Schwank aus der Jugend

12. Februar 2007

Sabine spendet einen Euro pro eingesandtem „mein Lieblingskuscheltier aus guten, alten Zeiten“-Photo. Das Geld soll hierhin.

Ich kann mich nicht beteiligen. Nicht dass meine Kamera defekt wäre.
Es gibt nichts mehr aus meiner Kindheit. Ausser ein paar Erinnerungen. Die spende ich gerne.

Da war zum Beispiel der dickbäuchige Affe, der „Urmel“ hieß. Urmel hatte einen langen Schwanz, den ich mir genau zweimal ums Handgelenk schlingen konnte. Das tat ich gerne zum Einschlafen. Urmel war dunkelbraun mit einem sehr breiten Grinsen und einem hellen Bauch. Er lag rechts von mir im Bett, direkt neben „Muschi“ (weia), einer Plüschkatze, die ich von meinem Lieblingsonkel geschenkt bekommen hatte. (mein Lieblingsonkel arbeitete damals bei irgendeiner Spedition und manchmal fiel etwas vom Laster) Wenn man die Augen halb zukniff, sah Muschi fast wie eine echte Katze aus, mit ihrem getigerten Plüschfell und den leuchtenden gründen Augen. Zum Schmusen war sie nicht so sehr geeignet, da ihre Schnurbarthaare sehr spitz waren. Deshalb musste sie auch außen im Bett liegen, rechts von Urmel, dessen Schwanz um mein Handgelenk gewickelt war. Mit meinem kleinen Kopfkissen deckte ich die beiden vor dem Schlafen zu.
Es gab einen weiteren Affen. Den fand ich häßlich und gräßlich. Er hatte rotweißgetupfte Arme, Beine und Körper und einen wirklich unfreundlichen Gesichtsausdruck. Einen Namen hatte er nicht verdient. Er war derjenige, der die Barbie entführte und auf einer einsamen Insel gefangen hielt. Von dort wurde sie stets von den tapferen playmobil-Männern gerettet. Bis sie wieder entführt wurde.
Mit Puppen hatte ich es generell nicht so. Es gab eine, an die erinnere ich mich ganz dunkel. Ich glaube, die war sogar noch von meiner Mutter. Ein Hartplastikkörper mit ausgeformten Haaren über leuchtend blauen aufgemalten Augen. Sie hieß „Peter“, obwohl sie anatomisch keinerlei Hinweise auf ein Geschlecht zeigte. Ich erinnere mich, dass ich nicht sehr glücklich darüber war, dass Peter ein Junge war, aber es gelang mir nie, ihn zu einem Mädchen zu zaubern. Peter hatte einen roten Mantel mit weißer Borte, den meine Oma ihm gehäkelt hatte. Peter lebte bei meiner Oma und darum beneidete ich ihn oft.
Meine Uroma schenkte mir ein weißes Plüschkanninchen. Fast so groß wie ein echtes Kanninchen, mit Draht in den Ohren, damit die auch schön abstehen. Und mit einer Spieluhr im Bauch, die „Guten Abend, gute Nacht“ dudelte und wegen der das weiße Plüschkanninchen trotz allergrößter Niedlichkeit und wundervoll weichem Fell einfach nur unbeknuddelbar war.
Zum neunten Geburtstag bekam ich die heißersehnte Knickbein-Barbie. Es war der allerschönste Geburtstag, denn meine Eltern hatten das Päckchen mit der Barbie an das Ende einer kleinen Schatzsuche gepackt. ich bin vor Freude und Glück fast geplatzt. Nachmittags zerbrach ich ein Knickscharnier im Knie meiner „Petra“. Eine Welt stürzte ein und ich kniete abends vor meinem Bett und flehte den lieben Gott an, mir bitte, bitte, bitte zu helfen und Petras Knie wieder zu richten. Sie war doch ganz neu und die Eltern sollten doch auch nicht bemerken, dass ich so ungeschickt war. Ich versprach, künftig auf mein Bett zu verzichten, wenn nur das Knie wieder heil wäre.
Drei Stunden oder so schlief ich auf dem Boden, nur mit meinem größeren Kopfkissen zugedeckt. Das Knie war immer noch kaputt und der liebe Gott hatte wohl Wichtigeres zu tun. Ich schlief also weiterhin in meinem Bett und Petra war irgendwann nicht mehr so wichtig in meinem Leben. (das zweite Knie zerbrach auch recht schnell, aber das war eigentlich gut so, weil dann war sie wieder symmetrisch)
Die Spielsachen verschwanden dann so nach und nach aus meinem Leben. Ein Teil wanderte in den örtlichen Kindergarten. Und der Rest? Keine Ahnung.

Heute also keine Bilder, auch nicht für den guten Zweck.

Ein Kommentar zu “Schwank aus der Jugend”

  1. Sabine sagt:

    Frau … äh … Mutti, Deine Worte sind sind eigentlich so plastisch, daß ich mir was ausdenken werden, damit sie doch gelten können :D