– ohne Titel –
22. Februar 2012
Wussten Sie eigentlich, dass das Schwerste bei dieser Bloggerei nicht die Suche und Auswahl der blogbaren Themen ist, sondern die passende Überschrift dazu zu finden? Heute also – ohne Titel -, denn, ehrlich gesagt, auch kein Inhalt. Kaffeesätze eben.
*****
Die Familie hat beschlossen, sich während der Fastenzeit meinen Ernährungsgewohnheiten anzuschließen. Heißt: fleischlos, ovo-lacto-steako-vegetarisch. Das ist für mich sehr großartig, da ich mich jetzt a) experimentell austoben kann, weil ich endlich für viele kochen kann (ich kann nur viel kochen und für eine ist das dann doch zu viel) und b) ich muss nur noch ein Gericht pro Tag kochen. So ist die Fastenzeit eine echte Luxuszeit für mich. Desweiteren wird auf Alkohol verzichtet, was für die Kindelein nun kein herber Verlust ist, zum Glück. Eine Ausnahme habe ich mir direkt inkonsequenterweise bereits genehmigt: übernächstes Wochenende wird ein 45. Geburtstag gefeiert und da will ich bitte anstoßen. Die Tochter grübelte gestern beim Mittagessen, ob sie „süß“ fasten will, doch da das die Auswahl beim Frühstück, bestehend aus Nußnougatcreme- oder Marmeladenbrot oder irgendwas, wo man Milch drauf schütten kann, erheblich beeinträchtigt, schränkte sie ein. Gummibärchen oder Schokolade, noch weiß sie nicht, was ihr schwerer fällt. Heute mittag wird sie es verkünden. (stur, pardon: willensstark wie sie ist, wird sie das durchziehen)
*****
Die Fastnachtszeit ging spurlos an uns vorbei. Der Rosenmontagszug livestreamte im Nähzimmer und die Tochter feierte mit den Freundinnen kichernd eine private „wir verkleiden uns und lackieren uns die Nägel bunt“-Party. Die Söhne vergnügten sich mit Joysticks und X-Wing vs. Tie Fighter. Hatten sie sich verdient, nachdem sie wortwörtliche eine Tonne Kies Eimer für Eimer aus der Halle in den Garten geschleppt hatten. Und der beste Vater meiner Kinder musste arbeiten, am Rosenmontag im Home Office, denn nach Mainz zu fahren war eher schwierig.
Je älter ich werde, desto mehr gruselt es mich vor diesem ganzen Fastnachtsgedöhns. Nein. Stimmt nicht ganz. Ich habe die Büttenrede des „Boten aus dem Bundestag“ schallend lachend genossen. Ich mag bunte, phantasievolle Verkleidungen. Ich mag Kreppel. Gruselig finde ich die Ströme von Alkohol die fließen (müssen?), um Lustigkeit zu finden. Wir waren Samstag einkaufen, kurz bevor „der Zug“ in der Nachbargemeinde startete. Horden von Jugendlichen in Halbkostümen (drei bunte Streifen im Gesicht und ein „lustiges“ Shirt an) beim munteren Vorglühen drängten sich vor dem Supermarkt. Da wird´s mir übel. Die Schwester der Freitagsfreundin berichtete von Schülern, die am Altweiberdonnerstag am Bahnhof den Schultag mit Cola-Cognac einläuteten. Möglicherweise klinge ich jetzt sehr alt und genauso, wie ich nie werden wollte, dennoch: ich finde das unmöglich und frage mich, warum das so sein muss?
(vielleicht wäre dies der richtige Moment, um einen Schwank aus meiner Jugend zu erzählen, als ich mit einer Freundin „in den Mai tanzte“, gemeinsam mit einer Flasche Wodka, nach deren Genuss ich mit dem Fahrrad heimschlangenliniete und dann auch prompt frontal gegen eine Hauswand fuhr. An das Haus der Fahrschule, in der ich gerade meinen Führerschein begonnen hatte. Ein großer Fleck Putz fiel ab und ich beging Fahrerflucht. Auch das noch. Was aber nicht der Grund dafür ist, weswegen ich heute doch keinen Führerschein habe :))
*****
„Sehr geehrte Frau … äh … Mutti,
wir haben ein interessantes Angebot für Sie (…)
bei Interesse melden Sie sich bei uns!“
Frau … äh … Mutti löscht die mail, wegen „kein Interesse“
„Sehr geehrte Frau … äh … Mutti,
Sie haben sich nicht auf unser Angebot gemeldet (…)“
Frau … äh … Mutti rollt mit den Augen.
*****
Überraschend rast der Geburtstag des jüngsten Sohnes heran und wie in jedem Jahr und wie vor jedem plötzlich in den Kalender springenden Geburtstag fehlen zwei Drittel der Geschenke und ich frage mich, ob ich möglicherweise ohne diesen permanenten Panikanfall nicht leben kann. „Haha!“, lacht der Vorsatz „ordentlicher und strukturierter im Jahr 2012“. So wird das nix.
*****
Zurück an die Nähmaschine, die ich nur verlassen habe, weil langweilige Fleissarbeiten mein Durchhaltevermögen terminiert haben.
*****
kurzer Nachtrag: Menschen, die Hilfe zusagen, versprechen, sich zu melden und genau das dann nicht tun … ärgern mich.
22. Februar 2012 um 10:56
Hm, ich finde es überhaupt nicht oll, wenn man sich über den scheinbar ausser Kraft gesetzten Jugendschutz wundert. Ich finde Jugendliche mit Brantwein in der Hand auch sehr befremdlich…Ich hatte für die Karnevalszeit das Vergnügen aus Köln flüchten zu können und bin dem ganzen Stress damit entgangen. LG
22. Februar 2012 um 11:05
Ich stimme zu – am schwierigsten ist es einen interessanten Titel. Schreiben (und reden) kann ich ohne Pause.
Auch wir werden am Freitag und Samstag den Geburtstag meiner aeltesten Tochter feiern. Habe noch kein Geschenk und auch noch keine Panikattacke. Aber die wird noch kommen (und das Geschenk auch).
LG aus Slowenien.
22. Februar 2012 um 11:16
Na, da lobe ich mir doch die relative Karnevals-Abstinenz hier unten im Südosten; nur hier und da ein paar Narren, Umzüge mit selten mehr als 4 Traktoren und ein paar Leuten in Gespenster-Kostümen… Fasching gibt’s hier eben auch eher im Fernsehen.
22. Februar 2012 um 11:56
Hier am Niederrhein war die Kombi Alkohol und Kind/Teenie leider auch wieder ein starkes Thema. Das Zeug müsste so teuer werden, dass es endlich nicht mehr wie eine Tüte Gummibärchen verkauft werden kann! Mir ist (und war) immer ein Rätsel, warum das Thema Alkohol nicht genauso ernsthaft beäugt wird, wie das Thema Rauchen (ich behaupte mal, Alkohol ruiniert wesentlich mehr Menschen)….ich finde Leute, die sich (ohne triftigen Grund) nicht an Zusagen halten auch doof.
22. Februar 2012 um 12:38
Ich bin dann auf Fastenzeitgeschichten gespannt. Man kann auch (vegetrische) Brotaufstriche selber machen (oder von Alnatura kaufen). Oder vielleicht was mit Quark und Kresse, oder kleine Beeren zum Frühstück aufs Brot?
Das mit dem Alkohol finde ich auch so befremdlich. Jugendliche sowieso. Da halte ich mich aber zurück, ich hab in meiner Jungend auch getrunken. Was mich stört ist a) das grenzenlose Komasaufen und b) dass auch Erwachsene nicht ohne können. Warum muss man sich rechtfertigen, wenn man nichts trinken will? Warum ist man dann automatisch Spaßbremse? Warum braucht man eine Ausrede á la Krank oder schwanger, um nichts zu trinken?
Warum haben Sie keinen Führerschein?
22. Februar 2012 um 13:11
Bei der Titelsuche fühle ich mich oft wie ein Autor vor dem leeren Blatt (mit leeren Hirn) und ärgere mich, wenn ich mich an etwas, das überhaupt nicht geht, gedanklich festgebissen habe. Also, vollkommene Übereinstimmung mit Dir!
Zum Thema Feier-Fröhlichkeit-Jugend-Freunde wende ich mich jedesmal schon bei der Werbung mit Grausen ab und staune über die wohl doch sehr starke Alkohol-Lobby in unserem werbefreudigen Land. Bei den ständigen Botschaften, die uns da Tag für Tag eingehämmert werden, braucht man sich über Alkoholekzesse wirklich nicht zu wundern!
Was soll’s, zum Draufrumhacken haben wir ja zum Glück die Raucher, gell.
Liebe Grüße
moni
22. Februar 2012 um 13:39
Liebe Frau…äh…Mutti,
Sie sind klasse und die weltbeste Bloggerin überhaupt.
All das, was ich nicht in Worte fassen kann, schreiben Sie gerade mal so eben auf und sind ein Lichtblick in meinem Alltag, der Ihrem gar nicht so unähnlich ist.
Beste Grüße
Alexandra ( ohne Blog, da die Worte leider nicht so flutschen)
22. Februar 2012 um 13:40
Wie kam eine TONNE Kies in Ihre „Halle“? Damit ist doch der Eingangsbereich IM Haus gemeint oder? Ein alter Fastnachtsbrauch vom Rhein?
Viel Spass beim Fasten. Zumindest kann man sich dann als „standhaft“ und „tugendsam“ (?) bezeichnen.
Unbekannte Grüsse. Da ich einen Führerschein habe, darf ich jetzt zu meiner Schwiegermutter fahren. Führerscheine werden häufig überschätzt!
22. Februar 2012 um 14:13
Brigitte, genau genommen waren es sogar zwei Tonnen, die im letzten Herbst mit dem Hubwagen in die Halle gefahren wurden. Unsere Halle ist eine ehemalige Kelterhalle mit einer stattlichen Größe von 80 Quadratmetern. Da passt sehr viel rein.
22. Februar 2012 um 15:40
die Titel sind oft nicht einfach, geht mir auch so!
der Fasten-Plan des Rests der Familie klingt ja super!
ich faste nicht, obwohl es doch so einige Punkte gäbe..
22. Februar 2012 um 15:57
Liebe Frau äh Mutti,
jetzt muss ich als stille Leserin doch mal kommentieren: Sie müssen mal die Fasnet hier im Südwesten genießen. Klar, hier ist Jugendschutz und Alkohol durchaus auch ein Thema, aber es gibt auch sehr viel Traditionen, die eben nichts mit Alkohol zu tun haben. Also nicht so die rheinische Variante mit „wir trinken durch von Donnerstag bis Aschermittwoch“. Hier gibt es die Traditionen, abends durch die Wirtschaften zu ziehen und die dort sitzenden zu unterhalten, in dem man an die Tische geht und die Leute veräppelt – mit Geschehnissen aus dem vergangenen Jahr oder auch mit Lustigen Geshcithen. Es gibt auch viele Umzüge, die durch aus interessant sind – und erstaunlich oft gibt es Zünfte, die ein striktes Alkohoverbot haben, wenn sie in Verklaeidung unterwegs sind – und die sich trotzdem köstlich amüsieren. Also wenn es Sie mal interessiert, sind Sie gerne (auch mit der Familie) eingealden- Übernachtungsplatz und Einführung in die hieseige Fasnet kann ich bieten. „hier“ ist übrigens ca. 25 km vor Freiburg.
viele Grüße
Birgit
23. Februar 2012 um 09:49
Liebe Frau äh Mutti!
Ich lese ja täglich bei ihnen und war doch heute irgendwie stark beruhigt,weil ich (44),dreifache Jungsmutter ebenfalls zu der seltenen führerscheinlosen Art gehöre.Nachdem mein grosser Sohn nun noch vor mir den Führerschein gemacht hat,überlege ich nun sehr stark wenigstens vor dem mittleren Sohn(der könnte nämlich so in eineinhalb Jahren anfangen)endlich wenigstens damit anzufangen.(wenn man sich ja mal anmelden würde…)
Ja das schlimmste ist ja diese Abhängigkeit von den Personen,die in der Lage sind Auto fahren zu können.Vielleicht fangen wir ja zusammen an?
Viele grüsse Manuela
23. Februar 2012 um 10:01
Hihi, ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie die gemeinsame Freundin ein Jahr jünger gemacht haben :-) nur so als Tipp, falls da was auf der Glückwünschkarte steht oder so.
LG, Sabine
23. Februar 2012 um 19:21
Jo, schon am Donnerstag sahen wir Schüler aus der Zuckmayer-Schule kommen, die karnevalistisch gekleidet waren.
Uns stand leider der Sinn nicht danach.
Und am Freitag, als wir aus dem Johannes-Gemeindesaal kamen, wartete eine herzoffene junge verkleidete Lady auf irgendwen.
Bei euch ist Karneval ja doch was anderes als hier im Ruhrgebiet.
Erstaunlicherweise war unsere Rückfahrt am Samstag besser als erwartet, die Autobahn war gar nicht voll.
23. Februar 2012 um 19:37
Lach…eine gemeinsame Freundin hat es bereits weiter obern erkannt:
Sie feiern übernächstes Wochenende den 46. Geburtstag…aber das wird dadurch nicht minder lustig! Denke ich?
LG Uschi