Um es kurz zu machen: anderthalb Stunden bergauf, eine halbe Stunde oben geradeaus und anderthalb Stunden wieder bergab. Insgesamt 15 Kilometer, ohne Regen.
Der Upper Lake in Glendalough. Jimmy, unser Kutscher von gestern, hatte uns erklärt, dass der See zwar zum Schwimmen verlockt, die Untiefen darin aber „lousy cold“ seien. Davon zeugen auch die Rettungsringe, die überall griffbereit liegen.


Vom Upper Lake aus ging es dann stetig bergauf zum Paulanass Waterfall.
Vermutlich verdanken wir es dem Regen der letzten Tage, dass hier auch wirklich ein hübscher Wasserfall zu sehen ist.


Immer weiter bergauf, in Serpentinen auf Schotterwegen. Am ersten Tag habe ich darüber herzhaft geflucht, heute wanderten wir zügig und fröhlich miteinander schwätzend immer weiter, die Steigung beinahe vergessend. (ich hab nur ein bißchen gekeucht, aber die Kondition wird täglich besser!)


Oben steckten wir dann wieder in den Wolken. Das bedeutet: keine Aussicht und winzige Wassertropfen, heute ziemlich kalt.
Erneut führte uns der Weg auf Holzplanken (evtl. alte Eisenbahnschwellen?) entlang. Das ist wirklich sehr entspannend, weil man sich den nächsten Schritt nicht suchen muss, sondern stur dem Weg folgen kann.


Es folgte der Abstieg, zunächst über große Steine.
Der beste Vater versucht schon seit Tagen, mich von diesen Wanderstöcken zu überzeugen. Beim Klettern über große Steinstufen erweisen sie sich wirklich als knieunterstützend, doch ansonsten verwirren sie mich beim Laufen sehr. Mal sehen, ob ich noch mit ihnen warm werde oder sie umsonst mitgeschleppt habe.


Ein weiterer Wasserfall winkte aus der Ferne …
… und fast waren wir am Ziel. Vorher aber mussten wir eine der Hütten am Wicklow Way, die „Mullacor Hut“ zum Rasten nutzen. Zwei Wanderer gesellten sich zu uns und wenn man da so in einer Hütte in den Wolken sitzt, schwätzt man halt ein bißchen. Aus Kanada seien sie und natürlich kennen sie den River Rhine und Fränkfört. Diese Begegnungen und Schwätzchen auf dem Wicklow Way finde ich sehr reizend und ich bekomme eine ungefähre Ahnung davon, was Afrikaanne auf dem Jakobsweg erlebt hat.

Quasi um die Ecke erwartete uns unser B&B für die Nacht, samt heißer Dusche, einem Kulturbeutelverlust (wiedergefunden) und einem Bett, das so wackelig ist, dass wir uns heute nacht nicht schwungvoll umdrehen sollten.

Wie oben erwähnt: gerade gibt es das dritte local brewed Wicklow red ale zur Feier des „half way“ und ich bitte Rechtschrwib- und Tipfwhlwr zu entschuldigen. Morgen dann eine lange Tour.

4 Kommentare zu “Tag 7 in Irland, Glendalough – Glenmalure”

  1. Gabi K sagt:

    was für eine Gegend! Bin ein klein wenig neidisch ;-)

    Und, zum normalen Laufen mag ich die Stöcke auch nicht, aber bergab sind die Gold wert. Meine Frau Knie und auch der untere Rücken mögen die Stöcke sehr.

    Weiter schönen Urlaub!

  2. Susanne sagt:

    Hallo, ich bin eigentlich eine stille Leserin. Heute möchte ich mich aber mal melden und mich herzlich bedanken. Ich freue mich über jeden neuen Beitrag sehr und lese schon lange mit großem Interesse. Der Wanderbericht macht mir jeden Tag Freude und ich wünsche Euch noch eine tolle Zeit.
    Liebe Grüße Susanne

  3. Uschi sagt:

    Liebe Frau Mutti,

    sorry an alle Mitlesenden, hier ein kleiner Insider:

    Frau Mutti…seit ihren Betterfahrungen in Jever sollten sie doch immer einen Sektkorken zur Stabilisation von wackeligen Betten mit im Gepäck haben! :-)

    Tolle Bilder…schade dass die Wolken oft so tief hängen, die Aussicht wäre sonst sicher toll!

    Lieben Gruß Uschi

  4. Katja sagt:

    Meine Mutter, auch mit Frau Knie gesegnet, läuft seit Äonen bergab immer mit Stöcken und schwört darauf.
    Ich lese hier mit großem Vergnügen mit, obwohl ich Euch besseres Wetter gewünscht hätte.
    Wir hatten übrigens vor 20 Jahren in Irland während drei Wochen nur drei Tage richtigen Regen.( Nice Weather, isn’t it?)