Blumenbad

27. April 2006

Nach dem Tag im Garten ließ Frau … äh … Mutti sowohl optisch als auch olfaktorisch stark nach. Zudem zeterte ihr Knie lautstark und der seit Wochen verrenkte Nacken jammert nach Wärme. (alt, ich bin alt)

Was also lag näher, als ein heißes Bad zu nehmen?

Fürsorglich aktivierte der beste Vater meiner Kinder den Wasserkocher, weil der Warmwassertank im Keller völlig verkalkt ist und nicht mehr ausreichend heißes Wasser zum Garen einer Frau … äh … Mutti liefert.
Das heiße Wasser lief ein und Frau … äh Mutti beschloss zu völlen: sie orderte ein Glas Wein beim Zimmerservice und warf eine Badekugel (ein Bad mit Chelsea Garden verheißt einen sonnigen Tag voller Möglichkeiten) ins siedende Wasser. Das Bad füllte sich mit Wohlgeruch, die kleinen Blüten schwammen neckisch auf den Wasser herum und die Kugel sprudelte fröhlich vor sich hin. Luxus!

Müde ließ Frau … äh … Mutti ihren verspannten Nacken ins duftende, heiße Wasser gleiten, als sie plötzlich erkannte, dass es eine verdammt schlechte Idee ist, die dicken, langen Haare in Blütenwasser zu hängen. Zu spät. Matschige Blütenblätter klebten in den nassen Strähnen und es blieb nur die Flucht in den Alkohol.

Die Wasserqualität verschlechterte sich zusehendst, was nicht nur an den sich lösenden Dreckkrusten von Frau … äh … Mutti lag:

Die Blüten verloren ihre Farbe und matschten vor sich hin und irgendwie war das Bad plötzlich gar nicht mehr so romantisch. Dafür sehr garten-realistisch, denn Frau … äh … Mutti überfiel der Drang: zupfen, rupfen, rausziehen, entfernen, jäten:

Die herausgefischten Blütenreste wurden zum Kompostieren auf den Wannenrand gelegt. Sehr schön ist erkennbar, wie dieser Matsch ausfärbt.
Der Gipfel des Badeglücks war erreicht, als Frau … äh … Mutti die erste Schnecke aus der Brühe fischte …

… und daraufhin recht spontan die Wanne verließ. Der Blütenmatsch ließ sich erstaunlich gut abrubbeln, die Haare sind noch unter dem Handtuch versteckt, zusammen mit Blütenmatsch und diversen Insekten und Kriechtieren.

Töchterlein sprang nach mir mit vorsichtiger Neugier und hochgesteckten Haaren ins Wasser. Aber sie badet ja auch gerne im Baggersee, zwischen Algen, Wasserglitschzeugs und Froschlaich.

Der Duft ist übrigens fein und auch die Haut leidet nicht in der Blumensuppe.
Wer es also mag, wie ein Würstchen in Gemüsebrühe zu schwimmen, dem kann Frau … äh … Mutti die Blumenbadekugel sehr empfehlen. Wer eher skeptisch ist, der warte, bis Frau … äh … Mutti die Glitzerkugel ausprobiert.

4 Kommentare zu “Blumenbad”

  1. anabel sagt:

    Was es nicht alles gibt? Blumenkugeln zum Baden, versetzt mit Schnecken?
    Und die Glitzerkugel gibt es wahrscheinlich auch im Ernst, und so richtig zum Baden???

    LG anabel, die jetzt mal zu verhindern versucht, dass das jüngste Kind die Nacht auf der Treppe sitzend zubringt *mpf….*

  2. Ute sagt:

    Och, so Schneckenschleim ist doch bestimmt sehr gesund, und gibt der ganzen Sache das i Tuepfelchen an Natur. ;)

  3. Madel sagt:

    Mein Tipp:
    Badezusätze von Lush (Hier klicken).
    Ein Traum!

    Antwort von Frau … äh … Mutti:

    jep, genau da war sie her. Siehe link im Text :-)

  4. Astrid sagt:

    Hallo!

    Ich will Dir ja die Vorfreude auf die Glitzerkugel nicht nehmen, aber…

    Auch ich bekam einmal eine solche geschenkt.
    Ich also, als absoluter Badewannenfan, voller Vorfreude das Wasser eingelassen, Kugel reingeschmissen, mich hinterher und entspannt.
    Soweit also alles in bester Ordnung, Entspannungsfaktor riesig (Kind und Mann verkauft)und schön sah es auch noch aus, wie das Wasser so im Kerzenschein glitzerte. Schließlich bin ich kurz vorm totalen Verschrumpeln rausgehüpft und hab mich abgerubbelt. Das Wasser ging auch wunderbar ab, nur das Glitzerzeugs schien an mir zu heften wie mit Uhu, Pritt und Kaugummi zusammen angeklebt. Ich sah aus wie eine Diskokugel. Ich also unter die Dusche, nochmal überall mit dem Schwamm abgeschrubbt, mit dem Resultat nachher wie Miss Piggy im Glitzerkleid auszusehen. Aufgrund fortschreitender Müdigkeit und langsam ansteigendem Säurefaktor hab ich mich dann einfach ins Bett gelegt und bei Mondschein schön glitzernd vor mich hin geratzt.
    Mein Mann hat sich am nächsten Tag noch köstlich amüsiert, denn trotz morgendlicher Dusche waren immer noch zahlreiche Überbleibsel zu sehen. Und auch wenn die Zahl dieser äußerst robusten kleinen Dinger stetig abgenommen hat, kamen auf Arbeit oder von Freunden häufig „was hast Du denn da ?“ Bemerkungen.

    Ich will Dir wirklich nicht die Vorfreude nehmen, vielleicht ist die Kugel auch von einem anderem Hersteller (meine war von Douglas) und es passiert gar nichts, aber man weiß ja nie,…

    Sag Bescheid wenn Du das Teil ausprobierst, Da muß ich für die nächste Party etwas weniger Equipment besorgen. Du drehst Dich doch gern? ;-)

    So long
    Lieben Gruß
    Astrid

    Übrigens ein echt schöner Blog.