesmal, aber es bringt wirklich gar nichts…

    Ich lasse diese Kommentare auch immer stehen und denke mir dann:
    na gut, jeder blamiert sich so gut wie er kann! ;-)

    Persönliche Probleme und ein wahnsinniges Geltungsbedürfnis müssen ja nicht auch noch gefördert werden, aber zensiert wird bei mir auch nix.

    Wenn jemand so doof ist und sowas schreibt, muss er eben auch damit rechnen, dass es jeder lesen kann. *g*

    Ich wünsche jedenfalls nicht allzviele Neider dieser Kategorie, denn letztlich ist es doch wohl der pure Neid, der solche Menschen umtreibt…

    Ganz liebe Grüße
    Sabine

  3. Chris sagt:

    Ich bin bei sowas immer etwas zwiegespalten.
    Die Leute einfach unkommentiert machen lassen oder direkt löschen…?

    Im ersten Fall hat man am wenigstens Arbeit/Ärger damit. Im zweiten besteht allerdings die leise (aber vermutlich illusorische) Hoffnung, dass sie aufgrund der erwiesenen Erfolglosigkeit irgendwann ihr Bemühen einstellen.
    (Das bezieht sich natürlich nur auf Kommentarspam.)

    Aber vermutlich ist die menschliche Psyche so leicht dann doch nicht zu durchschauen und zu ‚knacken‘. Da liegt wahrscheinlich ein ordentliches Maß an Ausdauer vor.
    Deshalb: Machen lassen und noch nittemol ichnorier’n.

  4. nicole sagt:

    ooooh jaaaaa…..kenne ich nur zu gut.
    ist mir letzte woche in einem forum passiert. ich wurde von missgünstigen und streitlustigen strickhühnern geteert, gefedert und dann noch versucht mir betonfüsse zu verpassen und zu versenken….
    alles nur weil ich es „gewagt“ habe, bei einer anleitung eine frage zu stellen, statt zu huldigen…
    kommt wohl überall vor…
    musste auch lernen, es nicht persönlich anzunehmen (fällt mir immer noch schwer)…da ich kein fan davon bin, beide wangen hinzuhalten.
    und ja, deine seite und deine regeln… :o)

  5. Doris sagt:

    Mittlerweile halte ich mir diese unvermeidlichen Netzpsychopathen wie kleine possierliche Bloghaustiere, denn jeder anständige Blog sollte einen Troll haben und ihm beim „Namen“ nennen können. Allerdings lege ich sie an die Leine, wegen ihrer Gesundheit. Ich überlege schon, ob ich sie mit Klickertraining besser abrichten kann, dass sie sich nicht wahllos auf alles in meinem Blog stürzen, sondern nur noch auf ausgewählte Themen, oder so. Dann sonst gibts wieder Magenverstimmung bei den Tierchen und ich darf den ausgeko…n Dreck in meinem Kommentarfilter aufwischen. ;)

  6. Katharina sagt:

    Liebe Frau Mutti, auch wenn ich sehr kommentarfaul bin, ich lese immer gerne bei Ihnen, inzwischen folge ich Ihnen auch bei Twitter, weil es mich unterhält, erfreut, manchmal amüsiert oder nachdenklich stimmt bei Ihnen zu lesen. Was ich an diesen Trollen so gar nicht verstehen kann, wieso verbringt man seine wertvolle Lebenszeit damit sich auf Seiten rumzuschlagen über die man sich offentsichtlich ärgert? Das ist doch völlig sinnlos, es gibt doch Zigmillionen (oder gar Millarden?) Seiten im Netz, da sollte doch für jeden Troll was dabei sein, was ihn begeistert? In diesem Sinne einen schönen Tag liebe Frau Mutti (und ja, auch ich bin ein bißchen neidisch auf ihr Rosa Gartenhüttchen;-)

  7. sandra malik sagt:

    trolle – kleine, hässliche, bucklige, haarige höhlenbewohner, mit zu großen nasen und füßen. was will man da erwarten.

  8. Jutta sagt:

    Ich lese hier zwar gerne mal die anderen Kommentare, aber natürlich nicht immer und alle. Und Tatsache, mir war noch kein Trollkommentar aufgefallen. Aber ach wie schön, man muß ja gar nicht lange suchen. Direkt beim letzten Post kommentiert doch der liebe Christian. Liebe Frau-äh-Mutti, finde ich klasse, dass sie die freischalten. Denn nein, niemand denkt sich nun, Mensch, ob der Christian recht hat, und diese Frau-äh-Mutti…ist ’ne faule, was-weiß-ich-noch-alles-blöde-Person, sondern jeder denkt sich: Mensch, armer Junge, welche Probleme der wohl (gerade) hat?
    Trotzdem ärgerlich und schade sowas, aber ich findes es beneidenswert wie Sie damit umgehen. Hut ab und schöne Grüße
    Jutta

  9. Dagmar sagt:

    Der Troll sagt ja erst mal gar nichts über Sie aus.
    Nur über sich selber.