18. November

18. November 2015

Weihnachten naht.

Ich habe das bisher ziemlich erfolgreich verdrängt, zumal sich vor Weihnachten die Familiengeburtstage drängeln. Aber: „Du musst jetzt ganz dringend die Weihnachtssachen in die Schaufenster räumen!“ (oder so ähnlich) quengelte Oma Eis und da hat sie ja recht. Nur weil es mir noch nicht weihnachtlich zumute ist … der Kunde ist König und der König kauft seine Weihnachtsdeko rechtzeitig, um für den ersten Advent gerüstet zu sein.

Schaufenster dekorieren klingt ja erstmal leicht. Man stellt halt die hübschen Weihnachtssachen nett arrangiert ins Schaufenster, fertig. Fast. Denn bevor das nette Arrangieren kommt, muss das Schaufenster von der letzten Dekoration befreit werden. Da das Schaufenster des Niersteiner Weltladens gleichzeitig Verkaufsfläche ist, gibt es immer jede Menge Kram, der irgendwo im Laden untergebracht werden muss. Ebenfalls nett arrangiert, in den Regalen halt. Diesmal war ein Schaufenster mit allerlei Räucherzeug vollgeräumt und ich versichere Ihnen: es ist kein Vergnügen Räucherstäbchen in 30 verschiedenen Duftrichtungen hin- und herzuräumen.

Zwei Stunden später waren die Schaufenster leer und sauber, der Laden aufgeräumt und ebenfalls sauber. (und ich hatte erstmal keine Lus mehr. Aber nun ja. Einer muss ja.)

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Vier sehr große Kartons voller Weihnachtsschnickeldi musste ich aus- und einräumen, außerdem die drei künstlichen Nadelbäume zusammenbauen. Wie jedes Jahr zog ich zu allererst den Fleischwurschtengel aus den Kisten.

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Der Fleischwurschtengel ist der letzte aus dem Dreierset „musizierende Engel“ aus Peru. Alle drei von ausgesuchter Hässlichkeit. Letztes Jahr wurde der Frankensteinengel (blau, mit Flöte) verkauft, an das Schicksal des anderen Engels (grün, Trommel) kann ich mich nicht mehr erinnern. Seit vielen, vielen Jahren habe ich sie jedes Jahr vor Weihnachten ausgepackt und nach Weihnachten wieder liebevoll in Noppenfolie gehüllt schlafen gelegt. Als ich den Fleischwurschtengel vorhin auspackte, brach die Fleischwurst samt Hand ab. Ich habe mit sehr viel Kleber erste Hilfe geleistet und endlich das Preisschild abgeschnitten, denn nun ist er endgültig unverkäuflich. Ins Schaufenster wurde er trotzdem gehängt, denn irgendwie gehört er ja dazu.

Nach weiteren drei Stunden waren alle Kisten und Kartons leer, dafür alle drei Schaufenster sehr voll. Es glitzert und funkelt verheißungsvoll weihnachtlich, während draußen ein eher laues Lüftchen weht. Aber so ist das halt. Bis Weihnachten werden die drei Schaufenster mindestens noch zweimal bestückt werden müssen, die Nachfrage nach Kugeln, Sternen, Kerzen und Schnickeldi ist immer hoch. Außerdem werde ich in den nächsten Wochen mit Oma Eis zusammen noch sehr viele Geschenktüten packen (und aufhübschen=Nadelzweig und Schnickeldi dranbinden), damit die „auf den letzten Drücker“- und die „ich weiß nicht, was ich Omma schenken soll“-Käufer auch noch glücklich werden.

So sieht der Weltladen derzeit von außen aus. (die Fensterrahmen stelle man sich unspektakulär weiß dazwischen selbst vor). Sehr bunt, sehr voll. Hoffentlich wird alles verkauft, damit ich den ganzen Kram nicht wieder einzeln verpacken muss.

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Ladendienst mache ich übrigens keinen mehr, dafür habe ich leider keine Zeit mehr. (aber für VIP-Führungen und Sonderverkauf reicht es noch :))

3 Kommentare zu “18. November”

  1. Frau Tschakka sagt:

    Das sieht so schön aus! Und diese Rotkehlchentassen. Ich meine Rotkehlchen, auf Tassen!

    Wann äh gab’s nochmal die VIP-Führungen? ;)

  2. Frau Mutti sagt:

    VIP-Führungen bekommen Menschen, die nach Nierstein reisen und sich trauen, sich mit mir zu treffen :)

  3. Maike/ eule sagt:

    Also, den rot-silbernen Christbaum würde ich direkt so mitnehmen, wie er ist – und die Tasse mit dem Rotkehlchen finde ich auch bezaubernd. Ich weiss jetzt nur nicht, ob es wirklich sinnvoll ist, 170 k, einfache Strecke für eine Rotkehlchen-Tasse zu fahren…

    Hach ja!