Okeee …

10. August 2011

Kennen Sie dieses langgezogene „okeee …“ als Reaktion auf irgendetwas Neues, nie Dagewesenes im Haus?
Ich kenne das ziemlich gut, denn meine Kindelein schenken mir diesen Laut recht häufig. Heute zum Beispiel werde ich ihn ganz sicher wieder hören, denn im Kühlschrank lagen ein paar Sachen herum, die dringend weg mussten. Gnocchi zum Beispiel. Und ein halber Becher Schmand, ein Stück Käse und im Vorratsschrank vier getrocknete Tomaten. Das hab ich alles mit einer handvoll Basilikum, ein paar geschälten Tomaten aus der Dose und ein bißchen Salz, Zucker, Pfeffer vermischt und über die gekochten Gnocchi gekippt. In ein paar Minuten muss das in den Ofen, damit der Käse bräunt und knusprig wird. Restekochen heisst das hier und das ist gefürchtet. Genauso wie die Aussage „ich hab da ein Rezept gelesen und das klang gut“, weil diese Aussage führt zu experimentellem Kochen, bei dem das Ergebnis überhaupt nichts mehr mit dem Ursprungsrezept zu tun hat, weil ich statt Hirse zum Beispiel nur Polenta im Haus habe, Fleisch durch eine Stange Lauch ersetzt wird und das Ganze in den Ofen statt in den Schmortopf kommt. Meistens schmeckt das Ergebnis erstaunlich gut, mindestens zwei Dritteln der Familie und das genügt mir. Nur ein einziges Mal schmeckte es ganz fürchterlich und deshalb sind „Wirsingbällchen“ in der Grünen Villa ein rotes Tuch.
Beim Schreiben ist es genauso, denn eigentlich wollte ich über „okeee …“ schreiben und nicht über mein kreatives Talent in der Küche. „okeee …“ wurde nämlich nur deshalb geboren, weil ich mir würgeähnliche Laute und negative Kommentare wie „das schmeckt nicht“ verbat. Erstere sind grässlich anzuhören, letztere einfach zu allgemein. Und überhaupt: niemand kocht so toll wie Mama. Basta.
„okeee …“ ist also ein reiner Höflichkeitslaut.
„Und, ihr Lieblingskinder, wie schmeckt es euch?“
„Och ja … okeee …“

Manchmal wird es auch abwartend-misstrauisch eingesetzt, beispielsweise wenn Frau … äh … Mutti strahlend verkündet, sie habe eine tolle Idee für’s Wochenende.
„okeee …?“
Sie kennen mich zu gut und wissen, dass meine guten Ideen häufig nicht ihre guten Ideen sind, vor allem dann, wenn sie Dinge wie „alle gemeinsam aufräumen, putzen, durch die Bude wirbeln, Staubwischensaugen“ enthalten. Oder „Unkraut jäten, umgraben, Äste kleinschneiden und Brennnesseln rausreissen.“ umfassen. Um aber der Moralkeule „wir leben hier zusammen und jeder muss etwas dazu beitragen, damit es allen gut geht und warum soll ich immer alles alleine tun, wo ich doch dauernd frischoperiert bin!?“ zu entgehenden, die bei bei sofortiger Ablehnung geschwungen würde, kommt … „okeee …?“
Frau … äh … Mutti setzt „okeee …“ mittlerweile selbst ein. Morgens zum Beispiel, beim Blick aus dem Fenster:“okeee … es regnet. Wieder. Das ist bestimmt für irgendwas gut.“
Oder auch bei „Eine vier. Okeee … immerhin.“

Okeee … diesen Beitrag jetzt zu einem runden Ende zu bringen ist schwer, zumal ich gar nicht mehr weiß, weswegen ich ihn begonnen habe. Möglicherweise deshalb, weil im Radio dieses mir verhasste „hallooOO?!“ (Sie wissen schon, dieses empört-genervte) benutzt wurde. Das gibt’s bei uns nämlich nicht.
Und Sie so? Benutzt man bei Ihnen auch Verlegenheitsfüllwörter?

So wie immer.

9. August 2011

Seit die Kindelein aus dem Zeltlager zurück sind, ist es aus mit der Ordnung im Haushalt. Der „ich war´s nicht!“ verkrümelt wieder den Tisch ohne ihn abzuwischen, der „immer ich!“ lässt seine Klamotten im Bad liegen und der „keine Ahnung!“ hat sämtliche Regeln im Haus vergessen. Der Kühlschrank ist wieder gestopft voll, genauso wie das Geländer im Wintergärtchen, auf dem sämtliche Duschhandtücher versuchen zu trocknen. Im Flur stehen mindestens zwanzig Paar Schuhe und die Spülmaschine muss wieder zweimal am Tag laufen, statt alle zwei Tage.

 

Sie sind wieder da und das ist ja auch gut so.

 

Trotzdem ist es natürlich gar nicht so schlimm, dass ziemlich gleichzeitig mit Ende des Zeltlagers die Schule wieder begonnen hat. Und so wie es aussieht,  hat das Töchterlein eine Menge guter Lehrer erwischt und die eine Lehrerin, die lieber singt, statt zu unterrichten, abgeben können. Beim Jüngsten wird es spannend in diesem Jahr, da er durch alle Wahlpflichtfächer, die ab Klassenstufe 7 zu wählen sind,  schnuppern wird. Der Hauswirtschaftsteil wird es wohl eher nicht werden, unke ich bereits jetzt bedauernd. Der Große hat seinen prallen Oberstufenplan und ist hochmotiviert, weil er tatsächlich seinen Lieblingslehrer als Kursleiter erwischt hat. Neu ist der Nachmittagsunterricht und mein Mutterherz blutet, weil er heute ohne zusätzliches Futterpaket losgezogen ist. (allerdings klappt das mit dem Einkaufen doch schon seit Jahren verlässlich und sowohl Bäcker, als auch Metzger sind um die Ecke. Schweig still, mein Herz.)

 

Im Zeltlager sind die Kindelein gewachsen. Ich weiß nicht, wie das geht, aber sie komen wirklich jedes Jahr nach zehn Tagen frischer Luft, wenig Duschwasser und kreativer Ernährung mindestens drei Zentimeter größer nach Hause. Sie ahnen wahrscheinlich auch, worauf ich mich in nächster Zeit freue? Richtig. Klamottenkaufen. Hurra. Töchterlein hat festgestellt, dass ihr wirklich nichts mehr passt (glatt gelogen) oder gefällt (bedenklich, aber scheinbar wahr) und ich habe sie auf den nahenden Geburtstag vertröstet. Der große Sohn hat nur wortlos seine Arme gehoben und demonstriert, was bauchfrei bedeutet. Lediglich der Jüngste sagt „das geht doch noch“ und freut sich, dass die knöchellangen Hosen nun wenigstens im Bund sitzen.

(es dauert höchstens noch zwei Jahre, dann bin ich die Kleinste in der Familie und das ist eine sehr merkwürdige Vorstellung, da ich mit beinahe 1,80m meistens bei den Größten bin. Schluck.)

 

Bisher passiert hier nicht mehr, was mich sicherlich nicht davon abhalten wird, darüber zu berichten. Morgen oder so.

heute so:

6. August 2011

Geburtstagsvorbereitungen.

Und jetzt rasch aufhübschen und los. (Regen müsste nicht sein. Kann ich den weitergeben?)

Wenn

6. August 2011

das Winzerfest quasi vor der eigenen Tür stattfindet, ist das ganz hübsch. Freunde treffen, Wein trinken, am Rhein, bzw. am Fronhof sitzen und das vorüberflanierende Volk zu betrachten. Und Wein zu trinken, noch mehr Wein. Ohne mit dem Auto fahren zu müssen. Unten am Rhein gibt’s Backfisch mit einer verdächtig neongelben Remoulade, auf dem Marktplatz steht der Bretzelbäcker und der Stand mit den Allgäuer Käsespätzle passt auch irgendwie ins Ambiente. Das Winzerfest ist toll.
Weniger toll sind die Besucher zu später Stunde, die mit steigendem Alkoholpegel nicht wissen, wohin mit der vielen Flüssigkeit und diese dann hemmungslos gegen jede Hauswand pinkeln. Oder sie hinter den ausschenkenden Weinstand kotzen. Immer wieder schön zu beobachten. Nicht, dass man das möchte.
Mein persönliches Highlight an jedem Winzerfest sind die fröhlich heimlaufenden Menschen, die mitten in der Nacht mitreissende Lieder unter meinem Schlafzimmerfenster jodeln oder – achje, wie LUSTIG!! – im Vorbeigehen auf die Klingel drücken. (wer unsere Klingelanlage kennt weiß, dass im Haus zwei Klingeln anschlagen und ausserdem zwei Telefone) Denn wie jedes Jahr vergessen wir in der ersten Nacht die Klingel abzustellen.

Auf den Straßen liegen leeren Kippenschachteln, leere Flaschen und eine Menge Scherben. Ich frage mich ja immer, ob die Leute sich daheim genauso benehmen.

Trotzem. Sollten Sie in der Nähe sein, schauen Sie sich mal auf dem Winzerfest um. Am Schönsten ist es in den einzelnen Straußwirtschaften (= Winzer, die ihre Höfe öffnen) in der Rheinstraße und oberhalb des Marktplatzes. Dort lässt es sich lauschig sitzen, manchmal spielt gute Live-Musik und sowohl Wein als auch kleine Leckereien sind sehr empfehlenswert. Sollten Sie am Montag abend zum Feuerwerk anreisen, dann stellen Sie sich nicht in die Menge am Rhein, sondern nehmen Sie die Mühe eines kurzen Aufstieges durch den Wingert in Kauf. Dort oben ist viel mehr Platz und die Aussicht, auch auf’s Feuerwerk, ist phänomenal.

*****

Und jetzt noch etwas ganz anderes.
Gestern, am Spätnachmittag, prasselte ein Gewitter über uns hernieder, das binnen Minuten Ströme die Strassen hinunter jagte und Keller volllaufen ließ. Die Kanäle sprudelten über (leider auch der bei uns in der Halle) und der Flügelsbach, der durch Nierstein fließt (bei Einheimischen nur „die Bach“ genannt) schwappt über das Ufer und brachte jede Menge rotbraune Brühe vom Roten Hang mit. Noch am späten Abend war der Rhein am Niersteiner Ufer rot.
Unsere Terrassentüren schließen nicht mehr ganz dicht, deshalb ist das Wintergärtchen jetzt ein bißchen sauberer als vorher. Und die drei großen Taubenschisskleckse, vor deren Entfernung ich mich seit zwei Wochen drücke, simd auch abgewaschen. Und das Wasser, dass durch den Gewölbekeller lief, hat sämtliche Katzenkacke weggewaschen. Keine größeren Schäden bei uns, wir sind ja auch auf dem Berg. Aber weiter unten gab’s eine Menge Wasser aus Kellern zu pumpen. „Ein Regen wie früher“, informierte mich die Nachbarin. Und Sie wissen es jetzt auch.

Stichworte

5. August 2011

– in einer Stunde sind sie alle wieder da, die Kindelein. Fein!

– das Winzerfest feiert vor der Tür, die Freitagsfreundin ihren Geburtstag im Nachbardorf und nächste Woche werde ich wieder sehr urlaubsreif sein. Bin ich eigentlich jetzt schon, denn
– nicht nur das Dach ist noch immer nicht repariert, jetzt drückt sich auch noch Wasser vom Gewölbekeller nach oben. Das färbt den Holzboden in den Räumen unter der Terrasse grau, weil, wie ich heute erfuhr, da auch keine Folie drunter gelegt wurde. Und deshalb wird nun die kleine geplante Weihnachtsflucht in den Schnee schon in den Herbstferien auf den Boden gelegt. Diesmal dann mit Folie.
– ich möchte spontan brechen. Und heulen. (Letzteres hab ich hinter mir)
– aber gleich kommen die Kindelein, gewachsen an Körper und Geist, voller Geschichten und Erlebnissen. (und mit jede Menge Dreckwäsche im Gepäck, aber das ist nun wirklich egal)
– Ferien? Hallo? Zurückkommen!