Bittersüß.

18. September 2011

Morgen wird in der Grünen Villa gefeiert, denn die Tochter hat Geburtstag. 14 Kerzen werden brennen und eine zum Älterwerden. Wie jedes Jahr wird es den Lieblingskuchen geben: Rharbarberkuchen mit Baisser, jedes Jahr im Frühling friere ich Rharbarber ein, für den Geburtstag des Herbstkindes. Den gewünschten Käsekuchen haben wir heute schon mit Herrn Skizzenblog und Mme Ouvrage verspeist, aber es wird auch noch einen Chocolate Fudge Cake geben und hungrig bleibt sowieso keiner.
Wir werden gemeinsam am Tisch sitzen, nachmittags. Die Patentante humpelt mit operiertem Fuß aus Wiesbaden nach Nierstein, Oma Eis kommt mit Lebenspartner und sehr, sehr coolem Geburtstagsgeschenk. Und der Opa ist natürlich auch da.

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Der 19. September letztes Jahr.
Dieser bunte, fröhliche, dramatische, blutige und schreckliche 19. September. Der wird auch da sein.

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Wir werden morgen feiern und lachen, die Tochter hochleben lassen und reich beschenken. Der große Sohn wird seine Narbe am Arm zeigen und wir werden uns erinnern, wie die Wunde dort klaffte und welches Glück im Unglück es war, dass wir zufällig dort im Hof saßen, als der Unfall passierte. Und wir werden uns erinnern, dass die ganze Familie am Abend bei Oma und Opa im Wohnzimmer saß und wie sanft und golden die Abendsonne ins Zimmer schien. Und dass alle sich von Oma verabschiedeten, ihre Hände streichelten und ihr ein Lächeln entlockten. Eine Stunde bevor sie starb. Welches Glück, dass wir alle dort waren.

So viel Unglück für einen Tag, der uns vor vierzehn Jahren so viel Glück brachte. Aber vielleicht ist es wie beim süßen Kuchen, der schmeckt auch erst richtig gut, wenn eine Prise Salz dabei ist.

Hoch die Tasse LV

15. September 2011

Das Tässchen treibt sich in Weinbergen herum, lässt sich mit Trauben befüllen und begleitet zum Ausflug und auf den Balkon.

Da.

(und das Buch, hach das Buch. Ich platze vor Neugierde!!)

Vorweihnachtsstress.

13. September 2011

Ja, Sie lesen richtig, Frau … äh … Mutti ist im Vorweihnachtsstress.
Im September geht das los, denn ab September häufen sich die Geburtstage. Plötzlich und völlig unerwartet hat die Tochter Geburtstag und präsentiert einen Wunschzettel, auf dem so Dinge wie „eine neue Frisur“ oder „ein Tag mit Mama in die Stadt, essen gehen und Klamotten kaufen“. Sachen wie Socken oder Unterhosen oder meinetwegen ein Lego-Raumschiff lassen sich darauf nicht mehr finden; nichts mehr, was sich einpacken lässt. Aber Geschenke auspacken gehört doch ganz dringend zu einer gelungenen Geburtstagsfeier und deshalb bin ich im Vorweihnachtsstress: ich muss hübsche, einpackbare Geschenke finden. (was ich bereits gefunden habe, kann ich Ihnen nicht erzählen, denn meine Kinder lesen mein Blog)

Ein weiterer Auslöser für Vorweihnachtsstress ist der am zweiten Adventswochenende in Nierstein stattfindende Weihnachtsmarkt. Dort wird es wieder einen Stand geben und da Oma Eis völlig größenwahnsinnig sehr ambitioniert ist, soll der Stand doppelt so groß wie letztes Jahr sein. Ergänzt wird das genähte Zeug von vielen selbstgebackenen Plätzchen, denn die waren letztes Jahr der Renner. Für’s Backen ist Oma Eis zuständig, ich widme mich dem Nähen, sticke bei 30 Grad Schwüle Weihnachtssterne und versuche nicht Klingglöckchenklingelingeling dabei zu pfeifen. Außerdem habe ich eine etwa drei Meter lange Liste von Dingen, die noch für den Weihnachtsmarkt genäht werden sollen/müssen/können.
So nebenbei, denn – ich erwähnte es beiläufig – ich bin im Vorweihnachtsstress. Weil so wie es draußen grau und ungemütlich zu werden droht, muss ich es drinnen hübsch machen. Aktuell bedeutet das, dass das Schlafzimmer zartviolett statt grün wird, dass der Küchenschrank neue Vorhänge braucht und die Bank am Tisch neue Sitzkissen. Und wenn ich schon dabei bin, könnte ich einen Schwung neue Vorhänge für diverse Fenster nähen. Oder alte pimpen. Damit es an Weihnachten hübsch ist. Oder doch schon Ende Oktober, dann feiert der beste Vater meiner Kinder nämlich einen runden Geburtstag. (ein kleines Fest, zwischendurch eingeschoben, kaum Stress)

Vorweihnachtsstress ist auch die Überlegung, vielleicht doch ein paar Tage wegzufahren, irgendwohin in den Schnee. Stattdessen werden wir aber höchstwahrscheinlich das Zimmer des Großen und mein Nähzimmer tauschen. Da das aber nach Weihnachten ist, zählt das nicht mehr.

Eigentlich kein Stress, aber durchaus erzählenswert ist die neue Erziehungskonsequenz (und deren Auswirkungen) der Frau … äh … Mutti. Nach endlosen Diskussionen, Ermahnungen und letzlich fruchtlosen Schimpftiraden bezüglich der Wäschberge in der Höhle des Großen, hat besagter Knabe nun Level 3 erreicht. Level 1 waren lediglich Androhungen, spöttische Bemerkungen und bisweilen fürchterliches Meckern. Level 2 die Nichtbeachtung von zu waschenden Klamotten, die sich nicht in den dafür vorgesehenen Behältnissen befinden. Level 3 beinhaltet, dass Wäsche (aus den entsprechenenden Behältnissen) zwar gewaschen und getrocknet wird, doch das fein säuberliche Zusammenlegen, damit der Kram ordentlich aussieht, entfällt. Die Klamotten landen als Haufen (immerhin wohlduftend) auf dem Bett, da wo sie zusammengelegt auch gelandet wären. Der große Sohn tut so, als sein ihm das völlig wurscht, doch gestern versuchte er seine Oma Eis zu überreden, ihm die Klamotten zusammenzulegen. Ha, keine Chance hatte er.
Wie in einem guten Computerspiel gibt’s da noch eine Menge Level mehr, das eine oder andere Bonuslevel fällt uns sicher auch noch ein. Nur den Endgegner, über den haben wir uns noch keine Gedanken gemacht :)
Töchterlein ist so begeistert vom neuen Levelsystem, dass wir auch für sie eines geschaffen haben: ihre Socken werden nicht mehr hübsch paarweise gebündelt, Sockenmemory darf sie alleine spielen. (Grund ist die Tatsache, dass ihre Socken immer linksrum in der Wäsche landeten und trotzdem auf wundersame Art und Weise kurz darauf wieder hübsch sauber und ordentlich zum Wegräumen bereitlagen)

Ein neues System, um den Vorweihnachtsstress zu reduzieren. Und witzig ist es irgendwie auch irgendwie. „Gähn!“, sagen Sie vielleicht, „bei uns läuft das schon lange so!“ Bei uns ja theoretisch auch, nur habe ich bisher mehr gedroht, als wirklich getan. Bleibt nur noch die Frage, ob es auch was bringt, bzw. ob es das bringt, was ich mir vorstelle, nämlich die Einsicht der Kindelein, dass dieser Hausarbeitskram gar nicht mal so ohne ist.
Mal sehen. (ich schätze, da gibt’s noch das Eine oder Andere dazu zu sagen)

So. Zurück in den Vorweihnachtsstress. Die Grünschnittsäcke sind voll und müssen zum Wertstoffhof. Vor Weihnachten dem Winter muss der Garten ja auch hübsch sein.

diese Katzen.

Verlieren ständig Haare und angenagte Mäuse, verteilen ihren Mageninhalt auf Teppichböden und unter nackten Füßen, sind beleidigt, wenn man sie nicht beachtet und und genervt, wenn man es tut.
Katzen. Braucht kein Mensch.

 

Aber manchmal schmilzt man einfach dahin.

 

Nach dem klick! erwarten Sie Bilder von Katzen. Von sehr kleinen Katzen. Müssen Sie sich nicht ansehen. (wollen Sie aber, weiß ich)

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The day after

7. September 2011

Migräne.

Rechts, ein Stück oberhalb der Schläfe ein wunder Punkt. Wie ein frischer Bluterguss. Oder wie das Loch im Zahnfleisch, wo ein Zahn saß und an dem man immer mit der Zunge herumpuhlen muss. Nicht schmerzhaft, aber da. Und dazu das Kopfkino, dass Millionen von Hirnzellen in der weißglühenden Migräne zerschmolzen sind. Vierteljährlich besucht sie mich, nein, sucht sie mich heim, die Migräne und nur manchmal schaffen es sie Schmerzmittelchen, ein dickes Tuch über das Pochen zu legen. Gestern blieb nur das Bett, Dunkelheit und Ruhe. Und große Dankbarkeit, dass die hinreissenden Bestien alt genug sind, um ihren Alltag ohne wuselnde Mutterglucke zu meistern.

 

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Heute abend geht´s dann wieder in den Nähkurs. Danke für Ihre vielen lustigen, aufbauenden, kritischen und ermunternden Kommentare, ich bin wieder motiviert. Glaube ich :)

Und weil Sie so freunlich nachfragten: bitte sehr – das Zelt am Objekt.

Irgendwie zu kurz, auf jeden Fall zu weit. „Hübsch!“, sagte Oma Eis gestern und schlüpfte in das Zelt. Und was soll ich sagen: sieht gut aus. Nein, sieht toll aus. Und deshalb freue ich mich sehr, dass weder dieses Zelt, noch das Zelt to be aus petrolfarbenem Leinenirgendwas Teile für die Tonne sind.
Und ich beginne heute abend einen orangefarbenen Samtmantel zu nähen. Samt ist keine Herausforderung, denn ich habe schon etliche Taschen, einen Rock und ein Kleid daraus genäht. Und alles andere … findet sich.

 

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September. Die Hektik beginnt. Geburtstag auf Geburtstag folgt, Termin auf Termin. Der große Sohn wird wieder seinen Dienst am Tag der offenen Weinkeller antreten, dort, wo er sich im letzten Jahr den Arm aufschlitzte, am Geburtstag seiner Schwester und Todestag seiner Oma. Der beste Vater meiner Kinder nullt, am 11.11. gibt´s bei Freunden ein ganz besonderes Fest und vielleicht feiere ich dieses Jahr den einundvierzigsten, den vierzig kann ja jeder. Weihnachten, Silvester mit Familie in derzeit noch unbekannter Anzahl und, die Feierei schließend, endlich im Februar der Geburtstag des Jüngsten. (und dann wird´s ja auch bald Frühling)

Ich finde den Herbst übrigens toll. Die schönste Jahreszeit hier in der Gegend. Die Weinberge färben sich bunt, aus den Weinkellern duftet es nach Trester und Hefe, riesige Vollernter locken sogar spaziermuffelige Kinder nach draußen und die Trauben, die man sich so im Vorbeigehen aus dem Wingert pickt, sind die allerbesten. Und der Federweiße ist nicht zu verachten :)

Sollten Sie in der Nähe wohnen, dann machen Sie mal einen Ausflug in die Weinberge, im Oktober ist es wirklich prima dort. Gästezimmer und Ferienwohnungen gibt´s auch hier, doch die sind möglicherweise schon ausgebucht, aber nachfragen kostet ja nix.

 

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Ich blogge übrigens gerade nur, um mich vor der erneuten Beseitigung von Mehlmotten zu drücken. (Diesmal sitzen sie im Schrank über dem Backofen, dort liegen ein paar Päckchen Eiswaffeln und Butterkekse. Die einzigen Lebensmittel, die noch nicht eingetütet, eingedost oder verschweisst sind.)