Wortspieleritis

28. Februar 2006

Werbepause und Vorschau auf das morgige anspruchsvolle Fernsehprogramm. Eine dürre Blondine sucht eine andere Dürre, die in merkwürdigen Kleidern über einen Steg staksen soll.

„Hach.“, seufzt Frau … äh … Mutti mit verstopfter Nase, „Hach, diedie werde ich eid Topbodell seid. Ich bin hässlich, dick und habe eine verstopfte Dase.“
„Macht nix!“, sagt der Große, „du kannst viel besser kochen als die. Du bist unser Topfmodell!“
„Hihi!“, kichert die Mittlere, „unser TROPFmodell“

Wartet nur, bis ich wieder gesund bin!

Kopf in den Sand

26. Februar 2006

Mag nix hören von Atomwaffen im Iran, von mutierender Vogelgrippe, von Katastrophe hier und Horrorszenario da.
Mag keinen fiebernden Mann, keine nasenblutenden, wachsenden Töchter, hustenden und dunkle Ringe unter den Augen habende Söhne.

Mag Frühling, die Terrassentüren immer offen, ungefährliches Vogelgezwitscher und Katzen, die sich Pfoten abwischen, bevor sie auf meine frischbezogenen Kissen springen.
Mag dass die Renovierung dann doch endlich fertig wird, nach Madagaskar fliegen und Lemuren besuchen, mit den Kindern fünf Tage durch den Sommerwald laufen und von dem leben, was wir dabei haben und finden.

morgens um sechs

24. Februar 2006

Ey, Kind! Lach mal, du hast Geburtstag!

sieben

24. Februar 2006

Das jüngste Kind, ziemlich frisch geschlüpft, ziemlich genau vor sieben Jahren.

Das jüngste Kind, das „seid ihr euch sicher und der Abstand ist so kurz und ab drei wird´s asozial“- Kind.
Das Kind das mit Glückshaube geboren wurde, in einer rasanten halben Stunde auf dem heimischen Sofa.
Das Kind, das mich schon oft zum Weinen gebracht hat. Aber genauso oft zum Lachen.
Das Kind, das eine eigene Sprache entwickelt hat und das so manchen Arzt oder Therapeuten in seinen schlauen Büchern hat nachschlagen lassen.
Das Kind, das aus der universellen Dyslalie herausgewachsen ist und demnächst auch aus der implantierten Paukendrainage. Vielleicht auch endlich bald aus den Nachtwindeln und den verpinkelten Hosen.
Das Kind, das bisher noch jeden um den Finger wickelte, egal, ob es verstanden wurde oder nicht.
Das Kind, das auf einem Pferd galoppieren kann, aber noch immer nicht radfahren.
Das Kind, das bis vorgestern steif und fest behauptet hat, es würde zehn Jahre alt. Weil es sich die sieben einfach nicht merken konnte. Ob das nun eine weitere Dysfunktion ist, ein schwacher IQ, eine ADHS oder sonstwas … wird sich zeigen.
Das Kind, das mit so ziemlich jeder Wahrnehmungsstörung bedacht wurde die möglich ist und das langsam lernt, die Störungen in Vorteile umzuwandeln.
Das Kind, das so unsagbar selbstbewusst ist und in sich selbst ruht, dass manch Erwachsener sich eine Scheibe abschneiden möchte. Ja, ich auch.
Das Kind, das keinen Funken Musikalität in sich trägt. Und kein kreatives Potential.
Das Kind, das unser Haus in eine Burg und unseren Garten in einen Urwald voller Dinosaurier verwandelt.
Das Kind, das einmal Winzer wird. Und zur freiwilligen Feuerwehrgehen wird. Damit es unser Haus löschen kann, wenn es brennt. Und damit es uns Wein zu Weihnachten schenken kann.
Das Kind, das seine Lehrerin liebt, aber nur ein bißchen, weil die ist schon verheiratet.
Das Kind, das von einer Klassenkameradin geliebt wird, von der es aber gerade kussfrei hat.
Das Kind, das einen wahrhaft hübschen Bizeps hat, erwähnenswert gut definierte Bauchmuskeln und eine Körperspannung, die es garantiert nicht von mir geerbt hat.
Das Kind, dessen jüngster Freund gerade vier ist, während der älteste Freund mit 13 Jahren schon schwer in der Pubertät steckt.
Das Kind, das lange Haare liebt und Kapuzenpullis.
Das Kind, das mir Sorgen, schlaflose Nächte, Falten und graue Haare beschert.
Das Kind, das ich manchmal verkaufen, verschenken oder in der nächsten Babyklappe versenken will.
Das Kind, das mich nun so unglaublich sentimental macht.
Das Kind, das mich gelehrt hat, das manche Menschen ihren eigenen Weg gehen, einen verschlungen, auf dem sie vorwärts und rückwärts hüpfen. Oder seitwärts.
Das Kind, das mein letztes Quentchen Geduld fordert und danach immer noch nicht satt ist.
Das Kind, über das ich mir den Kopf zerbreche, wegen dem ich mich frage „was habe ich falsch gemacht?“
Das Kind, unser besonderes Kind.

Herzlichen Glückwunsch, kleiner Großer.

Steigerung möglich

23. Februar 2006

„Mir ist ein bißchen so, als müsste ich gleich brechen …“, sagt das fiebernde Kind.

„Da wird mir auch übel“, denkt Frau … äh … Mutti.

39,3°C und es ist noch nicht abend. Immerhin blubbert da nix in der Lunge.
Heute vor sieben Jahren hatte ich übrigens noch keine einzige Wehe. Aber das ist jetzt nicht so interessant.