Heute wanderten wir ohne Sonnenstichgefahr und man muss eben immer positiv denken. Es regnete so vor sich hin und während man im Nieselregen Berge (na gut: Hügel) hoch und runterstapft, kann man sich prima überlegen, wieviele Bezeichnungen für Regen man kennt. Es sind recht viele, auch durch den Dialekt.

Wir verließen nach herzlicher Verabschiedung und einem köstlichen Frühstück (ich bin Team Full Irish Breakfast!) unser B&B und liefen nach 50 Metern nochmal zurück. Ich habe nämlich beschlossen, für Menschen, die diese Einträge lesen und dann auch schrecklich gerne den Wicklow Way wandern wollen, meine B&B – Erfahrungen zu sammeln. Und dafür braucht es eben schon ein Bild.

Wir kamen trockenen Fußes los, aber recht bald wechselte ich Softshelljacke gegen Regenjacke und schließlich gegen Poncho, darunter nur (Woll)Shirt und Rock, denn kalt war es nicht.

Irgendwann auf dem ersten Hügel sahen wir dann Irlands größten Wasserfall und …


naja. Wenn ich den Reiseführer gründlich gelesen hätte, dann hätte ich vermutlich gewusst, dass wir weder durch noch unmittelbar daran vorbeilaufen, sondern ihn eben von oben, aus der Ferne, bewundern dürfen. :)

Nach einigen weiteren Hügeln und durch einige Wolken hindurch näherten wir uns dem Djouce, der mit 725m beinahe ein Berg, wenigstens aber ein toller Aussichtspunkt ist. Hier lasse ich dann ein Bild sprechen:


Wir nennen ihn „der Berg, der zu dieser Uhrzeit gerade nicht da war“ und wir sparten uns zwei Kilometer Weg mit etlichen Höhenmetern.

Es macht übrigens sehr viel Spaß durch dieser Wolken zu wandern! Squillionen von klitzekleinen Wassertröpfchen umschwirren einen und durchnässen klammheimlich alles.

Als es etwas heftiger regnete, durchquerten wir gerade das Hochmoor und mein neuer Poncho konnte sich bewähren.


Der Weg durch das Hochmoor führt auf Holzplanken entlang und ich hatte große Sorge, dass diese bei Regen zu einer einzigen Schlitterpartie führen würden. Clevere Wegeplaner haben aber sehr viele runde Nägel ins Holz geklopft und obendrein Hasendraht übers Holz gespannt, so dass es sich entspannt und absolut rutschfrei laufen lässt.

Gerade als wir dachten, dass eine Apfelpause das Richtige wäre, fanden wir einen schönen Sitzplatz oberhalb eines Sees und kaum saßen wir, kam die Sonne heraus.


und irgendwie wurde die Pause dann ein bißchen länger. (nicht schlimm, so konnte mein Rock trocknen)

Und weiter ging es. Erst runter, dann wieder hoch und erneut runter. Wie das halt beim Wandern so ist. Dazwischen sehr viel Begeisterung für grüne Hügel mit Schafen und einigen Flecken mit blauem Himmel über uns.

Sehr beeindruckt hat uns das neuangelegte Stück Wicklow Way durch den Wald.


Finster und ein bißchen unheimlich. Wald ist in Irland echter Wald. Mit Unterholz und Totholz und tiefster Dunkelheit zwei Meter neben dem Weg. Nicht zu vergleichen mit der Forstwirtschaft, in der wir unseren Sonntagsspaziergang machen.

Als wir schließlich in Old Brigde, einem Ortsteil von Roundwood, ankamen, erzählte uns das GPS-Gerät, dass wir 21 Kilometer gelaufen wären und dabei 4000 Kalorien verbraucht hätten. Grund genug, um im Pub gleich zwei „local brewed beers“ zu trinken und jetzt brav zu schlafen. Morgen gibt es eine kurze Tour, nur zwischen 10 und 15 Kilometer lang.

Und zum Schluss noch mal Gegend. Weil hach.

13 Kommentare zu “Tag 4 in Irland, Coolakay – Old Brigde”

  1. bauchundnase sagt:

    Schööööön!

  2. Margrit OW sagt:

    Komisch – irgendwie lassen mich diese Bilder und Schilderungen an Pyrenäen und Jakobsweg denken. Landschaft, Nebel, Regen, das fast Heidelbeerige, die unverdrossen gute Laune … da gibt es Ähnlichkeiten ;-)
    Schön das, und danke fürs Teilnehmenlassen.
    P. S. Die Rucksäcke sehen scheußlich schwer aus.
    P. P. S. B&B Bild?

  3. Frau Miest sagt:

    Wow, der Wald! Also, wow!

    Sieht alles super aus, weiterhin viel Spaß.

  4. Antje sagt:

    Be-wehren – wie schön.

  5. Frau Mutti sagt:

    jaja, war spät gestern.

  6. Frauke sagt:

    Danke Frau Mutti, dass Sie mich an diesem wunderschönen Wanderurlaub teilhaben lassen. Viel schöner als Fußball?.

  7. Sunni sagt:

    Da sind sie ja, die „fourty shades of green..“. Toller Bericht. Genaus so ist Irland. Und was meinen Sie, wie wunderbar sich die Feuchtigkeit auf den Teint auswirkt – ein Jungbrunnen…:-) Alles Gute weiterhin!

  8. Frische Brise sagt:

    Sehr hach!

    Danke fürs Mitnehmen!

  9. Claudia sagt:

    Oh, das klingt super – trotz Regen. Ich erinnere mich an ein Foto vom „besten Aussichtspunkt“ Irlands, das ich vor zig Jahren gemacht habe – die Sicht war gerade mal 2 Meter weit möglich ;-) Nebel ist halt oft da, aber ich drücke die Daumen, dass es besser wird und die Sonne euch begleitet!

  10. anna sagt:

    Das war Loch Tay. Eine schoene Gegend um Roundwood. In Roundwood can man leckere Gulaschsuppe essen. Viel Spass und mehr Sonne heute.

  11. anna sagt:

    Ach so Lough schreibt man Lough. ;) Am Lough Dan ist es wunderschoen. Viel Spass in Glendalough.

  12. Doreen sagt:

    Hach Frau Mutti, mir als altem Irland-Fan geht das Herz auf bei den Wanderschilderungen. Seit 8 Jahren sind wir dort unterwegs, natürlich – man weiß ja dass es im Sommer immer regnet – immer im Herbst und oder Frühling und hatten bisher zusammen genommen in allen Urlauben vielleicht mal 3-5 Regentage, wenns hoch kommt. Sonst Sonne satt, vielleicht für Ihre nächste Wanderplanung ein Tipp. Ich kenne auch nur die gesamte West- Nord- und Südküste und wandern würde ich so gerne mal, wenn jemand der Familie mitkäme, alles Banausen ;) deshalb beneide ich Sie ein wenig( ganz viel) – trotz des Wetters – um dieses Erlebnis. Viel viel Spaß weiterhin und danke, dass Sie uns teilhaben lassen.

  13. asty sagt:

    Liebe Frau…äh…Mutti, die Landschaft ist wunderbar. Wenn unsere Jungs noch ein paar wenige Jährchen älter sind, könnte ich mir so eine Tour auch mal vorstellen.

    Wandern Sie zwei da eigentlich mehr oder weniger einsam und allein? Oder treffen Sie auch auf andere Wanderer, wie jetzt z.B. auf dem Jakobsweg, wo es von Gleichgesinnten ja nur so wimmelt.
    Auf den Bildern sieht es ziemlich, hm, sagen wir mal „leer“ aus. Nur Schafe als Gesellschaft. ;-)

    Liebe Grüsse
    asty