und ausserdem

18. September 2009

möchte ich heute bitte eine bockige Vierjährige sein, die mit dem Fuß aufstampft und ganz laut: ungerecht! schreit.

(„umgerääächt!“, beschwerte sich die Tochter damals)

weil:

ich kann nicht laufen

ich habe Angst, dass ich nie wieder laufen kann

ich habe Kopfweh-Nachweh von gestern, so taub im Kopp irgendwie

ich weiß nicht, was ich zu Mittag essen soll, denn die Familie ist zum örtlichen Chinesen geladen. Dessen Essen ich nicht vertrage.

ich will auch was Leckeres essen.

ich will sofort wieder Muskeln

ich will jetzt oben auf´m Weinberg stehen und mich freuen

ich will mindestens eine Kastanie in der Jackentasche haben, weil das hab ich im Herbst doch immer

ich würde heute mal nicht heulen wollen

Umgerääächt!

Und morgen

17. September 2009

sprach Frau … äh … Mutti zum besten Vater meiner Kinder, „morgen früh schlafe ich mal richtig aus. Bis NEUN Uhr. Jawoll!“

„Ok“, sagte der beste Vater meiner Kinder.

Schauen Sie mal auf die Uhr. Es ist, während ich dies tippe, kurz nach acht. Wach bin ich seit das erste Kind seinen Schulrucksack an die Heizung im Flur neben der Schlafzimmertür knallte. (schepper-dengel-dengel) Danach kam eine geflüsterte Diskussion direkt VOR der Schlafzimmertür, direkt gefolgt von einem mit Schmackes ins Schloß geworfenen Hallentor. Hallo Welt, ich habe ausgeschlafen. (ist wahrscheinlich so, denn sonst hätte ich das alles nicht gehört)

*****

Neben mir steht die Höllenmaschine, mein Wii-Knie-Gerät. Laut Anweisung der Krankengymnastin darf ich maximal 70°  Flexion (Beugung) einstellen, da sonst mein Hüftgelenk eher ungünstig belastet wird. „Und wir wollen ja keine Hüftprobleme, haha.“ Richtig. Haha. Stärke Beugungsübungen wären zum Beispiel schlichtes Beine baumeln lassen über der Bettkante (unser Bett ist sehr hoch, da klappt das auch mit langen Beinen). Allerdings ist das momentan eher ungünstig, da ein Baumeln lassen der Beine umgehend zu einem Ballonknie führt. Bleibt die Übung, bei der ich mit auf den Untergrund gestemmter Ferse das Bein in die Beugung ziehe und wieder strecke. Dabei knüllt sich mein Bettlaken zwar zu einem knubbeligen Wulst und ich verliere dauernd die wärmenden Wollsocken, aber was tut man nicht alles, um wieder irgendwann die „Himmelstreppcher*“ hochklettern zu können. Bei einer anderen Übung liege ich wie ein verunglückter Maikäfer auf dem Rückenund  strecke die Beine in die Luft: beugen, strecken, beugen, strecken. Und die letzte Übung ist eine gemeine. Mit gestreckten Beinen auf dem Rücken liegen. Die Kniekehle nach unten drücken und dabei die Fersen vom Boden heben. Das linke Knie erzählt mir bei dieser Übung, dass es die eigentlich nicht so mag, vor allem im Bereich des Innenmeniskus. Das rechte Knie schreit nur.

*Die gibt´s hier in den Weinbergen

*****

Der Elternabend gestern abend dauerte nur eine Stunde. Das Amt der Elternsprecherin darf ich weitere zwei Jahre ausüben und das ist in Ordnung. Ich hab mich sogar freiwillig gemeldet.

Nach dem Elternabend kauften wir rasch noch ein bißchen Biogemüse ein, damit das Babymädchen im Haus mit köstlichem Gemüsebrei verwöhnt werden kann. Äpfel fehlten auch noch, doch in diesem Fall kann man, so man im Supermarkt sein Obst kaufen muss, nur zwischen Pest und Cholera wählen: Bio-Äpfel aus Neuseeland oder Äpfel aus konventionellem Anbau von „umme Ecke“. Freitag hat mein Lieblings-Obst- und Gemüselädchen wieder auf, da fällt die Entscheidung dann deutlich leichter. (der Apfelbaum im Garten trägt dieses Jahr nichts, er hat nur jedes zweite Jahr Früchte. Mpf.)

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Am Freitag bekommen wir neue Haustiere. Schauderhaft entzückend. Wir brauchen noch ein ca. 40cm hohes Gefäß aus Glas und ein paar Brombeerzweige.

(ich hätte niemals meine Kindelein ins Haus von Frau Webschaf lassen dürfen.)

Töchterlein bekommt calcaratas zum Geburtstag.

(andere Mädchen wünschen sich Meerschweinchen, Kaninchen oder Pferde)

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Der erste Kaffee des Tages ist ausgetrunken, jetzt startet die erste Trainingseinheit.

So Fragen,

16. September 2009

die eigentlich nicht zu beantworten sind, aber trotzdem mal gestellt werden müssen. Oder so. (ich hab zuviel Zeit, dies als Warnung)

– Ich hab da ein Blog gefunden, schon vor längerer Zeit, in dem ich mit so einer Art „Abwehrhaltung“ lese. Ich finde die Thematik stark irritierend und bin nicht in der Lage, mich darauf einzulassen und mich zu (hinter)fragen, ob da vielleicht nicht doch ein intelligenter Ansatz drinsteckt. Naja. Jedenfalls las ich dort heute wieder und je mehr ich las, desto wütender wurde ich. Und desto dringender wolte ich einen Kommentar schreiben, der meinen Widerspruch recht deutlich macht. Sachlich, ja. Aber energisch :-)

Ich habe es nicht getan. Denke aber immer noch an dem Thema herum und bin eigentlich immer noch wütend. Hätten Sie was geschrieben, auf die Gefahr hin in eine Diskussion zu rutschen, deren Ende sicherlich nicht in einer Einigung liegt?

(ok, das ist kryptisch, aber ich will weder das Blog verlinken, noch will ich, dass es erkannt wird, weil … weil halt.)

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Über Kommentare dort bin ich in einem anderen Blog gelandet, in dem ich dann ebenfalls hängenblieb. Ohne Gruseln oder Abwehr, sondern mit Interesse. Einzig die Aufmachung und der Schreibstil begannen mich zu stören und ich klickte weg.

Ein guter Schreibstil (jeder möge da auch bitte für sich definieren, was „gut“ ist, wir sind hier ja nicht in der Schule) ist schon angenehm beim Lesen. Aber die Aufmachung des Blogs? Ist der wirklich eine so große Bedeutung zuzumessen? Weiß auf schwarz mit Flackerbildchen klicke ich weg, dort kann ich nicht lesen, sei der Schreibstil auch noch so ansprechend, originell und kreativ. Blogs, in denen jeder Buchstabe eine andere Farbe und Größe hat fallen ebenfalls in diese Kategorie. Tut mir leid, aber das ist mir zu anstrengend. Groß- und Kleinschreibung finde ich sehr, sehr wichtig und deshalb schmolle ich immer wieder mit der sehr geschätzten Frau Ami, wenn sie bei langen, lesenswerten Artikeln dann zusätzlich noch an Absätzen spart. (♥)

Warum schaffe ich es nicht, meine Gedanken nur auf den Inhalt eines Artikels zu konzentrieren (so er mich anspricht) und rutsche stattdessen auf Buchstabendrehern und Rechtschreibfehlern aus? Wohl wissend, dass ich mich ständig vertippe und selbst beim achten Durchlesen mindestens vier Dreher übersehe. Ist die Form also doch wichtig? Oder bin ich einfach nur ein perfektionistischer Korinthenkacker?

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Und zum Schluss eine Frage, die tatsächlich zu beantworten ist: Wenn Sie vor sechs, sieben Jahren eine Internetbekanntschaft trafen, drei-, viermal und sich der Kontakt dann verlor, reicht diese Geschichte aus, um zu sagen „Ich kenne die persönlich!“ ? Ich sage „nein“ und fühle mich unangenehm berührt, seit ich das vorhin beim Blog stöbern entdeckte (und dann obendrein eine Einschätzung meiner Lebenssituation lesen musste, die doch eher als spekulativ zu bezeichnen ist, einfach weil … wir wissen nichts [mehr] voneinander). Sehen Sie das anders?

*****

(Und wieder einmal, wie so oft in letzter Zeit, danke ich Ihnen, auch im Namen meiner Familie, für die tröstenden Worte. Man könnte fast vermuten, ich ließe mir nur deshalb in regelmäßigen Abständen irgendwelche Instrumente in Gelenke und Magen schieben, um den Kommentarrekord zu brechen. Glauben Sie mir, hierbei handelt es sich aber lediglich um ein böswilliges Gerücht.)

Schimpfwort.

16. September 2009

Als ich vorgestern abend auf dem Weg zum Elternabend mit dem nassen Gummistopper an der Krücke auf dem Steinboden des Schulfoyers wegrutschte und mich mit dem rechten Bein fing, dachte ich nur, dass diese Aktion „Scheisse!“ war. Das Knie dachte das wahrscheinlich auch.

Als die Krankengymnastin heute morgen mit verdächtigen Stirnrunzeln mein Knie betrachtete und von „entzündlicher Prozess“ sprach, dachte ich ebenfalls „Scheisse.“ Kritisch ist es nicht, gehört wohl zum Heilungsprozess. Aber ich erinnere mich nur zu gut an ein feuerrotes, glänzendes, dick geschwollenes Knie, das puckerte wie ein sehr durchlöcherter Zahn. Schmerzen, die auch nach zwanzig Jahren noch abrufbar sind. Die Angst kommt.

Es ist zu dick, zu warm und meine Psyche, die das Kniechen beschützen und umhüllen will, sorgt dafür, dass sich die Kniescheibe keinen Zentimeter bewegen lässt. Die kleine Massage, die dem Knie doch gut tun soll, schmerzt irrsinnig und die Verkrampfung wird immer größer. Die Angst, dass das Knie bei selbstgesteuerter Bewegung einfach irgendwie auseinander fällt ist kaum auszuhalten, doch die Krankengymnastin fängt mich ganz gut auf. Und macht mir Mut.

Es dauert halt ein paar Wochen.

*****

„Hat die kein anderes Thema mehr, die Frau … äh … Mutti?“, werden Sie vielleicht meckern und ich muss gestehen: „Hab ich nicht“. Meine Gedanken kreisen ständig um das Knie. Ungeduld wechselt mit Entmutigung, Zuversicht mit Enttäuschung. Ich möchte Vieles und kann wenig. Kann halt nur drüber schreiben.

Da müssen Sie wohl durch :-)

Orthopäde am Morgen

15. September 2009

gegen Kummer und Sorgen.

Mit zwei kleinen „Zupf“ waren die Fäden aus dem Knie, das war nicht schlimm.

Das Herumdrücken auf dem Knie war allerdings schon schlimm. Der Erguss ist groß und braucht seine Zeit.

„Wir können punktieren“, sprach der Orthopäde und rieb sich vorfreudig die Hände, doch Frau … äh … Mutti lehnte kategorisch lange Nadeln im  Knie ab. So lange keine Notwendigkeit besteht, bohrt mir niemand mehr irgendwas in mein armes Knie. Und schon gar keine langen Nadeln. (bei meinem Glück würde meine Kreuzbänder beim Punktieren durchbohrt oder die Kniescheibe an geritzt. Ich habe da viel Erfahrung Phantasie.)

Die Beugung ist gut, ich demonstrierte brav „Beine baumeln lassen“ auf der Pritsche. Morgen startet der Muskelaufbau. Da das Knie gegen abend doch noch sehr ballonförmig wird und puckert, sehe ich dem mit gemischten Gefühlen entgegen. Einerseits will ich wieder schöne Muskeln, schon um das ganze ausgeleierte Zeugs da im Knie zu stützen, andererseits sagt mein KnieBauchgefühl: „Mach mal langsam und brech nix übers Knie. (haha, ich kalauere gerne mit mir selbst)“

Nächster Termin in drei Wochen. Bis dahin: eine Woche noch voll mit Krücken laufen, dann im Haus ohne und nur bei Bedarf (bis zum Schmerz, quasi), danach dürfen die Dinger in die Versenkung. Es geht aufwärts.

Herr Orthopäde war sehr glücklich, dass ich mir das Operationsfilmchen angesehen habe, insbesondere die Szene, in der meine Außenbänder abgefräst wurden muss unwahrscheinlich gut und oscarverdächtig sein, weil er sie eigens ansprach. Ich persönlich vemisse ja den Ton beim Film, dieses Schnorchel vom Sauger und das Kreischen von Fräse und Kram kennen wir zwar alle vom Zahnarzt, doch hat es eine ganz eigene Gruselqualität, wenn man sich diese Geräusche in ein Gelenk packt. Wahrscheinlich isses drum ein Stummfilm. Ich werde ihn mit leichter Klaviermusik und Untertext versehen :-)

Sie sehen, Frau … äh … Mutti jammert kaum noch und lässt sogar einen gewissen Optimismus durchblitzen. Diesmal MUSS einfach alles gut gegangen sein.

Ich wollte noch kurz mit meiner Vernunft bezüglich „schonen“ und „langsam machen“ prahlen. Der beste Vater meiner Kinder war gestern zum Arbeiten ausser Haus (schauen, ob es das Firmengebäude überhaupt noch gibt) und ich hatte am Morgen so ein kleines Revoluzzergefühl: „Ha! Ich bin allein! Niemand kontrolliert mich! Ich kann tun und lassen, was ich will! Kniebeugen! Seil springen! Auf dem Boden herumkrabbeln!“

Ich schleppte mich aufs Sofa, klappte den Rechner auf, genoß ein Tässchen Kaffee (apropos Tässchen! Wo ist mein Wandertässchen?!) und plante, ins Nähzimmer zu klettern, um dort einige phantastische Dinge entstehen zu lassen. Das nicht-hochgelegte Knie begann ein wenig zu schmollen. Ich legte es hoch und beschloss, eine Folge ER (12. Staffel mittlerweile) zu schauen. Das Knie entspannte sich.

Nachmittags um drei hatte ich nichts Phantastisches im Nähzimmer gezaubert, hatte mir lediglich ein Mittagessen zubereitet und die zwölfte Staffel ER beinahe durch. Bis auf die letzte Folge, das große Finale. Das kann ich mir aber nicht ansehen, denn, erinnern Sie sich, Luca liegt irgendwie bewegungsunfähig herum und Abbys Baby kommt. Ich weiß nicht mehr, wie die 13. Staffel dieses Drama auflöst und ich kann´s auch nicht nachsehen, denn diese Staffel fehlt. Sollten Sie da draußen also zufällig die 13. Staffel verleihen wollen … Sie würden mich retten. Und dafür sorgen, dass ich auch weiterhin so sehr vernünftig bin :-)

So. Kaffee leer. Gleich kommt Oma Eis, die mir helfen will, das Nähzimmer in ein ordentliches Gästezimmer zu verwandeln. Heute nachmittag reisen nämlich Schwägerin und Mädchenbaby an, Donnerstag kommt der Schwager nach. Sie wohnen bis Sonntag bei uns und sollen es ja schön haben.