Muttertag …

8. Mai 2016

darf man ja im klassischen Sinne nicht mehr zelebrieren, sagt ein Teil meiner Twitterbubble. Zum einen sei ja jeden Tag Muttertag und zum anderen gäbe es viel wichtigere Dinge, die man uns Müttern schenken könnte. Zum Beispiel Rente statt Blumen, Kitaplätze statt Pralinen und Vieles mehr. Das ist ja richtig. Aber trotzdem:

Ich persönlich liebe meinen Muttertag sehr und werde ihn feiern. Als ich mit dem Großen schwanger war, erzählte ich am Muttertag meinem noch flachen Bauch, dass wir im folgenden Jahr zu dritt sein würden. Am allerersten Muttertag mit Kind auf dem Arm … war das das eben der allererste Muttertag mit Kind auf dem Arm. Ganz schrecklich kitschig, ganz wunderbar schön.

Im Laufe der Jahre bekam ich Gemaltes, Gebasteltes, mit Grünlilien bepflanzte Kokosschalen. Es gab Kuchen und manchmal ein Gedicht, aufgeschrieben, mit Herzen und Blumen verziert oder sogar aufgesagt! „Ich sage dir, dass ich dich brauch … aber du mich AUCH!“, deklamierte der Jüngste, damals noch ganz neu in der Sprachheilschule und beim Gedanken daran habe ich immer wieder ein winziges Rührungstränchen im Auge. Wenn ich heute ein Gedicht einfordere, dann kommt „Zickezacke, Hühnerkacke!“, aber das ist irgendwie auch ok.

Der Große hat mir heute ein Tomatenhäuschen gebaut, der Jüngste die Terrasse gekehrt. Das hätten sie auch ohne Muttertag getan, aber das Spiel mit „Ihr müsst das tun, ich hab nämlich Muttertag, weil ich euch unter Schnerzen auf die Welt gepresst habe!“ „Orrr, Mama, ist ja gut!“hat sehr viel Spaß gemacht. Ansonsten durfte ich den ganzen Tag machen was ich wollte (ich wollte den ganzen Tag im Garten schuften) und das Abendessen bekam ich gekocht.

Natürlich ist jeden Tag Muttertag, natürlich gibt es Wichtigeres als ein aus Krepppapierkugeln geklebtes Herz. Aber Kinder feiern ihre Mütter erfahrungsgemäß ganz gerne mal, das wird sich doch einen Tag lang aushalten lassen!

(Ist es eigentlich Trend, dass allem Hübschen, Gefühlvollen oder vielleicht leicht altmodisch Angestaubten nur noch abwertend, kritisch hinterfragend oder wenigstens ironisch/sarkastisch begegnet werden muss? Hat niemand früher heimlich im seinem Zimmer etwas für den Muttertag gebastelt oder irgendwo ein paar Blümchen gepflückt? Und hat das nicht riesigen Spaß gemacht? Ist der Muttertag somit nicht gleichermaßen für die Kinder?)

Wie auch immer: mein Tag war prima und morgen wird es noch besser, denn dann kommt die Tochter wieder zurück, vermutlich mit sehr vielen Geschichten!

10 Kommentare zu “Muttertag …”

  1. Gabi K sagt:

    Nö, wir haben auch zelebriert. Ist also nicht altmodisch.
    Und gestern habe ich beim einkaufen zwei junge Mädchen (ca 12-14 Jahre) beobachten, die von ihrem Taschengeld Zutaten für einen Kuchen gekauft haben und munter diskutierten, wie das geht. Ich fand das schön!

  2. Little B. sagt:

    Ich habe es letztens verbloggt, warum ich Muttertag nicht mag bzw. brauche. (Und nein, ich will stattdessen keine Rentenpunkte o.ä.) ABER selbstverständlich habe ich mich heute sehr gefreut, als das Kind mir eine selbstgebastelte Karte überreichte und ein Gedicht aufsagte. Aber ich wäre ihm auch nicht böse gewesen, wenn er sich diesem Zirkus in der Schule verweigert hätte. Aber er hat es mit Freude vorbereitet und deswegen ist es auch sehr schön gewesen.

  3. Sibylle sagt:

    .

  4. frau siebensachen sagt:

    von den kindern gefeiert bzw bedacht zu werden find ich auch sehr nett und süß. auch wenn ich die politischen argumente unumstößlich richtig und wichtig finde.

  5. Maufeline sagt:

    Ich habe meiner Mutter vor 2 Jahren ein Blumensträußchen gepflückt und ihr ein Gedicht aufgesagt, dass ich schon mit 3 aufgesagt habe- sie ist in Tränen ausgebrochen, weil sie sich gefreut hat.
    Und zwar nicht, weil es ihr normalerweise nicht sage dass ich sie lieb habe, sondern weil es es so ein Sentimentalitis-Dings war. Muttertag ist schon was schönes.

  6. Tellerränder sagt:

    Ich denke, jeder wie er mag und das kann ja auch von Jahr zu Jahr anders sein.

    Im übrigen wollte ich mich mal für den tollen blog bedanken und dafür , dass du dein Format Nicht geändert hast. Keine Ahnung warum viele meinen sie müssten , mit bunten Bildchen und nur ein paar Sätzen ihres blogs die Leute neugierig machen. Oder kann mir ein Blogger mal den Vorteil erläutern. Ich weiss nur, dass ich immer weniger Lust habe , diese blogs zu verfolgen.

    Aslo, danke, dass hier alles beim Bewährten geblieben ist. LG

  7. Britta sagt:

    Guten Morgen, einfache Antwort auf Ihre letzten Fragen:

    Nee, habe ich nicht. Ich fand Muttertag als Kind schon blöd und
    zwängisch und habe immer nur mit Unbehagen an diesen Geschenken, die man machen musste, weil Muttertag war, herum gewurstelt.

    Heute noch finde ich es grässlich, meine Mutter anrufen zu müssen und an diesem mit Erwartungen ihrerseits überladenen Tag besonders.

    Selbst mittlerweile langjährige Mutter habe ich die Geschenke der Kinder und deren Wünsche natürlich gewürdigt und mich auch gefreut. Gestern schrieb der sich im Ausland befindende Sohn mich kurz an – natürlich ist das schön.

    Dennoch finde ich dieses institutionalisierte Glück auf Knopfdruck ätzend und habe mein Möglichstes gegeben, um jegliche Verpflichtung seitens der Kinder abzumildern.

    Wenn es altmodisch ist, Muttertag zu zelebrieren, dann bin ich seit rund 50 Jahren meiner Zeit weit voraus.

    Meine Meinung, mein Empfinden ohne Verallgemeinerungsanspruch.

    Viele Grüße,

    Britta

  8. aprikaner sagt:

    Im Osten gab es offiziell keinen Muttertag deshalb kenn ich das von „früher“ nicht. Ich finde Muttertag schon immer blöd und habe mir die Kindereinrichtung ein Glück auch immer passend ausgesucht, da wurde nix auf Kommando gebastelt ;P. Deshalb hat der Floh da auch keine Beziehung zu…
    Letztendlich kann das jeder machen wie er mag.
    Ich mag ihn nicht und Valentin und was es alles gibt auch nicht.
    Das politische find ich gut und wichtig aber eher so generell und nicht nur auf den Tag bezogen…

    liebe Grüße
    Anja

  9. Ines sagt:

    Ich komme aus dem Osten und hier gibts trotzdem Muttertag. Sonntagsfrühstück hat das Kind bereitet, der Mann hat Brötchen und Blumen geholt. Dann bekam ich noch Pralinen und auch sonst war ich absichtlich faul und habe es ausgekostet. Wer es nicht macht – von mir aus, der muss mir dann aber auch nicht ständig politische Parolen um die Ohren werfen oder sonstwie nerven.

    Ich bekomme auch so Blumen und Schokolde :).

  10. Eva sagt:

    Ich liiiiebe den Muttertag und als Mama von 4 Kindern zelebrieren wir den auch jährlich. Warum sollte es nicht spezielle Tage geben, an denen wir uns besonders erfreuen, weil wir eben Mütter sind, Geburtstag oder Hochzeitstag haben?!
    Dieses Anti-Gehabe ignoriere ich und freue mich über die Blümchen und Basteldinge meiner lieben Kinder.