Vorweihnachtsstress.

13. September 2011

Ja, Sie lesen richtig, Frau … äh … Mutti ist im Vorweihnachtsstress.
Im September geht das los, denn ab September häufen sich die Geburtstage. Plötzlich und völlig unerwartet hat die Tochter Geburtstag und präsentiert einen Wunschzettel, auf dem so Dinge wie „eine neue Frisur“ oder „ein Tag mit Mama in die Stadt, essen gehen und Klamotten kaufen“. Sachen wie Socken oder Unterhosen oder meinetwegen ein Lego-Raumschiff lassen sich darauf nicht mehr finden; nichts mehr, was sich einpacken lässt. Aber Geschenke auspacken gehört doch ganz dringend zu einer gelungenen Geburtstagsfeier und deshalb bin ich im Vorweihnachtsstress: ich muss hübsche, einpackbare Geschenke finden. (was ich bereits gefunden habe, kann ich Ihnen nicht erzählen, denn meine Kinder lesen mein Blog)

Ein weiterer Auslöser für Vorweihnachtsstress ist der am zweiten Adventswochenende in Nierstein stattfindende Weihnachtsmarkt. Dort wird es wieder einen Stand geben und da Oma Eis völlig größenwahnsinnig sehr ambitioniert ist, soll der Stand doppelt so groß wie letztes Jahr sein. Ergänzt wird das genähte Zeug von vielen selbstgebackenen Plätzchen, denn die waren letztes Jahr der Renner. Für’s Backen ist Oma Eis zuständig, ich widme mich dem Nähen, sticke bei 30 Grad Schwüle Weihnachtssterne und versuche nicht Klingglöckchenklingelingeling dabei zu pfeifen. Außerdem habe ich eine etwa drei Meter lange Liste von Dingen, die noch für den Weihnachtsmarkt genäht werden sollen/müssen/können.
So nebenbei, denn – ich erwähnte es beiläufig – ich bin im Vorweihnachtsstress. Weil so wie es draußen grau und ungemütlich zu werden droht, muss ich es drinnen hübsch machen. Aktuell bedeutet das, dass das Schlafzimmer zartviolett statt grün wird, dass der Küchenschrank neue Vorhänge braucht und die Bank am Tisch neue Sitzkissen. Und wenn ich schon dabei bin, könnte ich einen Schwung neue Vorhänge für diverse Fenster nähen. Oder alte pimpen. Damit es an Weihnachten hübsch ist. Oder doch schon Ende Oktober, dann feiert der beste Vater meiner Kinder nämlich einen runden Geburtstag. (ein kleines Fest, zwischendurch eingeschoben, kaum Stress)

Vorweihnachtsstress ist auch die Überlegung, vielleicht doch ein paar Tage wegzufahren, irgendwohin in den Schnee. Stattdessen werden wir aber höchstwahrscheinlich das Zimmer des Großen und mein Nähzimmer tauschen. Da das aber nach Weihnachten ist, zählt das nicht mehr.

Eigentlich kein Stress, aber durchaus erzählenswert ist die neue Erziehungskonsequenz (und deren Auswirkungen) der Frau … äh … Mutti. Nach endlosen Diskussionen, Ermahnungen und letzlich fruchtlosen Schimpftiraden bezüglich der Wäschberge in der Höhle des Großen, hat besagter Knabe nun Level 3 erreicht. Level 1 waren lediglich Androhungen, spöttische Bemerkungen und bisweilen fürchterliches Meckern. Level 2 die Nichtbeachtung von zu waschenden Klamotten, die sich nicht in den dafür vorgesehenen Behältnissen befinden. Level 3 beinhaltet, dass Wäsche (aus den entsprechenenden Behältnissen) zwar gewaschen und getrocknet wird, doch das fein säuberliche Zusammenlegen, damit der Kram ordentlich aussieht, entfällt. Die Klamotten landen als Haufen (immerhin wohlduftend) auf dem Bett, da wo sie zusammengelegt auch gelandet wären. Der große Sohn tut so, als sein ihm das völlig wurscht, doch gestern versuchte er seine Oma Eis zu überreden, ihm die Klamotten zusammenzulegen. Ha, keine Chance hatte er.
Wie in einem guten Computerspiel gibt’s da noch eine Menge Level mehr, das eine oder andere Bonuslevel fällt uns sicher auch noch ein. Nur den Endgegner, über den haben wir uns noch keine Gedanken gemacht :)
Töchterlein ist so begeistert vom neuen Levelsystem, dass wir auch für sie eines geschaffen haben: ihre Socken werden nicht mehr hübsch paarweise gebündelt, Sockenmemory darf sie alleine spielen. (Grund ist die Tatsache, dass ihre Socken immer linksrum in der Wäsche landeten und trotzdem auf wundersame Art und Weise kurz darauf wieder hübsch sauber und ordentlich zum Wegräumen bereitlagen)

Ein neues System, um den Vorweihnachtsstress zu reduzieren. Und witzig ist es irgendwie auch irgendwie. „Gähn!“, sagen Sie vielleicht, „bei uns läuft das schon lange so!“ Bei uns ja theoretisch auch, nur habe ich bisher mehr gedroht, als wirklich getan. Bleibt nur noch die Frage, ob es auch was bringt, bzw. ob es das bringt, was ich mir vorstelle, nämlich die Einsicht der Kindelein, dass dieser Hausarbeitskram gar nicht mal so ohne ist.
Mal sehen. (ich schätze, da gibt’s noch das Eine oder Andere dazu zu sagen)

So. Zurück in den Vorweihnachtsstress. Die Grünschnittsäcke sind voll und müssen zum Wertstoffhof. Vor Weihnachten dem Winter muss der Garten ja auch hübsch sein.

15 Kommentare zu “Vorweihnachtsstress.”

  1. Maufeline sagt:

    Wir sind noch bei Level 0: „Warum muss IMMER ICH den Müll raustragen? Warum macht ihr das eigentlich nicht auch mal, NIIIIE macht ihr das!“ sagt der 6jährige Sohn.

    Danke für das Erwähnen des Vorweihnachtsstresses und das daran erinnern. Sonst kommt das Alles ja wieder so plötzlich, wie jedes Jahr :-)

  2. Frau Zausel sagt:

    Ohjaa, den Vorweihnachtsstress kenne ich, aber bei mir geht der etwas später los. Ich habe ja nur ein Kindelein und einen Geburtstag vor Weihnachten zu versorgen. Aber so eine Art Levelsystem gibt es bei uns auch. Mittlerweile fruchtet es! Level 1 ist, dass ich nur noch zu Notfällen das Chaoszimmer der Tochter betrete. Level 2 ist, wir saugen dort nicht mehr, weil dort gar kein Boden mehr zu sehen ist. Level 3 erschliesst sich dann aus Level 1 und 2, in ein nichtaufgeräumtes und ungesaugtes Zimmer kann man kein Kind zum Spielen einladen. Heute kamen wir im Level 3 an und so musste das Kindelein schweren Herzens aufräumen, bevor ich das Telefon freigab. ;-) Bei den Klamotten bin ich noch irgendwo zwischen Level 1 und 2. Im Level 1 wasche ich wenigstens noch die Dinge, die im Bad immerhin in der Nähe des Wäschekorbes liegen. Im Level 2 werfe ich diese nur noch in besagtes Chaoszimmer. Level 3 wäre dann, dass das Kindelein kaum noch Klamotten im Schrank hat, weil ja alles im Zimmer ungewaschen rumliegt. Damit erübrigt sich auch ein Level 4: Ich räume keine saubere Wäsche mehr in den Kinderzimmerschrank. ;-) LG Frau Zausel

  3. angelakr sagt:

    Hab´ die diversen Level hier schon durch – gebracht hat es nicht wirklich was: über den Korb mit der Wäsche auf der Treppe (ungefaltet aber sauber) wurde einfachn drüber gestiegen und morgens was gebraucht wurde rausgezogen. Erst seit die Tochter aus dem Haus ist hat das Wort „aufräumen“ in ihrem Wortschatz einzug gehalten. Zwischenzeitlich gab es auch einen Zettel an ihre Zimmertür mit dem Text: Für die Ordnung in DIESEM Zimmer bin ich nicht verantwortlich! Heute kann sie Waschmaschine und Trockner sogar hier bedienen. Sogar der Satz: Soll ich was für euch mitwaschen? ist gelegentlich zu hören.
    Da bleibt mit nur zu sagen : Ein Jegliches hat seine Zeit!

  4. Seifenfrau sagt:

    nun mal langsam mit dem Vorweihnachtsgerede: heute hat doch erst die Schule wieder begonnen, und vor einer Woche lagen wir noch bei 30°C am Strand.
    ?
    Und? Interessiert den Großen Level 3?
    liebe Grüße
    ins vorweihnachtliche Frau-Mutti-Hausen
    ;-)

  5. Brigitte sagt:

    Genauso wie bei Angela war es auch bei uns: Drohungen, Maßnahmen usw usf. Nach dem Auszug erfolgte die Wandlung vom Saulus zum Paulus: ihr erstes Studentenzimmer war aufgeräumt und sauber und blieb es. Ehrlich gesagt, fand ich das damals ziemlich gemein. Und wenn sie uns heute besucht: dann ist Nostalgie angesagt: Gläser stehen auf dem Tisch, Schokopapier fliegt herum, die Zeitung liegt aufgeschlagen auf dem Sofa und im Moment ist auch die Wäsche wieder hier. Wird pünktlich angeliefert, wenn hier gerade alles sauber im Schrank ist. *seufz*
    Vorweihnachtsstress ist hier noch Fehlanzeige. Ich begutachte noch missmutig das Kürbisangebot. Aber bei Ihnen alles sehr ambitioniert. Zusätzlich zum Nähkurs, Respekt!

  6. Barbara sagt:

    Tja, irgendwie sehen die Kinderlein das nicht so mit der Hausarbeit. Ich leide hier seit ca. 4 Wochen an einem Bandscheibenvorfall und außer mir gibt es nur 2 Kinder, die die anfallende Arbeit erledigen können. Ich falle ja nun größtenteils aus. Entgegen meiner Erwartung übersehen die Kinder fast komplett das Chaos. Und ich spreche von 2 Teenagern (13 +16). Das stört die einfach nicht. Jede Kleinigkeit muss von mir eingefordert werden. Wie sonst auch. Zusätzlicher Stress für mich. Und dementsprechend sieht unsere Wohnung aus. Die einzige Konsequenz, die mir einfällt, ist, dass kein Besuch mehr kommen darf. Aber helfen tut das auch nicht.
    Ich kann mich noch daran erinnern, dass bei meinem Bruder damals auch nur geholfen hat, dass er mit noch 2 größeren „Schlampen“ zusammen gewohnt hat. Da wurde er plötzlich ordentlich.

  7. Jana sagt:

    Nächstes (erprobtes) Level: Die Kindelein müssen die Wäsche selbst waschen…
    Viele Grüße!

  8. Tine sagt:

    *kicher*

    Also mein Mann hat das Sockenlevel auch schon erreicht ;)

    LG Tine

  9. Uta sagt:

    Hihi, o.k., Vorweihnachtsstreß ist noch in weiter Ferne und mir 14 Monaten kann ich von meinem Jüngsten in Punkto Haushalt noch nicht viel erwarten – aber mit Erfolg benutzt mein Mann den „Sockstar“ (Sorry für die Werbung ;-)) und das lästige Sockenmemory entfällt. Und aufhängen der Wäsche geht auf einmal auch viel schneller…. Mein Papa hat’s gesehen (der daheim fürs Sockenmemory zuständig ist) und wollte mir die Teile schon fast klauen. Tssssssss!
    Viel Spaß beim weiteren Nähen und Planen des Marktes!
    VG
    uta

  10. Kirstin sagt:

    Ich überspringe einfach Level 1-3 und wasche dann gar nicht mehr. Ist nervenschonender Frau Mutti, denn man hat auch nicht mehr dad Gefühl sich einen Fussel an den Mund zu reden. :)

  11. minibar sagt:

    Ach herrjee. Klar, so ein Weihnachtsmarkt will beschickt sein und braucht entsprechende Vorarbeiten.
    Ich bin stolze Besitzerin einer Ihrer Sterne!

    Das mit den Erzihungsleveln liest sich gut, bin gespannt, ob sie wirken, wie es erhofft wird…

    Gute Nerven und alles Gute wünsche ich

  12. anabel sagt:

    Jetzt wo Sie’s sagen…. ich glaube diese Levelgeschichte hat meine Mutter damals auch schon im Hinterkopf gehabt…
    bei mir wurde die Wäsche – gewaschenerweise – feucht im Korb entweder ins Zimmer gestellt oder war im Waschraum abzuholen.
    Für den Rest hatte ich selbst zu sorgen. War auch nicht weiter schlimm, und geschadet hat es mir auch nicht. Vor allem im bügeln war ich schon in jungen Jahren ein echtes Ass…
    Aber heute verzweifle ich dennoch ob der Wäscheberge. Und damit meine ich nicht die zu waschende Schmutzwäsche sondern die Schmtzwäsche UND die gewaschene zum Trocknen UND die gewaschene zum Falten UND die in den Körben zum wegräumen UND den Sockenmemorykorb aus handgedstickten UND den Sockenmemorykorb aus indrustriell gefertigten UND den kleinen Haufen zu bügelnder Wäsche UND die 78 Paar Schuhe die -dank Hund- ÜBERALL herumfliegen UND….

    aber was sag ich…
    *seufz*

    bergige Grüße aus der Oberpfalz

    anabel

  13. kleine fluchten sagt:

    Ach ja, ganz ähnlich vorweihnachtlich und frühherbstlich gärtnernd hier – allerdings nett unterbrochen von dem ein oder anderen Kaffeepäuschen, schauen Sie hier:
    http://kleinefluchten.blogspot.com/2011/09/kaffeebesuch-im-fluchtenhaus.html

    Tausend Dank auch an dieser Stelle nochmal, es war (ist!) sehr schön :-)

    LG Tina

  14. Coratriton sagt:

    Zwar noch kein Vorweihnachtsstress, aber die Geburtstags-Saison hat bei uns auch begonnen: alle fünf Familienmitglieder haben haben innerhalb von 3,5 Monaten Geburtstag. Dazu noch mein Vater und zwei Freundinnen, die ihre jeweiligen rundem Geburtstage in Stuttgart, Berlin und München feiern…). Einerseits sehr schön, andererseits natürlich wieder Termine, Termine.

    Bei der Wäsche gibt es wirklich viele Level: Von gefaltete Wäsche in den Schrank räumen über gefaltete Wäsche in Zimmer legen, ungefaltete Wäschen ins Zimmer legen, gewaschene Socken einfach in eine Kiste werfen sind wir jetzt bei getrennten Waschmaschinen für Eltern und Kinder angekommen… Keine Ahnung, ob und wer bei den Jungs oben noch Wäsche wäscht :-)…

  15. Daniela sagt:

    Also, wir spielen mit den Socken Mahjong.