*plopp* und *plopp*

25. Februar 2015

Das erste *plopp* steht lautmalerisch für einen knallendem Sektkorken. Gestern feierte nämlich der jüngste Sohn mit seiner Familie und Freunden seinen sechzehnten Geburtstag. Sechzehn! Unfassbar. Er selbst findet das gut, denn nun kann er im Sommer mit dem besten Vater meiner Kinder und dem Großen zur Gamescom fahren und dort in die Bereiche, mit den eher interessanten Spielen.

Sechzehn. Mein Baby! Mein hoch-und-tief-Kind, mein „ich überrasche dich immer wieder“-Kind. Zehn Zentimeter kleiner als ich und da kommt wohl auch nichts mehr in der Länge, er schlägt ganz eindeutig in die Richtung seines Opas. Dafür hat er die breitesten Schultern der Familie und kann uns alle mit ein paar Judogriffen auf den Boden schicken und dort halten. Er liest nicht gerne, aber Hörbücher sind prima. Wenn wir die Internetzeit nicht begrenzen würden, säße er deutlich länger als für seinen Schlaf, seine Hausaufgaben und sein ganzes Leben gut wäre vor dem Rechner und ließe sich auf youtube die neuesten Spiele zeigen. Ach und diese Schule – die müsste auch nicht sein. Vor allem jetzt nicht mehr, wo er auf die Zeit der Ausbildung hinfiebert. Dass ihn dann auch Berufsschule erwartet, ist erstmal im Hintergrund.

Sechzehn! Und es kommt mir vor, als habe ich mich gestern erst darüber gefreut, dass er endlich zu sprechen anfängt. Sprechen, erzählen, ist noch immer nicht seine Welt. er tut es langsam, sucht nach Worten und Formulierungen, beginnt von vorne, verhaspelt sich. Viele Menschen können das nicht aushalten und beenden deshalb seine Sätze für ihn. Oder hören erst gar nicht, was er zu sagen hat. Vor allem die Gleichaltrigen können wenig mit ihm anfangen. Ich bin gespannt, ob und wie sich das noch ändert. In seiner Jungschargruppe ist er gut integriert und Jüngere lieben ihn, das macht mich froh.

Sechzehn. Unfassbar. Übrigens ganz ohne pubertäre Aussetzer bisher. Freundlich, hilfsbereit und nach Aufforderung auch oft frisch geduscht :) Zum pubertären Aufmucken hat er ja auch noch Zeit, denn Manches erledigt er sowieso langsamer oder ein bißchen später als andere. Angekommen ist er aber bisher immer und in Sachen „was fange ich mit meinem Leben an?“ ist er seinen Geschwistern ja sogar voraus.

Sechzehn. Ich habe vorhin nachgelesen, was ich Jahre vorher so an seinem Geburtstag schrieb und eigentlich ist das, was ich heute über ihn schreiben kann genau das, was ich mir damals sehnlichst für ihn wünschte, aber mir nicht recht vorstellen konnte. Es ist großartig.

*****

Das zweite *plopp* ist lautmalerisch für die Zyste im Bauch, die gestern beim Abendessen platzte. Zwei Stunden krümmte ich mich, doch dann ließ der Schmerz nach und ich beschloss, dass ich nicht ins Krankenhaus muss. Vorsichtshalber recherchierten wir nochmal meine Blugruppe und überlegten mit Hilfe des Biobuches der großen Kinder, wer mir wohl Blut spenden könnte. Ich habe Blutgruppe 0, Rhesusfaktor positiv. Das ist wohl nicht allzu selten. Beruhigend.

Heute sind die Schmerzen so, als habe man mir gründlich in den Bauch getreten, alles ist wund und fühlt sich blau an. Obendrein habe ich einen Bauchumfang, als sei ich im fünften Monat schwanger. Ich bin sehr gespannt, wie das Ultraschallbild aussieht, dass am Freitag morgen gemacht wird.

Vielleicht kommt dann das dritte *plopp*, weil mir ein paar Steine vom Herzen poltern.

 

kurzer Kurzurlaub

23. Februar 2015

Diese schnuckelige Häuschen im Feriendorf Wildflecken in der Rhön gehörte zwei Tage und zwei Nächte uns:

Eine klitzekleine Küche, ein winziges Bad, die Einrichtung nicht schön, aber zweckmäßig. Im Dachgiebel Schlafplätze für vier Personen, Matratzen auf dem Boden.

Der #Wanderspiegel (meine Instagramfollower kennen ihn gut) war auch dabei.

In der ersten Nacht fror ich, weil der Wind durch die Ritzen im Holz pfiff, in der zweiten Nacht war es mir zu warm, weil wir die Heizung angelassen hatten. Egal, wir hatten einen wunderschönen Kurzurlaub, sogar mein Schneehunger ist gestillt.
Am ersten Abend stapften wir den Kreuzberg hoch, denn dort oben im Kloster sollte es ein gutes Bier und zünftiges Essen geben. Beides stimmte und in völliger Finsternis stapften wir zwei Stunden später glücklich den Berg wieder hinunter. Ein feiner Start in den Urlaub.

In der Nacht begann es ein bißchen zu schneien, der Tag blieb trüb und verhangen. Wir fuhren mit dem Auto den Kreuzberg hoch und suchten uns dort einen (Rund)Wanderweg. Wir sind eigentlich sehr gut zu Fuß, doch im Schnee ist Wandern doch eine ganz neue Herausforderung und wir konnten nicht einschätzen, wie weit wir kommen würden.
Die letzten Meter zum Kreuzbergipfel erklommen wir über eine zugeschneite Treppe, deren Stufen voller Eis waren. Wir hangelten uns am Geländer hoch – und standen oben in den Wolken. Keine Sicht mehr, dafür ein eisiger Wind, gespickt mit winzigen Eiskristallen. Herrlich! Ich bekam mein „Ich liebe Eis und Schnee!“-Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Wir suchten unseren Weg und standen schließlich vor dem Schild, das vor Eisbruch von Mast und Kabeln warnte. Der Sinn dieser Warnung ging uns nach ein paar weiteren Schritten auf: im Dunst tauchte der eigentlich nicht übersehbare Funkmast auf.

Wir folgten dem Wanderweg, doch als nach rechts ein schmaler, spärlich gespurter Weg in den Wald abging, verließen wir den komfortabel geräumten Weg sofort.

Ich liebe das Knirschen des Schnees unter den Schuhen, ich liebe es, wenn ich nicht genau weiß, wie tief mich mein nächster Schritt einsinken lässt. Ich liebe es sogar, wenn mir Schnee in den Wanderschuh rutscht.
Wir liefen eine große Schleife, am Schluss stetig nach oben, was im Schnee doppelt fies ist. Wieder oben auf dem Kreuzberg pustete uns der Wind kräftig durch, es hatte wieder zu schneien begonnen. Es war grandios!
Die Klosterstube zog uns magisch an und wir widerstanden nicht, verdient verspeisten wir eine wirklich köstliche Schweinshaxe. Den restlichen Tag verbrachten wir lesend in unserem kuscheligen Hüttchen. Gegen Abend zog es uns nochmal kurz ins Freie zu einer kurzen Schnee-Kneipptour. (und um versonnen im Schnee zu stehen)

Bis elf Uhr sollten wir das Häuschen besenrein verlassen, es blieb noch genug Zeit für ein gemütliches Frühstück (Brötchen kann man sich übrigens bestellen) und das obligatorische #Wanderspiegelbild. Ich kletterte in meine Wanderschuhe und stapfte mit dem Spiegel hinter das Häuschen. Der beste Vater übernahm den Spiegel und ich stellte mich in Positur. Versuchte es jedenfalls, denn die Strafe für „zu faul zum Schuhebinden“ brachte mich prompt zu Fall, als sich der Schnürsenkel des rechten Schuhe in einer Öse des linken Schuhes verfing. Tja.

Die Strumpfhose trocknete vor der Heizung rasch, wir konnten zur letzten Wanderung im Schnee aufbrechen.
Diesmal fuhren wir bis zum Schwarzen Moor, dort gibt es „Winterwanderwege“. Der von uns ausgesuchte Winterwanderweg erwieß sich als eine zweieinhalb Meter breite Straße, der Schnee von unzähligen Spaziergängern zu Eis getrampelt. Nicht schön zu laufen und deswegen verließen wir ihn bei nächster Gelegenheit. Wieder ein schmaler Pfad durch tiefen Schnee, höchstens drei Menschen waren ihn vor uns gegangen, es war äußerst anstrengend sich einen Weg zu stampfen.

An manchen Stellen war der Firn auf der Schneedecke so dicht, dass man „über dem Schnee“ laufen konnte, doch nach fünf, sechs Schritten brach man dann wieder bis zum Knie ein. Erwähnte ich es schon? Ich liebe Schnee, wir hatten riesigen Spaß bei dieser Wanderung! Sogar dann noch, als ich etwas tiefer einbrach, in den Bach, der über oder neben dem Weg floss. Mein Schuh wurde nass und es zwickte ein bißchen im Rücken beim Einbrechen, aber da der Weg in den Wald führte und sogar ein bißchen abenteuerlich wurde …

über umgestürzte Bäume hinweg, vergaß ich Fuß und Rücken. (der Rücken meldet sich heute sehr ungehalten, eine Stelle ziept arg und strahlt mir ins Bein und Bauch. Irgendwas ist eben immer.)

Irgendwann muss ich eine geführte Winterwanderung machen, bei der mir erklärt wird, warum manche Bäume umstürzen, andere nicht. Und welche Spuren ich da im Schnee sehe, bisher kann ich nämlich nur raten. Nur eine Stelle, an der Wildschweine nach Futter gesucht hatten, konnte ich klar zuordnen. Ansonsten entdeckten wir Bären-, Wolf- und Saurierspuren, sind uns da aber nicht hundertprozentig sicher.
Und weil es uns zufällig wieder zu einer bewirtschafteten Hütte verschlug, blieben wir halt zum Mittagessen. Und verspeisten den weltbesten Reh- und Wildschweingulasch mit Spätzle und Rosenkohl. Sollten Sie jemals dort vorbeikommen, gehen Sie rein!
Nach dem Essen kam tatsächlich für wenige Minuten die Sonne heraus, so dass wir beschlossen, noch eine kleine Runde zu laufen, bevor wir die Heimfahrt antreten. Wir besichtigten den ehemaligen DDR-Grenzposten und ich erinnerte mich, wie diese Gegend damals aussah, als es die Grenze noch gab. Der breite Streifen „gar nichts“ und die Männer auf den Türmen. Mehr weiß ich nicht mehr, nur dass wir uns gegenseitig versicherten, Gewehre aufblitzen gesehen zu haben. (völliger Quatsch, wahrscheinlich, aber Jugendliche steigern sich eben auch gerne mal in etwas rein.)
Der Rückweg zum Auto führte uns dann über den anfangs verschmähten Winterwanderweg. Kamen wir also doch nicht drumherm.

Am Auto stellte ich fest, dass meine blöden Wanderschuhe meinem Fuß entgültig den Rest gegeben hatten (nicht dem nassen Fuß, übrigens). Die Blase vom Vortag war nur noch ein blutiger Matsch, trotz Verband und Tape. Ich gebe den Schuhen noch eine einzige Chance, danach muss ich mich wohl oder übel von ihnen trennen und mich nach Ersatz umsehen. Schade, ich habe sie erst fünfmal getragen und bisher hatte ich mit Meindl-Schuhen keine Problem.

Die Heimfahrt ging zügig und der erste Kaffee daheim vor dem Ofen auf dem Sofa gehörte unbedingt noch zum Kurzurlaub dazu.

Wir sind beide sehr erholt und erfüllt, das hätten drei Wochen in einem Wellnesshotel nicht so gut hinbekommen. Kurz hoffte ich heute morgen, dass ich den Schnee mitgebracht habe, doch wie das bei uns leider meistens so ist: der heftige Schneefall ging in Regen über und die drei Flocken, die liegen blieben, wurden direkt weggespült. Doch ich hatte jetzt Schnee, der Frühling kann kommen. Auch weil ich sehr viel Saatgut und -kartoffeln bestellt habe. Doch davon an anderer Stelle demnächst mehr.

Die 500 goldenen Saunaregeln

19. Februar 2015

Als wir uns zum allerersten Mal in die vorgeheizte Fasssauna setzten, waren wir echte Saunaanfänger. Irgendwann waren wir im Urlaub zusammen in einer Sauna, der beste Vater meiner Kinder saunierte mal mit den Kollegen und im Erlebnisbad saßen wir zusammen für ein paar Minuten in der Dampfgrotte. Heiß duschen mag ich auch, baden nicht so sehr, mein Kreislauf läuft dann nicht mehr im Kreis. Weitere Saunaerfahrungen konnte ich nicht sammeln, denn es gruselt mich, mit fremden Menschen an einigermaßen öffentlichen Plätzen zusammen zu schwitzen.

Die Freundinnen und ich hatten uns rundum zum Geburtstag Gutscheine für ein Bäderhaus geschenkt. Mit dem Gedanken, dass wir alle zusammen dort hin fahren und einen dieser Wellnesstage machen. Das war vor etwa zehn Jahren, wir gruseln uns alle zu sehr, um auch nur einen Hauch Wellness zu finden, gestanden wir uns nach etlichen fadenscheinigen Ausreden reihum. Seitdem laden wir uns gegenseitig zum Essen ein.

Es war also ein gewagtes Spiel, mit der quasi nicht vorhandenen Saunaerfahrung direkt eine Sauna in den Garten zu bauen, denn womöglich gefiele uns das Geschwitze gar nicht und dann hätten wir ein Fass im Garten liegen, dass aufgrund seiner Form zu genau gar nichts taugt, als eben … eine Fasssauna zu sein. Eine kurze Recherche im Internet zeigte, dass es Leitfäden zum optimalen Saunieren gibt und wer diese nicht berücksichtigt, tja. Dem bringt das halt nix. Der muss erst gar nicht schwitzen. Der entschlackt und entkeimt nicht, der revitalisiert nicht und regt gar nix an. Sauna- und Erholungszeiten sind genau vorgegeben, die Menge und Häufigkeit des Aufgusses genauso. Kalt abduschen von unten nach oben oder direkt ins Becken steigen, nicht zu lang, nicht zu schnell und kneifen gilt nicht, wer sich nicht abkühlt, macht allesalles falsch.

Saunieren ist also kein Vergnügen, Erholung kein leichtes Spiel. Und wir werden schon sehen – irgendwann – dass es uns nicht bringt, unsere ungeregeltes Saunieren.

Wir gehen nämlich in die Sauna, wann immer wir Lust dazu haben. Manchmal mögen wir es heiß, manchmal reichen 65°C. Unsere Aufgüsse duften mal nach Birkenwasser, mal nach 7-Kräuter-Schampoo und manchmal auch nach Gin Tonic. Wir gießen auf, wenn wir denken, dass es mal sein könnte, manchmal sogar dreimal während eines einzigen Saunaganges. Und so ein Saunagang kann zwischen zehn und dreißig Minuten dauern. Ein Tauchbecken haben wir nicht, dafür eine Gartendusche, die das kalte Wasser schwallartig erbricht, von unten nach oben geht da nur, wenn man Handstand macht. Manchmal sitzen wir zwischen zwei Saunagängen auf der Gartenbank, im Winter aber auch oft im Vorraum der Sauna, in dem es nicht so sehr kalt ist. Und es kommt sogar vor, dass wir vor dem letzten Saunagang ein Weizenbier trinken.

Wir brechen also ziemlich viele Regeln, die irgendwer sich irgendwann ausgedacht und auf die ich tatsächlich hin und wieder hingewiesen werde: „Aber du musst … – sonst bringt das nix.“

Seit fast einem Jahr bringt uns und Freunden unsere Sauna reine Erholung, Ruhe und Entspannung. Und jedes Mal wenn wir auf den Bänken liegen und schwitzen, sagt der beste Vater meiner Kinder: „Hach. Unsere Sauna.“ (und ich erwidere dann: „Hach. Und bald sitzen wir auch wieder im Gartenhüttchen.)

(die Bilder sind so krisselig, weil ich sie in der Saunadämmerung mit dem Phönchen geknippst habe, beide sind aus dem Vorraum der Sauna)

Reisefieber

18. Februar 2015

Der beste Vater meiner Kinder und sein holdes Weib planen ein romantisches Wochenende im Schnee.
Wie bestellt hat es die letzten Tage und Wochen am Urlaubsort unserer Wahl geregnet und die verlockende Schneedecke hat sich in einen Schneeflickenteppich verwandelt, der bis zu unserer Anreise wahrscheinlich komplett weggetaut ist.
Egal. Ich freue mich auf ungestörte Zweisamkeit wahrscheinlich ohne Zugang zum Netz, die hinreißenden Bestien scheinen auch nicht sehr traurig zu sein, ein Wochenende ohne treusorgende Eltern verbringen zu müssen. Ich gedenke zwei, drei Bücher zu lesen, lange Spaziergänge zu machen, hervorragend zu speisen und mich gründlich auszuschlafen. Diese Pläne decken sich genau mit denen des Gatten. Ruhe und Erholung.

(Außerdem versuche ich meine Angst daheim zu lassen, dass diese Zyste in meinem Bauch sich unser Wochenende zum Platzen aussuchen könnte. Muss sie nicht, wird sie nicht.)

Fastnacht.

Ich betone ja immer wieder gerne, wie sehr mich die fünfte Jahreszeit nervt. Trotzdem finde ich mich regelmäßig sehr amüsiert vor dem Fernseher, wenn „Mainz bleibt Mainz“ läuft. Und dieses Jahr war ich ganz kurz davor, zu einem Rosenmontagsball zu gehen. Dass ich dann doch lieber hier sitze und blogge ist nur der Tatsache geschuldet, dass wir gestern hier in der Grünen Villa bereits ein klitzekleines Bißchen Fastnacht gefeiert haben: ohne Kostüme, aber mit buntem Gebäck und Kreppeln. (und Sekt.)

Traditionell backt der beste Vater meiner Kinder jedes Jahr Kreppel für uns und unsere Gäste an Fastnacht, buntes Gebäck kam irgendwie nur zufällig dazu.

Eigentlich wollte ich mir zu meinem Geburtstag eine Regenbogentorte backen. Doch irgendwie blieb keine Zeit übrig und deshalb ließ ich es. Frischkäse, Johannisbeergelee und Schokolade für die Füllung verspeisten wir nach und nach auch ohne den Kuchen drumherum. Aber es ließ mich nicht los, ich wollte unbedingt (nochmals) diese quietschbunte Torte backen, weil sie mich so fröhlich macht. Und auch ein bißchen lecker ist. Die kleine Fastnachtsfeier bot sich als Anlass an und deshalb begann ich am Freitag mit dem Backen.

Ich rührte rasch einen Biscuitteig zusammen, teilte ihn durch sechs und färbte ihn ein. (mit Wilton Gelfarben, die färben am Besten und schmecken nicht raus). Beim Einfüllen der ersten Teigportion in meine Springform stellte ich fest, dass ich besser das doppelte Rezept gerührt hätte, denn die Teigmenge bedeckte nicht den gesamten Boden. „Macht nix, der wird sich schon beim Backen ausbreiten“, bildete ich mir ein, aber da es sich um einen Biscuitteig handelt, in dem kein Fett ist, breitete sich gar nichts aus. Dafür waren die sechs Böden relativ schnell gebacken, jeder brauchte nur knapp acht Minuten.

Während die Böden auskühlten, rührte ich aus Frischkäse und geschmolzener, weißer Schokolade die Füllung. Ich begann mit dem roten Boden. Diesen bestrich ich mit Johannisbeergelee. Die Unterseite des orangefarbenen Bodens bestrich ich mit der Frischkäsecreme und legte sie auf den roten Boden. Die Oberseite des orangefarbenen Boden wurde wiederum mit Johannisbeergelee bestrichen. Und so weiter, bis zum lilafarbenen Boden, der der Kuchendeckel ist. Eine Regenbogentorte würde nun zum Schluss komplett mit der Frischkäsecreme umhüllt.

Meine Regenbogentorte war aber erstens keine Torte, sondern mehr ein Pfannkuchenstapel mit Zeug dazwischen und obendrein ziemlich schief, weil die Teigmenge eben in kleineren Springform sehr viel besser aufgehoben gewesen wäre. Wir überlegten, ob wir den Kuchen viereckig in Form schneiden oder fünf-/sechseckig und ihn danach mit der Creme bestreichen.

Der beste Vater meiner Kinder übernahm das „in Form schneiden“.

Und als die Abschnitte da auf dem Teller lagen und sehr hübsch aussahen, war plötzlich klar, dass der gesamte Kuchen kleingeschnitten werden muss. Lauter kleine, bunte Türmchen, eine Art Petit Fours.

Der Kuchen kam komplett zum gründlichen Durchkühlen über Nacht in den Kühlschrank und am Sonntag morgen schnitt ihn der beste Vater meiner Kinder zurecht.

Ich übte mit Spritzbeutel und Tülle und schon beim vorletzten Regenbogentürmchen gelang mir ein ansprechendes Häubchen.

Zur Krönung gab es bunte Smarties auf die Regenbogentürmchen …

… und ja: der Aufwand lohnt sich. Sie sehen entzückend und fröhlich aus.

Am Nachmittag verkleidete sich der beste Vater meiner Kinder dann als Kreppelbäcker und buk das vierfache Rezept für „Berliner Pfannkuchen“ (Rezept aus: „Das elektrische Kochen“, dieses blaue Kochbuch, das beinahe jeder hat).

Allerköstlichste Kreppel, gefüllt mit Erdbeer- oder Himbeerkonfitüre, nicht zu vergleichen mit denen, die man beim Bäcker kaufen kann.

Und obwohl wir wegen erkrankter Freunde ein paar Menschen weniger am Küchentisch waren: den letzten Kreppel verspeiste ich heute nachmittag. Die letzten Regenbogentürmchen gibt es morgen. Und ab Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit.

*****

Weil bereits nachgefragt wurde – hier das Regenbogentortenrezept für die kleine Springform (18/20 cm ), wollen Sie Regenbogentürmchen backen, dann werden die Teigportionen ganz dünn in einer großen Springform (26/28 cm ) ausgestrichen.

6 Eier werden mit 5 TL heißem Wasser schaumig geschlagen.

200g Zucker dazurühren.

150g Mehl, 150g Speisestärke und 5 TL Backpulver mischen, mit der Ei/Zucker-Mischung verrühren.

Den Teig in sechs Portionen aufteilen, jede Portion hat ca. 130g. Den Teig nach Wunsch einfärben.

Bei 190°C Ober/Unterhitze 10-12 Minuten backen, in der großen Springform ca. 8 Minuten. Ich lege die Springform mit Backpapier aus, damit nichts anhängt. Außerdem können die Böden auf dem Backpapier prima auskühlen, während die Springform wieder im Einsatz ist.

Für die wirklich sehr üppige Füllung 500g weiße Schokolade im Wasserbad schmelzen und dann mit 1000g Frischkäse verrühren.

Ich mag gerne Johannisbeergelee zum Bestreichen, weil das schön säuerlich ist. Ich kann mir aber auch sehr gut Orangenmarmelade dazu vorstellen. Oder Quittengelee!

Die Regenbogentorte wird am Schluss komplett mit der Frischkäsecreme umhüllt und dann nach Belieben verziert. Die Regenbogentürmchen bekommen ein Frischkäsehäubchen aufgespritzt.

Zum säuberlichen Schneiden von Regenbogentürmchen braucht man ein sehr scharfes Messer, das vor jedem Schnitt in heißes Wasser getaucht wird. Und der Kuchen muss gut gekühlt sein, damit sich die Schichten beim Schneiden nicht verschieben.

Viel Erfolg und Spaß beim Backen, guten Appetit!