komisches Zeugs

6. Juli 2006

in der Luft.

Ist das ein Gewitterbote?

Morgens um halb sechs

6. Juli 2006

ist das Letzte, was ich gebrauchen kann, eine gute Handvoll halbverdautes Katzentrockenfutter auf dem Küchenboden.

Mistige Viecher, blöde.

Die Luft ist dick und feucht und schwer.
Die Luft knistert und in der Ferne rumpelt es.
Ab und zu fegt ein Windstoß durch den Garten und ich denke: JETZT kommt das Gewitter
Am Himmel ziehen Schleierwolken auf, manche türmen sich zu dicken Ballen zusammen und lassen auf Regen hoffen. Aber die Farbe stimmt noch nicht. Und die Wetterrichtung.
Die Mücken und Fliegen brummen wie wild durch die Gegend, die Schwalben fliegen tief. Alles spricht für ein nahendes Gewitter. Einen erlösenden Regen.
Auf der Terrasse ist kein barfußlaufen mehr möglich, die Fließen verbrutzeln die Fußsohlen. Die Kinder haben das Wasser aus dem Plantschbecken gelassen, weil es umgekippt ist und grün war. Es ist binnen Sekunden auf der Terrasse verdampft.
42°C spricht das Thermometer und es riecht nach Regen, ganz leicht und zart.

Und wenn er endlich da ist, werden wir uns nackt auf die Terrasse stellen und den bisher heißesten Tag von unserer Haut spülen lassen.

(Petrus! Hagel ist nicht erwünscht!)

Was das Vogelbaby anbelangt: Mir ist eine glückliche Familienzusammenführung gelungen und ich bin sehr froh darüber. Nicht wegen der Fliegen, die gefangen und verfüttert werden mussten, sondern allein wegen der Tatsache, dass Schwalben empfindliche Mägen haben und in Gefangenschaft kaum eine Chance. Und ein zu menschengeprägtes Verhalten dient auch keinem. Die Eltern haben das Jungtier nach kurzem Zögern im Gebüsch weitergefüttert – perfekt!

Schicken Sie mir bitte alle Fliegen, die Ihnen womöglich sowieso lästig sind.

Das neueste Baby frisst sie alle auf. Es heißt übrigens „Piepiep“ und hat wohl ganz gute Überlebenschancen.
Sofern es die Kinder schaffen, ausreichend Fliegen zu fangen. Ist ein harter Job, der der Vogelmutter.

lachend – weinend

4. Juli 2006

Gestern abend Einführungsabend in der Schule des jüngsten Kindes.
Die zukünftige Lehrerin stellt sich vor, sehr sympathisch, sehr geduldig, sehr kompetent wirkt sie. Ich kann ihr mein Kind ruhigen Gewissens überlassen. 12 Kinder werden die Klasse 1a besuchen, anfangs nur zehn, zwei Kinder leben derzeit noch in der Kommunikationsklinik. Vier Pädagoginnen teilen sich den nervenaufreibenden Job sprach- und entwicklungsverzögerten, wahrnehmungsgestörten Kindern Lesen, Schreiben und Rechnen bis zwanzig bei zu bringen. Hut ab, die Erinnerung an zwei „normale“ lesen-lernende Kinder hat sich tief eingeprägt. („Llll – aaa“, „Nein, zieh zusammen: LA“, „Lll-aaa“, usw.)

Der Grundschulstoff ist auf das Mindeste reduziert, wegen der Auffälligkeiten der Kinder bleibt, trotz Ganztagsschule, wenig bis keine Zeit für Vertiefung von Themen im Sachkunde-Bereich oder lustige Arbeitsblätter, mit denen andere ABC-Schützen beglückt werden. Es geht um reine Wissensvermittlung.
Der Sachkundebereich bereitet mir wenig Sorgen, das jüngste Kind hat ein gutes Allgemeinwissen, angeschnittene Themen aus der Schule können wir leicht daheim nebenher vertiefen. Auch das Lesen- und Schreibenlernen bereitet mir erstaunlich wenig Sorgen, denn das jüngste Kind zeigt großes Interesse an Buchstaben und freut sich darauf, die Asterix-Comics endlich auch „richtig“ lesen zu können. Nur das Rechnen … das wird ein K(r)ampf, Mengenvorstellung ist kaum vorhanden, doch seit Neuestem beherrscht er immerhin das Erfasssen einer Menge bis fünf ohne zu zählen. „Ein Zeichen für Schulreife“, beruhigt die Stimme im Kopf, „das mussten die beiden Großen können, um zu beweisen, dass sie trotz ihres zarten Alters reif für eine frühere Einschulung sind.“

Aus der Pflicht genommen sind wir Eltern trotz Ganztagsschule nicht. Hatte ich mich doch leise gefreut, dass die leidigen Schwungübungen (Wellen und Dachzigel und Fischschuppen) diesmal während der Schulzeit erledigt werden … nix iss. Hausaufgaben wird es geben und, wie bisher, Hausaufgaben über´s Wochenende. Das bedeutet im Klartext: soziale Kontakte sind nur am Wochenende möglich. Die Schule endet um 15:10 Uhr, bis das jüngste Kind vor unserer Haustür steht, ist es fast 16:00 Uhr. Hausaufgaben, ausruhen, spielen, erzählen – die Reihenfolge wird sich finden. Abendessen, Bad, Bett. Der Tag wird kurz. Oder sehr lang.

Und so hat alles, wie immer, zwei Seiten. Ich lache, weil ich weiß, dass mein jüngstes „anderes“ Kind die bestmögliche Förderung erhält.
Aber ich weine auch, weil es seinen besten Freund immer seltener zu Gesicht bekommt.
Immerhin rückt fast die gesamte Vorschulklasse in die erste Klasse auf, so dass er Schulfreundschaften nicht aufgeben muss.

Er hat ein anstrengendes Leben, der kleine Mann und trotzdem hat er seine Fröhlichkeit nicht verloren. Vielleicht sollte ich mir (mal wieder) ein Beispiel an ihm nehmen und mir verdeutlichen, dass er lernen WILL und dass ihm die Schule Freude bringt.
Auch wenn´s aus der Sicht der gluckenden Mutter verdammt schwer ist.