12 von 12 im April

12. April 2016

Zwölf Bilder am Zwölften jeden Monats.

Es ist schon faszinierend – früher, als die Kindelein sehr klein waren und ich eigentlich für nichts Zeit und/oder Kraft hatte, habe ich täglich gebloggt, manchmal sogar zwei-, dreimal. Heute, wo die Kindelein ausgesprochen groß, selbständig und teilweise ausgeflogen sind, bleibt weiterhin für nichts Zeit und/oder Kraft und obendrein vernachlässige ich das Bloggen. Heute aber.

eins

Nach einem Wochenende voller Sonne und Wärme war der Tagesbeginn heute dann doch eher eine Enttäuschung. „Regen ist super für das ganze frischgepflanzte Gemüse im Garten“ war nur ein klitzekleiner Trost, die Aussicht auf eine regennasse Hunderunde ließ meine Laune sinken.

zwei

Aber wie es dann oft so ist: einmal unterwegs und alles ist gut. Der Regen ließ nach, die Luft roch wunderbar nach den blühenden Schlehen am Wegesrand und obendrein traf ich auf eine Bekannte mit Hund. Während unsere Hunde durch die Zeilen tobten, schwätzten wir. Der gar nicht mehr so kleine Hund war äußerst brav und kam auf Zuruf sofort zu mir. Sehr beruhigend, denn die Wingerte sind voll mit Kaninchen und etlichen, teils hochträchtigen Rehen. Der Jagdhund in ihm will lospreschen und es ist nicht immer leicht, manchmal sogar unmöglich ihn abzurufen. Dann hilft nur eine Schleppleine. Heute aber jede Menge Freilauf und Spiel und für mich die Gewissheit, dass der restliche Tag sehr ruhig verlaufen würde.

drei

Auf dem Rückweg musste ich an Frau Brüllen und ihre Super-Mario-Party denken und schnell ein Bild für sie knippsen.

dreib

Wieder daheim blieb kurz Zeit für ein Frühstück, bevor die Ohrenkontrolle bei Lola anstand. Die Entzündung im Ohr ist wunderbar abgeklungen, Ohrentropfen sollen wir noch eine weitere Woche verabreichen. So weit, so langweilig.

Wieder daheim hatte sich meine leichte Restmigräne vom Vortag noch einmal zu vollen Höhen aufgeschwungen, samt Lichtempfindlichkeit und Übelkeit. Ich verteilte noch rasch ein paar Aufgaben an den großen Sohn und verschwand im Bett. Zwei Stunden später tobte es noch immer hinter meiner rechten Schläfe und ich war sehr verzweifelt. Zwei Tage hintereinander Migräne ist ungerecht.

Ich trank ein große Tasse Tee und bekam Hunger. Ein gutes Zeichen.

vier

Mit Kaffee, Käsebrötchen und Schokolade setzte ich mich raus in die Sonne, ganz sicher, dass ich nach dem Essen fit für anstehende Pflanzarbeiten sein würde. Letztlich dauerte es noch zwei Stunden, bis ich mich ohne Schwindel und Übelkeit bewegen konnte, doch der Schmerz in der Schläfe verklang.

fünf

Der große Sohn baute in Ernels Garten einen Zaun. Bisher war das Grundstück zu den Nachbarn hin offen, was letzten Sommer bedeutete, dass ich Lola immer anbinden musste, wenn ich im Garten arbeitete. Wenn der Zaun steht, kann sie durch den Garten brummen und sich ein Plätzchen suchen. Der Nachbargarten wird gerade neuangelegt. Die Nachbarin bewältigt ihr Stück nicht mehr, deswegen wird pflegeleichter Rollrasen ausgelegt. Was an Beerensträuchern, Kräutern und Blumen vorhanden war, durfte ich mir ausgraben, so landen die Pflanzen wenigstens nicht auf dem Müll. Das tröstet sie ein bißchen, denn sehr glücklich ist sie über diese Neugestaltung letztlich doch nicht.

sechs

Dieses Jahr möchte ich meine Terrassenkästen ein bißchen dauerhafter bepflanzen. Vor etlichen Jahren hatte ich sehr viele Kräuter in den Kästen. Das sah toll aus und roch ganz wunderbar. Nach und nach fielen die Kräuter aus und ich ersetzte sie nicht, sondern pflanzte einjährige Sommerpflanzen. Das ging gewaltig ins Geld, denn ich habe viele Terrassenkästen. Jetzt also wieder Kräuter und dazwischen wenn es Zeit ist die gesäten Minitomaten und Chilis.

Vor dem Pflanzen stand aber das Auffrischen der Pflanzkästen. Letztes Jahr hatte ich sie mit frischem Kompost gefüllt, ich trug also nur die verdorrten Pflanzen und die oberste Schicht Erde ab. Und förderte aus jeden Kasten mindestens zehn dieser Engerlinge heraus. Das sind Engerlinge des Rosenkäfers und wer auch immer behauptet, dass der bedroht sei, soll bitte in meinen Garten kommen. Im Sommer brummt es an allen Ecken und diese schönen, grüngoldenen Käfer fliegen durch die Gegend. Heute freuten sich aber die fleißig brütenden Amseln über eine Menge Engerlinge, die restlichen Engerlinge kamen mit vertrockneten Pflanzen und abgetragener Erde zurück auf den Kompost.

sieben

Ich werkelte vor mich hin (der Kopfschmerz ließ immer mehr nach, hurra!). Hund und Kater flitzten durch den Garten, Sonne und leichter Regen wechselten sich ab, der Jüngste hatte Feierabend und plötzlich war es sechs Uhr und die Hunderunde stand an.

acht

In Jeans, T-Shirt und leichter Strickjacke war ich losmarschiert, denn es herrschten ja laue, frühlingshafte Temperaturen. Deshalb änderte ich nach einem Blick zum Himmel sehr schnell meinen Marschplan. Statt auf halber Höhe gemütlich ein paar Schleifen zu laufen, lief ich nur eine klitzekleine Runde mit dem Hunde, genau so lange, bis die nötigen Abführgeschäfte erledigt waren. Bewegung hatte Lola den ganzen Tag im Garten, mein Gewissen war nicht allzu schlecht. Kaum war ich wieder daheim, regnete es in Strömen.

neun

Der beste Vater meiner Kinder kam heim, ich kochte Bolognese zum Abendessen (die morgen aufgewärmt noch leckerer sein wird) und wir tauschten uns über unseren Tag aus. Meine Migräne hatte sich mittlerweile (hurra, hurra!) ganz und gar verabschiedet und als die Sonne noch einmal über den Weinberg linste, hätte es ein perfekter Tagesabschluss sein können. Bis der Schreinerfreund anrief und uns den Tod seines Ziehvaters mitteilte. Paul wurde über neunzig Jahre alt und war auch bis fast ganz zuletzt fit, doch es trifft dennoch hart. Er starb unter einem blühenden Kirschbaum, das rührt mich sehr an. Mein Kirschbaum wird spätestens übermorgen blühen und darauf freue ich mich nun doppelt. Hart ist es für Marie, die Tochter des Schreinerfreundes, die gerade mit Anne in Spanien ist. So weit weg von der Familie ist Traurigsein doppelt schwer.

zehn

Im letzten Abendsonnenschein gingen wir nochmals raus in den Garten. Der beste Vater meiner Kinder experimetiert mit einer Austernpilzzucht. Gestern hat er Birkenstämme mit Pilmyzelen geimpft, heute hat er einen Strohballen vorbereitet, um diesen ebenfalls zu impfen. Ich werde bei Gelegenheit hier oder im Gärtenerinnenblog darüber berichten.

elf

Die Söhne verabschiedeten sich in ihre Zimmer, wir verzogen uns auf das Sofa. Das Ofenfeuer ließen wir sehr rasch wieder runterbrennen, es ist einfach zu warm dafür. Die aufkommenden Süß-Gelüste stillten wir mit einem schnell gekochten Topf Vanilleflammeri, meine Portion gab es mit Quittengelee, der beste Vater meiner Kinder genoss pur.

Der Tag ist vorbei.

Ich bin sehr glücklich, weil die Tochter mir heute erzählt hat, dass sie einfach nur noch läuft, ohne Schmerzen, ohne Muskelkater, Laufen um des Laufens willen. Ich bin sehr traurig, denn Paul wird fehlen.

Weitere „12 von 12“ gibt es bei Frau Kännchen.

Ein Kommentar zu “12 von 12 im April”

  1. Maufeline sagt:

    Migräne, die alles überschattet, ist des Teufels!! Ich kann auch ein Lied davon singen (Es wird sich wie Schmerzgejammer anhören), und leider habe ich es an mindestens 2/3 Kinder weitervererbt. Hmpf.

    Für die Pilzzucht drücke ich die Daumen, unsere Champignonzucht vor ein paar Jahren war nicht von Erfolg gekrönt. Aber das lag möglicherweise eventuell *hüstel* an uns ;-)

    Liebe Grüße- und mein Beileid an die Familie von Paul