Eigentlich hätten wir um 7:00 Uhr in Berlin sein müssen.
Dieser Flug wurde gestrichen.
Der nächste Flug sollte 7:10 Uhr starten, tat dies aber nicht.
Er startete 9:15 Uhr, nach Enteisung und Entwarnung as Berlin, dass die Schneemassen geschmolzen seien.
10:15 Uhr landeten wir.
10:37 Uhr oder so hatten wir endlich den passenden Bus gefunden.
11:14 Uhr waren wir am Büro das Schwagers, um den Wohnungsschlüssel für die Schwagerwohnung abzuholen.
11:36 Uhr keuchten drei Frauen mit ihren Trolleys und schwerem Handgepäck durch vereiste, verschneite, vermatschte Krezberger Straßen und fluchten über Rollsplit in den Trolleyrädern.
12:nochwas Uhr hatten wir zum Glück herausgefunden, dass es einen Aufzug zur Wohnung gibt.
13:irgendwas Uhr schlenderten wir vergnügt durch den Kreuzberger Schneematsch, aßen indische Köstlichkeiten und reservierten im Barcomi´s einen Tisch.

Morgen. 15:30 Uhr.

Ich werde da sein.

(und SOOO kalt isses hier nun auch nicht)

Jetzt: Sekt.

Wenn

27. Januar 2010

auf der Seite von Lufthansa unter unserem Flug „annulliert“ steht, dann kann das nur ein Missverständnis sein.

Oder?

ODER?!

Daumen bitte. Alle!

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Einen (nein, drei) Anrufe(e) später sind Frau … äh … Mutti, die Mutter der allerbesten Tochterfreundin und die Freundin, die nie Zeit hat wieder sehr erleichtert. Und fliegen eine Stunde später in die große Stadt.
Jetzt dürfte es noch aufhören zu schneien und dann bin ich auch fast beruhigt.

Und was ist,

27. Januar 2010

wenn das Flugzeug wegen Schnee und Eis nicht startet?

(leichtes Nervenflattern)

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18:19 Uhr und der Koffer ist leer.

Ich weiß nicht, was ich einpacken soll. Oder genauer: ich weiß nicht, was ich NICHT einpacken soll.

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Trolley und Umhängetasche sind gepackt, Klamotten für morgen früh gerichtet und jetzt könnte ich mir noch ein Röckchen nähen :)

(aufgeregt bin ich und vorfreudig und wenn ich an morgen denke, habe ich so ein „swuuuusch“ vom Bauch bis hoch in den Kopf. Fein.)

um nicht den Eindruck zu erwecken, ich verurteile manche Bücher oder gar deren Leser … ich bin mit Begeisterung mit der hochbegabten Ayla und dem stets potenten Jondalar durch eiszeitliche Steppen gewandert und genauso gerne mit der ebenso hochbegabten Claire und dem nicht minder potenten Jamie durch Raum und Zeit, Schottland, Frankreich und Amerika gereist. Im Bücherregal unten im Nähzimmer stehen sämtliche Kings bis auf den ganz neuen, da warte ich auf die Taschenbuchausgabe.

Es ist mir völlig gleichgültig, wie der Autor heisst oder welchen „Ruf“ ein Buch hat. Ich schlage das Buch auf, beginne zu lesen und dann muss es passen. Dann muss ich „versinken“ können. Und das ist zum Beispiel etwas, was Auel, Gabaldon und King können: farbig erzählen, Spannung aufbauen und Bilder im Kopf wachsen lassen. Und wenn ich dann sogar noch das Gefühl habe, der Autor hat ein bißchen recherchiert und nicht einfach so drauf losgeschrieben, dann passt das ganz wunderbar.

Terry Pratchett und Stephanie Meyers zu vergleichen ist wohl die typische Äpfel/Birnen-Geschichte. Wobei auf der Scheibenwelt ja auch Vampire leben :)

Ich würde niemals Menschen verurteilen, die völlig auf Bella und Edward flippen. Sie finden eben irgendwas in diesen Büchern, das ich nicht gefunden habe.

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Ein Blick aus dem Fenster zeigt ein helles Ding am Himmel, etwas dunstig noch, aber vielversprechend.

Ein Blick auf das Thermometer neben dem Fenster zeigt kuschelige -6°C und würde mich nicht der Kaffee bei ihm und ihr locken,  würde mir ein wohlgefälliger Blick nach draußen absolut ausreichen.

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Morgen um diese Zeit bin ich bereits in Berlin! Wie kalt ist es da gerade so? Liegt Schnee? Viel Schnee?

Ich bin ausgesprochen reisefiebrig und das ist evtl. nicht so günstig für den kommenden Nachtschlaf, der sowieso viel zu früh endet. Da wir um sechs Uhr in Frankfurt sein müssen, bin ich mit der Mutter der allerbesten Tochterfreundin und der Freundin, die nie Zeit hat bereits um 4:30 Uhr verabredet. Das ist eher unschön.

Schön aber ist, dass ich heute morgen erfahren habe, wo ich den Schlüssel für unsere Berliner Wohnung abholen kann. Das ist nicht nur schön, sondern vor allem sehr beruhigend.

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Gestern abend fand ein Informationsabend in der Grundschule statt, denn ab nächster Woche werden die Schüler dort Aufklärungsunterricht genießen dürfen. Beginnend mit der korrekten Benennung von Körperteilen und deren Funktionen und endend mit Aufklärung über Verhütung. Um über den exakten Verlauf des Geschlechtsaktes lehren zu dürfen, brauchte die Klassenlehrerin unsere Zustimmung. Die bekam sie auch.

Über die anstehende Pubertät der Kinder wolle sie reden und deren Fragen dazu hören. Sie habe schon einige Fragen gesammelt. Mein Favorit ist und bleibt: „Was sind eigentlich Schampons und wofür braucht man sie?“

Auch über Hygiene und Körperpflege wolle sie mit den Kindern sprechen und als ich meinen Blick so durch den Raum schweifen ließ, stieß ich nur auf Unverständnis in den Gesichtern. Und mir ging auf: die Eltern, die mit mir hier in diesem Raum sitzen, haben alle jüngere Kinder als ich. Deren ältestes Kind ist gerade in der vierten Klasse  und sie haben keinen blassen Schimmer davon, das sich ein bade- oder duschversessenes Kind, das stets süß und blumig duftet und fluffiges, glänzendes Haar sein eigen nennt, in ein paar Jahren in ein muffeliges, miefiges, strähniges Wesen mit akuter Wasserallergie verwandeln kann.

Und so lächelte ich der Lehrerin zu und dachte mir meinen Teil :)

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Am Freitag gibt´s Zeugnisse und wir werden keine Überraschung erleben, weil wir alle Noten bereits kennen oder wenigstens erahnen können. Noch ein halbes Schuljahr und dann hat der Große seine Pflichtschuljahre rum. Das ist … sehr schnell gegangen.

seufz.

Töchterlein hatte da einen Handel mit ihrer allerbesten Freundin. Da sich der Lesegeschmack der beiden unterscheidet, sie aber Einblick in die Lesewelt der anderen haben wollten, bekam Töchterlein „Biss zum Morgengrauen“ und die Freundin hatte im Gegenzug „Ein Hut voller Sterne“ und „Kleine frei Männer“ zu lesen. Beide Mädchen waren mit dem Tausch nicht sehr glücklich. Die allerbeste Tochterfreundin quält sich gerade auf Seite vierzig und mit Pratchetts Schreibstil. Töchterlein quälte sich durch ihr Buch und das war eigentlich witzig zu betrachten, wie sie auf dem Sofa sitzend und lesend in regelmäßigen Abständen „So ein Quatsch!“ oder „IIIEeeeh, wie dämlich“ quietschte.

„Mama“, sprach die Tochter, „du musst das auch lesen, damit wir darüber reden können.“

Über Bücher reden ist nämlich toll.

Und so kam es, dass auch ich ein Biss-Buch las.

Ich kann es eigentlich kurz machen: ich find´s doof und völlig überbewertet.

Ich kann es auch länger machen: so blutleer und kalt wie Edward beschrieben wird, liest sich das ganze Buch. Kein einziges Mal hatte ich das Gefühl, mich im Buch zu befinden. Das, was für mich ein Buch liebens- und lesenswert macht, sind detailierte Beschreibungen von Menschen und Landschaften. In diesem Buch erfährt man eigentlich nur, dass Edward unglaublich attraktiv, blass, kalt und hart wie Marmor ist. Was im Übrigen für mich völlig abtörnend ist und auch irgendwie verstörend auf mich wirkt, weil Bellas so unsagbar auf diese kühlen und harten Körper abfährt. Und Bella. Tja. Ungeschickt, tollpatschig und sich ihrer eigenen Attraktivität nicht bewusst. Das mag tatsächlich Jugendliche ansprechen, junge Mädchen, die sich mit dieser Figur identifizieren können. Ich war da schrecklich zwiegespalten. Natürlich war ich auch mal eine Bella, aber jetzt bin ich das längst nicht mehr und habe auch nicht allergeringste Sehnsucht danach, diesen Zustand wieder zu erleben. (allerdings fiel ich unkeusches Wesen nicht in Ohnmacht, als mich ein Junge küsste)  Die Beschreibung dieser Figur ist ähnlich flach wie die von Edward. Ich sah beim Lesen stets die Autorin vor mir, krampfhaft überlegend und sich zurückerinnernd, wie sie ihre Jugend erlebt hat. Oder gerne erlebt hätte. Ich hatte keine Bella vor Augen

Diese ganze Geschichte mit den guten, selbstbeherrschten Vampiren, die nur irgendwelche unschuldigen Bären und Pumas aussaugen (btw: gibt das dann Vampirbären?) und gigantische Superkräfte haben, ging mir gewaltig auf die Nerven. Die vielen inhaltlichen und logischen Ungereimtheiten konnte ich verzeihen, aber Konstruktionen wie „ich rannte die Treppe hoch, knallte die Tür zu und setzte mich ruhig auf´s Bett“ st0ßen mir unangenehm auf. Und ich hoffe sehr, dass eine schlechte Übersetzung schuld ist.

Sämtliche Klisschees werden bedient, angefangen bei getrennten Eltern und Außenseitertum und endend bei den klugen, weisen Indianern, die schon immer alles durchschauten. Abgewiesene potentielle Liebhaber und Vampirinnen, die was Besseres sind.

Ich habe gelernt, dass Vampire überaus intelligent und attraktiv sind, im Sonnenschein glitzern, sehr schnell rennen können und nachts am Liebsten Baseball spielen.

Bisher waren Vampire für mich einfach nur böse. Hatten Stil, schliefen in Särgen und hatten Angst vor Weihwasser und Kreuzen. Und wurden von Blade gejagt, der zwar auch eine Art trockener Vampir ist, aber wenigstens dramatisch mit einem Ledermantel knattern kann und kein bißchen attraktiv ist. Oder sie leben in Salem´s Lot und assimilieren nach und nach alle Einwohner. Böse Vampire sind gute Vampire.

Ich werde die Fortsetzungsbände nicht lesen, weil ich die Faszination, die so viele, viele Frauen gepackt hat, nicht gefunden habe.Töchterlein wird die Fortsetzungsbände nicht lesen, weil sie Bella nicht mag. „Bella findet es gut, dass sie so ungeschickt ist“, sagt sie und ich weiß was sie meint. Die Figur Bella ist tatsächlich als ungeschicktes, hilfloses Mädchen gezeichnet und mit dieser Figur kann sich mein taffes, sportliches Mädchen kein bißchen identifizieren. Macht nix.

Aber schön, dass wir mitreden können. Und mal drüber gesprochen haben.