Fasten – Tag 4

8. Februar 2022

Gut geschlafen, trotzdem nicht aus dem Bett gekommen. Kein Hungergefühl, aber Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und das Gefühl, richtig schlimm krank zu werden.

Unter der Dusche wurde das nicht besser, ganz im Gegenteil, mir wurde sehr übel und beinahe hätte ich dem mitduschenden Gatten auf die Füße gespuckt. Die Wendeltreppe vom Duschbad nach oben wendelte so ausgiebig nach, dass ich mich hinsetzen und Sternchen veratmen musste. Das wurde auch mit einem Getreidekaffee nicht besser und deshalb beschloss ich, dass es jetzt Zeit für einen Apfel ist.

Ein wunderbarer, saftiger, köstlicher Apfel.

Zehn Minuten nach Verzehr dieses perfekten Apfels rannte ich auf die Toilette. Ich hatte vergessen, dass Äpfel mittlerweile zu dem Obst gehören, die meinen Darm in schlimmsten Aufruhr versetzen. (Je älter ich werde, desto weniger Lebensmittel vertrage ich. Isch möschte das nischt.)

Weitere zehn Minuten später ging es mir großartig! Ich lackierte die gestern vergessene Seitenwand der Küche und stellte fest, dass mein fastenhungriges Hirn gestern wohl nicht mal zu 75% funktioniert hat. Ich hatte nämlich mit einer Rolle für Dispersionsfarben, statt mit einer Lackrolle gearbeitet und mich furchtbar gewundert, warum das so schwer geht.

Nach dem Lackieren wischte ich die Oberflächen ab, räumte Geschirr kreuz und quer und weil ich irgendwann ja wieder richtig essen werde, buk ich Müsliriegel. In meiner neuen, wunderschönen, türkisfarbenen Küche! Das ganze Haus duftete nach gerösteten Mandeln und Honig, weswegen der Gatte sehr energisch die Tür zum Arbeitszimmer schloss und stattdessen seine Terrassentür öffnete. Er fastet nämlich sehr konsequent und so beneidenswert leicht weiter, war heute sogar wieder joggen. Und die jeweils zehn Klimmzüge morgens und abends schafft er auch noch. Pffft.

Nachmittags trafen wir uns auf einen weiteren Getreidekaffee in der Küche, bevor wir wieder in unseren Zimmern verschwanden. Ich versuche immer noch herauszufinden, wie dieses Freihandnähen mit der Nähmaschine funktioniert. Die Anleitung meiner Nähmaschine ist erschreckend dünn für die vielen Funktionen, die diese Maschine hat und tatsächlich wusste das Internet mehr als die Anleitung. Die Fadenspannung stimmt aber nicht und für dieses Problem habe ich noch keine Lösung gefunden.

Der Jüngste kam von der Arbeit, derzeit sogar noch im Hellen, weil er nicht auf Baustellen sondern im Lager arbeitet. Deshalb muss er morgens auch erst um sieben statt schon um sechsUhr das Haus verlassen und das bedeutet, dass ich auch erst um sechs statt um fünf Uhr aufwache. Mein immer noch höchst aktives Gluckentum ist nämlich jeden morgen aktiv, es könnte ja sein, dass er verschläft und zu spät kommt und dann sofort gefeuert wird und dann ist alles schrecklich. Ja, albern. Aber sagen Sie das halt der Glucke in mir. Außerdem habe ich ihn tatsächlich schon zweimal gerettet und beim zweiten Mal so angemotzt, dass er nie wieder verschlafen wird. Aber trotzdem, morgen früh um sechs werde ich wach werden. (Unser Wecker klingelt eine halbe Stunde später.)

Weil ich ja derzeit nicht koche, muss der Jüngste sich selbst versorgen. Heute briet er sich Schupfnudeln. In Butter, mit sehr viel Knoblauch. Das duftete SO GUT! Trotzdem blieben wir standhaft, es gab Brühe zum Abendessen. Für mich aber mit ein paar Streifen frischer Karotte und ein paar Glasnudeln darin. Und einer handvoll Salat, den ich den Enten aus der Dienstagslieferung abzweigte. Ich jiepere total nach frischem Essen, das sich kauen lässt.

Wie es mit der Fasterei weitergeht, denn eigentlich habe ich das Fasten ja gebrochen. Andererseits bin ich mit dem, was ich heute zu mir genommen habe nicht mal annähernd an meinen Kalorienbedarf gekommen. Da morgen aber eine große Hunderunde ansteht, kann es sein, dass ich in das „normale“ Essen wieder einsteige. Oder auch nicht. Ich werde sehen.

Verloren habe ich übrigens knapp drei Kilo. Heute morgen hatte ich einen sehr verstörenden Moment auf der Waage, als diese ein Kilo mehr als am Vortag anzeigte und ich kurz überlegte, ob ich die einzige Person auf der Welt sein könnte, die während des Fastens zunimmt. Beim zweiten Wiegeversuch erschien dann ein realistischeres Gewicht im Display und ich glaube, die Waage hat gekichert.

Ein Kommentar zu “Fasten – Tag 4”

  1. meinereine7 sagt:

    Hallo Frau Mutti
    Normalerweise kommentiere ich eher selten in Blogs, aber was das Freihandnähen angeht, kann ich ihnen vielleicht weiterhelfen. Die meisten Maschinen, besonders die hochwertigen, haben dafür eine Einstellung. Das ist nicht das Problem.
    Was die Fadenspannung angeht… ich vermute mal,dass der Unterfaden hochkommt und der Oberfaden sehr stramm in den Schlaufen spannt,ganz besonders in den Kurven?
    Das liegt nicht an der Fadenspannung sondern daran, dass sie den Stoff zu schnell führen. Das ist ein typischer Anfängerfehler, man geht mit viel Schwung um die Kurve, weil es dann nicht so „wackelt“.
    Lassen sie die Fadenspannung so, wie sie normalerweise nähen und führen sie den Stoff langsamer und gleichmäßig um die Kurve.

    Ich hoffe, das hilft Ihnen ein wenig weiter
    Ich wünsche Ihnen,dass es Ihnen bald besser geht und dass Long COVID Sie aus seinen Fängen lässt.
    Liebe Grüße
    Kerstin