Nämlich den, mindestens einmal pro Woche ein mir neues Rezept nachzukochen. Um wegzukommen von den ewigen fünf Lieblingsessen und der spannungsgeladenen Abwechslung wegen. (Kochen ist ja sonst eher eine geruhsame Tätigkeit.)

Die Familie nahm diesen Vorsatz gefasst und mit dem Wissen um Pizza- und Dönerlieferantenkarten in der Schublade draußen im Flur. Und so richtig schlimm waren meine Kochexperimente auch noch nie. Vielleicht damals, als ich Wirsingbällchen zauberte, die außer dass sie von entzückend grüner Farbe waren, sich vor allem durch eines auszeichneten: ihre Geschmackslosigkeit. Immerhin haben sie unsere Familiengeschichtchen bereichert und gerne antwortet man mir auf die Frage „Was wollen wir am Wochenende essen?“ mit „Alles, außer Wirsingbällchen.“

Seitdem ist viel Nudelwasser durch den Abfluss geflossen und es ist Zeit für Neues. Anregungen für Neues gibt es jede Menge, denn ich bin leidenschaftliche Kochbuchsammlerin. Ständig verliebe ich mich in diese Bücher, schwelge beim Lesen von Zutatenlisten und beim Anschauen der verlockenden Bilder in der Vorstellung von der liebreizenden Familie, die begeistert das isst, was da so WasserimMundzusammenlaufend gezeigt wird. Neulich gab es das Safran-Honig-Hähnchen mit Haselnüssen nach Ottolenghi. Mein Gekochtes sah fast so aus, wie das auf dem Bild und zumindest der beste Vater meiner Kinder und sein holdes Weib waren ausgesprochen entzückt. Die Kindelein zeigten sich eher zurückhalten und äußersten höfliche Phrasen wie „Joah, das ist mal was anderes.“ Davon ließ ich mich natürlich nicht entmutigen, denn dass es wirklich allen gleichermaßen schmeckt ist eben schwer zu erreichen.

Am Dienstag gab es eine grüne Suppe. Nach den Wirsingbällchen in ansprechendem Grün nun eben eine Suppe in dieser Farbe. Ich mag grün. Das Rezept las sich interessant und bei Suppen kann man nicht so furchtbar viel falsch machen. Dachte ich. Eine grüne Suppe, _diese_ grüne Suppe besteht hauptsächlich aus Spinat. Damit man den Spinat löffeln kann, wird er mit Brühe, Kichererbsen und Sahne püriert. Zwiebeln und Knoblauch kommen dazu, gewürzt wird mit Curry und Kreuzkümmel. Das las sich nett, leicht und schnell zu kochen und das Bild dazu war wirklich hübsch. Eine leuchtend grüne Suppe in hübschem Suppenteller, eine Scheibe rustikales Brot dazu.

Eine grüne Suppe, die so schmeckt, als habe man aus Versehen Curry und Kreuzkümmel in den Spinat gekippt, dafür aber Kartoffeln und Spiegeleier vergessen. Die Kichererbsen halten sich geschmacklich vornehm zurück und mehr lässt sich auch nicht zur Suppe sagen. Außer, dass ich vorsorglich das doppelte Rezept gekocht habe, weil bei Suppe kann man ja nix falsch machen. Der Sättigungsgrad ist allerdings enorm hoch, vor allem wenn man sehr viel rustikales Brot, das dick mit gesalzener Butter bestrichen ist, dazu verzehrt.

Nächste Woche probiere ich ein neues Suppenrezept aus. „Gekochtes Wasser“ heißt es und da _kann_ man doch nix falsch machen!

6 Kommentare zu “Wie ich mal wieder einen Vorsatz fasste”

  1. Ruth P. sagt:

    Muster herzlich lachen. Ja, so Experimente kenne ich auch. Zum Glück kocht jetzt mein Mann, und er steht Experimenten zögernd gegenüber. Dafür hat er endlose Menü Ideen, auch mit Resten, die mich hocherstaunt fast jeden Tag am Tisch finden. Und wiederholt werden zwar Dinge, aber nicht sehr oft. Herrlich, sowas, und eine meiner besten Ideen je, ihn zu heiraten.
    .

  2. Christian sagt:

    In der Küche experimentieren und meistens auch improvisieren ist eine meiner liebsten Tätigkeiten.
    Habe das mal als Anlass genommen, Spinatsuppe zu recherchieren und eine solche (http://www.chefkoch.de/rezept-anzeige.php?ID=2711751424205153) direkt für das Wochenende auf den Speiseplan zu setzen.
    Allerdings mit Kartoffeln – die Zutatenliste lässt durchaus hoffen.

  3. Katrin sagt:

    So ähnlich hier bei uns. Der Sohn sagte dann immer „Schmeckt gut, aber ich will nicht mehr davon!“ Das beste war mal Brotauflauf. Den will hier auch keiner mehr sehen.
    VG
    Katrin

  4. Eva sagt:

    Jaaaaa. Wirsing. Da gibt es bei uns auch häufig Kommentare dazu aufgrund eines Experiments. Will hier auch keiner mehr essen, ist aber „in aller Munde“.

  5. Erika sagt:

    Danke für das Herzliche Lachen zum Feierabend.
    Viel Erfolg mit dem Wasser
    Liebe Grüsse Erika

  6. Steffi sagt:

    Hah. Kenn ich.
    Meine Familie spricht dann von Experimenten. Die Augen vor Angst geweitet und die Stimmen zittrig…
    Experimente. Wuah!