Und was macht der Kater?
26. Januar 2015
Dem geht es großartig. Er hat sein Winterkampfgewicht von knapp sieben Kilo (im Sommer bringt er nur knapp fünf Kilo auf die Waage und falls Sie trotzdem erschrocken sind: er ist ein sehr großer Kater. Wirklich groß.) und schleppt sich eher undynamisch von Futterschüssel zu Küchensofa zu Sessel zu Wohnzimmersofa zu Töchterleins Bett und wieder zurück. Raus zieht es ihn tagsüber kaum, weswegen er regelmäßig vor lauter Ausgeruhtheit „seine dollen fünf Minuten“ hat. Dabei rast er über Tische und Bänke und verprügelt Kissen und Sofa. Dann ist der Zeitpunkt gekommen, da er von uns höflich aber bestimmt nach draußen geleitet wird.
Er wird wohl der Einzige sein, der das nasskalte Suddelwetter sehr vermissen wird, weil dann nicht mehr den ganzen Tag ein Feuer im Ofen lodert. Dort, auf dem Sessel vor dem Ofen, liegt er nämlich sehr gerne, bis der liebliche Geruch von gegrilltem Katerbauchspeck durch den Raum wabert.
Ansonsten weiß er als kluges, gelehriges Tier, dass sowohl der Küchentresen als auch der Küchentisch für ihn streng verboten sind, weswegen er sofort schuldbewusst dort herunter springt, sowie wir den Raum betreten. Dass er nachts da eher ungehemmt ist, verraten uns lustige Katzentappsenmuster auf dem Tisch und leergeräumte Biomüllschüsseln. Ringelfranz liebt Gurkenschalen, um an sie heranzukommen hält ihn auch ein die Schüssel abdeckender Teller nicht ab.
Nach wie vor bringt er uns fette Beute mit nach Hause, nach wie vor verspeist er sie bevorzugt auf dem Küchenteppich, der danach leider in die Waschmaschine muss. Ratten, Vögel, Mäuse, einzig die Gallen und ein paar Federn bleiben übrig. (und es macht sehr wenig Spaß, morgens im Halbschlaf barfuß – lassen wir das.)
Bevor wir Katzen im Haus hatten, ich aber den Wunsch danach hegte, versuchte ich dem besten Vater meiner Kinder diese Idee zu verkaufen. (so wie damals die Idee mit den eigenen Kindern „Unser Leben wird sich kaum verändern. Echt jetzt. Bestimmt!“) Irgendwo hatte ich nämlich gelesen, dass Katzen sehr reinliche Tiere sind, die sich den halben Tag mit Körperpflege beschäftigen. „Das sind sehr saubere Tiere!“, versprach ich dem besten Vater meiner Kinder und deswegen darf ich auch gar nicht zu laut jammern, wenn nachts ein schlammiger Kater in mein Bett (immer ans Fußende, zum Glück!) hüpft und dort mit der ausgiebigen Körperpflege beginnt. „SO saubere Tiere!“, sagt dann der beste Vater meiner Kinder in einem merkwürdigen Tonfall, wenn sein Blick morgens auf mein Deckbett fällt.
Wie die meisten Katzen hat er bestimmte Macken. Er kann zum Beispiel unmöglich fressen, wenn der Boden der Futterschüssel nicht bedeckt ist, wahrscheinlich hat er Angst, in den nächsten Stunden verhungern zu müssen. Sein, wie in Katzenratgebern empfohlen, täglich frisches Wasser verschmäht er ziemlich angewidert. Lieber trinkt er aus den brackigsten Pfützen draußen, leckt die nassgeregneten Terrassenfliesen ab oder schlabbert abends aus unseren zur Schüssel geformten Händen direkt aus dem Wasserhahn. Er kann sehr energisch werden, wenn es langsam Zeit zum Zähneputzen, bzw. Katertränken ist. Am Liebsten liegt er wenn ich koche vor dem Herd, wenn ich die Spülmaschine ausräume unter der Spülmaschinenklappe oder – wirklich super – versteckt mit dem Kopf unter dem Teppich. Um meine Gesundheit ist er stets besorgt, letzte Nacht zum Beispiel ließ er mir eine Kneipp´sche Anwendung zukommen. Als ich bettwarm und völlig verschlafen gegen halb zwei auf dem Klo saß, schlängelte er sich um meine Beine. Sehr nass, sehr kalt, frisch aus dem Garten.
Man muss ihn lieben.
Und das tun wir sehr.
26. Januar 2015 um 19:52
Hach, Franzl! Er ist wirklich ein sehr großartiger und auch ein ausgesprochen gutaussender Kerl!
Grüßen Sie ihn herzlich von mir.
26. Januar 2015 um 20:07
Oh ja, ich mußte gerade herzlich lachen. Wir haben 2 von der Sorte, zwar Weibsbilder, aber vom Verhalten nicht anders. Ja, die Tapsen auf dem Küchentresen ;-) – kuscheln unter der Bettdecke und beim Putzen die Krallen in den Hintern schlagen zum Festhalten ;-) – Gefangenes auch mal frei laufen lassen in der Wohnung – Frauchen wird es schon fangen, usw.
Es ist sicherlich überall gleich und trotzdem lieben wir die beiden Tiger, wenn sie friedlich in der Hängematte vor oder auf dem Heizkörper, auf dem Bügelbrett, im Karton oder auf der Bettdecke in den Tag hineinschlafen.
LG Bärbel
26. Januar 2015 um 22:36
ich musste herzlich lachen. mir kommt das alles so bekannt vor. da wir aber nicht auf mäuse am bett stehen, muss er nachte leider ausserhalb der schlafzimmer verweilen. schön sind auch lebende exemplare seiner geschenke. gut, wenn mans merkt und sie fängt (das können wir schon wie die meister), schlecht wenn nicht, denn so spülmaschinen schläuche mögen die nager scheinbar gern.
27. Januar 2015 um 06:47
Ach, wie ich das kenne
27. Januar 2015 um 06:50
*den Rest hats verschluckt
27. Januar 2015 um 06:54
Also, das gibt’s doch nicht!!!! Von meinem Kommentar kommt immer nur die erste Zeile.
Jetzt nehme ich mal ein anderes Gerät, kein Tablett.
Jetzt richtig:
Ach, wie ich das kenne. Bei uns im Haus gab es keine Mäuse (wozu auch??), bis die Katzen einzogen. Seit dem müssen wir Fallen aufstellen, denn die Damen finden es lustig, die Mäuse am Leben zu lassen und zu gucken, wie wir versuchen, ihnen nachzujagen.
Ich vermute, solange wir nicht so gut sind wie die Katzen, werden sie nicht aufgeben, uns Versuchsobjekte zu bringen…..
Liebe Grüsse
asty
27. Januar 2015 um 09:24
Ich habe ja so gelacht, denn unsere beiden Katzendamen sind auch nicht anders :)
Und DANKE für die schönen neuen und vielen Posts, das ist das erste, wo ich früh nachschau :)
Liebe Grüße Elke
27. Januar 2015 um 09:29
….was das Mitbringen und dann „Vergessen“ der noch lebender Mäuse betrifft: die Katze kann sich wirklich nicht um ALLES kümmern, also bitte. Da muss der Mensch schon mal mithelfen. Die Katze der Tochter findet es denn auch ganz spannend und sitzt dabei und schaut zu, wie Frauchen der Maus nachjagt, wenn es ihr zu langweilig wird, geht sie raus und sorgt für Nachschub. Der wilde Jagdtiger mutiert aber nachts zum Kuschelkätzchen mit dem Kopf in Frauchens Handteller….aber morgens wird dann wieder der Tiger von Eschnapur gegeben. Ach ja, Katzen….
Viele Grüsse und einen schönen Tag, Brigitte
27. Januar 2015 um 10:01
Schöner kann man eine Katzenliebe nicht beschreiben! Herzlich, Sunni
27. Januar 2015 um 14:53
Der Ringelfranz ist wirklich ein wunderwunderschöner Kater ♥ Über den Rest kann man dann ja großzügig hinweg sehen *lach*
Alles Liebe
Frau nima
27. Januar 2015 um 17:22
Ein Leben ohne Katze ist möglich, aber sinnlos.
Gruss an Kater und sein diensthabendes Frauchen
Erika
27. Januar 2015 um 18:59
Ein wunderschöner Kater! Unsere hier haben ein ähnliches Verhalten.
Dein Post ist so wunderschön geschrieben!
herzliche Grüsse
Elisabeth
27. Januar 2015 um 22:30
Hunde sind auch nicht anders – meiner hat neulich meine (!) Lasagne aufgefressen. Vorher hat er natürlich die Alufolie entfernt.
LG.
Kathrin
29. Januar 2015 um 19:44
@DreiPunkteWerk: Respekt vor dem Deinigen! Meinem darf ich nach solchen Aktionen dann meistens am nächsten Tag die Alufolie beim spazieren gehen per Hand aus der Poperze ziehen…^^