Und? Wie geht es der Tochter?

9. September 2016

Das ist wohl die häufigste Frage, die mir so oder in Variationen in letzter Zeit mehrfachtäglich gestellt wird. Von Großeltern, von Freunden, von Nachbarn, von den Menschen aus dem Internet. Der Opa fragte, ob wir eine geheime Informationsquelle hätten, denn „dess Määdsche schreibt gar nix“ und vielleicht wüssten wir ja mehr.

Wir wissen nichts. Die letzte whatsapp samt Bild der Tochter, die strahlend ein kleines Krokodil bekuschelt, ist auch schon wieder eine Woche alt.

Und so ist das nun wohl. Keine Nachrichten sind gute Nachrichten und vielleicht ist ihr Leben so pickepacke voll mit tollen, neuen Dingen, dass sie einfach keine Zeit zum Schreiben hat. Vielleicht hat die Stille auch technische Ursachen, vielleicht reicht die Anbindung ans Netz für nichts. Dass es nicht zum Skypen reicht, wissen wir schon.

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Ich bin mächtig hin- und hergerissen. Bevor die Tochter abreiste, bat ich sie, dass wir den Kontakt reduzieren, wenn sie da in der Ferne ist. Den damals, als sie auf dem Jakobsweg wanderte, schickten wir uns häufig Nachrichten und deshalb hatte ich das Gefühl, dass weder ich sie richtig gehen ließ, noch sie richtig abgesprungen war. Wir einigten uns auf einmal skypen/Woche und eben Nachrichten per whatsapp irgendwann zwischendurch. Total abgeklärt und niemand könnte mir vorwerfen, ich würde die Gluckenflügel zu sehr ausbreiten. Und überhaupt: früher musste man warten, bis eine Postkarte kam und ein „gut angekommen“-Anruf musste reichen, das haben die Mütter auch überlebt.

Tja. Ich werde das überleben, aber ich habe ganz schön Heimweh nach meinem Mädchen und diese leise Sorge, das irgendetwas vielleicht doch nicht stimmt, schwingt eben so mit, gehört nun dazu. Das muss wohl so sein.

4 Kommentare zu “Und? Wie geht es der Tochter?”

  1. Textmagd sagt:

    Seufz. Und diese leise beständige Sehnsucht ist auch nach sechs Jahren immer noch da. Ob ich bei K2 auch mal so fühlen werde? Vielleicht ist auch die Mutter-Tochter-Bindung eine besonders intensive. Sie können einer schon ganz schön das Herz stehlen…

  2. Brigitte sagt:

    Vielleicht ist einfach die erste Euphorie vergangen, der Alltag ist eingekehrt und damit eventuell auch ein bisschen Heimweh….
    Aber ich war seinerzeit auch immer etwas unruhig, wenn ich länger nichts „from downunder“ gehört hatte.

  3. FrauKa sagt:

    Liebe Frau Mutti!

    Ich fühle mit Ihnen! Meine 2 Ältesten sind auch schon raus, am liebsten würde ich aber täglich schreiben: Trinkt nicht zuviel, zieht euch warm an der Wind geht heute, fahrt vorsichtig, vergesst nicht zuzusperren….usw
    Aber wir müssen sie ziehen lassen…in Liebe <3 …alles wird gut!

  4. me3ko sagt:

    Weit weg in Afrika……ach ja…..2-3 Wochen mussten damals (vor mehr als 30 Jahren) meine Eltern warten auf eine Karte/ Brief meinerseits (so lange war die Post unterwegs}, dass alles gut ging, sie sich nicht sorgen müssen, nach einem (sündhaft teuren) Telefonanruf nach der Landung, da hatte ich ja noch gar nichts erlebt.
    Ja, meine Eltern haben das überlebt, ich habe sie eigentlich nie gefragt wie das für sie war.
    Wie einfach ist es heute und alles so direkt. 1x in der Woche Kontakt und what’s app zwischendurch…… einfach wunderbar. Geniessen Sie es !
    LG me3ko