Quetschkommode

24. Februar 2010

Für Frau Jette:

(click!)

(wegen des letzten Liedes)

Mit elf Jahren

24. Februar 2010

hat man die Grundschule endlich bald hinter sich gebracht. Man liest und rechnet flüssig und ohne größere Probleme. Und dies ist wahrhaft wunderbar, denn vor ein paar Jahren gab es diese schrecklichen Diagnosen. Dyslalie hieß die eine, Dyskalkulie die andere. Geblieben ist eine Legasthenie, die von den Noten im Deutschunterricht befreit und uns bestimmt noch tolle Überraschungen im anstehenden Englischunterricht bescheren wird.

Mit elf Jahren trägt man das Haar immer noch deutliche länger als manch Klassenkamerad, schulterlang und stufig, gerade so lang, dass es in einen Zopf passt. Der Zopf ist Pflicht bei den Mahlzeiten und beim Sport. Man ist ausserdem klein und zart, ganz anders als die großen Geschwister. Und trotzdem lassen sich erste Anzeichen der Pubertät deuten. Mit elf Jahren und zwei älteren Geschwistern wartet man da auch sehnsüchtig drauf.

Mit elf Jahren tauscht man den Scoutranzen gegen einen coolen ForYou-Rucksack und wünscht sich ein Paar Chucks. Man brummelt ein bißchen vor sich hin, weil elf Jahre nun mal eben immer noch nicht zwölf Jahre sind und viele Computerspiele erst ab zwölf sind. Man weiß aber auch, dass Eltern von Elfjährigen (und älteren Geschwistern) da auch mal die Augen zudrücken und Elfe Zwölfe sein lassen.

Mit elf Jahren darf man abends ein bißchen länger aufbleiben. Meistens will man das aber nicht, weil man eher ein Langschläfer ist.

Mit elf Jahren darf man, auch weil man die Fahrradprüfung bestanden hat, mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Nach den Sommerferien muss man das sogar, denn die weiterführende Schule ist im Nachbarort.

Mit elf Jahren ist man zum Glück noch nicht zu cool für innige Umarmungen und BillionenMillionenMillarden Küsse zum Abschied, zur Begrüßung, zur guten Nacht und einfach so.

Mit elf Jahren hat man nichts von seinem liebenswürdigem Wesen verloren, dem auch wildfremde Menschen sehr schnell erliegen. Doch die Unbefangenheit und Fröhlichkeit … die wird kleiner und seltener. Weil man mit elf Jahren langsam durchschaut, dass es viele Bereiche gibt, in denen man anders ist, als Gleichaltrige und der Druck, mit den Gleichaltrigen mitzuhalten oft zu groß ist. Mit elf Jahren wird man dann manchmal wieder ganz klein.

Mit elf Jahren ist man in einer Familie mit älteren Geschwistern ständig auf der Schwelle. Man will zu den Großen gehören, gleichzeitig aber einfach nur Kind sein. Playmobil spielen, Lego bauen oder mit dem Holzschwert den Gartendschungel besiegen.

Mit elf Jahren sind die Geburtstagswünsche bescheiden.“ Chips und einen Film mit einem Freund“ steht auf dem Wunschzettel. Und ein Brettspiel, denn spielen mit der ganzen Familie ist das Größte. Ein Chocolat Fudge Cake, ein Käsekuchen und eine Erdbeersahnetorte von Oma sollen auf dem Geburtstagskaffeetisch stehen.

Mit elf Jahren vergeht die Zeit schneller, nicht nur für sentimentale Mütter.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, mein großer Jüngster.

Zwei Stunden

23. Februar 2010

in der Bibliothek der Schule.

Zwei Stunden Sitzung des Schulelternbeirates

Zwei Stunden Informationen, die so ganz anders klingen als solche zum Beispiel.

Die SV und der SEB formulieren Pressemitteilungen. Wir würdigen die Arbeit und den Einsatz eines Lehrers und hoffen, dass die wildgewordene Meute von Pressemenschen und Politikern einen Schritt zurück tritt und einen wichtigen Grundsatz nicht aus den Augen verliert: dubio pro reo.

„Der Schulelternbeirat des Gymnasiums zu St. Katharinen in Oppenheim spricht sich
ausdrücklich und einstimmig für einen Verbleib des Pädagogen Peter Grosz an unserem
Gymnasium aus.
Er hat sich durch seine engagierte, fachlich überragende und künstlerisch kreative
Tätigkeit über 25 Jahre an unserem Gymnasium ausgezeichnet. Wir wollen, dass auch in
Zukunft unsere Kinder wie bisher durch Herrn Peter Grosz zur freien Meinungsäusserung
und besonders zur Zivilcourage erzogen werden.
Statt einer Vorverurteilung wünschen wir uns eine faire Aufarbeitung der Vergangenheit
unter Berücksichtigung der damaligen Verhältnisse in Rumänien vor 35 Jahren.

Der Schulelternbeirat des
Gymnasiums zu St. Katharinen, Oppenheim.“

Mehr kann ich heute abend nicht schreiben, ich bin müde.  So ganz und gar. Und froh, in diesem Schulelternbeirat mitarbeiten zu dürfen.

schmerzlich vermisst:

23. Februar 2010

diese „unauffällig sieben Zentimeter größer in nur fünf Minuten“ – Anzeigen in den Zeitschriften.

(fiel mir so ein, als mir der große Sohn gegenüberstand. Und kommen Sie mir nicht mit Highheels oder so, darin kann ich nicht laufen.)

für heute bestellt:

23. Februar 2010

fünf zusätzliche Stunden.

(ich ahne, dass das nix wird.)

Während ich hier mit meinem Morgentee sitze, bin ich in Versuchung, für heute eine Liste zu schreiben, um auf gar keinen Fall irgend etwas zu vergessen oder mich zu verzetteln. Aber Listen sind des Teufels. Sie führen dazu, dass sich ein unsagbarer Druck bei mir aufbaut und ich nichts mehr schaffe. Oder, das krasse Gegenteil von Druck, ich die Liste überfliege, grob ausrechne, wieviel Zeit jeder einzelne Posten frisst, zusammenrechne und mich dann mit einem Buch hinsetze, weil das Zeug auf der Liste kann ich irgendwann heute mittag in knapp drei Stunden abhaken. Haha. Klappt natürlich nur theoretisch.

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Ob ich diesen höchst mysteriösen Artikel von gestern abend je auflösen kann, kann ich Ihnen nicht versprechen. Es geht weder um Babies, Neugestaltungen, gefärbte Haare oder Wände oder um Lebensplanänderungen. Sie kennen mich doch und wissen, dass ich sehr hemmungslos vor mich hinquatsche. Manchmal passiert dann aber etwas, das so spannend ist, das aber, weil es andere Menschen betrifft, mir doch gebietet, nix darüber zu schreiben. Verzeihung für´s lange Zähne machen. (ich wäre geplatzt, hätte ich nicht wenigstens dieses mysteriösen Schwafel hiergelassen)

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Der Frühling ist da. Ich weiß das ganz sicher, denn gestern habe ich ein Fenster geputzt. Freiwillig. Ein untrügliches Zeichen genauso wie Wasser, das in den Bäumen hochsteigt, Zwitschern vor dem Fenster und erste gelbe Tupfen im Garten.

Vor lauter Euphorie über den Frühling und das geputzte Fenster hätte ich mir um ein Haar neue Sommerschuhe gekauft. Bis ich mich aber entschieden hatte, ob ich diese, jene oder doch die anderen nehme, waren andere im Outlet schneller und meine Größe ausverkauft. Ich habe somit knapp hundert Euro gespart, für die ich mir nun etwas anderes kaufen kann, ein neues Handy zum Beispiel. Weil mein altes bekommt das jüngste Kind. (DAS war eine elegante Überleitung!) Am Samstag stand ich im Elektronikladen vor etwa vierhundert verschiedenen Handys in verschiedenen Farben und Größen, zum Aufschieben, zum Klappen, mit Glitzer und ohne und ich ohne Ahnung. Mein Handy ist ein eher älteres Modell, dass nur telefonieren kann.

„Such dir eins aus“, sprach der beste Vater meiner Kinder und ich griff zielstrebig zum Apfelhandy, weil das so schön groß und intuitiv zu bedienen ist.

„Such dir ein anderes aus“, sprach der beste Vater meiner Kinder und zeigte mir verschiedenen Tarife, die allesamt der Entsagung vieler, vieler Sommerschuhe bedeutet hätten. (und mal ehrlich, Frau … äh … Mutti, brauchen Sie so ein Ding? So selten, wie Sie unterwegs sind? Aha.)

Das einzige Handy ohne Kamera, MP3Player (mit und ohne Lautsprecher) und sonstigem Schnickschnack, also das einzige Handy, das gut bedienbare Tasten hat und einfach nur telefonieren kann, heißt „Seniorenhandy“ und das traf mich hart. Weil ich so zielstrebig zum Seniorenhandy gegriffen hatte und ich ja nun wirklich keiner bin, wählte ich, in logischer Konsequenz, das Handy mit dem meisten Schnickschnack und Brimborium. Weil es so hübsch weiß-orange ist. Demnächst wird es hier eintrudeln und ich muss ganz rasch irgendwie eine schicke Handytasche dafür zusammenfriemeln. Ausserdem habe ich mir vorgenommen, immer zu wissen, wo es gerade liegt und den Akku immer geladen zu haben. (und ich mache jeden Tag Sport, entsage weißem Mehl, Zucker und fritierten Lebensmitteln und werde nie mehr „Scheiße!“ beim Nähen sagen. Oh! Und ich werde selbstverständlich die Bedienungsanleitung studieren.)

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Zeit für den ersten Posten meiner nicht existenten To-Do-Liste für heute.