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23. Mai 2011
Als Patient muss man vertrauen, bedingungslos. Man wird ausgezogen, aufgeschnitten, mit Schläuchen gespickt, alle Körperöffnungen werden inspiziert, Körperausscheidungen werden angesehen, untersucht. Fremde Menschen fassen an, bereiten Schmerz, kommen sehr nahe.
Diagnosen werden gestellt und mitgeteilt. Und immer wieder bleibt nur: vertrauen auf das, was man hört.
Und was ist, wenn es zwei unterschiedliche Meinungen gibt? Wenn ein Arzt von „sehr zeitnah, dringend“ spricht und der andere von „Dienstag nächster Woche“. Dann fällt die Fassung, dann nimmt Sorge überhand, dann schwindet das Vertrauen. Der Optimist freut sich wohl über den späteren Termin, der Pessimist glaubt, dass er bis dahin verblutet ist. Das zermürbt und macht völlig hilflos.
Ich hatte heute meine Entlassung aus der Chirurgie in der Hand und die Einweisung in die Gynäkologie noch nicht. Deshalb fuhr ich heim zu meiner Gynäkologin und fragte sie. Habe mich ein weiteres Mal untersuchen lassen und habe erfahren, dass es nicht dringend ist. Aber dass es innerhalb der nächsten Monate geschehen sollte. Dass die Blutung völlig in Ordnung und normal ist. Und dass die Operation ambulant durchgeführt werden kann. Mit ruhigen Worten und einer passenden Zeichnung gab es viele Antworten.
Dafür war im Krankenhaus keine Zeit. Elf Ärzte in fünf Tagen, manch einer hatte keine Zeit in die Akte zu schauen. Das kann doch auch für Ärzte kein befriedigendes Arbeiten sein? Wieso ist die Zeit so knapp?
Liegt es am Verwaltungskram? Kann ich mir gut vorstellen. Jeder Fachbereich der mich untersuchte ließ mich in den Becher pinkeln und den Anamnesebogen ausfüllen. Ich erfuhr dreimal, dass ich nicht schwanger bin und unterschrieb dreimal, dass ich es erfahren will, falls ich Hepatitis habe oder HIV positiv bin. Aber unten in der Aufnahme wusste man, dass ich 2009 zur Knie-OP im Haus war und letztes Jahr kurz mal in der Ambulanz. In einem hochmodernen Krankenhaus werden die Patienten mit dicken Akten von Bereich zu Bereich geschickt, Akten, in denen sich die Anamneseböge ansammeln. Warum kann das nicht elektronisch geregelt werden? Muss ein Patient wirklich jedem neuen Arzt, dem er vorgestellt wird, erst die immer gleichen Fragen beantworten? Sind wahrscheinlich müßige Fragen und ich habe ja auch wirklich keine Ahnung vom Verwaltungskram und so. Und glaube trotzdem, dass man das effizienter regeln könnte.
Und noch was: ich habe ja schon so manchen spöttischen Bericht über Krankenhausaufenthalte geschrieben und mächtig über Krankenschwestern gelästert. (und auch mächtig Haue dafür einstecken müssen). Heute eine Lanze für die Schwestern und Pfleger der Station 7b im Gebäude 505. Alle miteinander freundliche, herzliche Menschen. Lächelnd, kompetent und aufbauend. Danke. (macht nix, dass es mit dem vegetarischen Essen nicht so recht klappen wollte und für die geschmorte Gurke war ja die Küche verantwortlich.)
Jetzt und die nächsten Tage: heilen. In meinem Bett, in unserem Haus, zwischen meinen Menschen.
(und vergessen, wie gruselig das war, als 24 Zentimeter Schlauch aus meinem Bauch gezogen wurden. Schluuuurps.)
23. Mai 2011 um 20:31
Och Mönsch, liebe Frau äh Mutti…..werden Sie nur möglichst bald wieder GANZ GESUND…..wenn man/frau nur schon mal wieder zu Hause im eigenen Bett ist – usw.- fühlt man sich doch gleich schon viel besser.
Ich wünsche alles alles Gute und VIEL GESUNDHEIT und sende Ihnen viele Grüsse
Jutta – spinatwachtel….unbekannterweise…(stumme, treue Leserin)
23. Mai 2011 um 20:32
Liebe Frau Mutti,
Sie sind ja immer für eine Überraschung gut!
Ich wünsche Ihnen einen schnellen Heilungsprozess, zu Hause, zwischen Ihren Menschen (schöne Formulierung!).
Alles Gute,
Caramellita
23. Mai 2011 um 20:45
oh je, liebe Frau Mutti – hoffentlich wird schnell wieder alles gut – unter den eigenen Menschen fühlt man sich zumindest schon mal besser …
Ihren Bericht vom Krankenhaus kann ich wirklich gut nachvollziehen und es scheint vielen so zu gehen – ich habe damals meinen Krankheitsverlauf ein wenig mitgebloggt und trotz vieler, Hirnschmalzintensivisieerten Threads zu verschiedensten Thema spuckt der kleine Statistikzwerg nach wie vor aus, dass den meisten Zulauf mein Bericht über den Krankheitsverlauf hat – vielleicht ist er authentischer – also quasi wirklich erlebt, dass er so einen Zulauf hat.
Ich wünsche Ihnen von Herzen beste Genesung und dass es ambulant gemacht werden kann – zu Hause heilt es doch besser …
Herzliche Grüße
23. Mai 2011 um 21:26
gott, du arme. das mit dem schlauch kenn ich. 2 im knie, zwar beide jeweils nur 10cm drin, aber die 3 geburten waren ein spaziergang dagegen. ich wünsch, dir, dass du schnell wieder auf den beinen bist, aber natürlich mit aller zeit, die es so braucht.
lg eva
23. Mai 2011 um 21:58
Hallo liebe Frau äh Mutti, toll dass sie wieder zuhause sind, hab sie schon sehr vermisst!! Das mit dem Schlauch kenn ich, ich habe vor OP’s keine Angst, aber vor’m Schlauchziehen!!!!!!11 Kann ich verstehen!!!!!!!!!!!!! Beste Genesungswünsche und hoffentlich sind sie bald wieder Blogfit!!!! Lach mich oft über die Beiträge kringelig und werde dadurch wieder aufgebaut!!!! So isch’s Lebe ebe, (das ist schwäbisch)!!!!!! Grüßle von einer stillen Leserin aus dem Schwabenländle, von Heidi Herrmann aus Tübingen
23. Mai 2011 um 22:33
Hm, das mit den Akten ist wirklich merkwürdig – schon alleine, wenn man bedenkt, daß im tiermedizinischen Bereich inzwischen fast jede Praxis/Klinik ein Programm hat, in das man die Daten und aktuellen Besuche/Diagnosen/Behandlungen eingeben kann und das dann von jedem PC in der Praxis/Klinik eingesehen werden kann.
Gute Besserung weiterhin!
24. Mai 2011 um 06:38
oh ja, das ist ätzend :( ich arbeite auf einer chirurgischen station…wenn pat. wohin geht, alles einpacken, hoffen das alles wieder mit zurück kommt, wenn nicht, alles neu anlegen. in jeder praxis wird das per pc erledigt, und wir in der uniklinik sind in so einem bereich noch vorsinflutlich …hat aber irgendwas mit datenschutz zu tun, wie auch immer. das zeitproblem der ärzte ist so, wird so bleiben und sich nie etwas ändern.zumindest bei den meisten. in der chirurgie sind und wollen alle in den op, restliche zeit papierkram. patienten zu versorgen mit worten, zeit und zuhören ist ganz knapp bemessen :( ist leider so…
lg und gute besserung
wünscht
die kerstin
24. Mai 2011 um 06:39
ach ja, danke für deine netten worte an die krankenschwestern :)
lg
kerstin—> krankenschwester :)
24. Mai 2011 um 06:40
Liebe frau Mutti,
als sonst eher stille Mitleserin, möchte ich Ihnen heute alles nur erdenklich Gute wünschen. Aus dass Sie ganz schnell wieder fit und vor allem gesund sind.
Liebe Grüße,
Daniela
24. Mai 2011 um 06:52
Schön, dass Sie wieder zuhause sind!!!
Vielleicht bräuchte der Schlachthof mal eine kräftige Revision. Mein Verdacht ist, dass die Krankenhäuser bei sinkender Entlohnung durch Rösler und Konsorten den Grundsinn eines Krankenhauses aus den Augen verloren haben und sich an jeden Strohhalm klammern, der ein wenig Geld in die Kasse spült. Die andere Seite ist die flächendeckende Einführung von Controlling in den Verwaltungsbereichen … schlanke standardisierte Prozesse … nur schade dass die Patienten oftmals nicht so standardisiert reagieren … ich denke wir sollten ein wenig an uns arbeiten, damit wir besser in die Flowcharts eingebaut werden können…
Gruß vom Ärmelschoner
24. Mai 2011 um 07:04
Gute Genesung weiterhin!
24. Mai 2011 um 07:25
Liebe Frau Mutti, ich habe nicht den ganzen Leidensweg verfolgen können, dennoch bin ich 1. entsetzt, wie schnell man sehr krank sein kann, 2. erstaunt und erfreut, wie schnell sie auf dem Weg der Besserung sind und 3. ungemein angetan von ihrer ehrlichen Art darüber zu berichten!
Gute Besserung für Sie und vor allen dingen gute Fortschritte beim Verarbeiten des “ Schluuuurps“, das muss man nicht in Erinnerung behalten!
Herzliche Grüße Regine
24. Mai 2011 um 07:34
Hi Pia, ich wünsche dir alles Gute…und zumThema Krankenhaus: ja..es könnte vieles elektronisch geschehen ..und trotzdem ist die Klinik nicht auf dem neuesten Stand was das betrifft..bei meiner vorigen Stelle füllte ich meinen Urlaubschein per Elektronischme Formular aus..nun muss ich wieder vierfach Durchschläge mit der Hand ausfüllen und eine nette Dame versucht die Daten wieder im Rechner einzuklimpern…deren Papierstapel ist hoch…und es liegt nicht nur an sinkenden Einnahmen..denn es gibt durchaus gute Krankenhäuser in RheinMain die auch elektronisch auf dem neuesten Stand sind…Grüße Heike
24. Mai 2011 um 07:55
Ich kann mich den ganzen Genesungswünschen nur anschließen.
Alles, alles Gute!
Schön, dass Sie wenigstens zur Konfirmation der Tochter nach Hause durften.
24. Mai 2011 um 07:58
Gute Besserung.
claudi
24. Mai 2011 um 08:08
Ich kann das gut nachvollziehen, da mein Mann seit einer Woche im Krankenhaus liegt und Freitag eine Bauch-OP hatte. Diesmal dachte ich, ich bin schlauer und verlange gleich mit einem Arzt zu sprechen. Danach wusste ich auch nicht mehr, der OA wollte sich nicht wirklich äußern (bin gespannt, ob ich heute auf der neuen Station einen Arzt rankriege). Für mich als in der Psychiatrie arbeitende Psychologin, wo ganz anders mit Patienten und Angehörigen kommuniziert wird/werden muss, zwar nachvollziehbar aber unbefriedigend.
Auch ich breche eine Lanze fürs Pflegepersonal, die unter schwierigen Bedingungen meist einen Top-Job machen.
Gute und komplikationslose Genesung!
24. Mai 2011 um 09:25
Oh je, was machst du nur für Sachen !
Ich wünsche dir eine ganz schnelle und komplette Genesung !
LG, Sylvia
24. Mai 2011 um 10:10
Liebe Frau Mutti!
Nicht immer hier schreien, wenn es etwas umsonst gibt. vielleicht war es auch nur geflüstert und daher
GUTE BESSERUNG
LG
angela
24. Mai 2011 um 12:03
Uni Klinik Mainz, stimmts?
Das einzige was sie tun können: Ihr Schreiben kopieren und an die Krankenhausleitung schicken. Wird uns auch von den dort arbeitenden Schwestern immer geraten! Das Personal ist bemüht, die Verwaltung verwaltet sich zu Tode! Missstände nicht hinnehmen (obwohl Patient von „Gedulden“ kommt)sondern sachlich beschreiben. Mit Durchschlag an die Krankenkasse. Dann ändert sich vielleicht etwas!
Gute Besserung!
24. Mai 2011 um 13:05
Liebe Pia,
da hast du ja was durch, du Arme!
Hoffentlich kannst du das schnell hinter dir lassen, wenn dann die ambulante OP noch gewesen ist. Jetzt – zuhause – erstmal gute Erholung.
Herzliche Grüße,
Claudia
24. Mai 2011 um 13:28
Ich wünsche Ihnen gute und möglichst schnelle Genesung. Bei meinem letzten Krankenhausaufenthalt hatte ich einen Arzt an meiner Seite, der an seinem freien Sonntag 2-stündlich bei mir vorbeikam, um meine Blutwerte und meinen Zustand zu kontrollieren und sich zu kümmern. Der Chefarzt, der am nächsten Morgen zur Stippvisite einlief, meinte nur lapidar: Operieren.
…über die Verwaltung deutscher Krankenhäuser sollte man jedoch beredet das Mäntelchen des Schweigens legen… :/
24. Mai 2011 um 18:21
Ich kann mich den guten Wünschen hier nur anschließen:und gutes Wetter wünsche ich dazu – im Garten heilen lassen ist super – das weiß ich aus Erfahrung.
Liebe Grüße!
Ingeborg