Mittagsdiskussionen

28. April 2010

„Ihr Kindelein“, sprach Frau … äh … Mutti am Mittagstisch, „Opa hat angerufen. Er will wissen, was ihr morgen essen wollt.“

„Knödel mit Pilzen!“

„Pfannkuchen!“

„Was anderes!“

tönt es gleichzeitig aus drei Mündern und ich ahne fürchterliche Szenen.

„Knödel mit Pilzsoße kocht Mama nicht, weil das kommt aus der Tüte“, wird da ganz richtig argumentiert.

Oder „Pfannkuchen kannst du dir ja von Papa wünschen.“

„PFANNKUCHEN!“

„KLÖSSE!“

Die Lautstärke soll entscheiden und die dritte Stimme enthält sich, es wäre ja auch sehr gefährlich, jetzt Partei zu ergreifen.

„Wenn ihr die Knödel in Scheiben schneidet, sehen sie aus wie kleine Pfannkuchen“, schlägt Frau … äh … Mutti vor und erntet vernichtende Blicke.

„Ok. Was anderes.“

„Was denn?“

„Pommes?“

„NEIN, lieber Pfannkuchen!“

„KLÖSSE!“

und die Diskussion wird argumentationsarm, dafür noch lauter.

Es dauert fünf Minuten, bis man sich darauf verständigt, sich beim Papa nächste Woche Pfannkuchen zu wünschen (weil Pfannkuchen brennen bei mir immer an, die Zubereitung outsource ich) und morgen Klöße zu essen. Und das eine Kind, das Klöße nicht mag, kriegt dann ein paar Nudeln zur Pilzsoße.

Kinder glücklich, Opa glücklich.

Und ich? Ich bin erstaunt, dass  es meiner Hilfe nicht mehr bedarf um sich zu einigen. Das ist ein sehr gutes Gefühl. Macht mich auch glücklich :)

8 Kommentare zu “Mittagsdiskussionen”

  1. carmen sagt:

    Erfolgreiche Erziehung nennt man so was, Glückwunsch!

  2. Fiona sagt:

    wäre hier auch so
    der eine knödel der ander pfannkuchen und der dritte enthält sich, hauptsache fleisch ^^

  3. sabine sagt:

    Hihi, bei mir wird immer! EIN Pfannkuchen seeeeehhhrr dunkel, der ist dann für den Papa ;-)
    Zufriedenstellend, wenn man sich bei solchen Diskussionen entspannt zurücklegen kann.

  4. Frau_Mahlzahn sagt:

    Hast Du es gut! Da müssen wir noch lange warten, bis wir so weit sind, bislang genießen es die Kinder noch zu sehr, gleich die Fäuste fliegen zu lassen. Herrlich ist dann immer, wenn man herausfinden will, wer angefangen hat… „Der Mo hat mich ‚haut!“ — „Und was hast Du vorher gemacht?“ — „Habe ich ihm die Haare gezupft.“ — „Aha. … und was hat der Mo vorher gemacht?“ — „Ich habe sie _nur_ geschubst.“ — usw. Da Erfahrung klug macht, vermeide ich es, irgendeine Position zu beziehen und schaue halt bloß, dass keine Waffen im Spiel sind.

    So long,
    Corinna

  5. Katrin sagt:

    Beim Essen einigen sich unsere Kinder jetzt schon immer sehr schnell, was aber daran liegt, daß die Große Meisterin im Nachgeben ist. Ihr ist es dann meist sowieso egal und sie hat keine Lust, sich lange zu streiten.
    Was mich aber stutzig macht – wieso kommt die Pilzsauce für die Knödel aus der Tüte ?!?
    Ich mache sehr oft Semmelknödel mit Rahmschwammerl (Pilzsauce) und da kommt NIE etwas aus der Tüte ! Und es schmeckt trotzdem (oder gerade deswegen ;-)) hervorragend …
    Liebe Grüße,

    Katrin

  6. fraumutti sagt:

    Katrin, der Opa kocht, weil Oma nicht mehr kann. Und Opa kann fast nur Tütenkost. Ist in Ordnung so wie es ist.

  7. Frau Irgendwas sagt:

    Schön das Frau…äh…Mutti ihre Nerven schonen kann da die Kinderlein das alleine klären.
    Ein Hoch auf den kochenden Opa – hoffentlich bieten die lieben Kinderlein wenigstens an, nach Fütterung den Abwasch zu machen. ;-))
    Liebe Grüße aus der großen Stadt.

  8. Lakritz und Schokolade sagt:

    Toller Opa. Meiner hat sich auch immer Spiegeleier selber gemacht, wenn Oma mal im Krankenhaus war.

    *snif*

    Kann man Großeltern irgendwo zurückbestellen?