Nähdruck.

5. September 2011

Hochmotiviert hat sich Frau … äh … Mutti zu einem Näkurs angemeldet. Klamottennähen klappt nämlich nicht so recht, trotz toller Maschinen und zeitweiliger Anfälle von „Jetzt! Heute! Du schaffst das!!“ Diese Anfälle verpuffen ganz schnell unten im Nähzimmer, wenn ich den Lieblingsstoff streichele und die leise Stimme im Kopf sagt:“Tja, wenn Du da was falsch machst, dann war es das mit dem Stöffchen.“
Mit einer gelernten Schneiderin, die mich quasi an die Hand nimmt … kann doch nix schief gehen. Dachte ich.
Ziemlich schnell hatte ich mir ein hübsches Projekt ausgesucht, ein orangefarbener Samtmantel mit rotem Innenfutter sollte es sein, eine Kampfansage gegen den grauen Herbst und die drohenden Novembertage. Sicherlich sehr ambitioniert, doch wer wagt gewinnt und den Samtmantel von Boden kann ich mir einfach nicht leisten. Ausserdem ist der nicht orange. Vorsichtshalber hatte ich mir noch anderthalb Meter petrolfarbenen Leinenmischirgendwas gekauft, sehr angenehm im Griff und eben für alle Fälle. Falls ich mich doch nicht an den Mantel rantraue.
Was nun auch prompt der Fall ist.
Letzten Mittwoch war die erste Stunde des Nähkurses und ohne Mme Ouvrage wäre ich erst gar nicht hingegangen, ich Schisser, ich. Neun Frauen sind es, einige schon im achten Kurs. (ob die es jetzt besonders gut können oder immer noch nicht, kann ich nicht beurteilen) Die Truppe ist eingeschworen und sofort packt mich mein altes Problem: ok, die kennen sich alle, dann darf ich mich aber nicht blamieren.
Deshalb schnitt ich ein Tunikadings aus einer Ottobre zu, sehr souverän, weil sooo viel kann man dabei icht falsch machen. Und ein petrolfarbenes Tunikadings kann man auch zu allem tragen.
Gestern, daheim, schnitt ich ein weiteres Tunikadings zu, weil ich wollte mal rasch ausprobieren, wie sich das Ding nähen lässt. (nur nicht blamieren, da im Kurs und nein, Sie müssen mir nicht sagen, was Sie jetzt denken, das habe ich alles schon selbst gedacht)
Es nähte sich relativ leicht und der hellgraue Stoff mit den Blättern aus dem blaugelben Möbelhaus gefällt mir auch wirklich gut. Passen tut es auch, das Tunikading. Allerdings sah ich aus, wie im sechzehnten Monat schwanger, der Stoff bauschte sich und umflatterte mich äusserst unvorteilhaft auf Hüfthöhe, statt da zu kaschieren was kaschiert werden soll.
Macht nix, ich bin ja einfallsreich und kreativ. Deshalb nähte ich einen breiten Streifen gestreiften Jersey unten an dasa Tunikadings, weil Jersey ist schwer und bändigt das Geflatter. Dachte ich. Leider war der Streifen zu breit, so dass ich ein knielanges Umstandskleid für zwei hochträchtige Elefantenkühe im Händen hielt. Statt den Streifen auf Wunschlänge abzuschneiden, faltete ich ihn mittig und nähte ihn als sehr breiten Saum. Mit dem Ergebnis, dass mein Tunikadings nun wirklich wie ein Igluzelt aussieht. Mit einem Kopf obendrauf und zwei, durch die Masse, sehr schlank aussehenden Beinen untendrunter. Nur ohne Abspannleinen.
„Hübsch“, sagte der beste Vater meiner Kinder, „da passe ich ja mit rein!“
„interessant“, sprach die diplomatische Tochter, die Söhne kicherten nur.
Lange Rede, kurzer Sinn: das bereits zugeschnittene petrolfarbene Leinenmischirgendwas ist wohl rettungslos verloren, denn ein Zelt reicht.

Und jetzt habe ich echten Druck. Was soll ich nähen? Der Mantel scheint mir wirklich zu ambitioniert. Röcke kann ich. Kleider eigentlich auch, mag ich nur nicht so sehr. hosen trage ich nicht so sehr gerne, ausser Jeans und die werde ich garantiert nicht selbst nähen. Oberteile bräuchte ich ganzganzganz dringend, aber ich finde nix, da im ottobre-Fundus. (die letzten vier Jahre) Bis Mittwoch muss ich was gefunden haben. Haben Sie einen Vorschlag? Gibt es einen tollen Schnitt? Er soll total logisch und einfach sein (haha), meinen Busen nicht in einen Megasuperichplatzegleichbusen verwandeln, meine eher breiten Ex-Schwimmer-Schultern berücksichtigen, mir eine Taille zaubern, mein gebärfreudiges Becken sanft umschmeicheln und nicht neonfarben sein. Halt, um Letzteres kann ich mich kümmern. Und er soll auch für große Menschen gemacht sein.

Ich bin verzweifelt und weine in mein Zelt.

Von jungen Hunden und Katzen

1. September 2011

Frau … äh … Mutti“, hieß es da in der mail, „hätten Sie nicht vielleicht Lust, diesen Nintendo 3DS mit dem Spiel nintendogs+cats zu testen?“ (Vielleicht war die Frage auch andersrum, ob ich das Spiel mit dem Gerät testen möchte, weiß ich nicht mehr.)

Irgendwann im Juli trudelte ein todschicker, türkisfarbener Nintendo 3DS in die Grüne Villa, zusammen mit besagtem Spiel. 3DS bedeutet Dreidimensional, was für einen einäugigen Menschen, wie ich einer bin, natürlich ein Witz ist, das nutzt mir nämlich gar nix. Die normalsichtigen Kindelein schoben den Regler auch ganz rasch in die „Normalstellung“, sprich ohne 3D, da 3D Kopfschmerzen macht.

Zum Spiel:

Mit einem kleinen Startgehalt besucht man eine Tierhandlung, in der man sich aus einigen allerliebsten Welpen einen aussuchen/kaufen kann. Mit einem dem Gerät zugehörigen Stift kritzelt man auf dem unteren Monitor herum. Dies simuliert „Hund streicheln“, woraufhin der Welpe ganz verliebt in seinen neuen Besitzer ist und ihn freundlich anwedelt. Ich suchte mir den Malteserwelpen aus und nannte ihn „Lumpi“ (mit freundlichen Grüßen an die böse Frisöse und Herrn Caligula). Lumpi nahm ich mit in mein Haus, zusammen mit einem Grundvorrat Futter, Leckerlis und Wasser. (Shampoo und eine Leine waren, glaube ich, auch dabei)

Lumpi wollte beschäftigt werden, deshalb ging ich mit ihm Gassi. Wii-Spieler kennen diese Mii-Männchen; solche begegnen einem beim Spaziergang mit ihren Hunden. Lumpi wurde begrüßt, durfte den anderen Hund beschnuffeln und dann erfuhr ich, dass sich Lumpi und der andere Hund mögen. Und gerne zusammen im Park spielen wollen. Oder ins HundeCafé gehen wollen. Ausserdem hob Lumpi bei jeder Gelegenheit das Bein oder kackte fröhlich auf die Straße, was dann bitte mit Stift-Tip auf den Knödel zu beseitigen war. In Grasflecken fand Lumpi Geschenke für mich, die sich zu Geld für neues Futter machen ließen oder er fand Müll, in dem er sich suhlen wollte. (und nicht durfte, weil mit Leckerlis kann man das Viech auch erziehen)

Lumpi durfte auch an Wettbewerben teilnehmen. Am Dressurwettbewerb zum Beispiel, für den die Befehle Sitz und Platz eingeübt wurden. Es war nur ein bißchen albern, das Gerät mit „Sitz!“ anzubrüllen, doch Lumpi gewann irgendwann auch seinen Wettbewerb.

Lumpi wurde hungrig und durstig, musste gefüttert werden. Er wurde schmutzig, dann musste er abgebraust und eingeseift werden. Er wollte spielen und durfte die Frisbeescheibe aportieren. Alle diese Tätigkeiten werden mit dem Stift auf dem unteren Monitor „simuliert“, das geschieht ganz intuitiv, hat man rasch raus. Und nach zwei Tagen ist das Spiel eher langweilig. Lumpi ist eben doch nur ein virtueller Hund. Unser einziger Anreiz, sich mit ihm zu beschäftigen bestand dann darin, möglichst viele Preisgelder mit ihm zu gewinnen, damit wir eine kleine Katze kaufen konnten. Die konnte aber weder einen Namen bekommen, noch irgendwelche Kunststücke lernen. Und von Stund an ward das Spiel nicht mehr gespielt.

Fazit: das Spiel ist für deutlich jüngere Menschen als mich und meine drei Kindelein geeignet. Und 3D bräuchte es überhaupt nicht, denn wenn der 3D-Modus eingestellt ist, muss das Gerät ziemlich gerade gehalten werden, damit einem nicht „schummerig“ wird.

Es gibt die Option, sich mit anderen Spielern auszutauschen wenn man mit seinem Gerät unterwegs ist. Das haben wir nicht ausprobiert. Auch im Internet waren wir mit dem Gerät nicht, diesen Aufwand wollten wir mit einem „geliehenen“ Gerät nicht betreiben.

 

Der Nintendo 3DS ist schon ein schickes Teilchen, mit einem anderen Spiel wäre er vielleicht auch ganz spannend gewesen. Die beiliegenden Karten, die man benötigt um „AR Games: erweiterte Realität“ zu spielen, waren interessant. Aus technischer Sicht jedenfalls, die angebotenen Spiele verloren doch recht schnell ihren Reiz.

 

Ich kann nicht so recht sagen, für  welche Altersgruppe ich Gameboy und Spiel empfehlen könnte. Mit einem anderen Spiel wäre der Gameboy möglicherweise auch für ältere Kinder oder mich interessant, doch wahrscheinlich bin ich einfach von meinem iPad verwöhnt, auf dem sich Spielchen in viel besserer Qualität spielen lassen. Das nintendogs+cats bereitet jüngeren Kindern bestimmt Freude, fragt sich allerdings, ob der Langzeitspielspaß gegeben ist.