Adventsbloggen am 2.12.22

2. Dezember 2022

Seit vielen Jahren versuche ich diesen Tag als den allerwichtigsten Tag des Jahres in der Familientradition zu etablieren, doch irgendwie sträuben sich die einzelnen Familienmitglieder dagegen. Auch die Idee, eine Geburtstagswoche zu feiern wurde abgeschmettert! Ich finde das schade. Immerhin gab es aber, wie seit vielen Jahren, eine selbstgebastelte Krone für die Binzessin und wie jedes Jahr freue ich mich über diese (ein klitzekleines Bißchen) alberne Tradition und über die Kreativität meiner Kinder.

Es gab Geschenke! Gewünschte und überraschende, wärmende und leckere, alle toll! Außerdem trudelten auf den verschiedensten Kanälen sehr viel Glückwünsche ein, unter anderem auch welche aus der Vergangenheit und jetzt überlege ich, Kontakte wieder aufleben zu lassen. Vielleicht sind diese Überlegungen auch nur meiner wohlig-warmen- sentimentalen Sektlaune geschuldet, denn wenn Kontakte abflauen hat das ja meistens seine Gründe. Aber ich würde halt schon gerne wissen, wie das Leben für Vergangenheitsmenschen, die mir sehr, sehr wichtig waren, weiter ging. Mal in Ruhe (und nüchtern) drüber nachdenken.

Zum obligatorischen Geburtstags-Kaffee-und- Kuchen kam die ältere Generation. Mittlerweile ist das ein bißchen schwierig geworden, denn der Opa hört gar nichts mehr, was ihn aber nicht daran hindert, Fragen zu stellen, deren Beantwortung er aber nicht hört. Über sein Smartphone mit Hilfe einer Transkriptions-App sind Gespräche möglich. Allerdings nur dann, wenn nicht alle durcheinander reden und wenn deutlich artikuliert wird. Bedeutet: rheinhessisch ist tabu. Das alles ist trotz technischer Unterstützung sehr schwierig und für alle Beteiligten frustrierend. Ich bin sehr erstaunt, wie gelassen mein Schwiegervater mit seiner Gehörlosigkeit umgeht. Er ist ein sehr musikalischer Mensch, hat Trompete, Klavier, Orgel und Geige gespielt, letztere gerne vor Publikum im Seniorenheim, da das Klientel „zu schwerhörig für schiefe Töne oder zu lahm zum Fliehen sei“, ich zitiere ihn hier. Musizieren kann er nicht mehr, Musik hören auch nicht. Was ihm geblieben ist, ist die Fähigkeit Noten zu lesen und dabei die Musik im Kopf zu hören. Vor vielen Jahren hat er über dem Lesen einer Bachkantate seine Haltestelle verpasst. Diese Geschichte erzählt er sehr gerne und immer endet er damit, dass er diese Kantate niemals so schön gespielt gehört habe, wie damals in seinem Kopf.

Die bucklige Verwandtschaft verabschiedete sich, der Große blieb noch zum Abendessen, das wir uns liefern ließen. Danach verabschiedeten sich die Söhne. Einer ging eine Etage tiefer, der andere erwischte hoffentlich den Zug nach Mainz.

Der Gatte und ich lassen den Abend jetzt auf dem Sofa ausklingen, die große, naja: etwas größere Feier kommt morgen abend. Darauf freue ich mich sehr!

3 Kommentare zu “Adventsbloggen am 2.12.22”

  1. Mareike sagt:

    Herzlichen Glückwunsch!

  2. Ruth P. (Newjerseyoma ) sagt:

    Huch! Frau Mutti bloggt. Beinahe verpasst! Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Ich werde es – hoffentlich nicht ganz bald – mit dem Opa mithalten was das Hören angeht. Behauptet jedenfalls meine Familie.
    Eine schöne Feier fur Sie! Noch viel Spaß beim weiteren Feiern!

  3. Kaltmamsell sagt:

    Hinterher, aber von Herzen: Alles Gute!