Gartenstunden
21. September 2020
Ich muss es zugeben, die Lust an der Gartenarbeit verlässt mich. Das ist normal und nicht besorgniserregend, denn spätestens nächstes Jahr im Februar juckt es mir in den Fingern und die Daumen verfärben sich grün. Jetzt aber habe ich genug, ich würde am Liebsten alles runter- und wegschneiden, umgraben und rausreißen. Tue ich natürlich nicht, der Tierwelt zuliebe. Apropos Tierwelt! Die wilde Tierwelt in Form einer Igelfamilie brummt durch den Garten und das macht mich ausgesprochen glücklich. Ich werde ein bißchen Katzenfutter rausstellen, denn ich fürchte, dass die anhaltende Trockenheit den Igeln das Leben auch schwer macht. (vermutlich werde ich damit die beste Freundin aller Katzen aus der Nachbarschaft und sehr sicher darf Lola, das verfressene, nie gefütterte, völlig vernachlässigte Hundetier nicht mehr unbeaufsichtigt in den Garten.)
Die domestizierte Tierwelt des Gartens, die Asylenten, unterstützten mich heute sehr wenig bei der Gartenarbeit, weil sie schrecklich niedlich waren und mich etwa eine Stunde lang zwangen, auf meinem Hockerchen zu sitzen und ihnen zuzusehen. Sie sind nämlich mittlerweile tatsächlich so zutraulich geworden, dass sie sofort angeflitzt kommen, sowie ich den Garten betrete. Sie verbinden mit mir leckeres Futter, denn entweder werfe ich ihnen eine Kiste Salatreste auf den Kompost, grabe ein Stück Erde um oder gieße irgendwo. Umgegrabene oder gegossene Erde muss umgehend nach Insekten untersucht werden und das ist so wichtig, dass meine Anwesenheit beinahe vergessen wird. Heute kippte ich zehn Liter Wasser in den Entenpool (ich tausche nicht immer komplett aus, sondern fülle nur ein bißchen auf) und begann um die Tomaten herum zu jäten. Jedenfalls kurz, denn die Enten begannen eine wilde Poolparty zu feiern und irgendwann tat ich gar nicht mehr so als würde ich im Garten arbeiten, sondern schaute einfach nur zu. Mein Handy lag nicht erreichbar rum, weswegen ich weder Beweisbilder noch -filmchen machen konnte, sondern einfach für mich allein vor mich hinkicherte.
Trotz Entenablenkung bekam ich ein paar Sachen im Garten geschafft, aß eine gute handvoll Himbeeren und ignorierte, dass schon wieder fünf Kilo Fallobst auf der ehemaligen Grünfläche liegen.
Die Gartenfarben verändern sich. Sattes Pink, Gold, Orange und Rot lösen die vielen Grüntöne ab und die tieferstehende Sonne lässt diese leuchten. Schön sieht das aus und ich werde die letzten Stunden und Tage draußen voll auskosten, gerne halt auch ohne Gartenarbeit.
Der Gatte rief um halb fünf zum Feierabendkaffee und diesem Ruf folgte ich gerne. Und zack! Tag vorbei.
21. September 2020 um 20:57
Toll, wenn sich eine Igelfamilie im Garten aufhält.
Igel fressen übrigens auch liebend gerne gebratenes Rührei, natürlich ungesalzen. Das ist ein Nährwert für die Igel, der sie den Herbst und Winter gut dick und fett überstehen lässt.
Ich habe letzten Jahr einen unterernährt gefunden, der war nach einigen Tagen so verwöhnt, dass er nur noch Rührei gefressen und das Katzenfutter verschmäht hat.
Dafür war er nach 6 Wochen kugelrund und konnte ihn in den Winterschlaf getrost ziehen lassen.
Viel Freude beim Zuschauen
Lydia