Back mir was!

2. Oktober 2016

Am Wochenende gibt es Kuchen, so will es das Gesetz. Und wenn es keinen Kuchen gibt, dann wenigstens Hefezopf, auf den man Konfitüre streichen kann. Oder Waffeln. Am Liebsten aber Kuchen und für den sorgt der beste Vater meiner Kinder. Wir haben da eine strenge Arbeitsteilung: er backt, weil das meistens bedeutet, dass man sich mengenmäßig genau an ein Rezept halten muss. Er ist Ingeneuer, er braucht das. Ich koche. Das heißt, dass ich ein interessantes Rezept lese, mindestens drei Zutaten austausche und statt Zimt lieber Muskatnuss nehme. Das ergibt dann meistens ein ganz anderes Essen als im Serviervorschlag, aber lecker ist es immer. Genaue Grammangaben wecken den Rebell in mir.

Wir haben von Anfang an dafür gesorgt, dass unsere Kinder sich nicht von Dosenfutter, Tiefkühlkost und Tütesuppen ernähren müssen, wenn sie mal auf eigenen Füßen stehen. Oder Nudeln mit Ketchup als „kochen“ bezeichnen. Der Familiensatz dazu, der den Kindern wahrscheinlich aus den Ohren quillt, war und ist: Wer (Rezepte) lesen kann, kann kochen. (Was es mit Familiensätzen auf sich hat und was man Tolles damit machen kann, lesen Sie bitte bei Herr Buddenbohm nach, unbedingt!)

Kochen können sie also, die hinreißenden Bestien. Und backen irgendwie auch. Waffeln, Blätterteigteilchen und diverse Muffins. Aber an einen echten, richtigen Kuchen haben sie sich nicht so recht getraut. Es ist also allerhöchste Zeit damit zu beginnen, den ratzfatz wohnen sie alleine, haben Lust auf Kuchen und hängen deshalb wieder jedes Wochenende bei uns rum, womöglich mit der Dreckwäsche im Gepäck. Wer will das schon.

Zunächst erstellten die Söhne eine Liste ihrer Lieblingskuchen. Der beste Vater meiner Kinder sortierte diese dann nach Schwierigkeitsgrad und der Jüngste buk somit gestern abend seinen ersten Käsekuchen!


Natürlich dauerte das alles etwas länger, doch sämtliche Hürden wie das Trennen der Eier und genug Knetteig übrig haben, damit die Mutter naschen kann, wurden erfolgreich gemeistert.


Heute morgen gab es zum Frühstück einen perfekten Käsekuchen. Und eine gute Portion Stolz.

Noch einmal Käsekuchen ohne direkten Support backen und dann wagt sich der Jüngste an einen Chocolate Fudge Cake.


Das Rezept für den Käsekuchen hat der beste Vater meiner Kinder von seiner Mutter bekommen, damit wir nicht dauernd beim Bäcker Kuchen kaufen mussten. Als der Große ca. drei Jahre jung war, litt er oft unter Mittelohrentzündungen. Gegen Schmerz, Fieber und Entzündung gab es Zäpfchen und die Ohrenentzündungsmütze (lila, mit grünen und gelben Ringeln) für die Seele bitte „ein Tück Täsetuchen“. Da wir genau gegenüber des Bäckers wohnten, war der Wunsch schnell erfüllt, aber ich sage Ihnen, das wurde wirklich teuer. Seitdem backt der Mann selbst und weil das Rezept nicht gut lesbar ist, tippe ich es ab:

Käsekuchen

Knetteig aus

200g Mehl

100g Zucker

1Pckg Vanillezucker

1 Ei

100g Sanella

2gestr. TL Backpulver

Füllung mischen aus

1 kg Schichtkäse oder Magerquark

200g Zucker

1Pckg Vanillepudding

125g Sanella (flüssig = erhitzt)

3 Eigelb

***

3 Eiweiß zu Schnee schlagen, unterheben

Eine Springform (28 cm ø) einfetten und mit Mehl bestäuben. Den Boden und den Rand gleichmäßig mit dem Knetteig auskleiden, dann die Füllung dazugeben.

Bei 160 Grad Umluft/ Heißluft in den Ofen. Nach einer Stunde den Ofen abschalten und den Kuchen für eine weitere Stunde in der Nachwärme stehen lassen.

Schmeckt auch warm :)

***

Der Große steht übrigens gerade in der Küche und backt „Annettes Splitterkuchen“ (ich kenne Annette nicht, aber der Kuchen ist super, danke!). Ein Nuß-Schokoladen-Rührkuchen mit fettem Schokoladenüberzug, sein Lieblingskuchen.

In ein paar Wochen kann ich dann endlich auch jammern, dass mir meine Kinder meine Figur ruiniert haben.

14 Kommentare zu “Back mir was!”

  1. Sunni sagt:

    Toll! Richtig gut! Und die Figur, ach…egal! Kuchen ist für die Seele gut, basta. Mein fast 7jähriger Enkel, 1. Klasse, überraschte uns völlig mit der Mitteilung, er habe sich – als einziger – zur Koch-AG gemeldet, die sei zwar ab 2. Klasse, aber man lasse ihn mitmachen, weil er ihnen wohl erklärte:“Meine Oma hat gesagt, das muss ich als Junge können, sonst kostet das später mal richtig Geld, wenn man immer ins Restaurant gehen will“. Prima, wirkt doch…:-) Mhmm, so ein Stück Käsekuchen – das wäre es jetzt! LG und guten Splitterkuchengenuß heute und morgen!

  2. Antje sagt:

    Der Käsekuchen sieht super aus! Wird das Rezept von Annettes Splitterkuchen auch noch verraten? Das klingt nämlich auch echt gut.
    Bei uns liegt beides in meiner Hand. Mein Sohn muss auch immer mal mit ran.

    LG Antje

  3. Bärbel Mothes sagt:

    Danke für das Rezept! Ich habe schon seit Jahren nach „Sanella-Backbuch“ einen Käsekuchen gebacken, da kommen die Eier ungetrennt rein. Aber Ihren Kuchen probiere ich nun auch! Ein schönes Wochenende und weiterhin gute Besserung! Ich war im Januar feige und habe mir die rechte Stammvene mit Stilllegung im Hitzeverfahren machen lassen, ganz ohne Schmerzen und Nachwirkungen. ?LG Barbara

  4. Spontiv sagt:

    Ich möchte mich ja nach wie vor gerne in diese Familie reinadoptieren. ähem.

    Mir tränt als gelernter Bäcker immer das Herz wenn mit Margarine gebacken wird (bittebitte mal mit Butter probieren <3 ). Aber meinen Arbeitgeber macht dieses Rezept reich :-)
    Sieht jedenfalls sehr lecker aus!

  5. Ute sagt:

    Ich koche genau so! Und backe daher auch nicht so gerne. Da der Mann hier auch Inschenjör ist, macht das aber nix. Käsekuchen könnte ich mal wieder vorschlagen. Sieht seehr gut aus, Lob an den Sohn!
    LG Ute

  6. Brigitte sagt:

    Die erwachsene Tochter hat sich daran erinnert, dass der schwedische Zimtschneckentag ansteht…und bringt gleich welche zum Kaffee?
    Viele Grüsse Brigitte

  7. Bianca sagt:

    Mmh sieht der Käsekuchen lecker aus, da bekommt man gleich Appetit drauf. Bei uns ist die Küchenteilung übrigens genau umgekehrt. Hier kocht der Mann und ich backe, wegen genau Freestyle und Grammangaben.

    LG Bianca

  8. Sunni sagt:

    Bitte noch das Splitterkuchenrezept….Danke!Sunni

  9. DagmarPetra sagt:

    Glückwunsch zum Sohn, der Käsekuchen backen kann! Der Kuchen sieht wirklich lecker aus. Frau Mutti, ich lese schon so viele Jahre hier und bin von Ihrem Elan sehr beeindruckt. Darf ich mal nachfragen, was die Renovierung macht? Ist sie inzwischen abgeschlossen? Wie schläft es sich auf dieser Test-Matratze und vor allem, was machen „Ihre“ Syrer? Vielleicht hören/lesen wir ja noch mal etwas darüber?

    Liebe Grüße – und bitte nicht böse sein – ich bin nur neugierig!

    DagmarPetra

  10. streckenweise sagt:

    Daß es beim Backen auf genaues Befolgen der Anleitung (vor allem Grammangaben) ankäme, habe ich schon öfter gehört und verwundert mich immer wieder. Wenn man sich mal ansieht, wie viele Rezepte es für gleiche Kuchen (z.B. Käsekuchen) gibt, die sich in den Mengenangaben und zum Teil auch in der Zubereitung (Eier getrennt/nicht getrennt, mit Milch/mit Wasser) unterscheiden, die aber trotzdem alle schmecken, dann kann man nur zu dem Schluß kommen, daß es sooooo wichtig dann doch nicht ist, grammgenau zu arbeiten.
    Und wenn man dann während des Backens plötzlich feststellt, daß von bestimmten Zutaten längst nicht so viel da ist wie vermutet, dann fängt man an zu experimentieren und stellt fest: schmeckt auch.

  11. Herkimer sagt:

    Klasse!
    Und … es scheint so viele Käsekuchen-Rezepte zu geben wie Familien :)

    Jetzt habe ich Appetit auf Käsekuchen.

  12. frau siebensachen sagt:

    „er ist ingenieur, er braucht das.“ was hab ich gelacht. toll.
    wenn sich hier mal bitte irgendwer an irgendwas halten würde…
    gute appetit weiterhin!

  13. Madame Graphisme sagt:

    Uuuuund ich habe mir das Rezept kopiert!
    Danke. :)

  14. Marthasmutti sagt:

    Yummie! Ich backe soooo gerne, aber tatsächlich war noch nie ein Käsekuchen dabei. Heute wird also Ihre Variante ausprobiert, danke fürs Rezept ! :-)