Unpädagogische Tage

2. August 2016

Vor fünf Jahren, als die Söhne im Zeltlager waren, der beste Vater meiner Kinder gerade keinen Urlaub hatte, die Tochter und  ich also viel Zeit miteinander hatten, beschlossen wir, einen unpädagogischen Tag zu leben. Einen ganzen Tag lang nur fernzusehen, rumzuhängen und ganz viele Sachen zu essen, die es sonst nur in geregelten Mengen gibt.

Wir frühstückten am Eisstand und spazierten danach zum Supermarkt. Jeder durfte drei Sachen auswählen: etwas Leckeres, etwas Unbekanntes und etwas, das irgendwie gruselig ist. Außerdem noch mehr Eis und ein Kilo Zwetschgen, denn die hatten eine wirklich hübsche Farbe.

Daheim befüllen wir viele Schüsseln mit unseren Köstlichkeiten und setzten uns damit vor den Fernseher. Gilmore Girls, Staffel eins.

Wir kamen bis in die Mitte der zweiten Staffel und nach Eis, Chips, Keksen und Schokolade schmeckten die Zwetschgen vorzüglich, die Gier nach etwas Frischem konnte damit gestillt werden.

Wann immer sich die Gelegenheit bot und ich mit einem Kind längere Zeit alleine daheim war, wiederholte ich diesen Tag. Mit dem Jüngsten gab es statt Gilmore Girls alle Hobbitfilme :)

Heute haben die Tochter und ich erneut einen pädagogischen Tag zelebriert. Die Männer der Familie kraxeln nämlich auf Klettersteigen herum und wir blieben freiwillig daheim. Gestern kauften wir ein, heute gab es ein Tablett voller Leckereien und Gilmore Girls.


Wir prosteten mit merkwürdigen Eisteegetränken


und fragten uns, wer so etwas wirklich gerne trinkt. Später, als wir furchtbar satt von den Knabbereien war, blieb nur noch Platz für ein Eis.


Eine herbe Enttäuschung übrigens, dieses Eis. Ich hatte Erdbeereis mit Krümeln, weil die Geschmacksrichtung nicht nur strawberry, sondern auch noch cheesecake ist. Muss ich nicht unbedingt haben, aber jetzt kann ich halt mitreden. Das Kuchenteigeis der Tochter ist ähnlich gewöhnungsbedürftig, Vanilleeis mit süßen Klümpchen.

Spannend ist es, Gilmore Girls mit meiner nun fast erwachsenen Tochter zu schauen und zu beobachten, wie sich ihr Weltbild, ihre Ansichten verändert haben. Früher fand sie den drögen Dean nett, mit Jess konnte sie nichts anfangen, zu gefährlich. Logan war und ist egal, wir mögen beide Marty :) Und Paris. Außerdem ahnen wir, dass wir die Fortsetzung nicht mögen werden, sie aber natürlich trotzdem schauen. Gemeinsam, auf verschiedenen Kontinenten.

Den Abschluss des Tages, nach Hunderunde und dem Beziehen des Sofas mit frischgefärbten Bezügen, feierten wir mit einem Glas Hugo, bevor wir die nächste DVD einlegten. Staffel sechs. Noch zwei Wochen Zeit für den Rest.


Ich erwähnte es schon oft, doch gerade heute wurde es mir wieder klar: große Töchter sind toll.

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Diese unpädagogischen Tage sind unser Pendant zu den Mitternachtsfesten, die in Enid Blytons Kinderbüchern gefeiert wurden. Jede Menge tolle Sachen essen, zusammen sein, Besonderes tun. Stoff für ganz viel „Weißt du noch…“ und verschwörerische Erinnerungen.

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Und morgen gibt’s Reis und Gemüse.