Auf und ab heute.
24. September 2010
Wunderbar mit den Freundinnen den Kaffeeklatsch zelebriert und dabei auch noch ganz geschickt vor Lärm und Gestank geflohen. Die Straße wird heute geteert und das ist widerlich.
In zwei Stunden dann die Trauerfeier. Mittlerweile habe ich mich auch entschieden, was ich anziehen werde. Mir persönlich wäre es völlig egal, ob jemand in Jeans oder pinkfarbenem Minirock kommt, doch der Verwandtschaft wegen und um Getratsche zu vermeiden, trage ich dunkle Kleidung. Getratsche gibt’s sowieso, denn nachdem der beste Vater meiner Kinder am Sonntag Nachmittag mit einer anderen Frau gesehen wurde, geht das Gerücht, wir hätten uns getrennt. Die andere Frau war übrigens die allerliebste Freundin. Ich selbst war mit einem anderen Mann, dem Schreinerfreund nämlich, auf dem Weg ins Krankenhaus, um den Großen versorgen zu lassen. :)
Mir gruselt es immer mehr vor dieser Trauerfeier. Der Pfarrer, der meine Schwiegermutter gut kannte, ist unterwegs, deshalb übernimmt der neue Kollege, der sie a) nicht kannte und den ich b) nicht mag. Nun ja. Es wird vorbeigehen.
Hinterher gibt’s den obligatorischen Streuselkuchen und den liebe ich sehr. Etwa 90 Gäste werden erwartet, die Urnenbeisetzung findet dann in deutlich kleinerem Kreise statt.
Zusammengefasst, und das mag jetzt pietätlos klingen, freue ich mich mehr, als dass ich in Sorge bin. Wir werden sehr viele Geschichten hören, viel Kuchen essen, viel Wein trinken, den Abend mit Pizza ausklingen lassen. Es wird Zeit für Traurigkeit sein, für Tränen und Kummer. Aber eben auch für das Leben und Erinnerungen, Schwermut und Hoffnungslosigkeit haben keinen Zutritt.
24. September 2010 um 12:33
Unbekannterweise bin ich in Gedanken bei Ihnen..
LG, Marion
24. September 2010 um 12:40
Man muss ja auch nicht immer trauern, sondern an das schöne denken, was man mit diesem Menschen erlebt hat.
Lg
ghetti
24. September 2010 um 12:59
Ich wünsche viel Kraft.
24. September 2010 um 13:20
Sie hätte es bestimmt genauso gewollt…
24. September 2010 um 14:01
Auch ich möchte einfach nur zeigen, dass ich Anteil nehme – die richtigen Worte fallen mir selber bei sowas immer sehr schwer. Ich finde Ihre Einstellung wirklich sehr schön.
24. September 2010 um 14:05
Nein, das klingt nicht pietätlos, sondern schön. Sie halten die Schwiegermutter in liebvollem Andenken und das ist ein guter Weg der gemeinsamen Verarbeitung der Trauer, wenn auch nur ein kleiner Schritt. Als Kind fand ich diesen Teil einer Beerdigung immer am beruhigensten von allen.
24. September 2010 um 14:13
Liebe Frau äh Mutti,
in Gedanken bin ich bei Ihnen und Ihrer Familie und wünsche viel Kraft.
Getratscht werd eh` immer, ganz egal was man macht. Sie kennen ja sicher die Ärzte: \Lass se reden…\….
Ja, genau, lassen Sie Schwermut und Hoffnungslosigkeit draussen…. und möge das Positive überwiegen.
Viele liebe Grüsse
Jutta (spinatwachtel) – treue, aber kommentierfaule Leserin, die meistens Problemchen mit dem Captcha hat…..aber heute gehts wohl auf Anhieb \seen, ropport\…hab mir auch schon mal captcha vorlesen lassen, da geht ja gar nix…ich versteh nix….
nochmals alles gute
Jutta
P.S.: Schokolade geht immer. …\Die Mama sagt, was Süsses geht immer\
24. September 2010 um 14:19
Ich finde das nicht pietlos, sondern eine schöne Art, Abschied zu nehmen.
So long,
Corinna
24. September 2010 um 14:36
Liebe Frau…äh Mutti,
heute genau vor 14 Tagen war die Beerdigung meines Schwiegervatis – meine Gefühle waren ähnlich. Und ich denke das ist auch gut und richtig so – Erinnerungen sollten doch mehr mit einem Lachen willkommen sein, als mit Tränen….wir erinnern uns doch gerne an diese Menschen.
Ich wünsche dir für heute viel Kraft und schöne Erinnerungen
LG Tina
24. September 2010 um 15:28
Schön, dass das erste Tief schon rum ist und Sie sich auf das Zusammensein freuen können.
Alles Gute!
24. September 2010 um 16:10
So, wie Sie von Ihrer Familie erzählen klingt es genau nach dem, wie es sein sollte. Ich glaube, die werden das Zusammentreffen (trotz Gerüchteküche ;-) ) genießen. Auch, wenn es vielleicht ironisch klingt: Viel Spass dabei!
24. September 2010 um 16:57
Ein etwas anderer Gruß einer stillen Mitleserin:
http://www.youtube.com/watch?v=RKrJwDzrI2o
Viel Kraft!
Conny
24. September 2010 um 19:04
nein, das klingt in meinen Ohren gar nicht pietätlos. Das klingt nach Liebe und sich erinnern wollen, vor allem an die schönen Dinge. Und genau dafür sind Trauerfeiern da, zum Verabschieden und sich an das Besondere des Menschen erinnern.
24. September 2010 um 20:07
Ich erinnere mich an die Beerdigung meines Großvaters vor wenigen Jahren. Nach all den Tränen in der Kirche, weil einem dort wirklich bewußt wird, dass die Trennung endgültig ist, hatten wir eine sehr entspannte und je später desto lustigere Trauerfeier. Denn es gibt ja so viel schönes was man gemeinsam erlebt hat. Und DARAN soll man sich erinnern.
Liebe Grüße
Gytha
25. September 2010 um 11:59
Oh – Gerhard Schöne hinterm youtube-link so unvermittelt beim samstäglichen Blogbummel… Ich stelle fest: auch nach 30 Jahren hat er immer noch einen besonderen Platz in meinem Herzen.
25. September 2010 um 18:36
Ja aber trauern gehört ja bei einer Beisetzung auch dazu.
Eher zu lautes Feiern würde ich als pietätlos ansehen.
Und viel Wein trinken, und das schon im Vorfeld wissen! (hey, da sauf ich mir die Hucke voll taräää), ist schon sehr daneben…
traurig traurig…
25. September 2010 um 23:20
Marion, diese Kommentar ist aber auch eher pietätlos.
26. September 2010 um 09:39
„Es wird Zeit für Traurigkeit sein, für Tränen und Kummer. Aber eben auch für das Leben und Erinnerungen, Schwermut und Hoffnungslosigkeit haben keinen Zutritt.“
Und genau so sollte es sein! Ich schicke euch viele liebe Gedanken!
27. September 2010 um 14:18
An die letzten Beerdigungen erinnere ich mich auch mit zweierlei Gefühlen: eben mit der Trauer um den/die Verstorbene/n, Trauer, dass im eigenen Leben ein Kapitel beendet wurde, aber auch die schönen Erinnerungen, die mit dem Menschen verbunden sind und verbunden bleiben. Bei dem Beerdigungskaffee meiner einen Großmutter wurde viel und laut gelacht nachdem die Tränen trocken waren.
Es gehört halt alles zusammen.