Nichts.

15. Januar 2022

Eine merkwürdige Nacht voller noch merkwürdiger Träume, die mich nach Erwachen schreckenstarr im Bett liegen ließen. Unheimlich. Der Wecker, der die Uhrzeit an die Decke wirft, zeigte 3:33 Uhr und das ist keine Zeit zum Aufstehen. Ich warf mich dreimal hin und her und realisierte, dass ich auf die Toilette musste. Vielleicht kennen Sie das ja auch, ich begann zu überlegen, ob ich wirklich so dringend muss, denn aufstehen, zur Toilette gehen, Hände waschen, zurücklaufen, über diverse Haustiere stolpern und die erkalteten Füße unter das auskühlende Deckbett stecken würde mich so wach machen, dass ich garantiert nicht mehr einschlafen könnte. Diese Überlegung hielt mich bis 4:25 Uhr wach und dann ging ich halt doch. Um 4:28 Uhr sah ich zum letzten Mal auf die Uhr, bevor ich bis um halb acht selig durchschlief.

Es gibt für das Zelten viele Tipps. Einer davon ist: wenn du pinkeln musst, krieche aus Schlafsack und Zelt und erledige es. Du wirst sonst unruhig und wenig erholsam schlafen und keine Sorge, du wärmst dich ganz rasch wieder auf.

Tja. Wenn wir auf Trekkingtouren sind, halte ich mich daran. Warum daheim nicht?

Der merkwürdige Traum hing mir den ganzen Morgen nach, ich versuchte mich mit netten Sachen abzulenken. Unter anderem verbuk ich die Muffin-Backmischung, die ich zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte. „Interessant!“, versuchte es der Jüngste diplomatisch, während der Gatte wegen der Rosinen in den Muffins würgte.

Danach… geschah nichts mehr. Wir hatten Pläne, die vage etwas mit „in der Halle den einen Schrank abschlagen“, „zum Wertstoffhof fahren“ und „mal durch den Garten schauen“ zu tun hatten.

Kurz nach zwölf holte uns aber eine schreckliche „schau mal, das gemütliche Sofa und das Ofenfeuer, die Katze schnurrt und der Hund muss ja auch mal wieder gestreichelt werden“-Realität ein und als wir aus dem Mittagsschläfchen erwachten, hatten wir gerade noch Kraft genug, um auf YouTube einen sehr langen Bericht von zwei Wanderern mit Hund auf dem Kungsleden zu schauen. Auf schwedisch mit englischen Untertiteln. Jetzt bilde ich mir ein, dass schwedisch gar nicht so schwer ist, denn Manches war fast zu verstehen.

Nach diesem Bericht blieben wir bei unseren liebsten Musikvideos hängen und dann war auch schon wieder Zeit für einen Kaffee und dazu ein Muffin, die müssen ja all werden. Hinterher musste der Hund raus und das übernahm dankenswerterweise der Jüngste, denn wir mussten weitere Musikvideos schauen, uns auf den Kungsleden vorfreuen und die Familienwanderung an Pfingsten planen. Irritierenderweise sind sämtliche Trekkingplätze in der Pfalz an Pfingstsamstag bereits ausgebucht. Gehen jetzt alle Menschen wandern? Kann das bitte wieder unmodern werden?

Wir laufen jetzt vielleicht im Odenwald. Oder nochmal ein Stück das Soonwaldsteiges. Ich freue mich jedenfalls riesig darauf, denn das wird nochmal ein richtiger Familienurlaub mit allen Kindern und -Bonus!- obendrein ohne „Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm…“, „Ich sehe etwas, das du nicht siehst“ und diverse andere lustige Wanderspielchen, die unmotivierte, sehr viel jüngere Kinder bis zur nächsten Rast tragen mussten. :)

Heute Abend war ich dann sehr froh, dass ich nach diesem anstrengenden Tag nicht auch noch kochen musste, da, Sie erinnern sich, ich gestern sehr viel Kürbisrisotto gekochte hatte. Wir konnten also auf dem sehr gemütlichen Sofa vor vom Ofenfeuer sitzen bleiben und naja, das werde ich morgen sicherlich bereuen, weil mir vom stundenlangen Nichtstun alle Knochen schmerzen werden. Doch für heute war das genau richtig, wir haben diesen Tag genossen.

(In der kommenden Nachr verzichte ich sehr, sehr gerne auf merkwürdige Träume. Und versuche mich an die Zeltregeln zu erinnern.)

Ein Kommentar zu “Nichts.”

  1. Natascha sagt:

    Liebe Fr. Mutti,
    es ist ein Genuss, Sie (wieder) zu lesen! Etwas ganz anderes als die kleinen Schnittchen anderenorts. Viel Wiedererkennung, viel Anregung, viel Mit-Geniessen (so ein Tag vor dem Ofenfeuer ist bestimmt herrlich – hier Prokrastinieren, weil noch gearbeitet werden muss, umso schöner, dass dies so erfreulich bei Ihnen stattfinden kann)
    Alles Gute für Sie alle!