Kellerfund

30. Dezember 2008

Die Freundin, die nie Zeit hat und deren Vater Damenoberbekleidungsschneider a.D. ist, entrümpelt derzeit ihren Keller.

„Ich musste sofort an Dich denken, als ich das hier fand!“, sagte sie und überreichte Frau … äh … Mutti einen dunkelgrünen Kasten.

Ein ziemlich abgestossener dunkelgrüner Pappkarton, vorne und hinten mit solch einem Finger-einklemm-Verschluss und mit geheimnisvoll-rumpelndem Inhalt.

(es folgen acht Bilder des Inhaltes, der nur für sentimentale „Ich kann nix wegwerfen“- und „egal, ob es nutzlos ist, ich LIEBE es“-Seelen interessant ist. Sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.

Beim Öffnen entströmte der Pappkiste dieser ganz besondere Duft nach altem Papier und ganz hinten im Schrank vergessenen karierten Stofftaschentüchern mit einem kleinen Hauch von Moder.

Ein Musterkoffer voller Garne. Mit herausnehmbaren Einsätzen.

Ich muss gestehen, ich war und bin ziemlich gerührt. Das ist ein wirklicher Schatz.
Holzgarnspulen! Die habe ich seit vielen Jahren nicht mehr gesehen!

Und wie wunderbar jede Spule in ihrem Fach liegt!

Was auch immer man mit Häkelkunstseide zaubern kann … ich weiß es nicht und kann es nicht. Aber ich liebe diesen Pappbecher.

Ein weiterer Schatz in wundervollem Grün. Mit ähnlichem Garn habe ich in der Grundschule vor dreissig Jahren gehäkelt. Einen roten, windschiefen Topflappen mit gelben Mausezähnchen. Die Mausezähnchen machten großen Spaß und gelangen mir hervorragend. Da der Topflappen allerdings so gar nicht perfekt war, glaubte die Lehrerin nicht, dass die Mausezähnchen von mir stammten. Ungerechtigkeit, nie vergessen. Aber heute belächelt. Und von grünem Schulmädchen-Strickgarn ins Gedächtnis gerufen.

Verschiedene Stränge Stickgarn. Und Perlgarn.

Und ein Garn für WAS? Was sind Kelimarbeiten? Hat das was mit Teppichknüpfen zu tun? Klären Sie mich bitte auf!

Noch eine Frage hätte ich da bitte, bezügl. dieses Garns:

Ich habe da allerlei Assoziationen, auf die ich nicht näher eingehen möchte, aber vielleicht können Sie da draußen mir ja eine ganz einfache Erklärung geben, die mir ein „ja klar, LOGISCH!“ entlockt.

Der Grüne Musterkoffer steht jetzt im neuen, verbesserten Näh-, Arbeits- und Sonstwas-Zimmer. Etwas lieblos auf dem Sofa, da noch ohne festen Platz. Ich muss ständig drüberstreicheln und lächeln, wenn er mir ins Auge fällt.

Verrückt, dass ein paar mockerige Garnröllchen in einer abgestossenen Pappkiste eine abgeklärte Frau … äh … Mutti so weich machen können. Danke, liebe Freundin.

17 Kommentare zu “Kellerfund”

  1. Heike sagt:

    alte Webarbeit..ja…da ist mir ein Eintrag wert! gruß Heike

  2. der allerbesten Freundin sagt:

    Kelim habe ich schon mal gehört. Ist irgendwas häkeliges oder knotiges, so wie Makramee. Wo sind die alten Handarbeitslehrerinnen wenn man sie braucht.

    Es gibt in Kempowskis Roman „Tadellöser und Wolf“ eine Szene in der die Mama (Betonung liegt auf den As und nicht wie heute auf den Ms) eine Kelimarbeit macht, oder war es Oki? Auf jeden Fall was knotiges oder häkeliges…
    Nur um mal was zu sagen…

    Das Kästchen ist wunderbar und ich werde es mit Genuss im Origial durchstöbern.

  3. Wollhexchen sagt:

    Hallo,

    ich lese sehr gerne in Ihrem Blog und kann heute hoffentlich ein wenig beitragen.
    Häkelkunstseide kann man beim Kunststricken verwenden, die Deckchen haben dann einen schönen Glanz (auch wenn das Zeug immer von den Nadeln rutscht:)) und Kelimgarn hat tatsächlich mit Teppichknüpfen zu tun. Der Einlauffaden wird z.B. bei Knopflöchern oder Biesen verwendet, dadurch werden die Nähte so erhaben (ich kann es nicht so richtig beschreiben, ich bin nur Hobbynäherin), das ist so, wie wenn man beim Sticken einen Faden unter den eigentlichen Stickfaden legt, man kriegt dann so einen „Minihügel“, weil der Arbeitsfaden nicht flach aufliegt, sondern der Einlauffaden drunter ist. Beim Klöppeln heißt das Gimpe. :)

  4. Helga sagt:

    herrlich, solch ein Köfferchen, ich bin total neidisch und kann Ihre Begeisterung sooo gut verstehen!
    herzlichst
    HL

  5. Heike sagt:

    so ich melde mich nochmal….Kelimarbeiten ist eine besondere Webtechnik für Wandbehänge und Teppiche. viel Spaß mit dem Kofferinhalt…gruß Heike

  6. Danielle sagt:

    Einlaufgarn hat was mit Knopflöchern zu tun

    Schauen Sie mal hier
    Hier klicken

    LG Danielle

  7. dieTauschlade sagt:

    ohhh…

  8. octopus sagt:

    Liebe Frau…äh…Mutti,
    Ich gratuliere Ihnen zu diesem Schatzkästchen, eine wunderbare Reise in die Vergangenheit!
    Ich bin mir sicher, Sie werde es in Ehren halten,
    lg
    octopus

  9. Brassica oleracea convar sagt:

    Ich sag nur: Jäger und Sammler….. ;D

    Liebe Grüße
    Rotkraut

  10. Frau Suppenklar sagt:

    Die alte Schrift, das viele Schnickeldi, die rumpelige Verpackung – einfach zum Knutschen schön – ich liebe so etwas auch!
    Deshalb :ok:
    Alles Liebe und einen tollen Rutsch wünsche ich aus dem vereisten Berlin

  11. Sabine sagt:

    OH WIE SCHÖN!!! Sowas kann frau natürlich nicht entrümpeln! Werden Sie die Garne nun benutzen oder bewundern? Genauso ein Häkelgarn hatte ich auch, nur in rot- und mein Topflappen hatte am Schluss doppelt soviel Maschen wie am Anfang….
    Ein gutes neues Jahr Ihnen und Ihren Lieben

  12. Lemmie sagt:

    Was für Schätze!
    Auch ich habe solche Kostbarkeiten aufbewahrt. Sie sind noch von meiner Mutter, die schon vor einem Vierteljahrhundert verstorben ist.
    Einen schönen Jahreswechsel wünsche ich Dir
    Lemmie

  13. creezy sagt:

    Ich habe keine Ahnung – aber der Schatz ist toll! ,-)

  14. Mathematikerin sagt:

    Hallo,

    es gibt auch eine Sticktechnik, die sich Kelimstickerei nennt. Das Ergebnis sieht aus wie grob gestrickt.

    Hier klicken

    Hier klicken:Embroidery_Kelim.jpg&filetimestamp=20070626080924

    Viele Grüße,
    die Mathematikerin

  15. Kerstin sagt:

    Ein schöner Fund! Mich würden ihre Assoziationen zum „Einlauffaden“ interessieren! :) Wenn Sie denken, was ich denke, müßte dieser Faden eher in einem Arztköfferchen zu finden sein, stimmt´s? ;)
    Lg Kerstin
    Rutschen Sie gut!

  16. Micki sagt:

    Hallo Frau äh Mutti,
    ich habe gerade „Schulmädchen Strickgarn“ gegoogelt und fand diesen Post. Rührend! Ich hoffe, dem Koffer geht es noch gut ;)

    Ich habe nämlich auch vor einer Weile alle möglichen Kisten von meiner Mutter ausgeräumt und fand einige Knäuel Schulmädchen-Garn. Erinnerungen!!! Habe auch vor 30 Jahren in der Schule häkeln gelernt und finde es gerade furchtbar schade, daß mein Sohn das nicht in der Schule hat. (Bei uns haben damals tatsächlich auch die Jungs Handarbeitsunterricht gehabt… 70er in der Provinz, bieder und radikal zugleich.

    Übrigens waren in meiner Kiste unter anderem auch diverse Sorten Stickgarn und ein Strang Kelim-Wolle…

  17. airplane simulator games X sagt:

    Noble place of duty, handy blog, thank you on behalf of your be successful, keep on, guys!
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