Adventsbloggen am 6.12.22

6. Dezember 2022

Der lange Tag in der großen Stadt hat sich gerächt: sehr viel war mit mir heute nicht mehr anzufangen.

Nach einem Kontrolltermin beim Zahnarzt (alles fein) wollte ich mich nur noch hinlegen und die nächsten Jahre verschlafen. Müde bis in die Knochen, brennende Augen und so schwach, dass ich weinen wollte. Wenn weinen nicht zu anstrengend wäre.

Ich verbrachte ein paar Stunden auf dem Sofa, dösend und tief schlafend. Am Nachmittag raffte ich mich aber wieder auf (das schlechte Gewissen halt) und schaffte es immerhin noch, die Badezimmerschränke einzuräumen, das Bad zu putzen, Flur und Schlafzimmer zu saugen und die vier Garderobenschränkchen ab- und auszuwaschen. Außerdem schraubte ich vier Haken für den Badezimmertürvorhang in die Tür, sortierte Handtücher in die Rubriken Bad, Hund und Werkstatt und räumte Mützen, Tücher, Schals und Handschuhe in die zwischenzeitlich vom Gatten aufgehängten Garderobenschränkchen. Zum Kochen blieb dann keine Kraft mehr, doch das kann der Gatte notfalls auch selbst. Ich wollte sowieso nur die reife Avocado aus der einen Crowdfarmingkiste und die beiden sehr reifen Kakis aus der anderen Crowdfarmingkiste. Und danach wieder auf dem Sofa sitzen, bis ich mich aufraffen kann, im geputzten, eingeräumten, leider nach wie vor heizungs- und duschlosen Bad die unbeanstandeten Zähne zu putzen und ins Bett zu plumpsen.

Dieser LongCOVID-Scheiß nervt ungemein. Ich fühle mich, als wäre ich 30 Kilometer mit 15 Kilo Gepäck querfeldein marschiert, dabei habe ich nur das getan,was ich früher rasch vor der langen Hunderunde erledigt hätte. Kann das bitte, bitte aufhören?

Ein Kommentar zu “Adventsbloggen am 6.12.22”

  1. Tanja sagt:

    „Ich fühle mich, als wäre ich 30 Kilometer mit 15 Kilo Gepäck querfeldein marschiert, dabei habe ich nur das getan,was ich früher rasch vor der langen Hunderunde erledigt hätte. Kann das bitte, bitte aufhören?“

    Es ist so absolut scheixxe, wenn das früher normale, alltägliche Pensum nicht mehr machbar ist und man oft schon an „Kleinkram“ scheitert.
    Ich kann das so gut nachfühlen, hier ist die Situation ähnlich – eine durch eine rheumatische Erkrankung geschädigte Lunge macht mich extrem kurzatmig. Diese Kurzatmigkeit führt unter anderem dazu, dass ich schnell und nachhaltig erschöpft bin und meinen Alltag an manchen Tagen kaum noch bewerkstelligen kann.

    Ich wünsche Ihnen, dass dieser LongCovid-Mist tatsächlich irgendwann einfach weg ist und keine weiteren Schäden hinterlässt!