Irland Tag 2 – Dublin

11. Juni 2016

Daheim weckt mich liebliches Vogelgezwitscher, hier sind es liebestoll gurrende Tauben und kreischende Möwen, außerdem der Geruch von Bacon, der aus der Hotelküche nach oben steigt. Leider war es erst sechs Uhr, Frühstück am Samstag erst ab halb neun und der beste Vater meiner Kinder schlief auch noch. Ich las mich also quer durchs Internet und iiiiirgendwann viiiiieeeeel später gab es endlich Frühstück, Irish oder Continental oder beides durcheinander. Bacon, Kartoffelrösties, warme Tomaten, Rührei und Baked Beans gehen prima zum Frühstück, könnte ich mich glatt dran gewöhnen. Der Black Pudding allerdings war für meinen deutschen Gaumen nix, Nelken gehören nicht in Blutwurst. 

Gestärkt zogen wir zur ersten Mission los: einen Regenponcho kaufen. Sehr optimistisch haben wir keinen mitgenommen, doch es sieht nicht so aus, als würde sich das Wetter wesentlich verbessern. In einem der unzähligen Outdoor-Ausrüsterläden Dublins wurden wir fündig und ich wandere ab morgen grün mit weißen Tupfen durch die Gegend. 


Das Wetter schwankte heute zwischen starkem und leichten Regen, dazwischen beinahe Sonnenschein. Egal, es gab Luftballons und Seifenblasen und als der Regen wirklich heftig wurde, gingen wir ins Museum.


Im National Museum of Ireland, Archaeology gibt es irische Geschichte von sehr früh bis beinahe heute, einige sehr beeindruckende Goldschätze der Kelten und Interessantes über Brian Boru, der laut der Legende die Wikinger besiegte, aber in Wirklichkeit war es ganz anders.


Auch das interessanteste Museum erschöpft irgendwann die Aufnahmefähigkeit und so beschlossen wir, dass es allerhöchste Zeit für Kaffee und Kuchen sei. Und es regnete beinahe auch nicht.


Dublin ist derzeit eine einzige große Baustelle, als Fußgänger wird man durch spannende Labyrinthe auf die andere Straßenseite geleitet. Überhaupt ist das Leben als Fußgänger ein ganz anderes als daheim! Ampeln zum Beispiel dienen mehr so als Richtlinie. Wenn die Straße frei ist, und das erfährt man nur, wenn man in die richtige Richtung schaut, weil: Linksverkehr!, dann geht man halt rüber. Die Grünphase für Fußgänger ist sowieso nur etwas für sportliche Sprints, somit ist das irgendwie konsequent. Mittlerweile habe ich fast kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich die rote Ampel ignoriere. Aber wenn Kinder in der Nähe sind, muss ich stehenbleiben. Gut konditioniert.

Der sanfte „gar nicht so schlimm“-Regen verwandelte sich in einen „oh, auf der Straße steht Wasser“-Regen, doch wir fanden ein Café.


Es gab Milchkaffee und köstlichen Kuchen und als wir das Café gestärkt verließen, waren meine Schuhe fast schon wieder trocken.

Frau Miest hatte mir per Twitter Marsh’s Library empfohlen und da wir sowieso gerade in der Nähe waren, schauten wir rein.


Eine Bibliothek aus dem frühen 18. Jahrhundert. Wundervolle, uralte Bücher vom Boden bis zur Decke. Gehen Sie hin, der Eintritt kostet nur 3,-€ und dient dem Erhalt und der Restaurierung dieses Schatzes.

Fotografieren darf man nicht, Sie müssen mir jetzt einfach glauben, dass diese beiden Bibliotheksräume unfassbar beeindruckend sind. (und dass ich sososo gerne in einem dieser in schweres Leder gebundenen Bücher geblättert hätte!)


Beim Verlassen der Bibliothek regnete es. Unoriginell und vermutlich wird es langsam langweilig, aber tja.

Wir zogen noch ein bißchen ziellos von links nach rechts und schließlich zurück ins Hotelzimmer. Mit einem Burger und Chips with Salt and Vinegar für mich. Der beste Vater meiner Kinder behauptete, nach dem Kuchen nicht hungrig zu sein, was ihn nicht hinderte, die Hälfte meiner Pommes zu verspeisen. 

Den Rest des Abends werden wir mit dem Packen unserer Wanderrucksäcke füllen. Unser restliches Gepäck bleibt bis Montag übernächster Woche im Hotel. Ich bin ziemlich wanderfiebrig und will jetzt endlich los. In der Stadt und in Museen rumlaufen ist ganz nett, aber schrecklich erschöpfend. Wandern macht einfach nur müde.

Morgen früh gegen neun steigen wir in den Bus Nummer 16 der uns zum Startpunkt des Wicklow Ways fährt. Hurra!

2 Kommentare zu “Irland Tag 2 – Dublin”

  1. bauchundnase sagt:

    Was mich schon beim Lesen das letzte Mal amüsierte (und jetzt wieder), Sie sind nach Irland aufgebrochen ohne Regenkleidung?
    Na auf jeden Fall wünsche ich Ihnen, dass Sie die Tupfen-Regenjacke nicht oder zumindest nur ganz selten brauchen werden. Man schwitzt in den Dingern immer so unangemessen. ;)
    Aber Sie haben hoffentlich Mückenzeugs dabei? Wenn nicht, verlassen Sie bitte vor 17 Uhr die Wicklow-Mountains. ;) Ernsthaft, ich spreche aus Erfahrung. Eine eindrückliche Erfahrung im übrigen. Mini-Mücken, ab 17 Uhr.
    Und btw … ich freue mich riesig über Bilder und Erfahrungsberichte. Ich hoffe, Sie finden immer Zugang zum Internet.
    Viel Spaß auf der grünen Insel!!

  2. Gabi K sagt:

    Ich wünsche Ihnen super viel Spaß und so viel schönes Wetter wie es nur geht!