nachgereicht: 12 von 12

13. Dezember 2015

Zwölf Bilder am Zwölften jeden Monats. (einen Tag später, macht nix.)

Zuverlässig um kurz nach sechs weckte uns der gar nicht mehr so kleine Hund. Lola hat dann kein bißchen ausgeschlafen, sie möchte einfach Frühstück und danach auf dem Sofa, gerne vor flackerndem Ofenfeuer, weiterschlafen. Wir gesellten uns dazu, unter die Decke gekuschelt, mit Morgenkaffee. Das Wetter draußen lockte nicht unbedingt zur Hunderunde.

1

Aber trotzdem zogen wir los. Samstags immer gemeinsam, das mag ich sehr. Und es passierte, was eben immer passiert: die Vorstellung, nach draußen gehen zu müssen, ist grauenhaft, doch sowie die ersten Schritte getan sind, ist das Wetter egal und die Bewegung tut einfach nur gut.

2

Regenspaziergänge sind gar nicht so schlimm, schon gar nicht für die Hundewutz.

3

Wieder daheim erwartete mich ein Paket. Paketen kann ich nur schwer widerstehen und so kam es, dass ich ein Weihnachtspäckchen leider zu früh ausgepackt habe. Darin waren einige Köstlichkeiten und eine Haarklammer mit Minimütze. Wahrscheinlich wird sie nicht mein Weihnachtsoutfit ergänzen, aber ich mag sie sehr. (Danke, Dorsi! <3)

4

Der gar nicht mehr so kleine Hund hatte beschlossen, den Rest des Tages vor dem Ofen zu verbringen. Die Hunderunde war nämlich ungewöhnlich anstrengend, weil sie mit einem Einkauf endete. Und während wir durch Geschäfte flitzten, musste sie davor warten. Das fand sie äußerst unangenehm und das viele Rumgeschimpfe (=bellen) macht eben müde.

5

Der beste Vater meiner Kinder zauberte wieder Hefezöpfe. Einen für das Adventsfrühstück, einen …

6

… den ich als Mitbringsel verpackte. Seit ein paar Jahren pflegen wir mit der Oppenheimer Freundin eine schöne Tradition. Zusammen besuchen wir den Oppenheimer Weihnachtsmarkt und danach sitzen wir in der unglaublich geschmackvoll eingerichteten Wohnung der Freundin, im Esszimmer, von dem man einen weiten Blick bis ins Hessische hat und trinken etwas zuviel Wein.

7

Inspiriert von der roten Glitzerstrumpfhose, die die Kaltmamsell auf Instagram zeigte, wühlte ich in meiner Strumpfhosenkiste nach dem Glitzermodell und staubte die Stiefel ab.

8

Der Oppenheimer Weihnachtsmarkt ist ein Märchenweihnachtsmarkt. Zwischen den Ständen finden sich Zelte, in denen Märchenszenen aufgebaut sind, die entsprechenden Märchen dudeln dazu vom Band.Die Stände sind alle „mittelalterlich“ angehaucht, was das Sortiment jetzt nicht sehr verbessert, aber immerhin gibt es anderes zu sehen, als auf normalen Weihnachtsmärkten. Am Schönsten finde ich den Stand des Holzschnitzers, der wunderschön gearbeitete Schüsseln, Löffel und Salatbestecke verkauft, Und niemals müde wird, genau zu erklären, wie die Stücke gearbeitet sind und aus welchem Holz. Genauso schön ist der Stand des Jägers. Lauter Fuchs- und Marderfelle, eines schöner als das andere. Unser Wildschweinfell haben wir letztes Jahr dort gekauft. Und wenn man seine Empörung ob der grausam dahingeschlachteten Tiere herunterschluckt und sich ein bißchen was erzählen lässt, dann lernt man, dass Jäger Tierschützer sind. So paradox das auch klingen mag. Und man erfährt, dass die Wildschweinpopulation bedenklich ist, dass es aber schwer ist, Wildschweine zu schießen (um die Population einzudämmen), da durch das wärmere Klima und das große Nahrungsangebot (Mülltonnen etc.), die Bachen mehrmals im Jahr Frischlinge haben. Eine Bache mit Frischlingen schießt man nicht. Das macht nachdenklich. Mit Füchsen ist das übrigens genauso. Und beinahe hätte ich mir ein Fuchsfell mitgenommen, hätte ich nur eine leise Idee gehabt, was ich damit tun könnte.

9

Die Oppenheimer Anwohner rund um den Weihnachtsmarkt haben ihre Häser und Höfe weihnachtlich geschmückt. Jedes Jahr stehe ich vor diesem Fenster und staune, wie gut dieses Kugeldurcheinander aus alt und neu, kitschig und dezent funktioniert.

10

Der letzte Gang nach Wildbratwurst und Glühwein führt immer zum Stand von Unicef, wo ich Weihnachtskarten kaufe. Ich bekomme so gerne Weihnachtspost, aber ich schreibe auch gerne welche. Nächste Woche geht es wieder los. Mit Tee, Plätzchen und Weihnachtsmusik sitze ich am Tisch und stelle jedes Jahr erneut fest, dass meine Handschrift sich in etwas verwandelt hat das aussieht, als seine eine Schar Hühner erst durch ein Tintenfass und dann über Papier gerannt. Tastatur sei dank.

11

Bei der Freundin gab es dann frischen Zopf mit Lemon Curd, später Baguette, Käse und schwarze Nüsse. Und ein bißchen Rotwein.

12

Irgendwann nach Mitternacht holte uns der große Sohn ab. <- das allergroßartigste an großen Kindern. Sie übernehmen Fahrten zum Wertstoffhof, den Wochenendeinkauf und chauffieren ihre Eltern von links nach rechts. Manchmal schauen sie auch ein bißchen streng, wenn es spät wird, aber das kann man ignorieren.

 

Weitere „12 von 12“ gibt es bei Frau Kännchen.

Zwei Schritte vor,

11. Dezember 2015

einer zurück. Das scheint das Motto zu sein, das sich durch das Leben des Jüngsten zieht.

Seit heute steht fest, dass er die Ausbildung zum Anlagenmechaniker nicht beenden wird. Der Ausbildungsbetrieb kann ihm nicht die Zeit zur Ausbildung geben, die er bräuchte. Chefin und Chef sind darüber ernsthaft betrübt und haben einige Vorschläge für andere Wege. Übrig bleibt trotzdem erstmal: das war es, es endet mit der Probezeit.*

Wir haben das dem Jüngsten vorhin erzählt. Wie erklärt man das? Wird erzählt man, dass die Ausbildung, die Spaß macht, nicht weitergeht? Wie vermittelt man das, ohne Selbstbewusstsein zu zerschmettern?

Wir haben es hinbekommen, irgendwie. Haben zusammen geweint und waren auch zusammen ein bißchen wütend.

Morgen schauen wir gemeinsam nach vorne, nächste Woche beginnen die Telefonate, die neue Wege abklären sollen.
Irgendwas ist immer. Und nie passt der Zeitpunkt. Bleibt nur das Müttermantra: Alles wird gut.
*dies ist die Kurzfassung. Alle uns dargelegten Gründe sind fundiert und für uns absolut nachvollziehbar.

So isses.

10. Dezember 2015

Für fundierte Empörung und Rumgemaule mit Tiefgang: Anzahl und Geschichte der Tiere in der Grünen Villa. (Weil ich dieses Gestichel in den Kommentaren so gründlich satt habe.)

2001

Cara, Manzana und Diego ziehen bei uns ein. Es handelt sich um ca. 14 Wochen alte Katzenwelpen aus Spanien, vermittelt über einen Tierschutzverein. Gleichzeitig zieht im Nachbarhaus ein kleiner Pflegekater ein. Als alle Katzen und Kater eingewöhnt sind und raus dürfen, werden Cara und der Nachbarkater unzertrennlich. Wir treten den Nachbarn Cara ab und zwei Wochen später werden, mit uns so gar nicht abgesprochen, Pflegekater und Cara an eine Familie weitervermittelt. Das war ein bißchen unschön, aber es war halt so geschehen.

Etwa ein halbes Jahr später zog Koks zu uns. Ein winziger, schwarzer, etwa neun Wochen alter Kater. Aus der Türkei, ebenfalls über den Tierschutz vermittelt. Manzana und Diego (beide in der Zwischenzeit ordnungsgemäß kastriert und sogar tätowiert/bei Tasso registriert) mochten den kleinen Kerl sehr, auch wenn er, es war nämlich Januar, die ersten Wochen nur unter meiner Fleecejacke an meinen Bauch geschmiegt lebte.

Koks verschwand im übernächsten Jahr. Irgendwann im Sommer war er einfach weg. Wir waren untröstlich und suchten die gesamte Gegend ab. Jede schwarze Katze die uns über den Weg lief (egal, ob von rechts nach links oder umgekehrt) wurde angesäuselt, Suchplakate wurden aufgehängt. Es gab niemals Hinweise, auch Tasso oder ein Tierarzt meldeten sich nicht.

Kurz darauf meldete eine Bekannte unverhofften Katzennachwuchs. Der Katzenvater aus dem Sauerland, die Katzenmutter aus Nierstein, der kleine Kater Sauerstein zog bei uns ein. Und eroberte direkt unsere Herzen und auch das von Diego. Manzana hingegen war nicht ganz so begeistert. Passenderweise hatte die Nachbarstochter ihre große Liebe zu unserer Katze entdeckt und begann diese sehr geschickt mit allerlei Leckereien anzulocken und zu becircen. Wir baten sie, dies zu unterlassen, was wiederum sie unterließ. Und da Manzana mit Sauerstein nicht glücklich war, dafür aber mit der Nachbarstochter um so mehr, zog sie schließlich ein Haus weiter.

Sauerstein lebte nicht so lange, wie wir uns das wünschten. Eines Tages lag er tot im Garten. Von außen war keine Verletzung zu sehen. Ob er von einem Auto erwischt worden war oder etwas Giftiges gefressen hat – wir ließen das nicht untersuchen, sondern begruben ihn beim Pfirsichbaum.

Diego trauerte. Klebte maunzend an uns, schnüffelte ständig an den Lieblingsliegeplätzen von Sauerstein und wurde dünn. Also beschlossen wir, erneut Katzennachwuchs aufzunehmen. Eine Blogkollegin hatte eine trächtige Katze aufgenommen. Ein Katerbaby übernahmen wir als er 12 Wochen alt war und nannten ihn Martin, wegen der M-Zeichnung auf der Stirn. Zusammen mit Martin übernahmen wir Matze, einen 14 Wochen alten, völlig unsozialisierten Katerwelpen, den niemand haben wollte, weil er unverträglich sei. Wir bauten auf unseren erfahrenen Diego, der sich als echter Nachwuchserzieher bewährt hatte. Leider klappte das diesmal nicht mehr so richtig, denn Matze prügelte, kratzte und biss alles und jeden. Diego zog sich zurück und suchte viel Kontakt zu seiner Schwester im Nachbarhaus. Dort war mittlerweile die alte Katze gestorben, von der Diego stets vertrieben worden war. Zum Fressen kam er aber gerne heim.

Martin und Matze rauften sich im wahrsten Sinne des Wortes zusammen und die Lage war entspannt. Diego und Manzana vereint, Diego leider nicht mehr so oft bei uns wie wir das wollten, aber im Garten kam er immer zum Schmusen. Das war dann schon in Ordnung so.

Und dann wurde Matze überfahren. Wir begruben ihn im Garten und uns war klar: das war es jetzt. Martin und ein halber Diego reichen.

Unglücklicherweise lief mir am Tag der offenen Gärten eine hochträchtige, wunderschöne rote Katze über den Weg und bevor ich fertig gedacht hatte, hörte ich mich sagen: wenn da ein Kater dabei ist, dann nehme ich den. Es waren sogar sieben Kater und eine Katze und ich rechne mir meine Beherrschung hoch an, dass ich nicht das ganze Knäuel minikleiner roter Wuschel eingepackt habe. Franz von Rahn oder Ringelfranz zog bei uns ein.

Martin fand ihn von Anfang an lästig. Martin hatte sich nämlich zu einem eher phlegmatischen Kater entwickelt, der gerne sinnierend in der Gegend herumlag und sich die Zeit zwischen den Mahlzeiten mit Schlafen vetrieb. Ein wuseliger Katerwelpe passte jetzt nicht so gut in sein Lebenskonzept und die Situation war ein wenig angespannt. Nach ein paar Wochen lebten die beiden nebeneinander her und ignorierten sich einfach. Kuscheleien und gegenseitige Fellpflege gab es zwischen den beiden nie, fressen aus einem Napf klappte aber. Insgesamt lief es mit Martin aber nicht richtig gut. Als Franz zu uns zog, wurde uns klar, warum. Franz wurde in einen Haushalt mit drei kleinen Kindern und zwei großen Hunden hineingeboren. Erstere schleppten die Katzenbabys von Anfang an durch die Gegend, letztere trampelten eher rücksichtslos über sie hinweg. Martin war in einem Haushalt von zwei Berufstätigen ohne Kinder auf die Welt gekommen, das laute Leben bei uns war der reine Stress für ihn. Als der wuselige Kater, der ihm obendrein in kürzester Zeit über den Kopf wuchs, hinzukam, war es aus. Er wurde krank. Der Stress ging ihm an die Nieren. Er pinkelte Blut und Steinchen, bekam unter Narkose einen Katheder und die Prognose, dass er niemals wieder richtig gesund würde. Kater hätten die Veranlagung zu solchem Nierenkram und ihn hat es halt erwischt. Er wurde wieder gesund und drei Wochen später waren wir erneut beim Nottierarzt und danach beim Tierarzt. Mit schwerem Herzen und der schlechtesten Prognose, bereit ihm die Qual zu erlassen. Doch eine Tierärztin aus der Praxis hatte sich verliebt. Sie übernahm ihn mit dem Versprechen, ihn nicht mit Therapien zu quälen. Er bekam Ruhe als Wohnungskater und Kindersatz und es geht ihm prächtig. Bei uns wäre er nie wieder gesund geworden. Das ist eben so.

Diego lebt mittlerweile nur noch bei den Nachbarn. Außer wenn diese in Urlaub sind, dann kommt er mit seiner Schwester zum Fressen rüber. Und im Gartenhüttchen liegt er auch sehr gerne. Ringelfranz ist groß und stark und der Chef über die Gärten.

Der Vollständigkeit halber: für kurze Zeit lebte auch Simmel bei uns. Die hatten wir für die allerbeste Freundin von einem Bauernhof mitgebracht und sie bei uns aufgepäppelt.

Seit Mai lebt nun Lola bei uns. Lola ist ein Halbmatiner, ihre Mutter ist ein reinrassiger Dalmatiner, ihr Vater ist unbekannt. Als sie uns kam war sie vier Monate alt, wild und wuselig. Mittlerweile ist sie sehr groß, nicht mehr ganz so wuselig und mit umwerfendem Charme gesegnet. Es hatte viele Gründe, weswegen wir uns dann doch noch einen Hund zulegten. Diese Gründe führe ich hier nicht auf, Sie müssen mir einfach glauben, dass wir viel diskutierten und abwägten. Und dann war es eben so wie damals, als wir Eltern wurden: Manches trat ein, Vieles nie und Einiges hätten wir uns nie träumen lassen, positiv und negativ. Jetzt ist sie eben da und gehört dazu, unwiderruflich.

Franz war anfangs wenig angetan von Lola. Doch zum Glück ist unser Haus groß genug, die beiden konnten sich nicht unkontrolliert begegnen. Franz‘ Futterstelle zog um, was ihn nicht belastete, Hauptsache der Napf ist stets gut gefüllt. Seinen Schlafplatz bei Töchterlein behielt er, mittlerweile hat sie ihm ein Kistchen an die Heizung gestellt, immerhin herrscht ja jetzt strenger Winter.

Seit etwa einem Monat entspannt sich die Hund-Katz-Beziehung merklich. Lola flippt nach wir vor Freude aus, wenn sie Franz trifft, schleckt ihn ab, was er gnädig duldet und stupst ihn spielauffordernd so lange in die Seite, bis er ihr mit der Pfote (ohne Krallen) auf die Nase haut. Das ist dann der Zeitpunkt, an dem Lola den Raum verlassen muss. Franz kommt dann gerne hinterher. Wahrscheinlich um nachzusehen, ob das große, dotzelige Ding wirklich nicht ganz weg geht. Sie können sich also beinahe schon entspannt in einem Raum aufhalten, neulich schliefen sie sogar beide im Wohnzimmer.

So sieht das aus.

Vor vielen Jahren lebte hier für kurze Zeit schon mal ein Hund. Das klappte aber nicht, weil Frau Bö (ein sechs Monate alter Labradormischling aus dem Tierheim) viele fiese Macken mitbrachte. Unter anderem biss sie die Kinder, weswegen diese sie nicht so gerne mochten. Frau Bö musste gehen und ja, das ist die einzige Tiergeschichte in der Grünen Villa, bei der ich ein latent schlechtes Gewissen habe, ob man das nicht hätte anders regeln können.

Und vielleicht die Geschichte, als ich ein Achatschneckeneiergelege übersah und deshalb etwa vierhundert Babyschnecken mit dem Koteletthammer in einer Plastiktüte erschlagen musste.

Ein Amselküken lebte kurz hier, das konnte erfolgreich ausgewildert werden. Eine Krähe mit zerstörtem Flügel hingegen musste eingeschläfert werden. Und Henry the Weight, der tapfere kleine Igel, verlor leider auch den Kampf gegen Parasiten und Krankheit.

*****

Das war/ist die Tiergeschichte der Grünen Villa. Schonungslos offengelegt, in ihrer ganzen Dramatik.

Alle Lästermäuler und besserwissenden Tierschützer dürfen jetzt in einer anderen Sandkiste spielen gehen oder es einfach mit ihren Tieren triumphierend anders oder gar besser machen.

*****

Oder mir kommentieren, dass ich mich mal besser mit den Tieren hätte beschäftigen sollen, statt diesen Text zu schreiben. Das wäre konsequent.

Derzeit:

9. Dezember 2015

„Noch nicht mal Karten für Adele konnten wir ergattern.“

Und auch sonst läuft da gerade etwas sehr, sehr aus der Bahn, von dem wir noch nicht wissen, in welche Richtung es letztlich geht. Deshalb vage Kryptik, deshalb wenig Lesbares hier.

Ich backe immer noch keine Plätzchen, habe noch immer nicht alle Geschenke und ein Weihnachtsschaufenster wird es auch nicht geben. Ressourcen schonen oder Antriebslosigkeit, man könnte es so oder so nennen, ich bemühe mich, mir kein schlechtes Gewissen deshalb zu machen.

Ich genieße die täglichen Hunderunden. Und bin der Hundewutz dankbar, dass sie meinen inneren Schweinehund so wunderbar im Griff hat und mich rauszwingt. Denn sowie ich mich die Steig hochgequält habe und wieder atmen kann, wird es toll. Egal ob Sonnenauf- oder untergang, selbst grauer Regen macht mich glücklich. Kaninchen, Hasen, Fasane, Füchse, Rehe und Greifvögel sind ganz oft meine einzige Begegnung (und eine große Herausforderung für den gar nicht mehr so kleinen Hund, der gerade lernt, dass Jagen unerwünschtes Verhalten ist). Ich laufe und schaue und denke so vor mich hin. Und manchmal wünsche ich mir, ich könnte irgendwelche Wildfremden mitschleifen, weil diese langweilige Kulturlandschaft so verzaubernd sein kann.

Apropos verzaubernd: einen Weihnachtsbaum gibt es dieses Jahr wohl nicht in der Grünen Villa. Es sei denn, wir hängen ihn für Lola unerreichbar an die Decke. Wann hören gar nicht mehr so kleine Hunde eigentlich damit auf, alles fressen zu wollen, was ungefähr in ihr Maul passt? (Ja, das Tier wird ausreichend gefüttert, nein, ich möchte keine Ernährungstipps, ja, das Tier wird erzogen, nein, das Tier ist weder unter- noch überfordert. Entschuldigung, Sie ahnen nicht, wie wichtig diese Textergänzungen sind.) Weihnachten ohne Baum ist ein bißchen merkwürdig, wo sollen wir nur die Geschenke hinlegen? Ah. Blöde Frage. Möglichst hoch müssen wir sie legen, sonst werden sie nicht von uns ausgepackt. :)

Das Familienweihnachtsmenü ist geplant, das Essen am zweiten Feiertag mit „unseren“ Syrern ist noch nicht final geklärt, ich weiß derzeit nur, dass fünf Esser mehr mit am Tisch sitzen und dass die Verständigung nach wie vor hauptsächlich mittels Mimik und Gestik stattfinden wird. Nach Weihnachten feiert ein lieber Freund seinen runden Geburtstag in unserer Halle, dann kommt Silvester und dann das neue Jahr, das sich gar nicht so sehr anstrengen muss, um ruhiger als das alte zu werden.

Entschleunigungsprofi, ich

3. Dezember 2015

Um den Vorweihnachtsstress zu vermeiden, habe ich es bisher einfach sein lassen, mich um solch profane Dinge wie Geschenkeeinkauf, Oma-Opa-Kalender-Basteleien oder Plätzchen backen zu kümmern. Letzteres erledigt sowieso mit großem Talent und noch größerer Hingabe Oma Eis, ich esse einfach nur.

Was die verschiedenen Geschenke anbelangt … da kann ich die Augen wohl nicht mehr lange verschließen, da muss ich langsam ran. Nichtstun ist eben doch keine Entschleunigung.

Immerhin haben die allerbeste Freundin und ich gestern das Essen für Heilig Abend geplant, für den einen Feiertag, an dem wir vielleicht sehr viele Gäste haben, steht eine grobe Planung. Alles wird gut.

Und obwohl ich allerliebstes Weihnachtsschnickeldi im Haus verteilt habe, lässt die Weihnachtsstimmung auf sich warten. Es gibt einfach noch zuviele „muss ich ganz dringend noch erledigen“. Und wenn Weihnachten einfach erst nächsten Monat wäre, würde mir das auch ganz gut in den Kram passen. (Töchterlein wäre vermutlich weniger begeistert von dieser Idee, denn nächsten Monat schreibt sie ihre Abiturarbeiten und waaah! Die Zeit rennt.)

Morgen geben wir evtl. sehr viel Geld für Konzertkarten aus. So als Weihnachts- und Hochzeitstagsgeschenk der letzten 20 Jahre. Wenn das klappt, dann wäre Weihnachten schon morgen.