Adventsbloggen am 21.12.22

22. Dezember 2022

Nachtrag, denn gestern abend konnte ich nur noch mit dem Gatten auf dem Sofa sitzen und nichts mehr tun.

Nachdem die vorletzte Nacht mehrfach unterbrochen wurde, wurde ich von der Hunderunde mit Lola befreit, meine Mutter, die Tochter und der Große übernahmen. Ich zwang das Hundekind in den den Schlaf und legte mich selbst noch eine Stunde hin. „Zwang das Hundekind in den Schlaf“ bedeutet, dass ich Lutz in sein Körbchen schickte. Eine wichtige Lektion für durchgeknallte Hundekinder ist nämlich „zur Ruhe finden“. Sie müssen nicht so lange beschäftigt werden, bis sie erschöpft umfallen, sie sollen auch lernen, einfach nichts zu tun, abzuwarten oder eben vor der völligen Erschöpfung auszuruhen. Ich habe irgendwann mal einen Bericht über die Ausbildung von Hütehunden gesehen. Es wurde erklärt, dass die Welpen mit zur Schafherde genommen werden, im ersten Lebensjahr aber nicht anderes tun, als daneben zu liegen. Erst wenn sie das können, beginnt die Ausbildung.

Lolas erste Stunde in der Hundeschule war ganz genauso. Während die anderen Welpen ein Kampfknäuel bildeten, musste sie vom Rand aus das Geschehen beobachten. Sie fiepte und jammerte und zog an ihrer Leine, ich fand das doof und unnötig, doch die Trainerin erklärte irgendwas von Gelassenheit, „nicht aufdrehen“ und „aus der Situation nehmen“. Heute erschließt sich mir das alles und ich bin sehr froh, dass Lola „stillhalten“ und „abwarten“ gelernt hat, weil das zum Beispiel die Begegnung mit Unbekannten sehr viel leichter macht. Aber ich schweife ab und so viel Hundeerziehungsgedöhns will ja eh keiner wissen. Um es ganz kurz zu sagen: durchknallen kann Lutz von allein, ruhig bleiben noch nicht.

Oma Eis, die Kinder und Lola kamen mit Brötchen zurück, der Gatte hat noch Zeit bis zum nächsten Call und so konnten wir gemütlich frühstücken. Hinterher verschwand der Große Richtung Mainz, Schlaf nachholen, denn der Abend mit den Cousins war sehr lang, der Gatte schlurfte ins Home Office und Oma Eis verabschiedete sich bis Samstag.

Der Rest des Tages verging mit hektischem den-Hund-zum-Pinkeln-schicken, genauso hektischem „Mist, zu spät!“-Pfützen wegwischen und zwei grottenschlechten Weihnachtsfilmen. Die Tochter und ich pflegen diese Tradition: uns gemeinsam durch kitschige Weihnachtsfilme zu kichern und/oder zu gruseln, das Filmende vorherzusagen und uns über die Schauspieler zu beömmeln. (Oder die Filmtitel! „The knight before christmas“. LOL.)

Am späten Nachmittag wagten der Gatte und ich die erste Hunderunde mit beiden Hunden, der erste große Ausflug für Lutz. Am Morgen hatte ich bereits mit mäßigem Erfolg einen Gang durch den Garten an der Leine mit ihm geübt, da ist noch viel Luft nach oben. Abends klappte das schon besser, eben weil auch Lola als Vorbild dabei war. An der Straße entlang zu laufen ist/wird eine große Trainingseinheit, denn Autos jagen Lutz fürchterliche Angst ein, er kauert sich winselnd zusammen und nichts geht mehr. Im Feld läuft alles/er prima. Wir ließen beide Hunde von der Leine. Lola, weil sie sowieso immer ohne Leine läuft und Lutz, weil er ein Welpe ist und sich noch sehr stark an uns orientiert, deswegen nicht weglaufen würde. Das passiert erst in ein paar Wochen, wenn er in die Pubertät kommt, Bis dahin müssen „komm“, „stop“ und „bei mir“ wenigstens einigermaßen funktionieren.

Als wir zurückkamen saßen die Neffen in der Küche zum Abschiedsbesuch. Frühestens im März sehe ich sie wieder. Schade, dass Berlin so weit weg ist! (Immerhin leben sie nicht mehr in Rom)

Danach: Abendessen und – siehe oben – Sofa. Wenig passiert und keine sicht/greifbaren Ergebnisse und trotzdem, wie es hier heißt, „schlachsgabutt“.

2 Kommentare zu “Adventsbloggen am 21.12.22”

  1. Natascha sagt:

    Liebe Frau Mutti,
    auch auf die Gefahr, dass ich mich wiederhole: So schön, von Ihnen und Ihrem Alltag zu lesen. Und ich wäre sehr interessiert das „Erziehungsgedöns“ mitzuverfolgen! Gerne also mehr dazu!

    Herzliche Grüße, der ganzen großen Familie ein schönes, geruhsames Weihnachtsfest (sofern das mit einem Welpen geht – was wird er wohl zu Weihnachtsbaum, Weihnachtspapier und Kugeln „sagen“?)

  2. Petra sagt:

    LIEBE die Hunde(Erziehungs)geschichten, Ihren Blog lese ich ja eh sehr gerne – schön, dass Sie wieder regelmäßig posten.