Nach dem Verkauf

9. Februar 2016

ist vor dem Packen.

So sehr mich diese Schaufensterverkauferei begeistert (Danke! Es ist nahezu ausverkauft!), so sehr nervt mich das, was danach kommt: Rechnungen schreiben, sortieren, verpacken, Adressen schreiben.

Heute morgen fing ich sehr enthusiastisch an. Ich schleppte das ganze Schnickeldi und meinen Rechner auf den Küchentisch, schickte den großen Sohn mit dem gar nicht mehr so kleinen Hund los, schickte die Tochter zu ihrem Schminkkurs und schickte den Jüngsten mit einer langen Verpackungskram-Einkaufsliste zur Post. Und begann mit dem Schreiben der Rechnungen. Ausdrucken immer zweimal, einmal für meine Buchhaltung, einmal für die Kundschaft. Ausdrucken klappt nicht immer, zwischendurch musste ich zum Drucker, der sich unglücklicherweise unten bei den Söhnen befindet, rennen. Doch es ist ja auch gesund, nicht ständig gebeugt über dem Rechner zu sitzen, sondern zwischendurch ein paarmal die Wendeltreppe runter und wieder hoch zu hetzen. Nach einer Stunde und zwanzig Rechnungen hatte ich mir ein Stück Kuchen sehr verdient. Zum Glück hatte die Tochter dem Großen einen Kuchen für geleistete Chauffeuerdienste gebacken und zum Glück hatte der Große diesen Kuchen großzügig für alle freigegeben.

Nach der Kuchenpause ging ich gestärkt zurück ans Werk, mittlerweile mit immer stärker flatternden Nerven, denn es könnte ja sein, dass ich etwas zweimal verkauft habe. Und das wäre halt sehr blöd.

Der Jüngste kam nassgeregnet und mit falschen (weil zu großen) Päckchen von der Post zurück, der Große kam sehr nassgeregnet und deshalb etwas mürrisch von der Hunderunde zurück. Der Jüngste verschwand in seinem Zimmer, um seine Schulsachen in vorzeigbaren Zustand zu bringen (heute ist der „Eltern kontrollieren den Schulkram“-Tag!), der Große leistete mir Gesellschaft und übernahm das Zukleben der Päckchen und Umschläge. Genau zweimal musste ich ein Päckchen, bzw. einen Umschlag wieder aufmachen, weil ich mir ganz sicher war, etwas vergessen zu haben. Dem war nicht so, trotzdem bin ich mir ganz sicher, dass ich irgendwo, irgendetwas falsch gepackt habe. Sollte das so sein, melden Sie sich bitte. Ich mach das wieder gut, versprochen!

Mittlerweile war es halb drei, noch hatte ich längst nicht alle Schnickeldis verpackt, die Zeit rannte mir davon. Draußen goss es wie aus Eimern und um drei hatte ich eine Verabredung mit Oma Eis im Weltladen. Rasch ein Schaufenster zum Thema Kuba (das Thema des Weltgebetstages) gestalten. Ich schickte den Jüngsten zur Hunderunde, den Großen zur Post, um weiteres Verpackungsmaterial zu kaufen und flitzte zum Weltladen. Mal rasch ein Schaufenster zu gestalten bedeutet, dass eines der drei Schaufenster ausgeräumt und gesäubert werden muss. Das, was im Schaufenster war, muss wieder ordentlich und gefällig in Regalen verstaut werden, manchmal müssen deshalb fünf, sechs, sieben Regale komplett umgestaltet werden, bis alles wieder passt. Der Weltladen ist eben klein und hat dafür ein sehr großes Sortiment. Während ich räumte, schleppte Oma Eis kistenweise kubanischen Kaffee, Rum und Zucker in den Laden. Außerdem noch Schokolade, Honig, Rumkugeln und Bonbons, die so schmecken wie Lush-Badekugeln riechen. Ich stapelte Honiggläser und baute Kaffeepyramiden im Schaufenster, sie schrieb die Preisschilder dazu. Ein kurzer Kontrollblick von außen in den Laden führte dazu, dass noch ein paar Kleinigkeiten gerichtet werden mussten, dann verabschiedete ich mich schnell. Immerhin wartete daheim noch Schnickeldi auf Verpackung.

Mittlerweile war auch die Tochter samt Freundin wieder daheim, kaum wiederzuerkennen mit neuem, dramatischem Augen-Makeup. Aber für den Abiball muss tief in die Schmink- und Frisierkiste gegriffen werden und HOLLA! Was hab ich für eine schöne Tochter!

Beide Söhne waren erneut bis auf die Haut durchgeregnet, der gar nicht mehr so kleine Hund schüttelte den Regen aus seinem Fell quer durch die Küche, bevor ich ihn abtrocknen konnte. Ich wollte sowieso durchwischen.

Die letzten Schnickeldis wurden verpackt, Umschläge und Päckchen beschriftet und mit dem letzten verklebten Streifen Klebeband kam der beste Vater meiner Kinder nach Haus. Wir buken die Spaghetti von gestern zum Abendessen, servierten Salat dazu und jetzt auf dem Sofa gibt es die letzten beiden Biere. Ab morgen ist Fastenzeit, da gibt es keinen Alkohol. (und keine Süßigkeiten, auch keine Chips, Flips oder Tacos. Mein Leben wird grau und schrecklich sein.)

Morgen schicke ich den Großen zur Post, heute hat das nicht mehr geklappt. Verzeihung.

Die Tochter ist übrigens völlig begeistert von der Tatsache, dass ihr fremde Menschen Geld schicken! Sicherlich wird sie sich noch persönlich dafür bedanken, hier oder eben dort: Afrikaanne

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