Dieses Jahr bleiben wir an Silvester daheim, hatten wir beschlossen. Denn auch wenn das Silvesterfest samt tollem Essen bei der Freundin mit Blick über Oppenheim letztes und vorletztes Jahr grandios war – es war anstrengend. Und da ich mittlerweile alt bin und obendrein einen hartnäckigen Schnupfen in der Nase habe, war mir nach besinnlicher Gemütlichkeit.

Es wurde dann sehr gemütlich und besinnlich, denn die Tochter verabschiedete sich zu ihrer ersten großen Silvesterparty mit Freund. Als sie das Haus verließ, rückte der Freund des Großen an, schwer beladen mit Computer und nötigem Zubehör.

Wir speisten vorzüglich und ziemlich schnell (Sandwiches) und dann verzogen sich die anwesenden vier Herren in verschiedene Zimmer, verkabelten sich und schlugen gemeinsam oder gegeneinander wilde Schlachten.

Ich legte mir im Nähzimmer die zweite Staffel von Emergency Room ein und beschloss für das neue Gartenhäuschen einen Quilt zu nähen. Langgehegte Stoffschätze, alte Bettwäsche, kleine Reste und Stoffe, die da lagen, aber mit denen ich eigentlich nix anfangen kann, fügten sich irgendwie zusammen …

und während Schlachtenlärm aus den Computerzimmern drang, Dr. Carter in der Notaufnahme herumwirbelte und draußen einige Menschen bewiesen, dass sie die Sache mit der Uhrzeit nicht verstanden haben, reihte ich Stoffstück an Stoffstück.

Das Oberteil des Quilts wurde fertig und ich bin begeistert. Auch die Rückseite ist fertig, aber das Zusammenfügen mit einer alter Decke als Füllung schaffte ich nicht mehr.

Um halb zwölf räumte ich zusammen und hätte seinem Beispiel folgen können:

Franz feierte ganz eindeutig Chillvester.

Statt ins Bett ging ich auf die Terrasse, zündete jede Menge Kerzen an, steckte viele Wunderkerzen in die Blumenkästen, richtete Sektgläser und einen Eimer für Abgebranntes. Der beste Vater meiner Kinder und die Jungs kamen auf die Terrasse, die Kirchenglocken läuteteten, die Handyuhren zeigten 00:00 Uhr und wir prosteten. (an dieser Stelle möge man ein beliebiges Bild von Feuerwerk, Sektgläsern oder Wunderkerzen einfügen)

Ich entzündete Wunderkerzen, die Jungs feuerten Raketen und für mich die hübschen, leisen Dinge aus dem Kinderfeuerwerk. Ringsherum wurde geböllert, als wäre schon wieder Jahrtausendwende und als sich der Feuerwerksgeschmack auch nicht mehr mit Sekt herunterschlucken ließ, gingen wir wieder rein. Die Jungs sammelten vorher brav den Müll aus dem Garten und löschten glimmende Reste.

Ich brach drinnen direkt meinen ersten Neujahrsvorsatz (nicht mehr so viel Rotwein trinken), weil da stand noch ein Glas Rotwein, das würde ja schlecht. Danach ging ich ins Bett, während weiterhin Schlachten an Rechnern geschlagen wurden. Bis drei Uhr, erzählte man mir heute morgen. Um halb fünf öffnete ich der Tochter, die den Schlüssel vergessen hatte, die Tür und um neun hatte ich dann ausgeschlafen.

Herrlich unspektakulär und gemütlich, dieses Silvester. Und ich glaube, wenn hier mal keine Kinder mehr im Haus wohnen, werden wir einfach ein Glas Wein trinken und um halb zwölf schlafen gehen.

Einen Vorsatz habe ich für 2014!

Da weiterhin berechtigte Hoffnung besteht, dass die Nachbarn wegziehen und somit meine „ich kann nix im Garten schuften, weil es da so laut ist“-Ausreden wegfallen, wird 2014 mein Gartenjahr. Im Rückblick schrieb ich ja bereits, dass wir eine Fasssauna für den Garten gekauft haben. Wir haben außerdem ein entzückendes Gartenhäuschen, eher eine Art Pavillon, gekauft und da, wo das Häuschen hin soll, soll es hübsch werden. Und im restlichen Garten natürlich auch. Um mich zu motivieren und auch um Fortschritte festzuhalten, gibt´s auf Instagram den „daily view“ mit dem Hashtag #gartenschau von einer Stelle aus. Mal schauen, ob ich das so konsequent hinbekomme wie die #609060-Spiegelbilder.

Von hier aus wird geknippst.

Wer die Ländereien der Grünen Villa nicht kennt: der größte Teil des Gartens ist ein sehr langer Schlauch, an der breitesten Stelle sechs Meter breit. Voll mit Gestrüpp, zerfressenem Buchs, einem großen Apfelbaum, der nur alle zwei Jahre trägt, einem kleinen Apfelbaum, der jährlich nur faule Äpfel trägt, einem Birnbaum mit komischen Pilzbefall, einem gut tragenden Pfirsichbaum und seinem Ableger. Und  einer Eiche, die der Jüngste vor Jahren mal pflanzte. Da, wo dieser hässliche Tisch steht, da kommt das Hüttchen hin. Ich werde auch hier im Blog regelmäßig, aber nicht täglich, Fortschrittsbilder zeigen.

Und jetzt: Ihnen allen ein gutes neues Jahr, machen Sie was draus. Wir gehen jetzt los, einer alten Neujahrstradition folgend, dem Neujahrsknallen. Freunden und Verwandeten werden so lange Böller vor die Haustür geschmissen, bis sie den Kindern Geld oder Süssigkeiten geben, damit sie damit aufhören. Oder so ähnlich.