erwischt!

23. Juni 2006

Beim Sensen aufgescheucht:

geknippst und wieder weggeschlichen, das Sensen hat Zeit.

Beiss mich!

22. Juni 2006

habe ich garantiert nicht zu diesem blöden Zeckenvieh gesagt.
Trotzdem hat es sich in meiner Armbeuge festgesaugt und der beste Vater meiner Kinder durfte chirurgisch tätig werden. (Pinzette – zielen – ziehen – Pinzette fest zusammendrücken, bis die Zecke ein befriedigendes „knack!“ von sich gibt – holdes Weib bedauern und beschwichtigen)

Das war gestern. Heute ist die Einstichstelle rot und gewölbt, sieht aus wie ein Pickel. Und das gefällt mir nicht. Ich hoffe, dass diese Zecke nicht mit fiesen Bakterien unterwegs war.

Vor ein paar Jahren, Mitte August, entdeckte ich beim Duschen eine Zecke unterhalb der Schulter am Rücken. Die hatte es sich dort richtig gemütlich gemacht und kräftig einen getrunken. Meine Mutter wagte sich nicht so recht dran und der beste Vater meiner Kinder war damals noch „der Typ mit dem ich ging“, brav daheim wohnend und eilte nicht sofort herbei, um mich vor blutrünstigen Bestien zu retten. Ich selbst konnte das Viech natürlich auch nicht entfernen, obwohl meine Gelenke mit Hypermobilität gesegnet sind.
Also marschierte ich zum Arzt, klagte mein Leid und zeigte eine hübsche, knackig gebräunte Schulter.
„Das haben wir gleich!“, versprach Onkel Doktor und griff nach dem Eisspray.
Meine Schulter wurde vereist, die Zecke gezogen und ich wurde mit frommen Wünschen nach Hause geschickt.
Eine Stunde später stand ich wieder vor Onkel Doktor und zeigt meine kalte Schulter, die von einer fetten Blase, die gerade aufplatzte, leicht entstellt wurde.
„Oh!“, sagte Onkel Doktor und ich wusste, dass das kein entzücktes Stöhnen war.
Onkel Doktor hatte gelernt, dass Eisspray, welches auf zu kurze Distanz gesprüht wird, zu Erfrierungen führt. In meinem Fall zu einer Erfrierung zweiten Grades mit einer widerlichen Entzündung und einem Aluverband, der täglich vom Arzt abgezupft und erneuert werden musste.
Zu der Tatsache erklären zu müssen, wie ich im heißen Augut zu einer Erfrierung kam, gesellte sich eine Borreliose, ausgelöst durch diesen Zeckenstich. Das verordnete Antibiotikum schlug somit doppelt zu, gegen die Borrelien-Infektion und gegen die beginnende Blutvergiftung durch die Erfrierung.

Nun. Wir haben nicht August, die Zecke ist ohne Hilfsmittel entfernt.
Aber der rote Pickel sieht nicht gut aus.
Wie immer und jederzeit käme mir ein Arztbesuch ausgesprochen ungelegen. Dann wie immer halt: abwarten und nur ein bißchen jammern.

bunt

22. Juni 2006

Unsere Straße ist berüchtigt berühmt für die phantasievolle Gestaltung der Hausfassaden.
Ich darf das sagen, denn unsere Grüne Villa hat ihren Namen nicht wegen des üppigen Gartens. (den sieht man von der Strasse aus ja nicht)
Schräg gegenüber das Haus ist in einem tiefen, wirklich schönen, Dunkelrot gestrichen. Leider schien die Farbe frühzeitig ausgegangen zu sein und voller Panik wurde weiß untergemischt. So strahlt also die Front in heimeligem Dunkelrot, während die restlichen Wände in quietschigem Rosa den Augen wehtun.
Drei Häuser weiter hat der Besitze zu innovativem Orange gegriffen. An und für sich eine hübsche Farbe, fröhlich stimmend und Wärme versprechend. Sich in vollem Kreativitätsschub befindend, griff der Maler dann zum braunen Farbeimer und pinselte den Sockel ein, so dass das ganze Haus nun den Charme einer siebziger Jahre Tapete in orange-braun mit roten Geranien hat. Etwas braune Farbe war noch übrige und damit die nicht schlecht wird, wurden kurzerhand grafische Elemente über die Fenster gemalt. Kleine „Dächer“ in braun über jedem Fenster, die alle unterschiedlich breit sind … ja, es wirkt verstörend.
Rechts von uns steht ein hautfarbenes Haus. Wahrscheinlich trägt der Besitzer deshalb so gerne leuchtenblaue Latzhosen, um sich wenigstens durch die Farbe seiner Kleidung von der Fassade zu unterscheiden?
Die Nachbarn gegenüber haben nun auch gestrichen. Erst am Wochenende unterhielten wir uns über die Neugestaltung der Fassade. „Ein ähnliches Grün wie eures!“, erzählte der Nachbar. Letztlich ist es ein Grün, das unserem nicht annähernd ähnelt, aber, mal ehrlich, wieviele Männer kennen Sie, die eine Farbe beschreiben können?
Das Haus sieht aus wie ein viereckiges Stück Pistazieneis. Es ist – gewöhnungsbedürftig. Das i-Tüpfelchen, der Clou, der eye-catcher, das Grauen entsteht aber gerade eben: die Umrandung der Fenster in … orange.
Ja die Nachbarschaft versteht sich gut untereinander und so hat wohl ein Rest Orange doch noch Verwendung gefunden.

Auch unsere Fassade soll renoviert und gestrichen werden. Ich könnte mir gut Streifen in rosa, haut, dunkelrot und orange vorstellen. Den Sockel in „unserem“ grün, die Fensterumrandungen in Pistazie.  Um unsere Verbundenheit mit der Nachbarschaft zu demonstrieren.

Der künftige Gemüsegarten:

Zwischen der grünen Villa und dem Nachbarhaus befindet sich ein Gewölbekeller. Auf diesem Gewölberkeller liegen zwei Meter phantastischer Mutterboden, der ein engmaschiges Netz von Brennnessel-, Schöllkraut-, Brombeer-, Klettenlabkraut-, Hahnenfuß- und Kermesbeerenwurzeln beherbergt. Und einen Holunderbusch, der völligst verlaust ist.
Die Un Begleit Wildkräuter sind teilweise 2,5 Meter hoch und wenn sie nicht fürchterlich stechen oder brennen, färben sie die Haut lustig orange oder gewähren allerlei lustigem Getier Unterschlupf. Gestern abend war es die schwangere Spinne, die mir über die Hand rannte, heute morgen eine braune Feldmaus.
Beim Roden stähle ich also nicht nur meine Muskulatur, sondern auch meine Nerven.
Bisher reisse ich lediglich die Pflanzen aus dem Boden und schmeisse sie auf einen stetig wachsenden Haufen, der hoffentlich am Samstag vom besten Vater meiner Kinder fachgerecht auf dem Wertstoffhof entsorgt wird.
Die weitere Planung sieht vor, dass ich das gröbste Wurzelwerk in mühsamer Plackerei (hören Sie mich jetzt schon fluchen) entferne. Im Herbst wird dann umgegraben, bzw. mit solch einem netten Maschinchen durchgerumpelt. Dann kommt schwarze Folie auf die Erde, beschwert mit den fetten Betonbruchsteinen von der Terrasse. Obendrüber Mulch und dann mindestens ein Jahr warten. Und hoffen. Und schimpfen, wenn sich Brombeerranken durch die Folie bohren.
Alles, um dann den hinreissenden Bestien Kohlrabi aus eigener Zucht vorsetzen zu können und ein „Igitt, willst du uns vergiften!“ zu hören.
Hier noch der Blick in die andere Richtung:

Das große Loch in der Mitte ist der Versuch der Kinder bis zum Gewölbekeller zu graben. Leider haben sie das Ende des Kellers um knapp einen halben Meter verfehlt. Das hat sie aber nicht daran gehindert, das Loch über zwei Meter tief zu graben und ich weiß genau, dass ich irgendwann rückwärts hineinfalle und nie wieder rauskomme. Sollten Sie also hier keine aktuellen Beiträge mehr finden, wären Beileidsbekundungen in den Kommentaren angebracht.
Und kein schadenfrohes Gekicher.

schwanger

21. Juni 2006