Schnee ist toll,

23. Januar 2013

ich bleibe dabei. (natürlich so lange die Straßen gefahrenlos befahrbar sind und meine Kidner bereitwillig den Gehweg freischaufeln)
Und deshalb gehe ich noch ganz lässig an sämtlichen Tulpensträußen und Hyazinthenknollen vorbei, es ist allertollster Winter. (meine Weihnachtsdeko kommt ja auch nicht schon im September aus der Kiste)
Die Katerviecher finden Schnee ganz großartig. Die ganze Welt hat sich in ein riesiges Katzenklo verwandelt, denken sie, und kacken hin, wo es ihnen gerade passt. Scharren aber fein säuberlich Schnee drüber. Entzückende Tiere. Als ich damals den besten Vater meiner Kinder von der Notwendig von Haustieren = Katzen überzeugen wollte, schwärmte ich davon, wie sauber Katzen doch seien. Sind sie nicht. Wenn sie gerade kein Fell verlieren, fallen Dreckklumpen zwischen ihren Zehen heraus. Oder sie bekommen einen Anflug von Größenwahn, Revierverhalten oder Frühlingsgefühl, vergesssen, dass sie fette, bräsige, kastrierte Kater sind und markieren gegen den Küchenschrank. Und hinter den Sessel und an den Schuhschrank. (der Grund dafür ist, dass zwei, drei neue Katzen durch unseren Garten streifen und bisweilen durch die Katzenklappe auch mal bei uns reinschauen. Vermute ich. Und putze weiterhin gründlich.)

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Weil Sie neulich fragten: nix Neues aus der Nachbarschaft. Jeden Abend wummert die Musik, pünktlich um zehn wird sie leiser gedreht. Es wird gebrüllt und geprügelt, doch sämtliche Hilfsorganisationen sind mobilisiert und wir halten aus und warten ab. Der Immobilienteil der Zeitung dient nicht mehr nur zum Einwickeln des Biomülls.

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Ich habe mein allererstes Zahlen-Geburtstagsshirt genäht und finde es entzückend. Unglücklicherweise ist es eine Überraschung und deshalb darf ich hier nicht damit prahlen. Morgen kann ich Ihnen aber sportliche Schweine zeigen. Wenigstens habe ich sportliche Schweine, denn mit Sportmachen ist es hier gerade eher mau. Ich kann nämlich nicht im Schnee joggen. Selbst wenn es nicht rutschig ist, in meiner Phantasie schlittere ich schreiemd und wild mit den Armen wedelnd den Wingert runter und bleibe unten mit verdrehtem, unheilbar kaputtem Knie liegen. Das bremst mich sehr, sehr aus und ist dann auch der einzige Grund, weswegen ich nicht traurig sein werde, wenn die hübsche, alles verhüllende, weiße Decke wieder weggetaut ist.

Terminplanung

18. Januar 2013

Ein Wunder ist geschehen und wir jubeln: drei gemeinsame Ferienwochen mit allen Kindern! Der Urlaub, der letztes Jahr wegen individueller Feriengestaltung von drei Halbwüchsigen auf viereinhalb Tage Hamburg beschränkt wurde, kann womöglich dieses Jahr nachgeholt werden. Irland? Niederlande? Schweiz? Wir sollten uns entscheiden, alles geht leider nicht.

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Ich fliehe vor dem Fastnachtsgedöhns, indem ich mich Rosenmontag morgen in Mainz (prima Idee!) in den Zug setze und kurz drauf den Düsseldorfer (grandiose Planung) Bahnhof einmal queren werde. Aussteigen werde ich später in der Nähe der niederländischen Grenze. Dort wird nicht gefeiert, sondern genäht. Und geschwätzt.

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Der Mai ist quasi minutiös durchgeplant. Die Tochter tanzt auf ihrem Abschlussball und ich werde mit Rührungstränchen aus den Augenwinkeln wischen und mich unsagbar bei der Elternrunde blamieren. Direkt danach, vielleicht schaffe ich es noch mich umzuziehen, fahre ich nach Berlin, treffe Frau Brüllen und viele, viele, VIELE Menschen auf der re:publica. (das mit den Karten hat letztlich doch beinahe geklappt, ich schulde Ihnen einen Bericht.) Von Berlin aus fahre ich weiter, um mit ein paar kreativen Frauen einige hübsche, bunte Tage zu verbringen. Eigentlich wollte ich noch eine kleine Gartenparty in dem Mai schieben, aber irgendwie scheint der Terminplan voll genug.

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Noch ein Bericht aus dem Leben mit Halbwüchsigen, damit Sie wissen, was da auf Sie zukommt: die Tochter schläft heute spontan auswärts, der große Sohn kommt morgen Nacht irgendwann von der LAN-Party heim und Sonntag hat der Jüngste vielleicht Besuch. Die beiden Großen begleiten nächste Woche als Betreuer eine Konfirmandenfreizeit, der Größe fährt eine Woche nach Berlin und vor Ostern sind alle drei zur Fort-und Weiterbildung zum Jugendleiter.
Je älter sie werden, desto weniger Zeit kann man mit ihnen verbringen. Und das ist echt schade, weil jetzt sind sie in dem Alter, in dem es echt Spaß mit ihnen macht. (keine Diskussionen, jedes Alter ist toll. Allerdings diskutiere ich lieber, als frierend neben einem schreienden, trotzenden Kind zu stehen, das vor der Apotheke auf dem Boden liegt und mich, sich, das Universum und den ganzen Rest hasst.)

große Kinder, immer noch große Wäscheberge.
Erinnern Sie sich an mein Jammern vor Jahren, dass ich die Wäscheberge nicht bewältigt bekomme? Dass ich mich wie Sisyphus fühlte oder wie der Hase, nur dass statt des Igels der Wäscheberg „bin schon da!“ rief, sowie ich in die Nähe der Waschmaschine kam?
„Es ist nur eine Phase!“, leierte ich das abgenutzte Muttermantra. „Alles wird gut und sie werden ja auch größer.“
Und das ist der Knackpunkt. Sie wurden größer, die Kindelein, und zwar sehr. Entsprechend wurde die Kleidung größer, kurz darauf gab es extralange Deckbetten. Einmal Bettabziehen bedeutet eine volle Maschine. Jeans und Sweatshirtjacken des Großen füllen rasch die Trommel, einfach weil sie so groß sind. (lieber Sohn, auch wenn ich diesen Zustand beklage, so ist dies doch keine Rechtfertigung/Entschuldigung die Du benutzen kannst, weil Du Deine Klamotten unter dem Bett sammelst. Ich wiederhole: dies ist KEINE Arbeitserleichterung.)
Der Schmutzquotient hat abgenommen, es kommt sehr viel seltener vor, dass ich lebende Schnecken oder angekaute Kaugummis, die irgendwann weitergekaut werden sollten, aus Hosentaschen kratzen muss. Aber, ich will hier ganz offen sein, die Geruchskomponente spielt nun eine ganz neue Rolle. Kinder stinken nicht. Sie müffeln höchstens nach Brackwasser, weil sie in eine Pfütze gesprungen oder gefallen sind oder nach modrigem Laub oder nach verdächtig-pinkfarbenen Kaubonbons. Das ist irgendwann vorbei und echtes Stinken kommt dazu. Wenn nämlich die Hormone im Körper der niedlichen Kinder zu wüten beginnen.
Das beginnt harmlos. Vielleicht läuft Ihr Kind nach dem Sport an Ihnen vorbei und Sie stutzen. Hö? Hat mein Deo versagt? Sie werden vielleicht den Arm heben, unauffällig schnüffeln und feststellen, das alles in Ordnung ist. Und dann werden Sie den Vorfall vergessen, bis Ihnen die Sporttasche des Kindes in die Hände fällt. Beim Öffnen derselben werden Sie beinahe in Ohnmacht fallen. Terry Pratchett hat eine Figur auf der Scheibenwelt erfunden, den stinkenden alten Ron. Der stinkt so sehr, dass sein Gestank ein Eigenleben führt. Das trifft es beinahe.
Wenn Sie das Zimmer Ihres Kindes betreten, werden Sie den Wunsch verspüren, gründlich zu lüften und doch nochmal über den Gebrauch von Raumerfrischungsspray Duftrichtung Tannengrün nachdenken. Eine Ansammlung von mehreren Kindern über einige Stunden hinweg in einem geschlossenen Raum, insbesondere wenn es sich um Jungen handelt, führt zu Pumakäfig-Dufterlebnissen für die Nase. Man spricht in diesem Zusammenhang bei Jungen von „böckeln“ und das trifft es gut. Erwachendes Testosteron riecht nach alten Ziegen, die Schweißfüße haben.
Dieser Geruch setzt sich prima in Klamotten fest und deshalb kann beispielsweise ein Shirt nicht mehr drei, vier Tage, so wie früher (da ist zwar der Soßenfleck von vorgestern und das halbe Schokoladeneis von gestern, aber für den Kindergarten geht’s nochmal) getragen werden. Und so häufen sich Berge mit großen, stinkenden Klamotten und … ich jammere. (so sehr und laut, dass der beste Vater meiner Kinder die Wäsche während der Weihnachtsferien übernahm. Danke!)

Große Kinder haben übrigens auch große Füße. Unser eher schmaler Flur ist nun noch enger, weil viele, große Schuhe darin stehen. Daran trage ich leider zum großen Teil Mitschuld, denn auch wenn ich dies immer abstreite, ich habe da eine gewisse Affinität zu Schuhen. Und wenn es sich dann noch um die reduzierten Vorjahresmodelle von Camper oder Chucks in irgendeiner Farbe, die ich noch dringend brauche handelt, bin ich etwas … äh … willenlos. Und ich neige dazu, das auf die Kinder zu übertragen:“Woah, Tochter, deine Füße sind seit zwei Jahren nicht mehr gewachsen, die sind bestimmt ausgewachsen! Prima! Jetzt kannst Du Dir viel mehr Schuhe kaufen, weil du nicht mehr rauswächst!“ In dieser Aussage steckt eine Menge höchst verquere Logik, die wahrscheinlich nur von schuhbegeisterten Menschen nachvollzogen werden kann. Die Tochter wehrt sicht nicht allzu sehr, sondern freut sich. (und findet es schade, dass ihre Füße kleiner sind als meine, was ich wiederum prima finde, es reicht, dass sie mir Strumpfhosen und Shirts klaut.) Der große Sohn hat große Füße und als er mitten im Wachstumsschub steckte, war ich in Versuchung, alle Schuhe jenseits der Größe 50 aufzukaufen, nur damit er nicht barfuß gehen muss. Habe ich nicht, muss ich auch nicht. Er blieb bei 45 stehen und das reicht ja auch, um unseren Flur in eine einzige Stolperfalle zu verwandeln.
Ich könnte ewig so weiterschreiben. Auch über Winterjacken, die sich am Garderobenhaken übereinander beulen. Der jüngste Sohn erbt von allen Seiten Jacken und hat deshalb eine „für gut“, eine für draußen, eine für drinnen, eine für sehr kalt, eine für Regen, eine für kalten Regen mit Schnee und so weiter, und so weiter. Früher gabs eine Jacke und einen Schneeanzug. fertig. Und ein Paar Winterschuhe. Wieso ich damals so viel zu Jammern hatte … das ist mir ein echtes Rätsel.

Beruf(ung)

15. Januar 2013

Während die Tochter sich nun für Mathe und Physik (und Deutsch oder Sozialkunde) für ihre Leistungskurse entschieden hat und sich somit immer weiter von dem entfernt, was ich verstehe, kann und ja, auch mag, nähern sich die beiden Söhne wieder an.
Der Jüngste plant ein Praktikum im Kindergarten und kann sich gut vorstellen, als Erzieher zu arbeiten. Ob und wie weit ihm das möglich sein wird, bringt die Zeit. Aber er beginnt sich zu orientieren und das hat er dem großen Sohn voraus.
Der hat nämlich gerade realisiert, dass er nächstes Jahr um diese Zeit seine Abiarbeiten schreibt und dass kurze Zeit später die Schule einfach vorbei ist. Und er nicht weiß, wohin und was. Ein freiwilliges soziales Jahr schwebt ihm nun vor, irgendwo, irgendwas tun, sich finden und rauskriegen, was man lernen möchte. Chemie ist es nicht mehr. Aber die Politik, die liegt ihm am Herzen und ginge es nach ihm, säße er heute schon im Bundestag. Welcher Weg ihn dahin führen könnte, ist ihm nicht ganz klar. Er kann hervorragend mit Kindern und Jugendlichen umgehen, hat „ein Händchen“ für Konfliktlösungen, ein Gespür für das, was gerade in der Kindergruppe geschieht und Autorität. Und er mag Kinder. Ob diese Talente nicht zu nutzen sind? Ich warte ab und nage Fingernägel.
Diese Orientierungslosigkeit und Unentschlossenheit, keine Zukunftspläne oder Ideen … Damit steht er immerhin nicht allein da. Seine Freunde sind ähnlich vage, der Sohn der Freitagsfreundin macht eben die Schule weiter, weil er sonst nicht weiß, was er machen kann.
Ich frage mich, ob wir Eltern an irgendeinem Punkt in der Erziehung versagt haben? Hat dieses Ermöglichen von all dem, was die Kindelein je interessiert hat, womöglich eher dazu geführt, dass sie „satt“ sind, statt bestrebt ein Interesse zum Job zu machen? Oder brauchen sie nur einfach länger, weil soviel möglich ist? Wir haben keinen Betrieb, keinen Hof, keine Firma in dem/der unser Nachwuchs in unsere Fußstapfen treten könnte, die Berufsvorbilder sind vage: Mama war vor hundert Jahren Erzieherin, ist jetzt Hausfrau und Mutter und verdient ein bißchen was, in dem sie Zeugs näht. Gähn. Papa macht was mit Computern, programmiert und telefefoniert dauernd deswegen mit Amerika. Mysteriös.
Ich bin gespannt, welche Richtung die Kindelein einschlagen werden. Und vor allem, wann sie sich endlich entscheiden. Wenn sie eher mir ähneln … dauert’s ungefähr bis zur Volljährigkeit, der Vater war da früher klarer.
Am Schwierigsten ist es übrigens, ganz neutral zu bleiben. Eigene Wünsche und Vorstellung hintenan zu stellen und sämtliche ironischen Augenbrauen nicht Richtung Stirn zucken zu lassen. Das Flügel-Ding, mal wieder. Das mit den Wurzeln war irgendwie leichter. Glaube ich.

(in fünf Jahren möchte ich diesen Blogeintrag lesen und milde lächeln über all die Gedanken, die da in meinem Kopf kreiselten, weil in fünf Jahren … ach. Keine Ahnung.)

Nur knapp vier Kilometer von der Grünen Villa entfernt, in Oppenheim, sieht die „Gegend“ völlig anders aus. Kein Wingert mehr und am Ufer des Rheins gibt es gefällige kleine Sandbuchten und das große Strandbad. (seit ein paar Jahren wird dort auch wieder gebadet, dank deutlich verbesserter Wasserqualität). Ausserdem gibt es das „Wäldchen“, das auch wirklich nur ein Wäldchen ist, in einer knappen halben Stunde hat man sämtliche Wege abspaziert. Aber es ist obendrein ein Naturschutzgebiet, was bedeutet, dass tote Bäume umstürzen und liegenbleiben dürfen, was einem beim Spazieren ein klitzekleines Abenteuer- und Dschungelgefühl beschert.

Sonne und kalte, klare Luft zogen uns heute raus zum obligatorischen Sonntagsspaziergang. Die große Kamera hatte ich nicht dabei, dafür aber das Phönchen mitsamt dem neuen Lieblingsspielzeug, einem Olloclip.

(Ich freue mich übrigens sehr darüber, dass die hinreissenden Bestien freiwillig mitkommen)

Es gibt einige kleine Seen im Wäldchen, je nach Wasserstand des Rheins kann die Gegend ziemlich sumpfig sein. Im Sommer wird deswegen aktiv gegen Mückenplagen gekämpft. Wenndas Tauhochwasser zusammen mit Regen kommt und es danach noch einmal richtig friert, verwandelt sich das Oppenheimer Wäldchen in eine große Eisbahn. Der beste Vater meiner Kinder hat dort Schlittschuhlaufen gelernt, die Kindelein waren mit den Großeltern zum Schlittern dort.

 

 

Frau … äh … Mutti in ihrer neuen Wolljacke. Eher figurunschmeichelnd, dafür aber mollig warm.

Große, knorrige Eichen im Wäldchen

und hinterm Deich.

Es ist immer noch eine Menge Wasser im Rhein, die Krippen, auf denen man im Sommer weit rausbalancieren kann, sind fast überschwemmt. (und auch wenn die Kindelein trittsicher sind und sich äusserst dämlich anstellen müssten, um wirklich ins Wasser zu stürzen, ich kann nur schwer hinschauen, wenn sie über die nassen, glitschigen Steine hüpfen. Die ewige Gluckenmutter eben)

Beim Steine hüpfen lassen war ich aber sehr entspannt :)

Zwei Stunden genügten dem kalten Wind, um uns die Wangen rosig zu küssen und Ohren und Hände in Eisklumpen zu verwandeln. Gleichzeitig pustete er mir aber auch ganz wunderbar den Kopf und das Herz frei und ich bin voller Pläne für die kommende Woche. (daheim gab´s zum Aufwärmen Schokoladennikolausresteflammeri)

 

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Und wenn ich schon so beim Bilderzeigen bin … bitte sehr: der dicke Martin. Der eher vorwurfsvolle Blick ist der Tatsache geschuldet, dass sich in der Schüssel vor Martin eklige Mandarinen statt einiger delikater Lammfleischbröckchen befinden. Und nein, er ist nicht dick, nur plüschig. Die Tierärztin, die ihn neulich impfen durfte, kämmte ihm auf der Suche nach Flöhen eine gute handvoll Unterfell aus dem Pelz. Sehr beeindruckend.

Und hier der Herzensbrecher, der Franz. Mittlerweile ausgewachsen und einen guten Meter lang. Außerdem geht er mir bis ans Knie und wäre er nicht so schlank, bräuchten wir eine größere Katzenklappe. Er ist der zahmste, zutraulichste und unerschrockenste Kater, der je hier lebte und er schläft noch immer jede Nacht in meinem Bett. Aber er lässt mir ein Drittel des Platzes.

 

(und wenn Sie beim Anblick des Bildes das Bedürfnis verspüren, den Bauch des Katertiers zu kraulen … das mag er sehr, sehr gerne, deswegen liegt er wohl immer so rum.)

Das war´s für heute.