Eine Auszeit

25. Mai 2011

ist natürlich großartig. Ausruhen, ausschlafen, allein sein. Lesen, surfen und alle Filme schauen, die die Heimvideothek zu bieten hat.
Wenn’s hier so richtig rund geht und ich abends müde in mein Bett krieche, erscheint mir eine solche Auszeit als der absolute Himmel.
Jetzt hatte ich aber genug Auszeit. Ich bin so ausgeruht und erholt, dass ich nicht mehr schlafen kann, weil ich nicht mehr müde werde. Doch klar: ich halte still. Diktiert mir die Wunde links am Bauch, denn die ziept und blutet, wenn ich mehr tue, als entspannt herumzuliegen.

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Heute morgen wagte ich mit dem besten Vater meiner Kinder einen Ausflug bis ganz hinten in den Garten. In die Wildnis, denn die Vernachlässigung sieht man den Garten mehr als deutlich an. Was nicht vertrocknet ist, wird von Läusen weggefressen. Unbeeindruckt von Trockenheit zeigen sich nur Brennnesseln, Disteln und Winden. Ich bemühe mich, nicht gefrustet darüber zu sein, sondern mich auf ein paar arbeitsame Wochenenden im Garten zu freuen. Die ganze Familie, jeder an seiner Baustelle und danach wird gegrillt. (doch bevor an eine Gartenaktion zu denken ist, muss ich nicht nur alle Löcher im Bauch zuheilen lassen, es muss auch endlich regnen. Unser Lehmboden ist betonhart ausgetrocknet und lässt weder Hacke hinein, noch Unkrautwurzel hinaus.)

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Die Sommerferien rücken näher! Und da der Juni quasi nur aus langen Wochenenden besteht, lag die Hauptstresszeit vor den Osterferien. Diese Woche werden noch die letzten Arbeiten geschrieben, danach … klingt dass Schuljahr aus. Die Tochter macht einen Ausflug nach Strasbourg und besucht das Europaparlament. Darum wird sie von ihrem großen Bruder glühend beneidet, denn er macht nur einen Ausflug in den Holiday Park. Mir wäre es recht, könnte er den Ausflug nach Strasbourg machen, denn der kostet uns „nur“ 10,- Euro, der Spaß im Holiday Park hingegen 26,- Euro. (ich rechne ja noch immer um und werde das wohl auch noch tun, wenn ich alt, grau und krumm bin und deshalb erbleiche ich bei der Vorstellung FÜNFZIG Mark für einen Schulausflug zu berappen!!) Der Jüngste spricht von einem noch ausstehenden Wandertag. Ich gebe mich allerdings nicht der Hoffnung hin, dass ein Wandertag tatsächlich ein Wandertag ist, denn wandern ist ja so was von uncool. (dabei ist es gar nicht so schwer, wandern hübsch zu verpacken und ein bißchen spannend zu gestalten!)

Hm. Klingt ein bißchen nach „früher war alles besser“. Ist es nicht. Mein grauenvollster Wandertag war ein Besuch des Wormser Doms mit anschließender Begehung des Judenfriedhofes. Für Siebtklässer in etwa so spannend wie Briefschach. Im Anschluss an den Wandertag wurden die Eltern zu einem Elternabend geladen, da die Klasse auf dem Friedhof ungebührliches Verhalten gezeigt habe: es sei Kaugummi gekaut worden!

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Mir ist langweilig.

14 Kommentare zu “Eine Auszeit”

  1. minibar sagt:

    Tja, als Kind fand ich sowas auch untinteressant.
    Heutzutage ist das anders. Was haben wir es bedauert, dass der Jüdische Friedhof an Ostern geschlossen war. So habe ich Fotos vom Innenhof gemacht, ging auch.
    Kaugummi hatten wir keines dabei. Dafür hat mein Mann in der Selbstbedienungs-Eisklitsche seinen Frucht-Joghurt-Becher auf meinen Schuh geschossen. – Auch ungebührliches Verhalten, würde ich sagen :lol:

    Weiter gute Besserung ♥

  2. Evi Balzar sagt:

    Liebste Frau äh Mutti
    ich kann mich so gut hinein versetzen in Sie. Aber wenn es Sie tröstet, ich musste über Monate hinweg lernen, ruhig, brav und alles, was frau in dem Moment gar nicht will, zu sein. Es wird von Woche zu Woche leichter.
    Wie schön, dass bei Ihnen bald die Sommerferien „ausbrechen“. Das dauert bei uns Bayern noch bis zum August – nein, ich habe in meinem fortgeschrittenen Alter keine Kinder mehr in der Schule – ich habe einen schulpflichtigen Mann. :-) Und da wäre ich auch schon beim Thema Wandertag. Zumindest hier würden die Kinder und die meisten Lehrer gerne wandern. So richtig. Aber uiuiui – da lässt man als Schulleiter lieber die Finger davon, wenn einem nicht langweilig ist. Denn da kommen dann zwei „Sorten“ Eltern angedüst. Die einen, die das Wandern als viiiiel zu gefährlich empfinden. Da könnte ja sonst was passieren. Gestrichen – ist nicht. Und dann die anderen, deren Empörung mindestens genauso groß ist, nämlich die, die schreien, dass das Wandern schon im letzten Jahrhundert out gewesen sei und dass es doch Aufgabe der Schule sei, den Kindern etwas zu bieten. Auf die Frage nach dem „was“, kommen nicht selten Antworten, die locker das Programm für einen dreitägigen Ausflug bieten würden. Hauptsache action.
    Übrigens wurde als Ziel für eine Abschlussfahrt auch schon mal das Mittelmeer samt Kreuzfahrtschiff vorgeschlagen.

  3. Brigitte sagt:

    Es scheint am trockenen Frühjahr zu liegen: bei mir wurde heute morgen auch eine 4 cm große Zyste diagnostiziert, allerdings links (unterschiedliche Bundesländer?). Kann aber erstmal bleiben.
    An die „Wandertag“-Diskussionen erinnere ich mich noch gut. Der Gipfel war dann die Abschlussfahrt vor dem Abitur, nicht lehrreich nach Berlin oder so, sondern zum Surfen nach Südfrankreich. Nach langer Diskussion wurde beschlossen, dass die Kinder einen Teil der Reisekosten durch einen Flohmarkt finanzieren sollten. Und wer sammelte das Zeug und chaufierte die Kinder zum Flohmarkt (um 6.30 Uhr auf einen Samstag!)? Richtig, die lieben Mamis…..Mannomann.
    Liebe Grüsse und gute Besserung Brigitte

  4. Frau_Mahlzahn sagt:

    Eine ganze Weile habe ich gar nicht umgerechnet, sondern mir einfach vorgestellt, der Preis in Euro wäre der in DM — und dann hätte das Preis-Leistungsverhältnis gepasst. Mittlerweile schrecken mich die Preise auch in Euro wieder, hmpf.

    Wie kann ein Ausflug nach Strasbourg nur 10 Euro kosten, und was um Himmels Villen ist der Holiday Park? Ich kenne nur diverse Holiday Inns.

    Wünsche weiterhin gute und rasche Besserung — und Regen!

    So long,
    Corinna

  5. NETTE sagt:

    Ich kenne ihr Leiden, ich habs gerade hinter mir, insgesamt 2 Montae: Nierensteine und ZYSTE…
    ….
    Ich teile Ihr Leiden – sowas ist dann „MITLEID“-
    oh und Nichtstun ist manchmal schrecklich zu ertragen….
    ABER:
    Wenn es vorbei ist, fühlt man sich mindestens 10 Jahre jünger oder sogar „wie neu geboren“
    ICH ZUMINDEST…
    Alos: es besteht Hoffnung !!!!
    Alles wird gut…
    ganz liebe Grüße
    NETTE

  6. kleine fluchten ♥ sagt:

    Ach, ich kann Sie ja so gut verstehen…
    Ich habe kürzlich wegen einer akuten Herzgeschichte VIER Wochen in der Horizontalen verbringen müssen und ich schwöre, ich bekomme bis heute Zustände, wenn ich die Couch nur sehe!
    Aber rückblickend kann ich trotzdem nur empfehlen, den Genießermodus oben zu halten, auch wenn es schwer fällt – ich ertappe mich gelegentlich schon dabei, mir das Nichtstun zurück zu wünschen. Natürlich nur stundenweise und freiwillig ;-)
    LG Tina

  7. oma eis sagt:

    …. und Cola aus der Dose getrunken !!!

  8. Garnprinzessin sagt:

    Oh… Kaum liest man mal zwei Wochen nicht (externale Gründe…). Gemeint ist natürlich: Gute Besserung!!!

    Liebe Grüße von der

    Garnprinzessin

  9. Eva sagt:

    Liebe Frau Mutti,
    wenn Ihnen gerade langweilig ist, tauschen Sie doch vielleicht den blutigen Handabdruck links oben aus, vielleicht gegen einen Schmetterling oder zur Not auch gegen eine Brennnessel. Wenn ich hier von 20 c, langen Schläuchen und blutigen Löchern lese und dazu den Handabdruck sehe, wird es mir immer ganz blümerant. Dabei möchte ich doch auch weiterhin gerne hier lesen.
    Gute und schnelle Besserung wünscht
    Eva

  10. Martina sagt:

    Hoppalla … da hab ich mir mal ein paar Tage internetfreie Zeit genommen und was haben Sie so vor ?
    Also so sollte das ja nicht sein – aber was will man machen … oder anders: so ne Zyste macht eben was sie will.
    Nu isse raus … da dumme Ding … und nach der kleinen Pause gehts dann wieder in den Garten und in das Nähzimmer.
    Aber trotzdem: schön alles in Maßen – gell

    gute Genesung
    Gruß Frau Masch

  11. Dieter sagt:

    Ja, der Euro. Meine Eltern sagen noch beharrlich Mark, und man weiß ab und zu nicht, ob sie vorher umgerechnet haben oder nicht. Schwierig.

    Aber gute Besserung und alles Gute, Dieter

  12. mamizeit sagt:

    Auch wenn’s blöd klingt – tapfer bleiben und tatsächlich die Ruhe genießen. Der Streß ist schneller zurück als man denken kann. Aber klar, eigentlich will man keine krankheitsbedingte Auszeit – Gute Besserung!

  13. Evi sagt:

    Hallo Frau Mutti – war 3 Tage weg und lese keinen neuen Post, obwohl Ihnen langweilig ist. Grübel – geht es Ihnen gut oder wollte da schon wieder jemand an das Innenleben Ihres Bauches – hoffentlich nicht.
    Gute Besserung – LG
    Evi

  14. Andy sagt:

    Das ist kein Wandertag, sondern ein „Entertainment event mit power hiking“ und damit richtig hipp!

    Hoffe es geht Ihnen gut!

    Andy