10. Juni 2020

10. Juni 2020

Gerade mal vier Stunden dauerte es, dann waren sämtliche alten Fliesen von der Terrasse geklopft! (Ich habe es mir bis gerade eben verkniffen, „das hätten wir schon früher haben können“ zu denken)

Der Gatte und ich haben den Anblick einer völlig leeren Terrasse andächtig genossen, auf der Mauerbrüstung sitzend, mit einem Feierabendbier. Und taten das, was wir beide sehr gut können: die nächsten Terrassen- und Gartenprojektpläne schmieden. Die Rampe von der Terrasse in den Garten runter zum Beispiel. Die braucht sowohl einen neuen Belag als auch ein neues Geländer, das ist vermutlich aufwändiger als wir denken. Und die Polsterboxbank, die an der einen Terrassenseite steht. Die soll neu gebaut werden, länger, damit drei Boxen darunterpassen, nicht nur zwei wie bisher. Wir brauchen nämlich drei Boxen, weil ich ein klitzekleines Gartenmöbel-Kissensammelproblem habe und die Kissen und Polsterauflagen wollen ja gelagert werden. Ein zweites Sonnensegel haben wir angeschafft, das muss bei Sturm oder Regen ebenfalls untergebracht werden. Stabil muss die Polsterboxbank sein, denn wir liegen da sehr gerne drauf. Und weil sie geschützt an der Wand steht, lässt sich darauf auch in der Januarsonne schon ein Kaffee trinken.

Für den oberen Gartenteil habe ich viele, teilweise noch sehr unausgegorene Pläne. Zuerst müssen die dort gelagerten Gartenmöbel wieder auf die Terrasse und dann lege ich dort los. Mit einem „Waldsofa“ liebäugele ich sehr. Oder mit einem Hängesessel. Oder beidem. Der Jüngste muss eine Wasserleitung und ein Abwasserrohr in den ehemaligen Hühnerstall legen, der Gatte ein Starkstromkabel. Der Hühnerstall wird nämlich eine Gartenküche. Zum Honig schleudern, Wachs schmelzen und Konfitüre kochen. Dafür sind die Pläne schon ein bißchen konkreter, aber sehr arbeitsaufwändig. Ich will einen Fliesenspiegel ankleben und vielleicht auch den Boden fliesen. Und wenn eh schon ein Abwasserrohr gelegt wird, können wir direkt auch noch die Gartendusche, die lässig und sehr provisorisch seit vier Jahren an der Schaukel lehnt, fest installieren.

Und zwei, drei weitere Sachen mehr. Alleine im oberen Gartenstück. Das untere Gartenstück wartet auf das Gewächshaus, dessen Liefertermin hat sich nach hinten verschoben, es wird August. Das macht aber nichts, denn bis das Fundament gebaut werden kann, muss noch sehr viel Erde bewegt werden. Und ein neuer Zaun gebaut.

Sie sehen: es wird nie langweilig. Ist es mit einem Garten ja sowieso nicht, denn abgesehen von diesen großen Projekten, ist noch jede Menge Arbeit vorhanden. Obst und Gemüse wollen ausreichend bewässert werden, obendrein auch ein bißchen gehätschelt in Form von Welkes wegschneiden, hochbinden, ausgeizen, anhäufeln, Erde lockern – je nachdem, welches Gewächs welche Zuwendung braucht. Dazwischen muss ein bißchen gejätet werden, vielleicht Mulch gelegt werden oder Grünfläche gemäht. Unser Tümpel muss regelmäßig befüllt werden, Algen herausgefischt und zappelnde Insekten gerettet. (die könnten doch einfach auf den Seerosenblättern landen! Tsss.) Als Bonus haben wir uns ja die Laufenten angeschafft, die zwar das Gras kurz und die Schneckenpopulation klein halten, dafür aber regelmäßig ihren Pool und ihren Stall vollkacken. Viel Arbeit, zum Glück sind die Mistviecher echt niedlich.

So aufgezählt liest sich das fast unschaffbar und stresserzeugend, doch tatsächlich kann ich im Garten wunderbar abschalten. Mich austoben und abarbeiten, Frust verbuddeln und weitere Ideen schmieden. Und wenn ich nicht fertig werde oder etwas länger dauert, kann ich das viel besser aushalten, als die ewige Terrassenbaustelle. Vielleicht auch deshalb, weil ein völlig verwilderter Garten immer noch zum Aufhalten einlädt.

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